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Wie soll es denn nur weitergehen...

MemoriesWillFade

Neues Mitglied
Hallo liebe Community,

ich hoffe ihr könnt es mir verzeihen, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Ich würde gerne anonym bleiben.

Nun möchte ich mich einfach mal ausweinen, wenn ich darf.

Es ging schon im Kindergarten los, dass ich kaum Freunde hatte und überwiegend Einzelgänger bzw Außenseiter war. So zog es sich auch durch die Schulzeit. Im letzten Schuljahr haben mir meine 2 "besten Freundinnen" die restliche Schulzeit zur Hölle gemacht. Warum weiß ich bis heute nicht,* darauf habe ich nie eine Antwort bekommen. Ich habe nie schlecht über sie geredet und war immer für sie da. Ich kann es mir einfach nicht erklären.

In meiner Ausbildung ging es genauso weiter. Ich hatte hier und da mal eine Freundin, aber wirklich dazu gehört habe ich nie, geschweige denn hatte ich einen echten Freundeskreis.

Nun spule ich 3 Jahre vor, da habe ich meinen Ex-Mann kennen gelernt. Ich weiß gar nicht, wo ich hier zuerst anfangen soll. Rückblickendend betrachtet wird mir bewusst, dass es schon nach einem halben Jahr Beziehung anfing. Ich wurde zu einem Menschen, der ich niemals sein wollte und habe Verhaltensweisen an mir entdeckt, die ich mir nicht einmal in meinen Träumen vorstellen konnte. Ich schäme mich so sehr für die Dinge, die ich getan habe. (Ich hoffe das geht in Ordnung, wenn ich darauf nicht weiter eingehe.) Das Ganze verfolgt mich bis heute, ich führe hin und wieder Gespräche mit einem Therapeuten, aber auch das geht nicht immer. Ich kann mir nicht einmal eine Krankenversicherung leisten, obwohl ich dringend zum Arzt müsste. Wie soll ich dann wöchentlich einen Therapeuten bezahlen können?

Nunja, ich habe mich endlich von diesem Menschen lösen können und habe mich selbstständig gemacht. Was soll ich sagen... es läuft einfach nicht. Ich gebe mir Mühe, aber die Kunden bleiben aus. Meine vorhandenen Kunden sind sehr zufrieden mit meiner Arbeit und kommen auch immer wieder, aber es sind noch lange nicht genug, um über die Runden zu kommen. Ich bin mit Mitte 20 noch auf die Unterstützung meiner Großeltern angewiesen und liege Ihnen teilweise auf der Tasche. Sie haben ihr Leben lang gearbeitet und beziehen trotzdem nur eine kleine Rente, dennoch opfern sie ihr Erspartes für mich. Ich schäme mich so sehr dafür, dass ich oft das Gefühl habe, dass es allen besser gehen würde, wenn es mich nicht mehr gäbe. So oft möchte ich einfach von der Erdoberfläche verschwinden. Ich frage mich wozu ich eigentlich gut bin... Wer profitiert von mir und meinem Dasein? Wer würde mich denn überhaupt vermissen? Bin ich solch ein besonderer Mensch, dass man mir hinterher trauern würde? Nein, bin ich nicht. Letztendlich bin ich doch nur eine Last. Ein Mensch, der nichts auf die Reihe kriegt. Nach ein paar vergossenen Tränen wäre die Sache schnell wieder vergessen. Meine Schwester ist und bleibt das Musterkind der Familie, da werde ich keine große Lücke hinterlassen. Bitte versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Schwester und gönne es ihr, dass in ihrem Leben alles glatt läuft.

Vor knapp einem Jahr habe ich meinen Hund durch einen tragischen Unfall verloren. Der beste und loyalste Hund, den den ich mir je hätte wünschen können Bis heute bin ich nicht darüber hinweg gekommen und seit dem Vorfall geht alles noch mehr den Bach runter. Die Selbständigkeit mit den damit verbundenen Geldproblemen, die fristlose Kündigung wegen Mietrückstand, in 3 Tagen wird der Strom abgestellt und in ein paar Wochen bin ich obdachlos. Inzwischen muss ich aufpassen, dass ich nicht in den Alkoholismus abrutsche. Der Alkohol lässt mich hin und wieder alles vergessen und mir geht es für eine Zeit lang mehr oder weniger gut, aber ich möchte nicht, dass es mir nur durch den Alkohol gut geht. Immerhin löst der meine Probleme auch nicht.

