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Wie so oft: Schulsport - Eine Katastrophe

FeuerLöwin

Aktives Mitglied
Hallo zusammen.

Ich bin weiblich und 19 Jahre alt, gehe nich zur Schule und mache gerade die letzte Klasse für mein Abi.
Habe zwei mal wiederholen müssen, aber das ist eine andere Geschichte.
Nun, es geht, wie so oft bei uns Mädchen, um den Schulsport. Ich kam drei Monate zu früh auf die Welt. Habe dennoch Glück im Unglück. Ich bin recht groß und habe keine Behinderungen oder Ähnliches, was schnell auffallen könnte.
Mein größtes Problem ist mein Gleichgewicht bzw meine Gleichgewichtsstörungen. Ich habe spät laufen gelernt und auch spät Fahrrad fahren gelernt.
Schulsport bereitet mir seit der 9. Klasse Bauchschmerzen. Jetzt bin ich auf einem Berufskolleg, neue Umgebung und neue Mitschüler. Eigentlich ganz nett.
Laufen, Kraftsport mache ich sehr gerne. Doch sobald es aufs Gleichgewicht ankommt drehe ich innerlich total durch. Ich bin wütend auf nich selber wenn ich die Übungen auch nach dem gefühlten 100. Versuch einfach nicht auf die Reihe bekomme.
Zudem habe ich Höhenangst, springe nichtmal von 3.-er wenn ich schwimmen gehe.
Das aktuelle Thema ist Trampolin springen, und damit sind keine Kindertrampolin gemeint. Alleine darauf zu gehen/laufen fällt mir unheimlich schwer. Ich knicke direkt ein, falle zur Seite oder nach vorn. Die Übungen werden von Stunde zu Stunde schwieriger (für mich). Sich während des Springens fallen zu lassen und direkt wieder hochkommen - funktioniert einfach nicht. Ich bin schon stolz auch mich dass ich es überhaupt probiere, doch ich bekomme es einfach nicht hin. Sogar Seilspringen fällt mir schwer. Habe dann meinen Lehrer kurz auf mein Problem angesprochen, habe gesagt dass ich drei Monate zu früh auf die Welt kam, aber ihn schien es herzlich wenig zu interessieren. Das Problem ist dass wir ein Thema über mehrere Wochen oder gar Monate durchnehmen. Ich litt einst unter einer mittleren Depression und bin noch immer in Behandlung. Meine Therapeutin ist wirklich nett, jedoch habe ichmanchmal nach den Gesprächen nicht wirklich dass Gefühl, dass sie mir was gebracht haben. Manchmal ja, aber meist nein. Ich habe mir schon vor wenigen Tagen ein Attest für eine Präsentation geben lassen. Eine Freundin meinte nämlich, dass ich dort ein Attest für den Schulsport bekommen könnte, jedoch bezweifle ich das. Zudem glaube ich dass sie mir jetzt erneut kein neues aufstellen würden. Seit etwa einem Jahr mache ich mit dieser Freundin auch einige Übungen was Gleichgewicht angeht, aber es wird und wird einfach nicht besser. Ich kann natürlich laufen/gehen, jedoch kann es selbst beim Gehen vorkommen dass ich plötzlich zur Seite kippe. Was soll ich machen? Schwänzen zu ich den Unterricht nicht. Das sollte gesagt sein. Aber mittlerweile bekomme ich dienstags Bauchschmerzen vor Sorge oder gar Angst. Und da ich dann nicht nutzlos auf der Bank sitzen möchte, könnte ich vielleicht eine Art Sportprotokoll schreiben damit ich überhaupt eine Note bekomme. Ich möchte hier kein Mitleid und möchte hier auch nicht wie ein altes kleines Hündchen rüberkommen.

Mit freundlichen Grüßen
Lioness
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 71014

Gast
Auch andere haben Koordinationsschwierigkeiten, einfach, weil sie es nicht trainieren, oder sich generell zu wenig bewegen.
Wenn ich manchen "Versuchen" auf einem E-Scooter in der Stadt beobachte, kann ich kaum glauben, dass die alle nur zu früh geboren sein sollen.


