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"wirrwarr" über Wahrheit, Vertrauen - wahrscheinlich viel zu lang

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J

Jessi

Gast
Gedanken kreisen um Begriffe wie Wahrheit, Vertrauen, Liebe, Glück. Ich für mich versuche einen Anfang zu finden, finde ihn aber nicht. Wahrheit, ein Begriff, der es vereinfacht, zu unterscheiden. Wir teilen Erlebnisse, Erzählungen, Werte, Normen etc. in Kategorien ein, beurteilen Sie nach unseren Wissen, nach unseren Erfahrungen, Werten und Normen, nach Grundsätzen, von mir aus auch nach „Intuition“ (der wiederum ein eigenes Kapitel zugeteilt werden kann, da es sich ebenfalls um die gleichen Dinge wie Werte und Normen, Erfahrung etc. handelt). Die Einteilung in „wahr“ und „unwahr“ erleichtert es uns, vermeintlich gut von schlecht zu unterscheiden, erleichtert uns, unseren Weg einzuschlagen.
Aber gibt es Wahrheit? Ist Wahrheit nicht einfach nur etwas, woran wir glauben wollen (ohne es zu merken natürlich). Unsere Wahrheit, die für jedermann anders aussehen kann, ist geprägt durch Übermittlungen der Generationen, ohne Möglichkeit der Überprüfung, geprägt von gesellschaftlichen Zwängen, Werten und Normen, die jeder Generation auferlegt werden, jeder für sich beurteilt, ob er damit leben kann, sich dem unterordnen kann. Die Menschen, die es tun, haben für sich das Wahre gefunden, leben nach Grundsätzen, die sie als Ihre eigenen anerkennen, die tief in ihnen verwurzelt sind. Durch Erziehung geprägt, die Welt eingeteilt in „Gut“ und „Schlecht“, Übermittlungen von „den Waisen“, Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens gemacht hat, formen die individuelle Wahrheit, bzw. die individuelle Lüge. Aber ist nicht alles in gewisser Weise Lüge? Ist nicht die Menschheit geprägt von Erfahrungen, vor allem durch Glauben. Glauben an eine Religion, oder auch an keine Religion, Glaube an sich selbst (die größte Lüge schlechthin), Glaube an das vermeintlich Gute im Menschen, daran das vermeintlich Schlechte zu erkennen, da man bereits definiert hat, was für einen schlecht ist. Ist nicht vieles in sich ein Trugbild, geformt von Gefühlen (können Gefühle täuschen, ohja, sie können), die wiederum aus Erziehung und Erfahrung herrühren. Wie kann man ernsthaft glauben, dass das, was man sieht, was man hört und vor allem was man fühlt die Wahrheit ist. Wahrheit ist rational, sollte rational sein, sollte überprüfbar sein, aber um zu prüfen, müssen bestimmte Dinge einfach festgesetzt werden. Wer setzt fest? Der Mensch? Kann Mensch wirklich rational sein? Ich glaube kaum. Wahrheit sollte in gewisser Weise messbar sein, 1 kg ist abwiegbar, geeicht durch irgendeinen schlauen Wissenschaftler, der meinte, man müsse mal ein Maß festlegen. Glaub mich daran erinnern zu können, dass die Kugel abnimmt im Laufe der Jahre, an der Mensch festhält, dass das die Gewichtseinheit ist, bin mir aber nicht sicher. Ist dann ein Kilo immer noch ein Kilo oder nimmt es mit ab. Hat es nicht bereits abgenommen und immer noch ist ein Kilo ein Kilo? Ist die quasi Richtigkeit bereits Richtigkeit? Kann man kleine Abweichungen unter den Tisch fallen lassen? Welches Ausmaß an Abweichung von der Wahrheit ist verkraftbar? Liegt es nicht im Auge des Betrachters, im Sinn für einen selbst? Wo ist dann bitte die Wahrheit?

