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Wir leben in verschiedenen Welten

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Hallo zusammen,
ich weiß nicht ob ihr mir helfen könnt, aber mir würde es schon reichen, einfach mal eure Meinung zu erfahren, ich weiß nicht ob ich meine ganze Situation noch neutral beurteilen kann.
Mein Freund und ich sind ein halbes Jahr zusammen, es ist auch alles gut gelaufen bis ich irgendwann rausgefunden hab, dass er kifft. Damit habe ich auf jeden Fall ein Problem, erstens weil er es mir verheimlicht hatte und ich es rausfinden musste, zweitens weil ich Drogen generell scheiße find. Ich hab mich damit abgefunden, er weiß, dass ich es nicht gut finde, allerdings kann und will ich es ihm nicht verbieten. Er muss selbst für sich entscheiden, aufzuhören.
Das nächste Problem ist, dass wir zwei komplett verschiedene Lebenseinstellungen haben. Ich hab ein relativ geordnetes Leben, geh arbeiten und mach auch nebenher noch Weiterbildungen. Er hingegen pendelt von einer Arbeit zur nächsten, hat maximal ein halbes Jahr eine Stelle und geht dann zur nächsten, bzw. ist arbeitslos.
Diese ganze Situation zieht ihn natürlich runter und er ist sehr davon frustriert, hat aber auch nicht den Hintern in der Hose, um endlich mal was zu ändern. Ich hab auch schon gesagt, dass wir das zusammen angehen, Bewerbungen schreiben für einen Job der ihm Spaß macht und unbefristet ist, aber dazu hat er dann keinen Bock und hängt in der Zeit lieber mit seinen unseriösen Kumpels rum. Ich habe es mittlerweile aufgegeben, ihn damit zu "nerven", ich denk mir immer er ist alt genug und es ist sein Leben und ich kann nicht alles für ihn regeln. Klar, würde ich ihn auf jeden Fall unterstützen, aber es muss halt auch was von ihm kommen.
Er ist oft frustriert und wenn wir dann telefonieren oder uns sehen, kann es auch schon mal vorkommen, dass er seine schlechte Laune an mir ablädt. Was natürlich dann auch mich belastet.
Anderseits ist er auch oft so, dass es ihm alles leid tut, dass er mir nichts "bieten" kann (wobei ich das gar nicht erwarte) und er unglaublich Angst hat mich zu verlieren, oder befürchtet, ich würde jemanden "Besseren" kennenlernen. Der in "meiner Welt" lebt und nicht in der Vergangenheit so viele Schicksalsschläge hatte und daher auch nicht so vorbelastet ist.
Ich kann nur sagen, dass ich ihn trotz alledem liebe, zu ihm stehe, und ihn auch nicht verlassen will.
Allerdings weiß ich nicht, wenn man so grundverschieden ist, ob eine Beziehung gut gehen kann, oder ob man sich mit der Zeit nur selbst kaputt macht.

Bin mal gespannt auf eure Antworten.

Viele Grüße, Anna
 
hallo anna,

Er ist oft frustriert und wenn wir dann telefonieren oder uns sehen, kann es auch schon mal vorkommen, dass er seine schlechte Laune an mir ablädt. Was natürlich dann auch mich belastet.
bei dem satz haben sich mir die nackenhaare hochgestellt. mag sein, dass ich da vorbelastet bin und das zu schwarz sehe.
ich hoffe er ist noch nicht gewaltätig geworden, aber paß auf dich auf.

irgendwann mußt du vielleicht seine sucht mitfinanzieren und seinen lebensunterhalt ebenso.
zieh die reißleine bevor es zu spät ist. das ist der einzige rat, den ich dir geben kann.

lg lydia
 
Hi Anna,

Erstmal eins vorweg: Ich hab auch was gegen Kiffen und generell gegen Drogen und zwar nicht weil ich ein konservativer, engstirniger Mensch ohne Horizont bin, sondern weil ich selbst 2 Jahre lang fast jeden Tag gekifft habe! Und ich weiß was es aus mir gemacht hat.
Meiner Meinung nach ist seine Arbeitssituation direkt auf das Kiffen zurückzuführen. Außerdem hat das Kiffen die schlechte angewohnheit am Anfang einfach nur gute Laune zu verbreiten, in weiterer Folge unterstützt es aber das vorhandene Grundgefühl und wenn dein Freund unzufrieden ist, dann wird ihm der "bekiffte Zustand" (was ihm sicher noch(!) nicht bewusst ist) darin bestärken.

