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Wo gehöre ich hin? Ich mag das Alleinsein und doch möchte ich nicht alleine sein

Ozymandias

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

seit einiger Zeit beschäftigt mich etwas, bei dem ich innerlich sehr zweigeteilt und unsicher bin. Es belastet mich und deswegen möchte ich diese Last nun einmal niederschreiben, um dadurch vielleicht etwas Klarheit zu bekommen oder vielleicht sogar jemanden zu finden, dem es genauso geht. Und zwar handelt es sich um den Umgang mit anderen Menschen und das Bild, dass ich von Ihnen habe. Das Ganze beschäftigt mich zum Einen in meinem Alltag, aber noch mehr was meine Zukunft und mögliche Beziehungen angeht.

Ich habe in meinem Leben sowohl sehr schlechte als auch gute Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht. Es ist also keineswegs so, dass ich nur schlechte Erfahrungen gemacht habe und doch ist es so, dass ich nun mit 27 Jahren das Gefühl habe nirgends richtig dazu zu passen. Das Problem ist nicht nur mein allgemeines Bild von anderen Menschen sondern es betrifft auch meine Beziehungen von denen ich bisher zwei hatte. Die erste war von vornherein ein großer Fehler, die ich aber aus Gründen eingegangen bin, was eine eigene Geschichte für sich ist. Trotzdem hielt sie 2 Jahre. Die letzte Beziehung hatte ich in diesem Jahr und sie dauerte nur knappe 5 Monate, weil wir einfach zu verschieden waren.
Ich sehne mich einerseits sehr nach einer Frau, der ich mich anvertrauen kann und bei der ich so sein kann wie ich wirklich bin. Doch auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass ich für die meisten Beziehungen nicht in der Lage bin, da ich immer mehr den Eindruck gewinne nicht zu den meisten Menschen zu passen. Ich war schon mein ganzes Leben lang ein Mensch, der sich gut alleine beschäftigen konnte und auch auf Dauer lieber alleine war. Doch wie lässt sich das Verlangen nach menschlicher Nähe und einer Beziehung mit dem Verlangen des Alleinseins verbinden? Ich möchte mein Leben nicht alleine verbringen sondern ich möchte Nähe spüren, für einen Menschen da sein und im Gegenzug auch Unterstützung bekommen. Auf der anderen Seite habe ich in den beiden Beziehungen gemerkt, dass ich auch meine Zeit alleine für mich benötige. Nicht draußen unter Menschen, sondern zu Hause alleine sein, nur für mich in Ruhe die Gedanken kreisen lassen können. Wie lässt sich das vereinen?

Dazu kommt, dass es Tage gibt an denen ich nur zum Einkaufen gehen muss um von den meisten Menschen genervt zu sein. Oder in extremeren Fällen, die es durchaus gab, bin ich regelrecht angewidert wenn ich das Verhalten anderer Menschen sehe. Die Oberflächlichkeit, die Gewalt, das asoziale Verhalten mancher gegenüber ihren Mitmenschen...andere können das ignorieren und einfach ihr Leben glücklich leben, aber mich beschäftigt so etwas.

Mir ist bewusst, dass es "dort draußen" Menschen gibt, die zu mir passen bzw. zu denen ich passe und mit denen ich gut auskomme, doch ich weiss nicht wo ich suchen soll. Und ich habe das Gefühl mir fehlt die Kraft mich durch die große Menge zu suchen und mich immer mehr zu ärgern und mit Gedanken zu belasten bis ich irgendwann mal einen Menschen gefunden habe, zu dem ich passe. Wie oft habe ich schon verständnislose Blicke bekommen für die Kombination meiner Ansichten und Interressen? "Wie, du trinkst kein Alkohol? Warum das denn?" "Wenn du nicht trinkt, was machst du dann auf einer Feier?" 🙄
Ich höre gern Metal, sehe trotzdem aus wie ein "Normalo", ich trinke fast nie Alkohol, war noch nie in meinem Leben betrunken und habe auch nicht vor dies zu sein. Wie oft sollte ich mich schon rechtfertigen nur weil ich mich in meinem Leben noch nicht zugedröhnt habe. Die meisten Menschen mag ich nicht und dennoch fasziniert es mich warum Menschen so sind wie sie sind. Wie sie wirklich sind, wenn sie die Maske fallen lassen, die sie in der Öffentlichkeit tragen.