Glaube, vermeintliches Wissen ist Wahrheit. Für mich anzuprangern der Glaube an Gott, ein Leben nach dem Tod, oder auch kein Leben nach dem Tod, Glaube an etwas, was höher ist, bezeichnen wir es einfach als Gott und den ganzen Klimbim drum herum. Ein ganz offensichtlicher Irrglaube, übermittelt seit es denkende Menschen gibt, ausgedacht von irgendwelchen Propheten, die, zuviel an Weihrauch oder sonstigem geschnüffelt haben, das Sehbare so verdreht haben, dass eine wunderschöne Geschichte dabei rausgekommen ist, die von Religion zu Religion unterschiedlich ausgelegt werden kann. Widerspricht sich die Religion nicht mit der Wissenschaft oder ist die Bibel vielleicht auch einfach nur als „fiktiv“ anzusehen, als Übermittlung von Werten und Normen, alles reine Auslegungssache. Ist Wissenschaft Wahrheit und das andere philosophischer Natur, aus der man Wahrheit erstmal rausanalysieren muss, damit sie mit anderen fundierteren Theorien nicht in Konflikt geraten? Wie kann Mensch an etwas glauben, was nicht da ist? Aus Angst???!!!
Angst vor etwas, dass man nicht kennt, Angst vor etwas, das man nicht weiß, bevor es eintritt. Angst vor Hunden, aus Erfahrung, aus Erziehung heraus Angst entwickelt. Vielleicht geprägt durch einen Biss, vielleicht geprägt durch die übermittelte Angst der Eltern, einfach „Vorsicht“. Angst ist ein Schutzmechanismus, der persönlichen Schaden verhindern soll. Angst ist ein hormoneller Vorgang des Körpers (wie eigentlich alles, was Mensch betrifft), ebenfalls geprägt durch äußere Einflüsse, wie oben bereits beschrieben. Also ist Angst irrational, unabhängig. wie ist es dann mit Dingen, in denen wir Vertrauen. Vertrauen aus Erfahrung heraus, Übermittlungen von Generationen über Richtig und Falsch, über Werte und Normen, emotionalen Unebenheiten oder besser Ebenheiten. Vertrauen in etwas, keine Angst zu haben, Sicherheit zu haben, aber ebenso irrational wie Angst als Gegenpol. Wir entwickeln also einen Glauben an etwas, glauben an uns und die vermeintliche Wahrheit, an das, was in unser Bild zu passen scheint. Vertrauen zu haben aus Angst vor dem Unwissen, vor Schmerz, vor Leid, ein Bild zu erzeugen, welches uns innere Zufriedenheit, unsere Sicherheit, die jeder im Leben braucht, gibt, dass richtige zu tun, das richtige zu denken, richtig zu handeln, eventuell auch die Erkenntnis, falsch gehandelt zu haben (neue Erfahrung damit gesammelt zu haben), aber letztendlich ist Vertrauen doch nur eine Form von Angstbewältigung. Denn es kann alles anders sein. Jeder wird die Erfahrung schon gemacht haben, dass man in etwas oder in jemanden vertraut hat, letztendlich bitter enttäuscht wurde und daraus gelernt hat, oder eben auch nicht gelernt hat. Welchen stellenwert hat dann Vertrauen, wenn es doch ebenfalls wie Angst nur irrational ist, wenn die Grundlage „Wahrheit“ nicht abschließend geklärt ist. Entsteht Misstrauen nicht ebenfalls durch Angst, ist Misstrauen nicht etwas, was einen auffressen kann von innen, Misstrauen z.b. in seine eigenen Fähigkeiten. Ist man nicht ständig auf der Suche nach dem Vertrauen in sich und in anderen, schenkt man dieses Vertrauen, um innere Ruhe zu bekommen, oft ohne darüber intensiv nachgedacht zu haben, ob es denn der Wahrheit entspricht? Ist Vertrauen nicht ein Gefühl, welches uns diese Zufriedenheit schenkt? Hatten wir schon mal, dass Gefühle täuschen können? Ist Liebe ein Gefühl? Gehört zu Liebe nicht ebenfalls Vertrauen. Schließt sich da der Kreis? Bedeutet Liebe nicht auch glücklich sein? Was ist glücklich sein? Soll ich mich auf dieser Ebene bewegen, das Glück eine im Grossen und Ganzen Zufriedenheit mit sich, seinem Leben (inkl. Höhen und Tiefen), mit Liebe und Vertrauen bedeutet? Wenn also Glück in diesen oben angesprochenen Kreis gehört, bedeutet Glück dann nicht, dass Wissen, was Gut und schlecht, was Richtig und Falsch, was Wahr und Unwahr, ist. Steht dann nicht die Wahrheit gefolgt von Vertrauen am Anfang und ist Grundlage eines glücklichen Lebens?
Abschließend meine Kurzzusammenfassung:
Wenn man auf der Suche, nach der Wahrheit ist, man aber mittlerweile zu dem Schluss gekommen ist, dass es keine Wahrheit gibt, sondern nur das was man selbst als Wahrheit ansieht, sie also aus dem inneren selbst kommt, geformt von Werten und Normen, von Erfahrungen und Glauben etc. wie kann man dann sicher sein, dass es das Richtige ist. wenn in einem mehr Lüge als Wahrheit ist, wenn die vermeintliche Wahrheit sich als Irrglaube und Wunschdenken, nicht als Realität darstellt, wie kann man dann guten Gewissens in die Welt blicken und glauben, dass das was wir sehen, nicht nur Trugbilder unserer emotionalen Wahrnehmung und unseres Wunschdenkens ist. wer sagt mir, dass das, was ich sehe, und sei es noch so klein, nicht einfach nur eine Farbe ist, die ich so sehe, andere vielleicht ganz anders sehen. wie kann ich ernsthaft an meine Grundsätze glauben, wenn diese Grundsätze keine Grundlage haben, außer meiner persönlichen Empfindung, die, nicht wirklich immer Hand und Fuß haben. Und vor allem, wie kann man abstellen, nach der Wahrheit zu suchen, wo man doch weiß, dass es keine Wahrheit gibt. Welchen Wert hat Denken dann noch, wenn es keine Realität gibt, wo ist die Rationalität hin, die die Sicherheit nach dem Richtigem gibt? Der Kreis der Wahrheit lässt sich weiterführen in Richtung Vertrauen, diese wiederum in Richtung Liebe. Ist es nicht ein Kreislauf, aus dem man nicht ausbrechen kann, wenn man an der Wahrheit zweifelt. Ist Vertrauen nicht ebenfalls ein sich selbst belügen, um nicht mehr zweifeln zu müssen, um innerliche Ruhe, ja, um lieben zu können..... also, was ist liebe? meine Meinung: vielleicht ist "Liebe" eine der größten Lügen, die sich Mensch erschaffen hat, um nicht mehr zweifeln zu müssen.
Ich habe keine Wahrheit in mir, nur die mir bewussten Trugbilder ohne Realitätsbild. ich möchte aufhören, darüber nachzudenken, möchte aufhören, nach der Wahrheit zu suchen, aber ich kann’s nicht. ich möchte kein Mensch sein, der aus Erfahrungen, Erziehung, gesellschaftlichen Zwängen und Normen eine Wahrheit hinfaked, die nicht der Realität entspricht, auch wenn sie mein vermeintliches Leben widerspiegelt. Denn auch mein Leben ist keine Wahrheit, wie alles in und um uns herum.