Gib dein Besten und ruh dich nicht auf deine frühe Geburt aus.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Lioness,

unser Junior macht derzeit sein Studium als
Sportlehrer und (lustigerweise) aktuell den
"Schein" fürs Trampolin. Da er uns immer er-
zählt, wie es da abgeht, kann ich deinen Be-
richt gut nachvollziehen, das ist ja echt an-
spruchsvoll – und noch mehr mit deiner Vor-
geschichte bzw. Einschränkung.

Sicher ist das nicht leicht, aber ich würde dir
wirklich raten, die Lehrkraft im Einzelgespräch,
evtl. zusammen mit einer Vertrauenslehrerin,
auf deine Situation und dein Problem anzu-
sprechen und gemeinsam nach einer Lösung
zu suchen.

Du bist ja sicher nicht die Einzige, die irgend
welchen körperlichen Einschränkungen hat
und die Lehrer lernen, darauf einzugehen und
müssen das auch!

Dass das schwer ist, ist logisch, vielleicht sogar
so schwer wie das Trampolinspringen – aber
wenn du das Gespräch suchst und die Sache
löst, hast du es langfristig erledigt. Das Attest
ist natürlich auch ein Weg, aber ich würde das
zuerst mit der Lehrkraft versuchen.

Frage noch: Hast du schonmal deinen Vitamin-D-
Spiegel und deine Zinkversorgung untersucht?
Diese beiden Nährstoffe sind für den Gleichge-
wichtssinn bzw. das richtige Funktionieren des-
selben zuständig. Je nach Ernährung bekommt
man da rasch mal zu wenig davon und das kann
sich dann über Jahre auswirken (übrigens auch
in Form von depressiver Verstimmung).

Alles Gute und genügend Mut!
Werner
 

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Du solltest dich mal gründlich ärztlich durchchecken lassen. Es ist durchaus möglich, dass etwas mit deinem Gleichgewichtssinn nicht stimmt, also, dass eine organische Ursache für dein Problem vorliegt. Sprich mal mit deinem Hausarzt darüber. Dieser wird dich, falls nötig, an einen Facharzt überweisen.
Falls man keine organische Ursache bei dir findet, dann musst du wohl tatsächlich mehr deinen Gleichgewichtssinn trainieren. Hast du dies denn schon man ernsthaft versucht? Also jeden Tag mal ca. 10min trainiert?
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
Es lernt nicht jeder gleich schnell. Mancher hat ein Geschick für Bewegung, ein anderer nicht so. Vom Prinzip aber kann jeder (fast) alles lernen, wenn er sich entsprechend anstrengt. Und wenn er auf die richtige Art lernt. Wichtig ist die richtige Trainings-Intensität. Ist eine Übung zu leicht, bringt sie wenig. Ist sie zu schwer, bringt sie gar nichts.

Eine Geschichte aus meinem Leben:

In meiner Kampfsport Gruppe mussten wir Flugrollen über Hindernisse machen. Für die anderen Schüler war das kein Problem, dahinter war ja einen weiche Matte. Aber ich hatte trotzdem Angst. Ein Teil in meinerm Hirn sagte einfach: Ne, da spring ich nicht. Dummerweise war das genau der Teil des Gehirs, der für die Ausführung der Bewegung zuständig war. :)

Mein damaliger Trainer hat die Schwierigkeit der Übungen viel zu schnell gesteigert. Nach dem ersten oder zweiten mal habe ich mich nicht mehr getraut und hatte folglich auch keinen Übungseffekt.

Ich bin dann immer ein bisschen früher ins Triaining und habe für mich selber geübt. Auf der kleinen Höhe 10, 20 mal, bis es ganz leicht war. Dann ein kleines Scheibchen drauf. Dann wieder 10, 20 mal usw usw.
Nach ein paar Monaten hatte ich es dann drauf und konnte mit den anderen einigermaßen mithalten.

Sprich mal mit deiner Lehrerin. Vielleicht kann sie die Übungen für dich adaptieren.
Normalerweise ist es ein wichtiges pädagogisches Prinzip, dass man sich nach dem schwächsten in der Gruppe orientiert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sadie02

Aktives Mitglied
Ich wünsche dir erstmal viel Erfolg für dein Abi!