Ich habe eigentlich gedacht, dass ich so langsam weiss wo ich stehe und was ich möchte, aber in letzter Zeit wurde mir deutlich, dass es noch ein langer Weg bis dahin ist. Soll ich weiter nach Beziehungen suchen in der Hoffnung irgendwann mal einen passenden Menschen zu finden oder soll ich mich vorsichtshalber mit dem Alleinsein anfreunden falls ich die passende Person nicht finden werde? Wie kann ich das Verhalten fremder Menschen, dass mich teilweise anwidert und belastet, ausblenden? Ich kann es ja doch nicht ändern. Was hat es für einen Sinn das Leben alleine zu verbringen, wenn man die passenden Menschen nicht finden kann? Leben nur um zu leben ist mir zu wenig. Alleine fühle ich mich eine Zeit lang wohl, konnte aber auf die Dauer nie wirklich glücklich sein, weil mir etwas fehlt. In einer Beziehung kann es mir schnell zu viel werden und mir fehlt das gelegentliche Alleinsein.

Ich hoffe ich konnte meine Gedanken und Probleme einigermaßen verständlich aufzeigen. Ich könnte noch stundenlang weiter darüber schreiben, aber das ist dann wohl eher eine Sache für einen Blog.

Danke an alle, die bis hier hin gelesen haben und noch mehr Dank an alle, die ein paar Ratschläge haben.
 
Hallo Ozymandias,
DU schreibst das schön - sehr gut beobachtet und reflektiert. Ich kann mich in vielem wiederfinden. Obwohl ich um einiges älter bin als Du, habe ich aber leider auch keine wirklich gute Art gefunden, damit umzugehen.
Ich glaube, wer ein bißchen anders ist, hat es so oder so schwer. Damit werden wir uns abfinden müssen.
Schade, dass es so wenig Menschen gibt, die sie selbst sein und anderen in ihrem Sosein begegnen möchten.

Leonard B.
 
Ich kann das so arg nachempfinden. Manchmal sag ich das ich ein sozialisierter Einzelgänger bin. Ich kann mit den Egos der meisten Menschen nicht umgehen und bin deshalb oft allein aber natürlich wäre ich das lieber nicht. Jeder will nur sie eigenes Ego nach vor bringen ohne Rücksicht auf Verluste, das ist so dumm in meinen Augen.
Ich bin auch so müde nach Menschen zu suchen die das nicht wollen das kannst Du mir Glauben.

Du sprichst mir so aus der Seele aber Rat weiß ich da leider auch keinen sorry

Lg
Kessi
 
Hallo,

bin zwar neun Jährchen jünger als du, erkenne mich in deinem Text stellenweise aber auch wieder. Und ich stimme meinem Vorposter zu, du hast das alles wirklich schön und gut strukturiert aufgeschrieben, Kompliment 🙂

Es ist wahr, wenn man "anders" ist, dann hat man es schwer. Viele Menschen passen sich ja einfach an und verhalten sich genauso wie ihre Mitmenschen, um nicht negativ aufzufallen. Diesen Weg zu wählen, ist zwar bequem, ich denke aber, dass weder du noch ich ihn wirklich gehen möchten.

Blöde Sprüche von Leuten, die auf Feiern grundsätzlich viel trinken, und ähnliches Gelaber solltest du am besten nicht allzu ernst nehmen. Menschen, die solche Sachen sagen, müssen ja nicht unbedingt deine Freund werden. Am besten, du ignorierst sie einfach oder gehst ihnen, so weit möglich, aus dem Weg. Es gibt genug Menschen, die Alkoholkonsum, vor allem übermäßigen, eher uncool finden. Vielleicht vertreten sie ihre Ansichten weniger offen, aber es gibt sie.

Ich glaube schon, dass es da draußen Frauen gibt, mit denen du trotz deines Bedürfnisses, manchmal einfach alleine zu sein, glücklich werden könntest. Einige Frauen werden sogar ähnlich empfinden wie du. Nähe ist schön und gut, aber zu viel Nähe kann schnell einengen und vom Segen zum Fluch werden. Manche Leute führen aus diesem Grund lieber Fernbeziehungen oder haben auch noch nach vielen Jahren getrennte Wohnungen - und werden so glücklich.