Es tut mir leid das ich nicht viel Positives beisteueren kann, aber für mich hört es sich so an als wärst du eine selbstständige Person die mit beiden Beinen im Leben steht, was er nicht ist. Somit ist mein persönliches Fazit (und Gefühl) das ihr nicht zusammenpasst und wenn er sich nicht ändert (den Schalter muss er selbst umlegen) du mit ihm unglücklich werden wirst.

Du wirst sicher den richtigen finden, ich suche schon lange eine Frau die selbstständig ist und ihr eigenes Leben regelt, dabei aber andere nicht überrollt, bist sicher heiß begehrt auf dem "Markt". 😉
 
Liebe Anna,

ich kann nur den vorherigen Schreibern recht geben.

Mit dem Kiffen ist es schon klar, dass man es nicht lange bei einer Arbeitsstelle aushält. Zum anderen ist es auch so, dass das Kurzzeitgedächtnis mit der Zeit in Mitleidenschaft gezogen wird. Sprich in der Arbeit wird es auch immer schwieriger die erwartete Leistung zu bringen. Die Freunde welche auch kiffen werden ein ähnliches Leben führen wie dein Freund und daher wird keiner versuchen in ein wenig zur Vernunft zu bringen. Wahrscheinlich eher das Gegenteil. Typisch ist ewig rumhängen, meist zu spät kommen und auch wichtige Sachen nicht rechtzeitig auf die Reihe bekommen.

Was ich aber so insgeheim für ein gutes Zeichen werte ist, dass er das mit dem Kiffen dir erstmal verschwiegen hat. Verschweigen nicht schön ist schon klar, aber es bedeutet auch er hat sich vor dir dafür geschämt und/oder er wollte dich nicht zur Mitwisserin machen weil du dann eventuell auch gefährdet sein kannst (Polizei). Es zeugt in diesem Sinne auch für einen gewissen Respekt dir gegenüber. Denn immerhin hat er ja auch erkannt (wahrscheinlich von anfang an), dass du in einer "anderen" Welt lebst als er. Vielleicht sucht er ja auch irgendwie den Weg in "deine" Welt.

Wie ich lese liebst du ihn ja und hast nicht vor dich von ihm zu trennen. Vielleicht kannst du ihm ja deine Welt die ohne kiffen ist und auch Spaß macht etwas näher bringen und die Vorteile aufzeigen.

Aber bisher erzeugt scheinbar deine Welt ein gewaltiges Minderwertigkeitsgefühl in ihm und dadurch äußerst sich wohl auch Eifersucht wie ich aus deiner Beschreibung mitkriege. Angst dich zu verlieren, Angst für dich zuwenig zu sein, Angst dich an einen "Besseren" zu verlieren. Es ist ihm anscheinend bewußt, dass seine Einstellung zum Leben die er im Moment hat nicht ausreichend ist.

Wenn man kifft ist man ja meist erstmal gut drauf, lockere Sprüche viel lachen usw. alles lässig sehen, vermeintlich cool eben. Ein wenig himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Seine schlechte Laune bekommst du ja bereits ab. Scheinbar schwelgt er dann im Selbstmitleid ohne aber an seiner Situation etwas zu ändern. Stell dir vor er hört mit dem Kiffen auf, ist dir bewußt, dass du es plötzlich mit einer ganz anderen Persönlichkeit zu tun hättest?

