Hallo Seele,
ich denke, zum Teil wirkt das nur auf dich so, dass andere besser über ihre Probleme reden können oder allgemein besser wissen, wie sie etwas formulieren sollen. Du kannst ja nicht in die Leute reinsehen und weißt nicht, was sie fühlen und ob ihr Gesagtes wirklich alles trifft, was in ihnen vorgeht.
Mir z. B. sagt man oft, dass ich mich wahnsinnig gut ausdrücken kann und vieles auf den Punkt bringe. Ich selbst empfinde es aber so, dass mir häufig die Worte fehlen und ich gar nicht wirklich richtig erklären, bzw. beschreiben kann, wie es mir genau geht oder wie mein Leidensdruck tatsächlich ist.
Mir fällt es auch schwer, mich zu öffnen - da ist es doppelt schwierig und kompliziert zu sagen "Mir geht es schlecht" oder "Ich fühle mich so und so". Da neigt man dann sogar meistens eher dazu, das selbst runterzuspielen oder für sich zu behalten oder so zu tun, als würde man schon irgendwie klarkommen.
Naja, jeder hat so seine eigenen Päckchen zu tragen. Und die ziehen einen manchmal sogar richtig runter. Sei nicht so streng mit dir. Vielleicht hast du in diesen Phasen nicht den Kopf dafür. Oder brauchst viel Energie für dich selbst und deinen Alltag. Eventuell machst du dir diesbezüglich dann sogar Druck oder hast Ansprüche an dich selbst und dann klemmt es oft ja erst recht.
Gegenfrage: mit WEM würdest du denn gerne detaillierter über deine Probleme sprechen wollen?
Ich würde versuchen für mich herauszufinden, ob es bestimmte Phasen oder Auslöser dafür gibt, wenn du merkst, du verschließt dich mehr oder es fehlen dir Worte. Ob es vielleicht auch davon abhängig ist, wie Leute sich dir gegenüber verhalten, wenn du hingegen besser reden kannst. Ob sie Fragen stellen, oder einfach nur zuhören, ob sie auf dich direkt zugehen, oder dich eher in Ruhe lassen etc.
Vielleicht könnte dir auch helfen, wichtige Gedanken oder Probleme und Gefühle, die im Moment akut sind, aufzuschreiben. Dann geht das nicht verloren. Dann kannst du das auch mal wegpacken, aber es ist wo festgehalten worden. Das könntest du dann vielleicht ganz anders verinnerlichen und wenn du merkst, es fällt dir schwer Worte zu finden, dann liest du dir das wieder durch, was du dir aufgeschrieben hast. Dann gerät das nicht in Vergessenheit.