Und auch wenn ich sonst nicht unbedingt dafür bin, dass man sich drückt, würde ich trotzdem versuchen, noch ein Attest für den Schulsport zu bekommen.
Da du vermutlich kein Sport-Abi machen wirst, kann man dieses Fach ruhigen Gewissens als das unwichtigste in der ganzen Schule bezeichnen! Und das sage ich, die sportlich ist und keine Noten-Probleme hat.

Natürlich kannst du versuchen, Trampolin zu trainieren. Vielleicht wird es dann besser. Vielleicht nicht. Nur lohnt sich das? Wirst du jemals nach deinem Abi nochmals freiwillig auf ein blödes Trampolin steigen? Lohnt sich die Energie dafür?
Du bist doch sportlich. Hast Sportarten, in denen du gut bist. Und die du ganz für dich privat machen kannst, wann immer du willst. Und dann gibt es Sportarten, die man hasst. Und die man nicht kann. Man würde nie niemals außerhalb der Schule machen.

Und gerade jetzt im letzten Jahr...finde ich, dass die Energie woanders mehr Sinn macht. Ist natürlich nur meine Meinung.

Sportunterricht ist in meinen Augen völlig unnötig. Das Ziel, dass auch diejenigen Sport machen sollen, die privat keinen machen, wird dadurch nicht erreicht. Die Unsportlichen drücken sich verständlicherweise, damit sie nicht verarscht werden und lernen dadurch nur noch mehr, dass Sport scheiße ist und werden gerade deswegen noch weniger welchen privat machen. Und die Sportlichen treiben sowieso schon Sport und brauchen den Schulsport ebenfalls nicht. Dazu sind Umkleidekabinen die perfekten Mobbing-Hallen.

Ich wünsche dir das Beste. Ich habe keine Gleichgewichtsstörung, aber was ich auf einem Trampolin sollte, wüsste ich trotzdem nicht ;) .
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Besorg Dir ein Attest beim Arzt, und sprich zuerst mit dem Sportlehrer (zuerst mit ihm, damit er sich nicht übergangen fühlt), dann ggfs. mit einem anderen Ansprechpartner (zB Vertrauenslehrer, Oberstufenkoordinator) das weitere Vorgehen.
Wenn Du wegen einer Einschränkung nicht in der Lage bist, eine bestimmte Teilleistung zu erbringen, dann steht Dir nämlich die Möglichkeit eines Nachteilsausgleichs zu, also die Leistung anders zu erbringen.

Wegen der frühen Geburt wird Dich der Sportlehrer nicht freistellen können - denn das ist zu schwammig.
Aber wenn im Attest etwas Spezifisches steht (eben die Gleichgewichtsstörungen), sieht das anders aus.

PS: Ich kann Dir dennoch nur raten, in einer passenden Umgebung in Deinem Rahmen zu trainieren. Vom Schulsport habe ich selbst auch nichts mitnehmen können (außer vom Sonderturnen zu Grundschulzeiten).
Wohlgemerkt: Ich bin in aller Regel gern zur Schule gegangen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

_Mexx_

Neues Mitglied
Hallo Löwin!

Zuallererst, 3 Monate sind echt...beeindruckend. Ich bin immer wieder erstaunt was der menschliche Köper alles schafft, wenn er will! Deshalb will ich dir sagen dass es echt super ist, dass es dir so gut geht und auch dass du in Therapie bist, auch wenns dir nicht immer hilft.

Habe dann meinen Lehrer kurz auf mein Problem angesprochen, habe gesagt dass ich drei Monate zu früh auf die Welt kam, aber ihn schien es herzlich wenig zu interessieren.
Und da liegt wohl auch der Hund begraben. Sowas spricht man nicht "eben kurz" an, zwischen Tür, Angel und Unterricht. So klingt es einfach wie eine schlechte Ausrede um den Unterricht drücken zu können.
Wie "ich hab schwere Knochen", oder "meine Eltern haben mich nie geliebt".
Ein Lehrer, der schon durch tausende Schüler-Ausreden musste, hört dass womöglich nichtmal zum ersten mal ^^

Und selbst wenn er dir auf Anhieb dass mit der Frühgeburt und den Gleichgewichtsstörungen geglaubt hätte, wäre er der Falsche, dem du dass erklären müsstest.

Depressionen + Angstzustände + Gleichgewichtsstörungen + "Schulsport bereitet Bauchschmerzen"
+ Höhenangst +Trampolin = großes Verletzungspotenzial!!!