puh, etwas verwirrt heute
 

maximilian

Aktives Mitglied
Es gab ja wahrscheinlich Zeiten in denen Mensch nicht unterschied zwischen gut und schlecht. In denen alles einfach war, genauso wie Mutter Natur immer schon raubte, vergewaltigte, mordete. Irgendwann haben wir dann vom Baum der Erkenntnis gegessen, wollten besser sein als Mutter Natur die den Unterschied nicht kennt, wollten göttlich sein. die natürliche Einsheit der Dinge trennen, trennen in gute und schlechte Handlung gut und schlechte Gedanken, wo wahrscheinlich jedes Handeln seinen natürlichen Sinn hat. Ich denke seit dem wird der Mensch einfach seit der Geburt mit falsch und richtig gefüttert, so dass es Teil des Wesens wird. Ich denke man kann bei Königskindern, Kindern von Hippies, sehen das man ohne diese Erziehung, auch die Unterscheidung zwischen Gut und Böse nicht hat, die Kinder verhalten sich dann halt in unsern Augen manchmal sehr grausam. Es gibt etliche Fälle in denen ehem. Hippies komplett alle gesellschaftl. Normen abwarfen, Ritual-mörder ( siehe den christlichen Gnostizismus, von wegen wir suchen Gott in elemtaren Geschehnissen, Tod, Geburt, Entjungferung) wurden und ähnliches.

