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Wie geht man damit um, keine Familie zu haben?

Tourmente

Mitglied
Seit meiner Kindheit habe ich für meine zerbrechende Familie gekämpft. Habe alles getan, um die Splitter zu flicken. Doch irgendwann habe ich begriffen, dass das nicht funktioniert. Ich stehe also nun an einem Punkt an dem mir bewusst geworden ist, ich habe einen Mangel, ein Loch, genau an dieser Stelle. Ich habe nicht die sichere, umarmende, aufbauende und umsorgend schützende Umgebung, die eig. jeder Mensch haben sollte. Ich besitze keine Familie. (Der ein oder andere mag es nicht verstehen, aber ich bitte darum, den Fall so zu behandeln.)

Ich hätte gerne Ideen, was ich tun kann, um solch einen Mangel zu beseitigen.
Auszuschließen sind Ideen wie Freundeskreis nutzen oder Familie gründen. Ablenken tu ich mich gut. Ich sorge gut dafür, ausgebucht zu sein, was mir sehr gut tut. Aber es geht einfach um die Zeit, die ich alleine Zuhause bin. Vor allem die Zeit in der ich mal schwach bin, mich also mal nicht gerade nur auf mich selbst stützen kann. Es gibt einfach Zeiten, da bin ich temporàr schwach, und hätte am liebsten jemanden, dem ich mich anvertrauen könnte, aber wie gesagt, Familie is nich.
Mit dem Rest an Ideen bitte immer gerne her! 🙂
 
Hallo Tourmente,

ich kann Dir zwar nicht wirklich weiterhelfen, aber ich kann nicht zumindest sehr gut verstehen.

Mir ergeht es da sehr ähnlich. Auch ich habe keine Familie mehr und gerade in schwierigen Zeiten fehlt mir meine Familie sehr - insbesondere meine Mutter. Freunde können das nur bedingt auffangen - das ist meine leidvolle Erfahrung - die ich damit leider gemacht habe. Ich mache es Ihnen aber in keiner Weise zum Vorwurf. Deshalb kann ich dich da sehr gut verstehen.

Insbesondere Momente, in denen man sich schwach fühlt, sind manchmal unerträglich. Wenn ich in diesen Momenten tief in mich gehe, fehlt mir einfach das Urvertrauen, das einem nur Eltern bzw. eine (funktionierende) Familie geben kann.

Eine Nachfrage hätte ich noch: hast du keine Familie mehr, weil du Dich mit ihnen nicht verstehst oder weil bereits verstorben?


Herzliche Grüße,
innocent
 
Hallo Tourmente,

ein solches Vertrauen, das du suchst, sollte eine Lebenspartnerin, ein Lebenspartner erfüllen.

Freunde können das nur bedingt und die Familie nur, wenn du ein eine Zwillingsschwester oder -bruder hast.

Daher wäre die Such nach einer o.a. Person am ehesten der Weg, der Erfolg verspricht.

Ich wünsche ihn dir.
 
Hallo, Tourmente,
gerne würde ich Dir helfen. Du machst es aber schwer, solange Du mögliche Lösungswege ausschliesst.
ich wüsste schon einen neuen Weg, den ich auch aus eigener Erfahrung als sehr erfolgversprechend bezeichne.
Aber ich weiss ja nicht, ob Du mit dem Namen Gott etwas anfangen kannst, ob Du für spirituelle Lösungen offen bist oder auch hier wieder ablehnend bist. Bei einem "ja" zu dieser Möglichkeit, bleiben wir im Gespräch. Bei einem "nein" wünsche ich Dir, dass einem anderen Leser noch eine andere Lösung einfällt.

LG, Nordrheiner
 
Man kann lernen damit umzugehen.
Ich habe irgendwann angefangen mir immer mitunter die Seite anzusehen, dass einem auch etwas erspart bleibt. Nicht alle Familien sind konstruktiv. In vielen Familien gibt es viel Ärger, Missgunst, Missverständnisse, Erwartungen, die man nicht erfüllen kann oder möchte...
Das ist die positive Seite daran, dass man mit sowas nichts zu tun hat.