Es tut mir leid, ich weiß gerade nicht mehr, was ich noch schreiben soll. Mein Kopf explodiert, aber meine Gedanken lassen sich nicht ordnen. Ich hoffe ihr verzeiht mir das Wirrwarr.

Ich danke euch, dass ihr euch für meinen Text Zeit genommen habt.
 
Hey,

Mensch, du hast ja wirklich einiges hinter dir. Es hilft dir vermutlich nicht, wenn ich schreibe, dass du dich sehr sympathisch liest und ich sage auch nicht, dass einfach alles gut werden kann, wiel es manchmal eben nicht so ist.

Dennoch solltest du zuerst einmal schauen, dass du deine Situation stabilierst, bevor du über neue Freundschaften nachdenkst. Gehe am Besten zu einer sozialen Beratungsstelle, diese bieten oftmals kostenlose Gespräche an und haben einen guten Überblick über Hilfsangebote in deiner Gesamtsituation.

Woher kommst du? Vielleicht können wir dir gezielt Hilfestellen heraussuchen?

Du brauchst eine Wohnung, Geld zum Leben und Hilfe/Betreuung. Du darfst dich auch nicht schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es eine Beratung oder deine Familie. Dafür sind diese auch da. Alles ist besser, als ohne Geld auf der Straße zu leben, also hast du das Recht, dir jede Hilfe zu nehmen, die du brauchst. Das hat auch nichts damit zu tun, ob du eine Last bist oder nicht.

Was ist mit der Selbständigkeit? Denkst du, du kannst das noch in richtige Bahnen lenken mit Kundenwerbung etc.? Was machst du da genau, vielleicht kann man dir Rat geben? Eventuell kannst du irgendwo finanzielle Unterstützung beantragen, wenn das Geld nicht reicht? Hast du schon mit den Ämtern gesprochen?

Es sollte natürlich nicht sein, dass dein Leben wegbricht, wenn ein Hund stirbt, aber in deiner Situation ist es sehr nachvollziehbar, dass du deinen Halt verloren hast. Vielleicht kannst du zu Tierheimen gehen, wenn du den Kontakt zu Tieren als hilfreich empfindest, aber kein Geld hast für die Haltung? Dort kannst du evtl. zumindest etwas Zerstreuung finden.

Hast du denn ein Verhältnis zu deiner Schwester? Kannst du sie um Rat fragen/um Hilfe bitten oder geht das eher nicht? Wissen deine Großeltern, wie es um dich steht? Du solltest da ehrlich die Karten auf den Tisch legen, denn du bist richtig in Not.

Zum Abschluss kann ich dir nur sagen, dass du definitiv nicht auf der Welt bist, damit du irgendjemandem nutzt oder jemand von dir profitiert. Du bist auf der Welt, weil du ein Teil von ihr bist. Leben kann und sollte man nicht an Nutzen festmachen oder daran, was jemand kann oder nicht kann. Es geht auch niemandem besser, wenn es dich nicht mehr gäbe. Uuunnd du bist nicht "die Sache, die man schnell vergisst", sondern ein vollwertiger Mensch mit dem gleichen Recht auf ein gutes Leben wie alle anderen.

Bei mir hat dein Beitrag jedenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen, ich denke schon die ganze Zeit darüber nach.
 
Keine Freunde zu haben bedeutet nicht, das Du minderwertig bist - sondern, das sie nicht das von Dir bevorzugte Niveau besitzen. Oberflächlich zu sein ist sehr in geworden und wer das nicht will und sein kann, wird oft zum Außenseiter degradiert.

Selbsständigkeit bedeutet immer - Risiko. Man muss wirklich Marktforschung betreiben, um herauszufinden wo der Bedarf in der Gegend am stärksten ist, um einen Orientierungspunkt zu haben.
Eigenkapital sollte ausreichend vorhanden sein, denn in den ersten Jahren erwirtschaftet man keinen Gewinn, dieser stellt sich in der Regel erst nach 10 Jahren ein.