Heutzutage akzeptiert halt der Mensch äußerst ungern das eine riesige dunkle Seite in ihm ist, die gerne brandschatzen und morden würde.
Ich weiß mittlerweile auch das es keine endgültige Wahrheit gibt.
Liebe ist für mich aber göttlich, und sogar find ich nachweislich. Weil jede Zelle seit der ersten hat einen Selbsterhaltungstrieb, sonst würde die Evolution nicht funktionieren, übersetzt in Gedanken ist das Egoismus, ist das natürlichste der Welt. Liebe jedoch bringt uns dazu dieses erste Gefühl was in jeder unserer Milliarden Zellen steckt zu ignorieren. Liebe schaltet die Evolution ab, für die Liebste würde man freiwillig, zufrieden lächelnd in Tod gehen, das ist einfach mal göttlich.

Ich denke aus dieser Sache heraus kann man anfangen, alle Taten und Gedanken einzuteilen in Bereiche die aus Selbsterhaltungstrieb gesteuert und Bereiche die aus dieser absoluten Liebe heraus gesteuert sind. Gehört beides zusammen und könnte auch nicht ohne das andere existiern, man braucht ja was um sich abzugrenzen. Würden alle in Liebe handeln, wär das nichts besonderes mehr, würden alle egoistisch handeln genauso. Dementsprechend gibt es schon zwei Seiten der gleichen Medaille, oder halt wie Ying-Yang zwei sich ergänzende Teile eines Kreises, wo dann im egoistischen Bereich immer wieder Punktweise Liebe entsteht und im Liebe-Bereich immer wieder egoistisches. Wahrheit ist meiner Ansicht nach die Verbindung beider Teile, ich versuche also herauszufinden wie unser Richtig und unser Falsch aussehen, gemeinsam sind sie wieder Wahrheit. Man kann aber dennoch beide Teile erstmal einzeln betrachten um sie dann wieder zusammenzusetzen.
Was will man tun, man funktioniert halt im ersten Augenblick immer in Richtig/Falsch, haste einen Ausweg daraus?
mit freundlichen Grüßen
vom Max

PS: Ja das Ur-Kilo( ich glaube es ist ein Zylinder) hat ein wenig verloren, liegt aber daran das das Kilo die letzte Größe ist die noch nicht aufgrund von Konstanten festgelegt ist. Beim Meter weiß man mittlerweile wie lange licht reisen muss damit man genau ein Meter hat. aber man arbeitet daran, eine Kugel so genau zu schleifen dass man mit ausrechnen kann wieviel Atome sie beinhaltet und dann kann man sagen so und soviele Atome( +/- Ungenauigkeit, die mit der Zeit kleiner werden wird) dieses Elementes sind ein Kilo. dauert denk ich mal noch ein paar Jahre.
 
J

Jessi

Gast
ob ich einen ausweg daraus weiss? nein, leider nicht.
mir geht es auch nicht nur um gut oder schlecht, richtig oder falsch. in erster linie geht es mir um gefühle an sich, gefühle, die uns im ersten moment sagen, ja, dass ist gut für mich, nein, dass tut mir gerade gar nicht gut. schmerz empfinden wir als schädlich, schmerz kann aber auch gut und wichtig sein (nehmen wir zum beispiel trauer).
ich möchte so gerne zweifel ablegen, entweder nach kopf oder nach bauch handeln und WISSEN, dass dieses, jenes richtig ist bzw. falsch ist. möchte aber nicht, dass ich geprägt bin durch erziehung, werte und normen, eigenen erfahrungen, fehlern etc. ich möchte rational betrachten, möchte die welt in ihrer reinen schönheit sehen.
letztendlich kann nur ich für mich entscheiden, was die wahrheit ist, aber wenn ich mich selbst nicht mehr kenne, z.b. bauch sagt, ohja, genau richtig, kopf sagt... nene, jessi, besser finger weg. dann steh ich da, unfähig zu handeln, zwiespalt in einem selbst. wenn das mal passiert, ist das überhaupt kein problem, dass kennt jeder, wenn aber jeder kleinste schritt, jede kleinste bewegung gedanken hervorspült, die nicht mehr zu ordnen sind, wirds schwierig. und ich weiss mittlerweile nicht, ob es nur aus meinen in die wiege gelegten werten und normen entspringen, bzw. meinen eigenen erfahrungen und erlebnissen oder ob es jetzt wirklich richtig ist, dieses und jenes zu tun.
vielleicht möcht ich auch einfach nur wieder vertrauen, vielleicht auch einfach nur mir selbst wieder vertrauen, was ich aber leider nicht mehr kann, weil ich mich so oft bereits selbst belogen habe, ohne es zu merken.