Wenn du jedoch Geborgenheit vermisst, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als diese in deinem Freundeskreis oder in einer Partnerschaft, eigenen Familie, zu suchen.
Deine Familie ist (nicht?) mehr und das ist ein Fakt, der läßt sich nicht wegwünschen.

Bau auf dich selbst, auf deine Kraft, auf dein Können.
Auch Leute mit Familie haben nicht immer Unterstützung, das ist nur in den positiven Fällen so.
Arbeite an deinen sozialen Kontakten, damit du dich nicht so alleine fühlst.
Ich drücke dich mal, das Leben ohne Familie kann ein Loch hinterlassen oder aber... deine Stärke freilassen dein Leben selbst zu meistern. Lass sie raus :blume:.
 
Da kann ich mich auch dazu gesellen...

Ich hätte gerne Ideen, was ich tun kann, um solch einen Mangel zu beseitigen.
Auszuschließen sind Ideen wie Freundeskreis nutzen oder Familie gründen. Ablenken tu ich mich gut. Ich sorge gut dafür, ausgebucht zu sein, was mir sehr gut tut. Aber es geht einfach um die Zeit, die ich alleine Zuhause bin. Vor allem die Zeit in der ich mal schwach bin, mich also mal nicht gerade nur auf mich selbst stützen kann. Es gibt einfach Zeiten, da bin ich temporàr schwach, und hätte am liebsten jemanden, dem ich mich anvertrauen könnte, aber wie gesagt, Familie is nich.

...Zeiten in denen ich auch mal "schwach" bin nutze bzw. verwende ich dann schlichtweg mit etwas, was mir just in dieser Stimmungslage gut tut bzw. ich beschäftige mich mit etwas wozu ich in dieser Stimmung fähig bin, gönne mir Ruhe oder tue etwas wovon ich weiß dass es mich wieder "auf die Beine" bringt. Was nichts anderes bedeutet als dass ich mich angemessen und gut um mich kümmere.

Das ist natürlich nichts was eine fehlende Familie oder Freundeskreis kompensiert, aber es kann vielleicht dazu beitragen dass das Vertrauen zu sich selbst gestärkt wird und man dadurch auch zu anderen Menschen allmählich wieder mehr Vertrauen aufbauen kann (sofern das dein tiefer liegendes Anliegen ist, hier wurde das "Urvertrauen" angesprochen).
 
Wow! Wirklich vielen lieben Dank für all die Antworten. Das hätte ich so nicht erwartet, und macht mich wirklich glücklich. Besonders, da ich seit Tagen daran festhing, diesen Hilferuf zu eröffnen. Und entgegen meiner Ängste, habt ihr einfach nur positiv reagiert. Das macht mich wirklich glücklich. :wein: Und schon das, wie natürlich auch die diversen Antworten, haben mir weitergeholfen, und sei es nur, dass ich mich wieder eigener Gedanken besinne.

Ich habe alle Antworten gelesen und werde jetzt einen nach dem anderen beantworten. Ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass ich das wahrscheinlich über mehrere Posts machen werde.



ich kann Dir zwar nicht wirklich weiterhelfen ...
Und doch hat mir genau dein Beitrag gefühlt am meisten geholfen. Ich weiß nicht woran es liegt. Ob es die Tatsache ist, nicht alleine damit zu sein. Ob es einfach schön ist, daraus eine Sympathie zu jemandem entwickeln zu können. Eig. egal. Danke dir einfach. Es ist besonders bezeichnend für mich, dass gerade deine die erste Antwort war. 🙂

Freunde können das nur bedingt auffangen
Bei mir ist das etwas anders. Echte Freunde könnten das - jedenfalls bei mir - auffangen. Aber ich unterscheide auch streng zwischen den Begriffen Freund und Kumpel. Bei mir kann ein Freund nur jemand sein, der mir nahe steht. Das was du beschreibst, wäre bei mir ein Kumpel.
Bei mir ist die Wertigkeit eh etwas anders, als bei Menschen mit Familie. Freunde waren bisher immer Familie gleichzusetzen, bzw. standen dieser über. Nur leider suche ich mir diese seeeeeeehr gut aus. Folglich habe ich dahingehend nur wenige. Und da ich vor nicht allzu langer Zeit umgezogen bin und wieder umziehen werde, keine in der Nähe. Was dann eben in den beschriebenen Situationen keine Hilfe sein kann.