Was mich ein wenig irritiert ist, dass du schreibst du hättest dich mit dem kiffen abgefunden. Warum eigentlich? Du schreibst er soll entscheiden mit dem kiffen, aber du hast doch auch ein Recht zu entscheiden ob du kiffen akzeptieren kannst und eigentlich hältst du ja nix davon. Und angesichts der ganzen Nachteile die vom kiffen kommen und die du als seine Freundin mit abkriegst würde ich mir an deiner Stelle über dieses "Abfinden" schon noch ein wenig mehr Gedanken machen.

Du fragst ob eine Beziehung mit so "grundverschiedenen" Menschen lange gutgehen kann? Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber was ich zu wissen glaube ist, dass die Schwierigkeiten mit der Zeit noch viel mehr werden wenn man nicht an einer gewissen Stelle STOPP sagt und versucht sich in eine gesündere Richtung zu entwickeln. Wenn er versuchen würde sich mit dir in eine gemeinsame gute Richtung zu verändern das würde ich dir wünschen da du ihn ja liebst.

Lieben Gruß
Janis
 
Also ich persönlich glaube, dass eine Beziehung auf Dauer wahrscheinlich nur gut geht, wenn die grundlegenden einstellungen zusammen passen.

Sonst wird man sich auf Dauer unnötig aneinander aufreiben und schließlich doch entnervt das Feld verlassen.
 
Hallo,
ich hab den Beitrag geschrieben und hab mich jetzt mittlerweile registriert.

Erstmal danke für die Antworten.

Gewalttätig ist er nicht geworden, dass würde er auch nie tun und selbst wenn, würde er es auch nur einmal tun oder probieren, hätte er mich auf jeden Fall zum letzten Mal gesehen!

Und wegen dem Kiffen kann ich nur sagen, dass ich es nicht wirklich akzeptiere, klar nehme ich es hin. Aber ich sag ihm oft genug dass er es lassen soll und was ich davon halte und verbieten kann ich es ihm nicht, dann würde er es heimlich tun und dann hätte ich gar keinen Einblick mehr über sein "Suchtverhalten". Ich warte darauf, dass er es von selbst lässt, und nicht nur für mich, sondern in erster Linie für sich, sein Leben und seine Gesundheit.

Viele Grüße, Anna.
 
Hallo,
Und wegen dem Kiffen kann ich nur sagen, dass ich es nicht wirklich akzeptiere, klar nehme ich es hin. Aber ich sag ihm oft genug dass er es lassen soll und was ich davon halte und verbieten kann ich es ihm nicht, dann würde er es heimlich tun und dann hätte ich gar keinen Einblick mehr über sein "Suchtverhalten". Ich warte darauf, dass er es von selbst lässt, und nicht nur für mich, sondern in erster Linie für sich, sein Leben und seine Gesundheit.

Viele Grüße, Anna.


Da kannst du lange drauf warten, wenn er süchtig danach ist.

Das ist als würdest Du drauf warten, dass ein Alki freiwillig nichts mehr trinkt.

Du bist Co-abhängig oder auf dem Weg dazu.
 
Mir kommt deine Situation ziemlich bekannt vor... Mein Ex hat auch gekifft (der gute hat sogar noch ein bisschen gedealt...), immer wieder einen Job angefangen und den nach einigen Wochen wieder gekündigt, hing mit seinen Freunden rum und hatte teilweise nicht einmal eine richtige Wohnung wohingegen ich Wohnung, Ausbildung und einen festen Job hatte und äusserst gesund lebte.