naja, soviel zu meinem gedankenchaos.....
 

maximilian

Aktives Mitglied
Warum diese Angst "Fehler" zu machen? die hälfte der Dinge läuft wie's soll die andere hälfte anders, unnötig vorher Spekulationen zu machen. Wenn du dir nicht vertraust, warum erwartest du es von anderen? Was ist so schlimm sich nicht zu vertrauen, macht einen sensibel gegenüber der eignen Schwächen. Du sagst selbst Schmerzen sind nicht schlimm, die wirst du auch dein ganzes Leben haben, auch wenn man vorher alles durchdacht hat und Kopf und Bauch ja sagen, man denkt man weiß was richtig ist, laufen dennoch mind. die Hälfte der Dinge nicht wie gedacht, man hat Schmerzen, die Welt zeigt uns ach so schlauen, und alles durchdenkenden dennoch immer wieder den Stinkefinger. Also mal mehr wie Don Quichote sein, einfach mal tun, keine Angst haben. Ich würde auch immer tun was Bauch sagt, was er sagt entspringt mehr der Mitte unsres Wesens, wenn man auf Kopf entscheidungen hört, kann man diese im Nachhinein meist schlechter akzeptieren, fragt sich häufiger ob man es nicht anders hätte machen sollen.

Es ist richtig Fehler zu machen, nur so kommt man im Leben weiter. Zweifel sind produktiv, sonst würde jeder in seinen eingefahrenen Schienen bleiben. Wenn man vor dem Leben bewegungslos hockt wie das Kaninchen vor der schlange frißt es einem am Ende auch nur.

Du sagst du möchtest die Welt in ihren reinen Schönheit sehen, um es mit Buddha zu sagen: alles Leben ist Leiden.

Schmerzen und Leid, und der Drang jedes Wesens dieses zu vermeiden, ein unmögliches unterfangen, ist die Grundsubstanz unserer kohlenstoffwesen-belebten welt. Akzeptanz lässt einem die extreme Schönheit darin sehen, es ist das was uns mit allem auf der Welt verbindet. Nicht jeder Mensch liebt, nicht jeder Mensch hasst, freut sich, lernt, macht Fehler(weil sich einige gar nicht mehr bewegen), aber jeder Mensch leidet, jedes Tier, jede Pflanze leidet.
Es ist eine Sissiphus-arbeitet und zeugt von unserer göttlichen Überheblichkeit, das sich Mensch, in Religion, polit.Systemen, Psychologischen Thesen, Partnerschaften, immer wieder versucht über dieses Naturgesetz hinwegzuheben. Als wollte man dass die Sonne statt Energie zu spenden, Energie aufsaugt.
Interpretier ich das richtig das du noch unter 20 bist. Lass dir gesagt sein, ich kenn das, die Verwirrung lässt mit der Zeit stark nach. Die komische Phase geht vorbei.
mit freundlichen Grüßen,
vom Max
 