Ggf. gehe in die Privatinsollvenz.
Nicht trinken sondern Infos einholen - dazu braucht es einen klaren Kopf.

Um einen Mieter aus der Wohnung zu klagen braucht es Jahre. Einfach kündigen und auf die Straße setzen funktioniert nicht. Wende Dich an das Sozialgericht an einen Rechtspfleger, wenn Du ein entsprechendes Schreiben von Deinem Vermieter bekommst. Dazu brauchst Du weder einen Termin noch Geld.
Versuche zunächst Deine Stromrechnungen zu zahlen - das ist ersteinmal das Wichtigste.

Der Tod eines Hundes hebt nichts aus den Angeln - er ist schmerzhaft, aber dieser Schmerz vergeht, wenn man sich nicht ständig in ihm weidet.
Das Leben eines Hundes ist begrenzt, wir begleiten ihn für diese Zeit und wenn er stirbt, (egal wie) ist es Zeit diesen Kumpel von der Leine zu lassen.

Ich selbst hatte durchweg 34 Jahre Hunde und 3 beim sterben begleitet - aus Liebe zum Hund und nicht aus dem egoistischen Grund, wie es wohl mir dabei ergeht und wie ich ihr Fehlen vermisse. Ich und meine Gefühle waren nicht wichtig, wichtig war, das der Hund bei mir eine schöne Lebenszeit hatte und sich unsere Wege mit dem Tod trennen.
Das allein zählt.

Inwiefern Deine Schwester mehr Zuwendung bekommt, mag vielleicht auch daran liegen, das sie diese mehr braucht wie Du. Sei froh, das Du selbsständiger und eigenverantwortlicher sein kannst und auch wenn vieles schief läuft, ist der Lerneffekt weit aus höher, wie bei einem wohlbehüteten "Kind". Es macht Dich stärker und unabhängiger. Du musst es nur Annehmen und Dich auf Dich selbst einlassen.
Du musst Dir vertrauen und lernen nicht an Dir zu zweifeln. Es ist schwer, aber mit jedem Schritt wird es leichter und leichter..............Du musst nur eines - Schritt für Schritt mit Kopf, Händen und Füßen alles abarbeiten was im Wege steht im Multitastingvefahren.

Meide berauschende Mittel, sie sind Dein wahrer Feind, dem Du Dich nicht ausliefern solltest.

Schäme Dich nicht für Deine Vergangenheit - die Zukunft liegt immer vor Dir - Du veränderst sie immer im Heute - die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern, sie ist vorbei und spielt im Heute und Morgen keine Rolle mehr - also zieh sie nicht wie einen Müllcontainer hinter Dir her, das behindert Dich nur beim - Weitergehen.

Loslassen - sollte Dein Hauptwort werden.
 
Vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe eben eine Antwort verfasst, die sich hier aber leider nicht einfügen lässt. Morgen muss ich wieder früh raus und deshalb nun ins Bett, also werde ich morgen noch einmal versuchen, den Text hier reinzukopieren. 🙂
 
Wenn du Probleme mit dem Erstellen von Beiträgen hast, kannst du dich auch an einen Moderator wenden, evtl. können wir dann konkret helfen.

Ansonsten wollte ich noch fragen, ob dein Ex-Mann dir eigentlich Unterhalt zahlt in irgendeiner Form?
 
Ich habe die Antwort in den Notizen verfasst und wollte sie anschließend hier einfügen, damit notfalls nichts verloren geht. Anstatt der Auswahl, in der auch „Einfügen“ steht, stand dann allerdings nur „Save Image“. Nun versuche ich es noch einmal am Tablet.


Danke für eure lieben Worte! Es tut gut, sich einfach einmal einen Teil von der Seele zu schreiben und zu wissen, dass jemand zuhört.