Natürlich wirst du deine Seelengefährten bzw. deine Seelengefährtin nicht sofort finden, aber im Laufe deines Lebens wirst du auch noch Menschen begegnen, die dich so annehmen, wie du bist, und in deren Gesellschaft du dich wohl fühlen wirst, die es aber auch akzeptieren werden, wenn du mal eine "Auszeit" brauchst.
 
Dein Text hätte auch von mir stammen können. Daher schreibe ich einfach mal, was mir dazu einfällt.

Ich dachte auch lange Zeit, dass ich das Alleinsein mögen würde, allerdings weiß ich jetzt, dass ich mir das immer nur selbst eingeredet habe. In Wirklichkeit hätte ich gerne Freunde, aber ich treffe nie Menschen, die meiner Definition von Freundschaft gerecht werden. Also bin ich im Endeffekt zwar ungern alleine, aber ich ziehe das Alleinsein der Gesellschaft von 99% der Menschen, die ich treffe, vor.

Das eine Prozent der Personen, die ich tatsächlich sehr gut leiden kann, schafft es dann spätestens während eines Abends der Zweisamkeit unter Alkoholeinfluss mir ein anderes Gesicht zu zeigen. Dann wird mir wieder klar, warum ich selber keinen Alkohol trinke. Genau wie du war ich noch nie betrunken. Jedenfalls nach meiner Auffassung von Betrunkensein. Abgesehen von Schwindel und Übelkeit tut sich da nicht viel, ich würde nie die Beherrschung verlieren oder plötzlich zur Quasselstrippe werden. Wenn man aber selbst nichts trinkt, wird man nie in diesem Moment nie zum Rest der Gruppe passen, völlig egal, ob die den Alkoholverzicht akzeptieren oder nicht.

Es gab und gibt schon immer wieder Leute, mit denen ich was unternehmen kann, was mir auch Spaß macht. Aber da weiß ich auch, dass die Unternehmung im Vordergrund steht, nicht das Zwischenmenschliche. Es sind für mich Bekanntschaften, keine Freunde. Für mein Verständnis von Freundschaft ist es gar nicht so wichtig, dass man in jeder Sache einer Meinung ist oder alle Interessen teilt. Es geht mir viel mehr darum, jemandem vertrauen zu können und sich auf diese Person verlassen zu können. Aber so jemanden kenne ich nicht. Früher oder später werde ich immer wieder enttäuscht. Oder besser gesagt ich werde bestätigt, da eine Enttäuschung voraussetzen würde, dass ich vorher die Hoffnung hatte, dass es diesmal anders sein wird.

Und so bin ich nun ein verschlossener Einzelgänger, der zwar nie von anderen ausgeschlossen wird, da ich eigentlich immer mit allen Menschen klar komme, aber das auch nur, weil ich die Oberflächlichkeit akzeptiert habe, die sie an den Tag legen und grundsätzlich mit niemandem über Persönliches rede. Das Optimale ist das nicht, aber ich weiß auch nicht, wie es anders laufen könnte. Ich kann meine Persönlichkeit nicht ändern, höchstens in Gesellschaft eine Maske tragen, aber das versuche ich bei einem notwendigen Minimum zu belassen.

Alleine bist du also nicht mit deinem "Problem", aber eine Lösung suche ich selbst und kann leider keine anbieten. Das hier zu schreiben ist schon mehr Persönliches als ich irgendwem im echten Leben je mitgeteilt habe und ich würde nicht mal im Internet nen Thread aufmachen. Aber jetzt hast du damit begonnen, dann kann ich ja mal eine Ausnahme machen.
Achja, ich höre auch Metal und sehe nicht so aus, eher wie ein Streber, der ich aber gar nicht bin. 😉
 
Hallo Ozymandias,

mir gehts ähnlich. Bin viel und oft auch gern allein. Habe dabei auch das Problem, das vor
anderen erklären zu müssen. Gerade in einer Zeit, in der 200 Freunde bei facebook "in" sind 😉 .
Erzähle dann immer, dass ich mich schon als Kind/Jugendliche gut allein beschäftigen konnte
und so war es auch. . . und mittlerweile sehe ich es als viel kritischer, wenn Menschen sich jede
Minute ablenken müssen, weil sie es keine halbe Stunde mit sich und ihren Gedanken ertragen.