J

Jessi

Gast
ich bin 25 und warum ich angst vor fehlern habe? mein ganzes leben ist ein großer fehler, von lügen ohne es gemerkt zu haben, von unsicherheit und irrationalität. irgendwann sollte einfach mal genug damit sein.
ich bin einfach auf der suche nach mir, ich habe mich irgendwo verloren und finde mich nicht wieder und bei dieser suche treffe ich auf die begriffe wie wahrheit, vertrauen oder ähnliches und merke, wie sehr sich die ganze gesellschaft doch ein vorlügt, nur um nicht mehr leiden zu müssen (mich nicht ausgenommen, denn ich habe mich auch selbst belogen und merke jetzt, wie schmerzhaft doch einige dinge sind). aber woher weiss ich, dass ich mich nicht wieder selbst belüge, woher weiss ich dass das was ich fühle oder das, was ich zu glauben weiss, das richtige ist, der wahrheit entspricht. wie soll ich vertrauen in andere haben, wenn ich kein vertrauen in mich habe.
wie kann ich meinen kopf abstellen, der jedes wort dreißig mal dreht und immer noch zu keiner lösung gekommen ist. es ist anstrengend, es raubt mir die kraft und ich krieg es nicht abgestellt :-( ich möchte einfach "normal" leben, ohne diese ständige angst in mir, wieder in die falsche richtung zu gehen, ohne die angst, alles kaputt zu machen, menschen leid zuzufügen, nicht da sein zu können und und und...

es ist einfach so mühselig und je genauer man hinschaut, desto mehr merkt man, wie schlecht diese welt ist, wie viele menschen es gibt, die die augen verschließen, sich berieseln lassen von den erlogenen weisheiten in fernsehen/zeitung/radio. das scheinbar glückliche leben.
vielleicht bin ich nur neidisch, weil ich es nicht schaffe, aus meinem leben etwas glückliches zu machen, etwas schönes, weil alles was ich verkörper, alles was in berührung mit mir steht, alles was in irgendeiner form mein leben beeinflusst oder was ich durch mein leben beeinflusse eine schlechte perspektive hat auf ein glückliches leben.
 

maximilian

Aktives Mitglied
Denkst du ob nun mit oder ohne angst vor Fehlern, würde einen Unterschied machen? Das man auf die eine oder andere Art irgendwann schafft weniger zu machen?
Wer hat dir eingeredet, dass das Leben schön, die Welt und der Mensch gut ist? Dass irgendwo da draußen ein glücklichere Art von Leben existiert?
Klar das man dann irgendwann entäuscht ist. Ich hätte halt gedacht mit über 20 hat man irgendwann das aufwachen aus Träumen von einer gerechten und guten Welt überwunden. Akzeptier das du auch nur ein völlig fehlerhafter Mensch bist, akzeptiere das wir wie emotional Blinde rum rennen und immer wieder Menschen auf die Füße treten oder sie manchmal sogar ausversehen Abhänge runterschubsen. Freu dich doch darüber wenn du es zufällig mal schaffst einen Menschen zu hören bevor man zusammenstößt. Für das Blindsein können wir nichts, wir sind halt in gewisser Hinsicht Fehlkonstruktionen.

Warum denkst du das andere Menschen mehr als nur phasenweise glücklich sind. Kein Mensch, außer ein erleuchteter Buddha vielleicht, ist dauerhaft glücklich. Man kann zufriedensein, aber dann man sollte nicht an's Leben Erwartungen stellen die es einfach nicht befriedigen kann. So ist man entäuscht von der Mehrzahl an ungerechtigkeit, und gerechtigkeit ist höchstens noch ein Trostpflaster. Aber man sollte sich damit abfinden dass die Welt ein riesiges Jammertal ist und sich dann darüber freuen hin und wieder noch was schönes zu finden.

Naja das Leid ist das einzigste Gefühl was immer absolut ist, dieses Gefühl würde man sich nicht vorlügen, warum auch. Es gibt im menschlichen Geist so wenig Kontakt zur Realität, weil alles von Erfahrung geprägt ist, das es nichtig ist zu fragen welches Gefühl (und auch welche Meinung) nun der Realität entspricht. Im Endeffekt träumen wir die ganze Zeit unsere eigene Welt zusammen. Die Gefühle sind einfach, hat nichts mit richtig und falsch zu tun.
Ansonsten ist Meditieren immer ein gutes Mittel um klarer zu werden, einfach mal ne halbe oder ne ganze Stunde pro Tag ohne Reize dasitzen und nachdenken. vielleicht noch atemkontrolle, ist aber auch so schon sehr wirkungsvoll.
mit lieben Grüßen vom Max
 