Vermutlich muss ich als erstes den Weg zum Amt beschreiten, denn ich fürchte, dass ich vorerst keine weiteren Möglichkeiten habe. Dabei habe ich mir immer geschworen, nie von irgendwelchen Ämtern oder allgemein anderen Menschen abhängig zu sein...

Wenn ich mich so umsehe, haben alle Menschen in meinem Alter und Umfeld bereits weitaus mehr erreicht als ich. Ein Haus gebaut, ein nettes Auto, regelmäßige Urlaube - all das ist bei mir nicht drin und auch dafür schäme ich mich, dass ich so weit hinterher hänge. Auch meine Familie hat mich bereits gefragt, warum ich nicht einfach so sein kann, wie alle Anderen in meinem Alter - sprich eine Arbeit mit regelmäßigem Einkommen und keine Extravaganz, damit alles in geordneten Bahnen verlaufen und ich mir auch einmal was leisten kann. Von der Selbständigkeit hielten sie nicht viel und auch von meiner Ausbildung nicht und wie man sehen kann, hatten sie damit recht.

Ich möchte öffentlich nicht all zu viele persönliche Infos preisgeben (ansonsten gerne in einer privaten Nachricht), da ich, wie gesagt, gerne anonym bleiben möchte, aber ich wohne im östlichen Bayern und bin in der Betreuungsbranche tätig. Ich hoffe sehr, dass ich in den nächsten Monaten das Ruder noch rumreißen und einen größeren Kundenstamm aufbauen kann, aber ich möchte mich auch nicht weiter verschulden.

Mein Mann zahlt nichts. Noch sind wir verheiratet, aber das Trennungsjahr ist fast vorüber... ich möchte ihn einfach nicht mehr „meinen Mann“ nennen. Ich habe zwar Trennungsunterhalt beantragt und habe ihm auch gesagt, dass ich einfach nicht über die Runden komme, aber er lebt mittlerweile im Ausland und macht sich dort ein schönes Leben mit neuen Autos, schicken Restaurantbesuchen, den neuesten technischen Geräten, die er dann gleich doppelt und dreifach für seine neue Freundin und ihre Kinder kauft. Natürlich gibt er auch keine korrekte Adresse an. Nun läuft es über die öffentlichen Zustellung, aber ich bezweifle, dass das zu einem Ergebnis führen wird.

Meine Großeltern wissen nicht, wie schlecht es gerade läuft, wie es mir psychisch geht, was in meiner Ehe alles vorgefallen ist und und und... Eigentlich weiß es niemand, denn auch hier schäme ich mich und habe Angst davor, vor allen zuzugeben, dass ich versagt habe. Nach außen hin spiele ich immer die Taffe, die alles im Griff hat. Würden meine Großeltern über alles Bescheid wissen, würden sie tagelang nicht mehr schlafen können und sich nur noch Sorgen machen. Ich möchte sie nicht beunruhigen oder ihnen nach allem, was sie für mich getan haben, noch mehr Stress bereiten.

Auch meine Schwester möchte ich da nicht mit reinziehen. Vor ihr wäre das ganze noch niederschmetternder, da sie zum einen gerne tratscht und nichts für sich behalten kann. Zum anderen ist sie einige Jahre jünger als ich und befindet sich noch in der Ausbildung... und kommt dennoch besser zurecht als ich. Dann kommt die ältere Schwester, bei der augenscheinlich alles gut läuft, doch letztendlich stellt sich heraus, dass sie nichts auf die Reihe kriegt. Wir haben zwar ein gutes Verhältnis, stehen uns aber nicht sehr nah.

Zum Thema Freunde... vielleicht liegt es auch einfach an mir. Da ich nicht wirklich jemanden zum Reden habe und die meiste Zeit alleine bin, rede ich sehr viel und bin eigentlich von Anfang an sehr aufgeschlossen - vielleicht auch ZU aufgeschlossen - sobald ich jemanden kennenlerne, der mir sympathisch ist und anfänglich auch Interesse zeigt. Womöglich schreckt das die Menschen ab.

Nunja, das Loslassen der Vergangenheit ist denke ich ein wichtiger Punkt, aber es fällt sehr schwer. Ich hoffe, dass ich das irgendwann kann...
 