Wohin gehöre ich? Diese Frage habe ich mir die letzte Zeit auch öfter gestellt. Sicherlich, wenn ich
mich dann gelegentlich vielleicht doch auch mal einsam fühlte. Ich habe keine Familie mehr und
gehöre auch zu keinem größeren Freundeskreis. 2-3 liebe Menschen habe ich schon, die mich
annehmen, so wie ich bin, die ich aber auch gar nicht so oft sehe, weil alle ganztags berufstätig
sind. . . und weil ich sehr kontaktfreudig mit fremden Menschen bin, habe ich für mich beschlossen:

Ich gehöre zu allen Menschen! Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, empfinde ich aber immer
öfter so. Ein bisschen im Sinne wie von Nächstenliebe. Meiner Erfahrung nach gibt es unglaublich
viele freundliche und hilfsbereite Menschen, die genauso unter der allgemeinen "Kälte" unserer
Gesellschaft leiden, wie ich es hier oft lese. Und denen versuche ich in meinem Alltag offen,
freundlich und warmherzig zu begegnen.

Das sind dann zwar nur kurze, aber trotzdem schöne Begegnungen. . . Und damit fühle ich mich als
Einzelgänger wohler als mit zu engen Freundschaften.

Ich war verheiratet, bin geschieden, was aber damit nichts zu tun hatte. Mein Exmann war auch nicht
so der gesellige Typ. . . Da stimme ich Anythingbutme zu. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort,
da wird dir die richtige Partnerin, die zu dir passt, begegnen 😉 .

Lieben Gruß
Calliope

Nachtrag: Sicherlich hat das bei mir auch mit meiner Vorstellung von Freundschaft zu, und dass sich
diese oft nicht im Einklang mit derer anderer befindet!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube,dass heutzutage viele junge Menschen nicht willens oder in der Lage sind,
Kompromisse in Partnerschaften zu machen.
Wie definiert ihr denn "Eine Frau die zu mir passt" ?
Zwei Menschen passen meiner Meinung nach nie 100%ig zusammen und wenn man mit jemandem das Leben teilen möchte,so bedeutet dass auch Verzicht,Rücksichtnahme und Toleranz.
Man gewinnt den Eindruck, dass Partnerinnen gesucht werden,
die sich genau so verhalten,wie "Mann" das wünscht.
Wenn man jemanden wirklich liebt,kann man aber auch eine gewisse "Anderartigkeit" tolerieren.
Man muss in Beziehuingen auch häufiger Kompromisse machen,
dem anderen zugestehen,dass er anders denkt und handelt,als man es selber tun würde,- jedenfalls wenn man es länger miteinander aushalten will.
Zu einer Beziehung gehört Streit,gehört Diskussion und auch ein gewisses "sich-aneinander-reiben".
Ich habe zunehmend den Eindruck,dass heutige (jüngere) Singles auf einer Art Ego-Trip sind und nicht bereit sind,
wirklich zu lieben und sich zu binden.
Andererseits glaube ich nicht,dass die Welt voller schlechter Menschen ist.....unsere Zeit ist eine der uneingeschränkten aber unpersönlichen Kommunikation.Das macht uns paradoxerweise einsam....200 Freunde bei facebook sind eben nicht halb so viel wert wie ein guter im echten Leben.Zusammenhalt,Beieinandersein und Zeit füreinander haben sind leider nicht mehr so viel wert.
Es gibt aber meiner Erfahrung nach inzwischen viele ,auch junge Menschen,die diese unterkühlte und egoistische Konsum-Gesellschaft zum Ko....n finden und nach anderen Wegen suchen.
Man sollte also die Hoffnung nicht aufgeben, dass man eine👎 Seelenverwandten findet.
 
Die meisten Menschen mag ich nicht und dennoch fasziniert es mich warum Menschen so sind wie sie sind.

Hmm.. Du weißt es ja selbst, es gibt nicht den Menschen, sondern alle möglichen Menschen..
Warum sind Menschen so, wie sie sind? Eine der allerbesten Fragen, finde ich, die man sich stellen kann.

