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Wie geht ihr langfristig damit um? Welche Strategien benutzt ihr?

Alex_89

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,

mich würde einmal interessieren wie ihr damit umgeht wenn ihr keinen Kontakt mehr zur Familie (oder nur zu wenigen habt)?

Da gibt es ja allerhand von Hypnosen, sich adoptieren lassen, etc. Wovon ich sehr überzeugt bin ist, dass das Unterbewusstsein sehr viel steuert und einem diese Gedanken schickt (auch nachts die Träume.)

Eine Übung die ich in in dem Kontext benutzt habe, ist die sog. Fernbedienungsübung.
Auf dem Stuhl sitzen, die Fernbedienung in der Hand, Augen schließen, die Gefühle, den Schmerz, die Angst, etc. zulassen und durchleben. Dann gedanklich den Fernseher ausschalten, 5 sec. durchatmen, an nichts denken, nur das schwarze Bild vor sich. Danach wieder einen anderen Sender einschalten und sich etwas anderes vorstellen. Das andere kann alles mögliche sein, ein Glücksgefühl, jemand der einem in der Situation geholfen hat, usw.
Am besten das Ganze 5 mal am Stück machen. Anfangs kann das ganz schön aufwühlend sein, hat mir aber sehr geholfen.


Gruß
Alex
 

ah_naja

Aktives Mitglied
Das mit der Übung ist doch gut, wenn es dir hilft. Mir geht es vermutlich wie dir, ich habe keinen Kontakt. Ist in dem Fall aber für alle Seiten besser. Bestimmte Strategien habe ich dazu nicht. Dazu war es am Ende zu quälend. Es war darum eher eine Erleichterung, als der Kontakt ganz wegbrach.

Hat man wirklich Probleme, kann man sich vielleicht sagen, dass man evtl. Menschen vermisst. Wenn die Familie weg ist, dann können das aber unmöglich die Menschen sein, die man vermisst. Sonst wären sie ja nicht weg. Dann geht es wohl mehr um Beziehungen zu Menschen allgemein, die einem fehlen?
 

Amatio

Aktives Mitglied
Hallo Alex_89,

diese Übung ist sicher sehr hilfreich. Ansonsten helfen liebevolle Gedanken an die Familie. Diese Energie überträgt sich unbewußt.

P.S.: Willkommen im Forum!
 

Daoga

Urgestein
Ich habe mich freiwillig getrennt, weil einfach keine Gemeinsamkeiten da waren. Man weiß daß die anderen existieren, ruft sich alle Jubeljahre mal wegen Geburtstagen oder zu Weihnachten an oder trifft sich noch seltener wegen wichtiger Anlässe (meistens Beerdigungen, wo man sich nicht gut drücken kann), und gut ist.
Ich schätze, in diesem Thread geht es um unfreiwillige Trennungen oder wenn einfach keine Verwandtschaft da ist, und was man dann vermißt, oder glaubt zu vermissen.
Wer sich freiwillig trennt hat seine Gründe, und ist dann in der Regel auch nicht unglücklich damit. Dann hat man mehr Zeit, sich Kontakte nach eigenem Geschmack zu suchen, statt sich von Verwandtschaft (die man sich bekanntlich nicht aussucht und auch längst nicht immer was taugt) ständig schlechtmachen zu lassen.
Was war denn bei Dir der Grund der Trennung, @Alex_89 ?
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Hmmm... ehrlich gesagt, solche Übungen habe ich noch nie gemacht und habe es auch nicht vor.

Helfen tut meiner Meinung nach die Akzeptanz des menschlichen Wesens:

Aufhören, die eigenen Eltern (oder konfliktbehafteten Familienmitglieder) auf ein Podest zu heben. Akzeptieren, dass es Menschen mit Fehlern sind, die weder man selbst noch vielleicht sie selber ändern können.

Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist, am eigenen Leben, an Zielen und Träumen festzuhalten. Man ist ein eigener Mensch und eben nicht nur das was seine Eltern aus einem formen (wollen).

Für viele bricht bei ernsten Konflikten gerade mit den Eltern eine Welt zusammen. Doch man sollte sich vor Augen halten, dass dies nur ein Teilaspekt der Welt ist. Und selbst dieser Teilaspekt ist in den seltensten Fällen zu 100% schlecht.

Ich hatte große Konflikte mit meinen Eltern, bin direkt nach der Schule ausgezogen. Mit meinem Vater hat es sich halbwegs wieder eingependelt nach meinem Auszug, mit meiner Mutter ist nach wie vor eiserne Funkstille. Meine Kindheit und Jugend war geprägt von diesen Konflikten.

Blicke ich heute zurück und versuche mich möglichst objektiv zu erinnern, bleibt es dabei, dass ich mit sehr wenig Liebe aufgewachsen bin. Aber dennoch habe ich von meinen Eltern auch gute Dinge mit auf den Weg bekommen... Lebenskompetenz in bestimmten Bereichen, speziell darin im Leben Ordnung und Überblick zu behalten, auch wenn sie es sich ganz anders vorgestellt haben. Viele schlechte Beispiele, wie man es gerade nicht macht, woraus ich lernen konnte und noch einiges mehr.

Ich denke der Schlüssel zum Erfolg liegt in Akzeptanz der Situation und in seinen Eltern als die Menschen, die sie nunmal sind. Dabei sollte man keineswegs vor ihnen einknicken oder den Kontakt wieder aufnehmen, wenn er einem nicht guttut. Aber man ist eben kein verlängerter Ast an einem Stamm sondern ein eigener Baum.
Hat man das verinnerlicht, lebt es sich bedeutend leichter mit konfliktbehafteter Familie.
 

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