Schön, dass es jetzt mit dem Beitrag geklappt hat.

Du musst hier nur so viel preisgeben, wie du möchtest. Du kommst jetzt vielleicht einfach an den Punkt, an dem du nicht mehr mehr alles mit dir selbst ausmachen kannst, da deine Situation zu prekär wird. Es gibt sehr viele Menschen, die in der gleichen Lage sind wie du oder zumindest einen ähnlichen Hilfsbedarf haben. Dafür brauchst du dich absolut nicht zu schämen, die Angebote der sozialen Verbände etc. sind ja auch genau dafür da. Auch der Gang zum Amt ist wichtig. Mache dir Bewusst, dass das Geld sowieso bereit steht, egal, ob du hingehst oder nicht. Also nimm die amtliche Hilfe ruhig in Anspruch, wärest du nicht in Not, würdest du nicht gehen. Niemand sollte dir deshalb einen Vorwurf machen.

Du solltest überlegen, mit deiner Familie offen zu sprechen, wenn du den Mut hast, vielleicht reagieren sie auch ganz anders, als du erwartest. Die Lage zu verheimlichen, bessert auf jeden Fall nichts für dich, denke ich. Je mehr Hilfsangebote du hast, desto besser kommst du da wieder hinaus. Wenn sie dir Vorwürfe machen sollten, hast du zumindest für dich das Gefühl, dass du reinen Tisch gemacht hast. Das muss doch auch sehr belastend sein, mit niemandem richtig sprechen zu können, wenn einen so viele Gedanken plagen.

Gerade durch diese Denkweise, alles so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, obwohl man weiß, dass es schon lange nicht mehr geht, entsteht oft großer Schaden.

Hast du denn unter dem Strich noch ein Plus bei der Selbstständigkeit oder zahlst du da drauf? Wenn ja, dann solltest du das vielleicht lieber beenden und einen Neuanfang probieren. Eventuell Bewerbungen für eine Anstellung schreiben und die guten Referenzen deiner vorhandenen Kunden noch nutzen, bevor es dafür zu spät ist?

Zu deinem Ex-Mann scheint es leider keine Handhabe mehr zu geben, da wüsst eich ehrlich gesagt auch keinen konkreten Rat, wenn du bereits anwaltlich die Möglichkeiten geprüft hast. Auf jeden Fall muss berücksichtigt werdne, dass du den zustehenden Unterhalt gar nicht bekommst, nicht, dass der Betrag irgendwo mitgerechnet wird.

Denke nicht zuviel darüber nach, wie andere auf deine Situation reagieren, sondern schaue erst einmal, was du für dich selbst tun kannst, denn du bist hier erst einmal wichtig.
 
Ich war auch schon selbständig und es ist gründlich schiefgegangen.
Ich hatte Jahre daran zu knabbern. Großen Anteil daran hatte mein ExMann, er wusste einfach nicht
wann genug ist und wann man aufhören sollte.

Ich habe eine Schuldnerberatung aufgesucht und das war echt eine Überwindung für mich.
Aber der Mann damals hat mir geholfen, ich bin froh das ich es gemacht habe...allerdings hinter dem Rücken meines jetzigen ExMannes!
Wir hatten den größten Krach damals, als er es herausfand.
Aber wir hatten auch nichts mehr, alles steckte im Geschäft ! Das auf meinen Namen lief....
Von meinem damaligen Mann habe ich mich 2 Jahren später getrennt, unsere Vorstellungen wie das Leben weiter gehen soll, waren einfach zu unterschiedlich....

Ich habe mich damals furchtbar geschämt, jeder im Dorf wusste Bescheid.

Das alles ist nun viele Jahre her und mir gehts mittlerweile wieder gut, finanziell und auch persönlich habe ich wieder Fuß gefasst. Mit Einzelheiten will ich niemanden langweilen...


