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Auf Thema antworten

Also, ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen, möchte mich aber auch mal dazu äußern.


Ich bin mittlerweile 25 und hab mich früher auch gecuttet. Das wusste eigentlich niemand und so sollte es auch bleiben. Wollte ich nur nochmal kurz zu dem Thema "Aufmerksamkeit" sagen. Ich leide heute ziemlich unter den Narben und laufe sogar bei 35 Grad langärmlig herum, weil ich mit den Blicken nicht klarkomme..

(Ich hab im Sommer mal eine junge Frau im Bus gesehen, die noch angetrocknete Blutreste auf ihren zerschnittenen Armen hatte. Das würde ich eher unter Aufmerksamkeit abtun. Fand das völlig krank und provokant. Aber ist ein anderes Thema.. )


Es ist sehr lieb, dass du als Lehrer deiner Schülerin helfen willst. Ich für meinen Teil hätte es völlig abartig gefunden, wenn ein Mitschüler mich "verraten" hätte, hätte mich sehr ertappt gefühlt und mich noch mehr zurückgezogen. Ich hatte das meist aus Schuldgefühlen und Selbstbestrafung heraus gemacht und nicht wie es oft beschrieben wird "zum Entspannen".. Eine Entdeckung dieser Narben wäre einer Schuldzuweisung und Anklage gleich gekommen.


Das Ritzen selbst ist ja eigentlich nur ein Ausdruck für etwas. Du schreibst, ihre Noten haben sich sehr verschlechtert. Das wäre ein guter Anhaltspunkt für ein Gespräch. Wenn sie sich öffnet, sehr gut. Ich würde sie auf jeden Fall nicht aufs Schneiden ansprechen. Es kann ja sein, dass das Mädchen da ganz anders ist als ich es war, da sie es ja auch schon einem Freund anvertraut hat. Dass der Junge zu dir kommt, spricht für dich als Vertrauensperson.

Find das auch goldig, dass du dir so einen Kopf machst.

Es kann ja sein, dass sie nur darauf wartet, dass sie angesprochen wird, was denn los ist, ob sie Hilfe braucht, ob sie allein ist, ob sie Probleme hat, warum sie in der Schule nachgelassen hat. Vielleicht spricht sie mir dir. Wenn alles andere besser wird und ihr Leben wieder besser, kann es sein, dass sie das Ritzen lässt und ich hoffe für sie, dass sie es nicht so stark macht, dass sie es in ein paar Jahren so sehr bereut und es ihr Leben verpfuscht.


Ich würde versuchen, dem Mädchen das Gefühl zu geben, da zu sein und ein Ansprechpartner zu sein, der nicht verrät oder zu den Eltern geht oder einen als total gestörten Psycho abtut.

Also, was ich sagen will, ich würde sie nicht direkt aufs Schnibbeln ansprechen, sondern sie das sagen lassen, wenn sie es möchte. Das ist halt etwas sehr Privates auch.


Schade, dass so viele junge Mädels dieses Ritzen auch immer so glorifizieren.. Das war ja mal ein regelrechter Hype unter den Jugendlichen. Gibt ja auch viele Studien dazu, dass bei "normalen" (also nicht Borderlinern) der Schmerz Stresshormone freisetzt und nicht wie bei Borderlinern Entspannung einleitet. Ein normaler Mensch schmeißt sich zum Entspannen in die Badewanne. Kann mir doch keiner erzählen, dass er sich die Arme und Beine aufschnibbelt damit er mal entspannen kann.

Naja, ich wäre jedenfalls für eine Art Aufklärungskampagne um das Ritzen zu entmystifizieren. Gibt ja ganze Jugendbewegungen, die das total verherrlichen.. Aber ich schweife aus.

Gut, dass es liebe Lehrer wie dich gibt, die sich ernsthaft Sorgen um ihre Schüler machen. Sowas gibts zu selten. Daumen hoch!


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