Für die Antwort kann man mehrere Bücher schreiben.. In einem Beitrag wie in diesem, kann man nur Andeutungen machen, streifen..

Lüge, Angst, Selbstbetrug. Entfremdung. Ein großer Teil des Problems liegt auch in der Kultur; sie macht es einem nicht gerade leicht. Nein, ganz und gar nicht. Hinzu kommt: Der Mensch ist ein soziales Wesen; aber die "Gruppe" (im allerweitesten Sinn) birgt auch eine Gefahr. Man "isst", das, was man vorfindet. Man orientiert sich entlang des Wissens, des vermeintlichen Wissens, das in einer Kultur vorherrscht.

Was, wenn dieses vermeintliche Wissen in die Irre führt? Wenn es verschleiert, statt zu thematisieren?

Wir müssen ja miteinander sprechen, kommunizieren, eine gemeinsame "Sprache" haben. Was aber, wenn die "Sprache" eine falsche ist? Was passiert dann mit uns?

Das ist nicht nur in unserer Kultur so.

Aber es ist nicht alles falsch. Und es gibt auch Menschen, die sich nicht beirren lassen. Mehr als nur ein paar wenige. Menschen, die um ihre eigene Wahrheit kämpfen.



Ich habe eigentlich gedacht, dass ich so langsam weiss wo ich stehe und was ich möchte, aber in letzter Zeit wurde mir deutlich, dass es noch ein langer Weg bis dahin ist.


Da liegt der Schatz begraben.

Mir kommt es so vor, als würdest du dir zu viele Gedanken machen, wer denn zu dir passen würde, könnte usw..
Warum?

Warum? Ich kann es nicht wissen. Wie denn auch..

Vielleicht ist es Angst? Angst, abgelehnt zu werden? Verletzt zu werden? Die Angst vor dem Schmerz der Ablehnung?
Nur du kannst für dich selbst eine Antwort darauf finden.

Wenn du wirst, wer du bist, wenn du dich traust, zu sein, zu werden, wer du bist, dann.. ergibt sich der "Rest" nicht von selbst?..
Dann wirst du vielleicht Ecken und Kanten haben.. Dann wirst du vielleicht auch von manchen abgelehnt werden.. Aber du wirst dann ein "Diamant" sein.. "Farbe" haben und zeigen.. Manch einer wird dich gerade deswegen schätzen und mögen, andere nicht..

Was wäre übrigens die Alternative?

Der Schatz, wie gesagt, liegt in dir. Vielleicht musst du nur lernen, es wagen zu akzeptieren, dass du verletzbar bist?
 
Erstmal danke für all die Antworten. Ich werde versuchen auf ein paar Stellen einzugehen.

anythingbutme meinte:
Es ist wahr, wenn man "anders" ist, dann hat man es schwer. Viele Menschen passen sich ja einfach an und verhalten sich genauso wie ihre Mitmenschen, um nicht negativ aufzufallen. Diesen Weg zu wählen, ist zwar bequem, ich denke aber, dass weder du noch ich ihn wirklich gehen möchten.

Blöde Sprüche von Leuten, die auf Feiern grundsätzlich viel trinken, und ähnliches Gelaber solltest du am besten nicht allzu ernst nehmen. Menschen, die solche Sachen sagen, müssen ja nicht unbedingt deine Freund werden. Am besten, du ignorierst sie einfach oder gehst ihnen, so weit möglich, aus dem Weg. Es gibt genug Menschen, die Alkoholkonsum, vor allem übermäßigen, eher uncool finden. Vielleicht vertreten sie ihre Ansichten weniger offen, aber es gibt sie.

Du hast recht, anpassen nur um dazu zu gehören möchte ich mich nicht mehr. Es gab Zeiten da hab ich das gemacht um nicht aufzufallen und um in der Masse unter zu tauchen. Ich habe mir vorgenommen ich selbst zu sein und mich nicht für andere zu verbiegen in der Hoffnung Menschen zu finden, die mich so mögen wie ich bin.