Lass den Kopf nicht hängen, es geht immer irgendwie weiter, nur muss man
dazu auch über seinen Schatten springen.... 😉


LG Yado
 
Hallo TE,

mir fällt auf, dass du (von Anfang an) dich für alles mögliche entschuldigst und schämst. Das ist übertrieben. Du musst dich z.B. weder dafür entschuldigen, dass du dich nicht in einem eigenen Thread vorgestellt hast, noch dass deine Selbständigkeit nicht so gut läuft wie erhofft. Beides ist völlig normal und geht anderen auch so. Vielleicht hast du dich in deiner Ehe manchmal seltsam verhalten, so dass du dich heute noch dafür schämst, wenn du daran denkst. Aber bestimmt lässt sich dein Verhalten erklären, z.B. mit den Verletzungen, die du schon seit der Kindheit erfahren musstest. Es ist leicht, sich "normal und richtig" zu verhalten, wenn man solche Probleme nie erleben musste. Außerdem scheint dein Mann ja auch kein Mustergatte (gewesen) zu sein. Schäm dich nicht so viel, denn du lebst dein Leben für dich, und nicht für die Anderen.

Du scheinst ja kein böser Mensch zu sein, sondern, wie schon jemand schrieb, eher ein sympathischer. Du hast vielleicht nicht alles richtig gemacht, aber in dem Moment wusstest du es nicht besser und es kam dir richtig vor. Also Schwamm drüber und nach vorne kucken. Du hast noch viele Jahre, in denen du alles richtig machen kannst, aber so was von richtig. 🙂 Vermassel das nicht mit Alkohol oder sonstigen Dummheiten.

Dass die Selbständigkeit nicht richtig läuft, kommt in den besten Familien vor. Du weisst ja, dass es nicht an deiner Arbeit an sich liegt, das ist doch schon mal was. Zum Jobcenter zu laufen ist auch keine Schande. Mach dir einen Plan, wie du in Zukunft dein Geld verdienen kannst. Vielleicht kannst du in deinem Beruf eine Stelle finden, oder du lernst nochmal was Neues. Oder du machst halb die Selbständigkeit weiter und halb eine andere Tätigkeit, um dich über Wasser zu halten. Könntest du deine Kunden vielleicht motivieren, nach neuen Kunden zu suchen, gegen einen Bonus? Könntest du dich mit einem Vertriebsmenschen, einem Verkäufertyp zusammentun oder ihm eine Provision für jeden Neukunden zahlen? Oder mit jemand in derselben Branche, der schon etabliert ist?

Was kann dir schlimmstenfalls passieren? Privatinsolvenz und arbeiten gehen, zur Not irgendwo hin ziehen, wo es Arbeit gibt. Ist das so schlimm? Ich denke, nein.
 
Nochmals danke für eure Antworten!

Wo fange ich nun am besten an...

Ich hadere schon seit langem mit mir, meiner Familie reinen Wein einzuschenken, aber ich kann deren Antworten bereits hören. „Hättest du doch einfach eine vernünftige Arbeitsstelle angenommen“, „ich hab es dir doch gesagt!“ und so weiter und so fort. Ich möchte es ihnen eigentlich sagen, aber ich kann mich einfach nicht überwinden.

Momentan befinde ich mich ausschließlich im Minus. Meine Einnahmen decken gerade so die Kosten für Lebensmittel, Hundefutter/Tierarzt (ich habe noch einen Hund aus meiner Ehe, den mein Mann vergangenes Jahr zurückgelassen hat & dafür bin ich ihm bis heute dankbar, denn der Hund hilft mir ungemein - auch, wenn er meine verstorbene Hündin noch lange nicht ersetzen kann) und ein wenig Benzin, um zumindest zum Supermarkt zu gelangen. Ich betreibe mein Gewerbe zwar erst seit einem dreiviertel Jahr, aber es läuft dennoch nicht wirklich an. An Konkurrenz gibt es in der entfernten Umgebung zwar einiges, aber mein Standort ist wirklich gut - der Bedarf an sich ist definitiv vorhanden. Ich habe mich bereits mit Kollegen zusammen getan, die mir auch tatsächlich Kunden verschaffen und ich durfte auch bei einigen anderen Gewerben Vsitenkarten auslegen, aber die Aufträge reichen einfach nicht. Es macht mich auch unheimlich traurig, dass sich andere Kollegen, die die Kunden förmlich übers Ohr ziehen, vor Aufträgen kaum retten können. Ich mache den Job wirklich gerne und möchte ihn eigentlich auch nicht aufgeben, aber ich weiß einfach nicht, ob es sich in absehbarer Zeit noch einmal zum Positiven wenden wird. Wenn die Dreistigkeit siegt, wird es hier vermutlich keine Zukunft geben. Manchmal wäre es wohl leichter und erfolgversprechender, wenn ich anders wäre...

