Hallo Melody, ich kann Dir berichten von den Jahren Mitte der Siebziger. Wurde festgestellt, dass man schwanger war, ging man dann zur Schwangeren-Beratung. Dort wurde man die nächsten Monate medizinisch betreut, gewogen, es wurde z. B. auch darauf geachtet, dass man keine Wasseransammlungen in den Beinen bekam, Blutdruck wurde gemessen, Blut abgenommen und untersucht und ja, genau wie hier schon beschrieben, die Herztöne mit einem Holzhörrohr gehört.
Ultraschall-Untersuchungen gab es nicht und man wusste auch nicht, welches Geschlecht das Kind hatte ... war auch irgendwie spannend, die Babysachen kaufte ich in grün oder gelb ... die Babydecke wurde ebenfalls in neutral gehäkelt.
Mitte der Achtziger war es nochmal so ähnlich, nur weil bei mir nach einem Kaiserschnitt ein Risiko bestand, hatte ich kurz vor der Entbindung eine Ultraschall-Untersuchung. Die Qualität der Ansicht, Fotos davon bekam man keine, war schon ziemlich verschwommen und das Geschlecht wurde nicht gesagt. Der Arzt ließ das Bild kurz stehen und meinte zu mir, ich könne wohl das Geschlecht erkennen. Gesagt wurde es nicht, weil es zu keinem Irrtum kommen sollte.
Manchmal denke ich, ich hatte es damals leichter, ich ging bei allen 3 Schwangerschaften bis zum Eintritt des Schwangerschaftsurlaubs arbeiten ... beim ersten Kind bin ich noch 7 Tage vor der Entbindung umgezogen, in eine Wohnung in der 3. Etage, ohne Fahrstuhl ... Schwangerschaft war einfach normal, ein Zustand vor der Entbindung. Heute habe ich manchmal das Gefühl, die werdenden Muttis werden überschüttet mit Angeboten und Möglichkeiten, deren Nutzen sie vermutlich gar nicht alleine einschätzen können.
Kinder kriegen ist das Leben, man kann nicht alles beherrschen und ausschließen ... und ganz ehrlich befremdet es mich manchmal ein wenig, wenn man schon Monate vorher einen Namen festlegt und so tut, als wäre das Ungeborene schon in der Familie ... Das ist aber nur so meine Ansicht.