Es fällt mir unglaublich schwer dieses Verhalten von betrunkenen Menschen zu ignorieren. Vielleicht fehlt mir dazu einfach die Gelassenheit das auszublenden. Vielleicht entwickelt sich das noch, sodass ich das noch lernen werde. Ich denke es würde mir viel einfach fallen das auszublenden wenn ich einen Menschen an meiner Seite hätte dem ich mich anvertrauen könnte. Es ist wohl auch ein Ausdruck der Trauer und Frustration durch das Gefühl der Einsamkeit, sodass mich solche Dinge noch zusätzlich belasten.

Invader meinte:
Ich dachte auch lange Zeit, dass ich das Alleinsein mögen würde, allerdings weiß ich jetzt, dass ich mir das immer nur selbst eingeredet habe. In Wirklichkeit hätte ich gerne Freunde, aber ich treffe nie Menschen, die meiner Definition von Freundschaft gerecht werden. Also bin ich im Endeffekt zwar ungern alleine, aber ich ziehe das Alleinsein der Gesellschaft von 99% der Menschen, die ich treffe, vor.

Das trifft es sehr gut. Alleine zu sein kann manchmal schön sein, aber auf Dauer möchte ich das nicht. Doch zur Zeit ist es ein Kompromiss, weil ich mich zwischen den meisten Menschen noch unwohler fühle. Ein gutes Beispiel dafür habe ich eben gerade erlebt. Eine Bekannte hat mich eingeladen. Wir waren insgesamt zu viert, weil noch einer ihrer Freundinnen mit ihrem Bruder da war. Es war ein lustiger Abend, doch teilweise fühlte ich mich fehl am Platz. Dazu kam, dass der Bruder der Freundin ein Mensch ist, den ich nicht ausstehen kann. Eine kurze Erklärung dazu: auf einer Geburtstagsfeier im Herbst füllte er sich als einziger komplett ab und baggerte auf die niveaulosesten Arten alle Frauen an die da waren nur um sich dann, nachdem er überall abgelehnt wurde, zu beschweren, dass alle so eine schlechte Stimmung gegen ihn machen. Als wir heute über Unsinn redeten und lachten war alles in Ordnung, aber als ein paar Mal etwas ernstere Themen angeschnitten worden sind wir hin und wieder aneinander geraten. Ich diskutiere gern über alle möglichen Themen, aber wir beide werden wohl keine Freunde mehr in diesem Leben. Es ging nicht darum verschiedener Meinung zu sein, das ist ja vollkommen legitim. Sondern es ging um die Art und Weise seiner Argumentation. Aber gut, solange man sich gegenseitig mit Respekt behandelt ist es in Ordnung. Das war heute der Fall. Auf der Geburtstagsfeier hingegen musste ich mich extrem beherrschen nicht aus der Haut zu fahren. Nun fühle ich mich nach dem Treffen einsamer und schlechter als vorher.
Achja, eine Situtation in einem Gespräch von heute Abend fand ich so passend. Jemand erzählte eine Geschichte von einer Person und sagte dann: "ach das war so ein komischer Einzelgänger, der recht verschlossen gegenüber anderen Menschen war". Innerlich musste ich grinsen und dachte mir "eigentlich müsstest du jetzt aufstehen und gehen 😛".

[URL="http://www.hilferuf.de/forum/benutzer/-and-3628-and-963-and-8467-and-957-and-1108-and-1103-and-943-and-951-and-1108--71193.html" meinte:
ฬσℓνєяίηє[/URL]]D.h. das Leben erstmal zu akzeptieren wie es ist.
Versuch den Zwiespalt aufzugeben - das entweder oder. Das ist es, was einen belastet.
Balance finden, in der Mitte ankommen. Akzeptieren, dass Du nicht wissen kannst wie Deine Zukunft wird.

Daran arbeite ich, doch es fällt mir schwer das Gefühl der Einsamkeit vorerst zu akzeptieren und damit zu leben bzw. dem Alleinsein auch auf lange Sicht etwas abzugewinnen. Dass die Zukunft nicht planbar ist habe ich in den letzten 2 Jahren erfahren. Zum Glück in positiver Hinsicht, da einiges besser gelaufen ist als erwartet. Deswegen will ich auch nicht, dass es so rüber kommt, dass ich über mein ganzes Leben jammere. Das tue ich nicht, denn an anderen Stellen läuft es zur Zeit ganz gut und ich versuche mich auch auf diese zu konzentrieren. Aber ich habe über die Jahre erkannt, dass mein Lebensschwerpunkt darin liegt mein Leben mit anderen Menschen zu teilen und dass ich ohne gleichgesinnte Menschen auf Dauer nicht glücklich werden kann.