Mein Ex-Mann, nun ja, auch darüber spreche ich nicht sehr gerne, aber ich möchte es mir noch einmal von der Seele schreiben. Er wurde des Öfteren handgreiflich. Eines Tages wurde es mir zu viel und ich habe mich mit aller Kraft gewehrt, wobei er ein paar Kratzer davon getragen hat. Ich bekam dennoch zum ersten Mal wirklich Angst vor ihm und habe die Polizei gerufen. Das Problem hier war, dass er ebenfalls Polizist war, also war es ihm ein Leichtes, die Tatsachen glaubhaft zu verdrehen. So wurde ich verhaftet und musste die Nacht und den darauffolgenden Tag im Gefängnis verbringen (das ereignete sich alles im Ausland), einschließlich einer Anhörung vor dem Richter in Handschellen - wie eine Schwerverbrecherin. Ich hatte innere Verletzungen, die im Krankenhaus jedoch angeblich nicht festgestellt werden konnten. Er hatte äußere Verletzungen, weshalb ihm auch auf Anhieb geglaubt wurde. Ein paar Stunden nach der Anhörung durfte ich wieder nach Hause und die ersten paar Tage habe ich nur noch geweint. Danach gingen die Veränderungen los und ich ertappte mich oft dabei, nicht mehr ich selbst zu sein.

Davon weiß - bis auf meiner Mama - ebenfalls niemand. Für meine Familie war mein Mann immer der perfekte Schwiegersohn. Nett, sympathisch, zuvorkommend, großzügig und ein Gentleman, der keiner Fliege etwas zu leide tun kann. Wenn es Streit gab, lag es an mir. Als mir meine Mutter eines Tages wieder Vorwürfe machte, platzte mir der Kragen und ich habe ihr wutentbrannt die ganze Geschichte samt aller noch so kleinen Details erzählt. Meine Familie war noch nie sehr gut im Gefühle zeigen, deshalb denke ich, dass sie nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. Im Grunde war die einzige Antwort nur „Und warum hast du das nicht schon früher erzählt?“. Die Unterhaltungen mit ihr hielt auch nicht lange an. Ich hätte mir gewünscht, dass sie beispielsweise fragt, wie es mir im Nachhinein damit geht, wie/ob ich damit umgehen kann/konnte... irgendetwas in dieser Richtung, aber dem,war nicht so. Sie erschien mir eher gleichgültig.

Mittlerweile sollte mir die Vergangenheit wirklich egal sein, denn ändern kann ich sie sowieso nicht mehr, aber das Abschließen gestaltet sich schwieriger, als gedacht. Es ist in der Tat anstrengend, niemanden zum Reden zu haben, weshalb ich euch auch sehr dankbar bin, dass ihr euch die Zeit nehmt, meine Beiträge durchzulesen und zu beantworten.

Es ist auch sehr anstrengend, vor meinen Kunden - und ganz besonders vor potentiellen Neukunden - so zu tun, als liefen mein Geschäfte gut. Das ist natürlich auch immer mit einem schlechten Gewissen verbunden, denn ich möchte meinen Kunden eigentlich nichts vorspielen, aber soll ich ihnen wirklich die Wahrheit sagen? Dass ich mich einmal ansatzweise über Wasser halten kann? Die Gesellschaft sagt ja im Grunde, dass der, der nicht ausgebucht ist und auch genug Zeit für kurzfristige Termine hat, nichts kann bzw. eine schlechte Arbeit leistet, denn würde er gute Arbeit leisten, hätte er nicht so viel Zeit.

Wer weiß schon, wo das Ganze noch hinführen soll... früher oder später wird sich alles entscheiden, das steht’s wohl fest.
 

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