Da musst du nicht mal zur Therapeutin, dass checkt auch ein normaler Hausarzt, dass man das erstmal sein lassen sollte. Zumindest so lange, bis alles abgeklärt ist bzw., bis man weis was man dagegen tun kann.

Weder ein Arzt, noch eine Schule würde das Risiko eingehen (wollen), dich mit dieser Symptomatik herumhüpfen zu lassen!

Und sollte der Lehrer noch so ein A**** sein... ob du nun beim Turnen dabei bist oder nicht, das wird er im Endeffekt wohl genauso halten, wie allen anderen Lehrern, die ich bisher kennen gelernt habe: Solang man ein Attest bringt, ist es ihm schnurzegal ob du während dessen da bist oder nicht.

Sogar Seilspringen fällt mir schwer.
Ich versteh sowieso bis heut nicht wieso das überhaupt jemand kann ß_o
:D
Schönen Tag wünsch ich!
 

~Lain~

Mitglied
Es wundert mich, dass da nicht mehr Kulanz kommt :confused: Ich habe mich im Schulsport immer bei diversen Sachen verweigert (Trampolin, Bockspringen => bin dagegen gelaufen, 800m Lauf => Hälfte gegangen etc) und in der Oberstufe meine Bodenturnen-Prüfung (Trampolin war eine der Alternativen) durch 2 Vorwärts- und eine Rückwärtsrolle abgeschlossen. Für eine 4- hat das immer ausgereicht :rolleyes: selbst wenn die Leistung notentechnisch eher einer 6 entsprach.

Solange man irgendwas versucht, kann man sich eigentlich immer aus der Affäre ziehen. Wobei benoteter Sportunterricht ohne Leistungsambitionen so oder so unsinnig ist.
 

Daoga

Urgestein
Seltsam, Bockspringen war das einzige im Schulunterricht, was ich wirklich konnte.
Sonst war ich die totale Niete, zum Spurt viel zu langsam und beim Dauerlauf nach zwei Minuten nach Luft ringend, allenfalls Weitsprung ging noch so lala,
aber über jeden Bock, egal wie hoch, bin ich drübergeflogen wie ein Schwälbchen.
Die Faustregel gilt nämlich, daß man über jeden Bock drüberkommt, wenn man die Hand auf die Oberkante drauflegen kann (war damals 1,60 und hab den 1,80 Bock geschafft, hat Kraft gekostet, aber die Wippe übernimmt den Löwenanteil). Den 2-Meter-Bock hätte ich auch noch gerne getestet, aber da hat man mich nicht gelassen, das war dem Sportlehrer anscheinend unheimlich, ich die totale Sportniete, und geht über jeden Bock drüber wie nix. :D

Daß so viele an so einem einfachen Gerät scheitern, liegt an der falschen Technik, nämlich am viel zu frühen Absprung. Beim Bock geht es nicht ums Weit- sondern ums Hochspringen, mit steilem Winkel, also dezent anlaufen - nicht preschen - und den Absprung präzise timen, nämlich unmittelbar davor erst abspringen - die Wippe richtig plazieren, um so weiter weg je höher der Bock ist - um das kurze Stück was der Bock lang ist zu überwinden, dafür reicht das leichte Abdrücken mit den Händen während des Fluges, bei niedrigen Böcken streicheln die Hände das Teil nur, erst bei hohen Böcken ab 1,50 Meter muß man ordentlich drücken.
Ich hatte den winzigen Vorteil, daß ich vorher schon mit anderen Kindern zuweilen Bockspringen machte, da hab ich das mit dem "Streicheln" (um die anderen nicht umzuwerfen) gelernt.

Trampolin gab es damals leider noch nicht, wär ein Spaß gewesen.
Private Erinnerungen [/off]

An die TE: gerade der Gleichgewichtssinn läßt sich durchaus trainieren, ein paar Stunden wöchentlich in einer privaten Trampolin-Anlage (geeignet für Erwachsene), rein zum Spaß und ohne jeden Benotungsdruck, falls sich das machen läßt, wäre nicht nur für den Sportunterricht selber, sondern ganz allgemein zu Besserung des Gleichgewichtssinnes gut.
 

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