J

Jessi

Gast
lang ists her, dass in diesem Thread was geschrieben wurde. Ist auch nicht weiter wild, nur habe ich mich mal wieder ein wenig mit dem Thema Wahrheit und Lüge beschäftigt, habe vor ein paar Wochen einen Nachlaß gelesen, der mich immer noch stark beschäftigt. Wer eventuell Interesse hat, kann ja gern mal reinlesen. Ich find es ziemlich interessant.

http://gutenberg.spiegel.de/nietzsch/essays/wahrheit.htm

viele liebe Grüße
Jessi
-die heut mal wieder komplett neben sich steht
 
L

Luiserl

Gast
Liebe Jessi, habe diesen Thread heute zum ersten mal gesehen.
Wirrwarr....Das ist es, was unseren Geist , unser Menschsein ausmacht.
wahrheit ist genauso relativ, wie Lüge.
Es gibt genormte Wahrheiten, die irgendwann einmal als Wahrheit festgelegt wurde, weil es eben eine Mehrheitserfahrung mit ganz wenig Ausnahmen war. Ist etwas rot, weil es rot ist, oder ist es rot, weil man das Aussehen irgendwann einmal mit rot im Gegensatz zu anderen Farben festgelegt hat. Ohne diese genormte Wahrheit hätten wir ja nicht einmal eine Sprache.
Was ist mit der Wahrheit, die angeblich bewiesen ist? Auch sie wird nur so lange Wahrheit bleiben, solange nicht weiter geforscht wird und sie sich dann eines Tages als Fehlinterpretation herausstellt.
Dein erster Wirrwarrbeitrag stellt ununterbrochen die Polaritäten in Frage. Du selbst bringst, ohne dir dessen bewusst zu sein, das Hauptziel der philosophisch Denkenden auf einen Nenner, nämlich dass es den einen Pol ohne den anderen eben nicht geben kann. Dass immer beide POle vorhanden sind. Wahrheit und Lüge, ebenfalls eines ohne das andere nicht existent.
Da unser Geist aber scheint's noch nicht dafür gemacht ist im NICHTS zu existieren, müssen wir, um Leben zu können, jeder für sich auf seine Art und der inneren Reife und Verständnis angemessen, uns zwischen den Polen bewegen. Ich glaube, dass der Unterscheid in jedem von uns darin liegt, auf welcher seite der ebene zwischen den beiden Polen sich der Einzelne befindet, tendiert er mehr nach hier oder nach dort. Ich glaube wirkliche Zufriedenheit und Ausgeglichenheit findet mann exakt in dem Punkt in der Mitte, wo keiner der Pole ein Übergewicht erhält.
Dein Leben spielt und spielte sich immer mehr auf der, von uns selber definierten, negativen Seite ab, während meines z.B. in vielen Dingen mehr auf der positiven Seite stattfand.
Heue, würde ich sagen, befinde ich mich die meiste Zeit dieser Mitte. Aber dies zu erreichen hat eben sehr viel an Erfahrung gebraucht. Heute bin ich davon überzeugt, dass es im Leben nicht mehr zu erreichengibt, als diese Mitte zu finden und mit ihr leben zu können.
Tatsache aber ist, dass diese Mitte nur dann gefunden werden kann, wenn man beide Pole kennen- und akzeptieren gelernt hat. Und zwar in allen Lebenslagen, zwischen sämtlichen Polen, die wir in einem Leben kennenlernen können.

Jessi, Du liegtst mit Deinem Wirrwarrr meiner Meinung nach genau richtig, befindest Dich auf dem richtigen Weg. Kann doch sein, dass Du die andere seite in einem früheren Leben bereits zur Genüge kennengelernt hast, Dir aber für die Mitte die seite Deines jetzigen Lebens noch gefehlt hat.
Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo Du beide Seiten ganz bewusst siehst, ihre Zusammenhänge erkennst und im Laufe Deines weiteren Lebens der Mitte ein Stück näher kommst.