Prinzipiell könnte so eine Beziehung schon gut gehen, allerdings musst du dir bewusst sein, dass du ihn nicht ändern kannst. Wenn er (auch unbewusst) einfach keinen Job möchte und auch nicht mit dem Kiffen aufhören möchte/kann, wird es auch dir nicht gelingen, ihn zu ändern. Solange du mit den Nachteilen (zu spät kommen, Vergesslichkeit usw.) keine Probleme hast und wirklich damit klarkommst, könnte die Beziehung klappen. Wahrscheinlich läuft das ganze dann aber irgendwann darauf heraus, dass er hauptsächlich nur noch über seine Probleme spricht und wie du gesagt hast, seine schlechte Laune an dir auslässt. Du musst einfach gut abwägen, ob du wirklich bereit bist, mit so jemandem zu leben oder ob du nicht einfach nur zu hilfsbereit bist und irgendwo in dir das Gefühl hast "man müsste ihm doch helfen können - er wäre doch so ein toller Typ".
Schlussendlich könnte es auch irgendwann sein, dass zusätzlich noch Geldprobleme hinzukommen (spätestens wenn ihr zusammenziehen wollt). Ich habe meinem Ex damals immer wieder mal Essen gekauft, da er selbst kein Geld mehr hatte resp. dieses für die Drogen ausgab, ihm Bewerbungen geschrieben, Tipps zur Wohnungssuche gegeben, aber schlussendlich kam nichts zurück, keinerlei Initiative von ihm und so habe ich es irgendwann gelassen.

Mein Rat an dich: Geniesse es, solange ihr zusammenseit, aber mach dich nicht zu sehr von ihm abhängig. Sobald du das Gefühl hast, irgendetwas sei nicht mehr in Ordnung, geh lieber auf Distanz. Tu es dir und deiner Gesundheit zuliebe, ich bin überzeugt, dass es genügend Leute gibt, die "normal" sind.

Liebe Grüsse
Stardust
 
Liebe Anna,

es ist zwecklos jemanden irgendwo hinzudrängen, der beschlossen hat, das dies seine Erfahrung sein soll. Und du solltest dabei mal hauptsächlich nur an dich denken, wenn du eine Entscheidung durch andere herbeiführen willst.

Wenn du nämlich zugrunde gehst, weil deine Nerven das nicht mehr mitmachen, wirst du gezwungen sein, deinen Partner zu verlassen - und dann nutzt es nichts mehr zu sagen: Ich liebe ihn und will ihm immer und ewig Stütze geben. Du unterstützt ihn im Grunde genommen in seiner Dummheit! Du machst dich mitschuldig an dem, was er sich selbst und vor allem!!! DIR antut.

Du bist mit ihm zusammen, um zu erkennen, welch wichtige Rolle du selbst hier im Leben spielst! Hier geht es ausschließlich und allein nur um dich und deine Wahl, was aus eurem Leben wird. Er hat seine Wahl schon lange getroffen.

Versteh: Dein Partner ist in Wahrheit mit einem kleinen Kind zu vergleichen. Du kriegst es nur zur Besinnung, indem du es fühlen läßt, was es heißt weh zu tun. Du musst vor allen Dingen konsequent dabei sein. Er weiß, dass du ihn nicht verläßt - also: Warum sollte er dann aufhören mit kiffen??? Solange du nicht konsequent die Grenze einzuräumen bereit bist, kannst du ihm überhaupt nicht helfen. Und das hat nichts mit negativem Verlassen eines Partners in Not zu tun, sondern mit positivem Verlassen eines Partners , der die eigene Kraft nicht aufbringt, sein Leben zu verändern, um mit dir glücklich zu sein.

DU bist ihm nicht wichtig genug - aber du bist bereit, ihn so wichtig zu nehmen, dass du selbst dabei drauf gehst??? DAs ist kein ausgewogenes Verhältnis. Er nimmt und du gibst - wo ist denn das gegenseitige Nehmen und Geben geblieben???

Du hast die Aufgabe ihm dieses vor Augen zu führen - nicht indem du glaubst keine Kraft zu haben, um ihm die Augen zu öffnen, sondern WEIL du die Energie hast, es zu tun!!! Du weißt es nur noch nicht, weil du dich selbst nicht genug zu lieben scheinst - bitte denke darüber nach, denn es wäre schade einen solch liebenden Menschen wie dich vergrämt und traurig auf der Welt zu wissen, nur weil du noch nie den Sinn des leidenden und Lebens hinterfragt hast...


Herzliche Grüße
Hedwig🙂
 
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