Deshalb kann ich dich da sehr gut verstehen.
Danke. ^-^ Ich fühle wirklich auch mit dir. In deinem Post spüre ich viel Schmerz mitschwingen. :/ Danke, für deine Offenheit.

Insbesondere Momente, in denen man sich schwach fühlt, sind manchmal unerträglich. Wenn ich in diesen Momenten tief in mich gehe, fehlt mir einfach das Urvertrauen, das einem nur Eltern bzw. eine (funktionierende) Familie geben kann.
Genau das ist es. Momente in denen ich mich schwach fühle. Und für diese Momente suche ich Lösungen.
Ein Urvertrauen und vielleicht noch dazu eine Grundsicherheit. Danke, dass du es fett geschrieben hast. Damit hast du etwas wichtiges erfasst, das mich bewegt.

Eine Nachfrage hätte ich noch: hast du keine Familie mehr, weil du Dich mit ihnen nicht verstehst oder weil bereits verstorben?
Ich würde jetzt sagen, weder noch. Sie sind nicht verstorben. Vielleicht ist das nicht stark genug aus meiner Anfrage hervorgegangen. :/ Aber ein sich zerstritten haben ist es auch nicht. Das wäre ja eine sehr einfache Sache. Es sind Verbindungen über Jahre zerbrochen. Aus diversen Gefühlen wurde Hass. Aus Hass Gleichgültigkeit. Und ich war derjenige, der über Jahre versucht hat alles wieder zusammenzuführen. Aber irgendwann erkennt selbst der sturste Sturkopf, und der energiegeladenste Energiker (^^) , dass sich eine Betonmauer selbst mit der härtesten Stirn nicht einrennen lässt. Und das empfinde ich eigentlich als noch viel schlimmer, als das sie - so seltsam sich das anhört - einfacherweise tot wären. Das macht für mich alles noch tragischer und unfairer. Der Gedanke, dass ich meine Familie nicht retten konnte. Der Gedanke, warum gerade ich so eine Familie bekommen habe. Der Gedanke, nicht gerechtfertigt sagen zu dürfen, das ich keine Familie habe. Mich deswegen erklären gar rechtfertigen zu müssen. Deswegen bitte ich einfach darum, dass bloß keiner auf die Idee kommt, zu schreiben, dass evtl. ja doch noch irgendetwas möglich wäre.
 
ein solches Vertrauen, das du suchst, sollte eine Lebenspartnerin, ein Lebenspartner erfüllen...

Danke für deine Antwort. 🙂
Ich habe das selbe schon gefühlt. Leider hat sich das für mich als falsch erwiesen. Auf Grund dieser Annahme bin ich lange Zeit auf der Suche gewesen und war größtenteils unglücklich, wenn ich alleine war. Heute habe ich eine andere Menthalität gefunden. Ich habe damit begonnen mich und das Leben zu lieben, auch mich selbst zu erforschen und an mir zu arbeiten, dass ich es mir selbst wert bin mich zu lieben, und so bin ich von diesem für mich pathologischen Gedanken weggekommen.
Natürlich hast du dahingehend Recht, dass eine Partnerin genau das ausfüllen könnte. Zumindest sollte. Ich kenne Partnerschaften, und habe auch eigene erlebt, in denen Freundschaft höher stand als Partnerschaft. Was für mich persönlich eine seltsame Angelegenheit ist. Aber das ist Stoff für einen eigenen Thread. 😉 (Bevor ich abdrifte. ^^)
Und keine Sorge, meine Augen dafür sind trotzdem offen. ;P Aber die Frau für's Leben fliegt einem halt nicht einfach zu, wenn man die Arme ausstreckt. *vorstell* Aber wäre doch eine geniale Einrichtung. 😀
 