All die Gedanken, die Du in deinem Eingangsbeitrag hier erörtert hast, kannst Du im Buch Illusionen wiederfinden.
Richard Bach lässt in diesem Buch nahezu all Deine Fragen Gegenstand des Dialogs zwischen sich und dem ebenfalls als Touristenpilot auftretenden Messias sein.
Er kommt ebenfalls zu der Einsciht, dass unser ganzes Leben Illusion sei, die erst vom einzelnen Menschen in seine ganz persönliche Realität verwandelt wird. Halt verwandelt wir ist falsch, sie existiert ja nach wie vor, man sollte eher sagen als Realität empfunden und gesehen wird.

Was ist denn ein Traum? Solange wir uns in ihm befinden, absolut Realität, obwohl nur ein Traum. Nicht umsonst nennt man den Schlaf den kleinen Bruder des Todes und den Traum den kleinen Bruder des Lebens.

Jeder neue Tag ist völlig neutral und objektiv gesehen absolut jungfräulich, ganz abstrakt. Erst unser Erleben vor diesem Tag, unsere Gefühle und alles, was unser Leben ausmacht, bestimmt die Eigenschaft oder Charakter dieses neuen Tages. Da aber Millionen diesen Tag neauso durch ihr Verhalten prägen, ist es ein "realistischer" Tag mit all seinen verschiedenen Nachrichten, Geschehen, Empfindungen, schön für den einen, schlecht für den anderen usw.

Jessi, ich bin der festen Überzeugung, dass Du eines Tages ganz verblüfft feststellen wirst, dass die Welt schlecht und gut ist (aber das weißt du ja längst). Aber du wirst vielleicht zur Erkenntnis kommen, dass allein Du selbst die Welt für Dich schlecht machst. Du betrachtest die gleiche WElt, wie wir alle, aber Du betrachtest sie aus einem anderen Erfahrungsschatz heraus eben mit anderen Augen und aus einem anderen Blickwinkel. Dennoch bleibt sie nach wie vor gut und schlecht.

Du wirst im Laufe Deines Lebens, diese Welt noch aus tausend anderen Blickwinkeln betrachten und sie dann jedesmal eben aus dieser Perspektive beurteilen.

Es kommt auf Dich an, wie schnell Du lernst, beide Pole als untrennbar miteinander verbunden zu sehen und dadurch das Übergewicht nach der einen oder anderen Seite immer kleiner wird, bis auch Du allmählich der Mitte immer näher kommst.

Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass Du den Wirrwarr schon jetzt mit 25 Jahren so intensiv erlebst, so hast Du wahrscheinlich noch enorm viel Zeit, dich der Mitte zu nähern.

In der Hoffnung, dass Du ganz bewusst diesen Moment möglichst bald erleben wirst und sich dadurch Dein ganzes Leben verändert
grüßt Dich
Dein Luiserl.

Dieser Thread sollte ein Thema in Deinem Tagebuch sein, damit er nicht mehr so lange in der Versenkung verschwunden bleibt
 
L

Luiserl

Gast
Hab den Thread ins Buchprojet unter Philosophien...... kopiert.
Vielleicht beteiligen sich noch andere daran.
Luiserl
 
U

Unregistriert

Gast
Jessi meinte:
lang ists her, dass in diesem Thread was geschrieben wurde. Ist auch nicht weiter wild, nur habe ich mich mal wieder ein wenig mit dem Thema Wahrheit und Lüge beschäftigt, habe vor ein paar Wochen einen Nachlaß gelesen, der mich immer noch stark beschäftigt. Wer eventuell Interesse hat, kann ja gern mal reinlesen. Ich find es ziemlich interessant.

http://gutenberg.spiegel.de/nietzsch/essays/wahrheit.htm

viele liebe Grüße
Jessi
-die heut mal wieder komplett neben sich steht
kein Wunder wenn du dir diesen Schwachsinn reingezogen hast. Es ist nicht nur ermüdend sondern auch noch stumpfsinnig. Wenn man nach dem nicht komplett neben sich stehen würde wäre man nicht normal. Ist doch schön zu wissen bzw. zu erfahren, dass man eigentlich ganz normal ist. Mädchen; laß dich von so einem Schwachsinn nicht irre machen - lohnt sich nicht.
 
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Für weitere Antworten geschlossen.

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