Hallo, Tourmente,
gerne würde ich Dir helfen. Du machst es aber schwer, solange Du mögliche Lösungswege ausschliesst.
ich wüsste schon einen neuen Weg, den ich auch aus eigener Erfahrung als sehr erfolgversprechend bezeichne.
Aber ich weiss ja nicht, ob Du mit dem Namen Gott etwas anfangen kannst, ob Du für spirituelle Lösungen offen bist oder auch hier wieder ablehnend bist. Bei einem "ja" zu dieser Möglichkeit, bleiben wir im Gespräch. Bei einem "nein" wünsche ich Dir, dass einem anderen Leser noch eine andere Lösung einfällt.

LG, Nordrheiner

Du missverstehst. Ich schließe vermeintliche Lösungsmöglichkeiten nicht aus, weil ich ablehnend bin, sondern weil ich sie entweder schon kenne und dahingehend nicht unnötige Diskussionen lostreten möchte, die mich und andere evtl. unnötig Nerven kosten, oder sie evtl. den Kern der Sache nicht treffen würden. Heißt, ich suche primär Leute, denen es ähnlich geht, die das durchmachen, was ich durchmache, und mir sagen können, wo sie "Türen" für sich entdeckt haben.

Gott habe ich kennen- und lieben gelernt. Leider fehlt mir momentan eine gute Gemeinde. (Aber auch das ist eine andere eigene Geschichte.) Das wäre wahrscheinlich ein gutes Standbein. Danke, dass du mir das noch einmal bewusst gemacht hast. Wenn ich meinen Umzug hinter mir habe, kann ich mich bestimmt darum kümmern.

Danke für deine Antwort. 🙂
 
Ich habe irgendwann angefangen mir immer mitunter die Seite anzusehen, dass einem auch etwas erspart bleibt. Nicht alle Familien sind konstruktiv. In vielen Familien gibt es viel Ärger, Missgunst, Missverständnisse, Erwartungen, die man nicht erfüllen kann oder möchte...
Das ist die positive Seite daran, dass man mit sowas nichts zu tun hat.

Diese negativen Seiten zu betrachten, ist wohl ein Weg. Nur kann man sich das auch in trübster Stimmung bewusst machen? Wahrscheinlich mit seeeeeehr langer Übung. Zudem sollte man selbst eine gute Basis dafür haben. Manchmal weiß ich nicht, ob mir meine ausreicht. Langfristig baue ich an dieser Stelle, aber kurzfristig suche ich nach Hilfe, um es durchzustehen.

Wenn du jedoch Geborgenheit vermisst, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als diese in deinem Freundeskreis oder in einer Partnerschaft, eigenen Familie, zu suchen.

Das sind eben Dinge, die ich angehe, und o.g. "langfristig" sind.

... Leben ohne Familie kann ein Loch hinterlassen oder aber... deine Stärke freilassen dein Leben selbst zu meistern. Lass sie raus

Aber trotz allem ist es so, dass man diese Dinge, die du nanntest nur kann, wenn man genug Energie hat, bzw. in der richtigen Stimmung ist. Ansonsten ist es, als würdest du einem schwer Depressiven sagen, er solle einfach glücklich sein und lachen, damit er nicht mehr so traurig ist.
Und ich denke, das brauche ich hier wohl. Tipps, wie man aus solchen Stimmungslagen herauskommt, oder Tipps, wie man Menschen findet, die einem nahe stehen können und dürfen. DASS ich andere Stimmungslagen einnehmen muss oder DASS ich andere Menschen finden muss, das ist mir nämlich nur zu bewusst. ^^

Echt eine liebe Antwort von dir. Vielen lieben Dank. 🙂
 

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