Calliope meinte:
Meiner Erfahrung nach gibt es unglaublich
viele freundliche und hilfsbereite Menschen, die genauso unter der allgemeinen "Kälte" unserer
Gesellschaft leiden, wie ich es hier oft lese.

Die gibt es auf jeden Fall, da stimme ich dir zu. Deshalb habe ich ja direkt im ersten Beitrag geschrieben, dass ich auch gute Erfahrungen gemacht habe. Ich will keineswegs sagen "alle Menschen sind schlecht und nerven mich". Leider ist es aber so, dass es viele Menschen sind die mich so empfinden lassen. Das ist ein kleiner aber wichtiger Unterschied. Ich bin beruflich selbstständig und lerne viele verschiedene Menschen kennen, was ich sehr interessant finde. Darunter habe ich schon sehr nette Menschen kennengelernt, die mich dann in diesen Momenten auch etwas fröhlicher stimmen und mir etwas Mut geben weiter zu suchen. Leider werde ich jedoch über meinen Beruf keine engeren Freundschaften schließen können, auch wenn ich viel mit Menschen zu tun habe.

Muschelsammlerin meinte:
Ich glaube,dass heutzutage viele junge Menschen nicht willens oder in der Lage sind,
Kompromisse in Partnerschaften zu machen.
Wie definiert ihr denn "Eine Frau die zu mir passt" ?
Zwei Menschen passen meiner Meinung nach nie 100%ig zusammen und wenn man mit jemandem das Leben teilen möchte,so bedeutet dass auch Verzicht,Rücksichtnahme und Toleranz.
Man gewinnt den Eindruck, dass Partnerinnen gesucht werden,
die sich genau so verhalten,wie "Mann" das wünscht.

Unter einer passenden Partnerin verstehe ich eine Person die mich so liebt wie ich bin, der ich vertrauen kann und der ich Gegenzug meine volle Unterstützung in allen Lebenslagen schenke. Mit der ich meine Ansichten und Werte teilen kann.
Ich verlange keinen Menschen der mit mir in allem übereinstimmt. Selbst wenn es es so etwas gäbe würde das nicht funktionieren, da stimme ich zu. Im Song "Little by Little" von Oasis gibt es eine schöne Zeile. "True perfection has to be imperfect."
Ein kleines Beispiel dazu aus meiner letzten Beziehung das zeigt, wie ich mir eine Beziehung NICHT vorstelle. Anfang des Jahres bestand bei meinem Vater der Verdacht auf Brustkrebs. Da er bereits in einem gehobenen Alter ist wäre eine Krebsdiagnose noch schlimmer gewesen als sie ohnehin schon wäre. Da er immer mehr Schmerzen bekam und ich der Einzige in meiner Familie mit einem Auto bin, habe ich meinen Vater zu den verschiedenen Untersuchungen gefahren. Am Wochenende vor der entscheidenden OP habe ich mich dann entschlossen eine Nacht bei meinen Eltern zu verbringen. Da meine damalige Partnerin und ich ca. 50 km auseinander wohnten und sie auch kein Auto hatte, konnten wir uns in dieser Zeit nur am Wochenende sehen, da ich unter der Woche eben meinen Vater öfters zu den Ärzten gefahren habe und ich auch ab und zu durch die Situation etwas Ruhe brauchte. An dem Wochenende, als ich bei meiner Familie übernachtete, kam es zum Streit und meine Partnerin warf mir vor, dass ich sie vernachlässigen würde. Wir sollten uns alle nicht so anstellen und alle nicht so tun als ob mein Vater sterben würde.
Dieser Streit leitete dann auch das Ende der Beziehung ein und genau so etwas stelle ich mir eben nicht unter einer passenden Partnerin vor. In so einer Situation hätte meine Partnerin meine volle Unterstützung und mein Verständnis. Es geht mir nicht darum in allen Dingen dieselbe Meinung zu haben. Es geht mir darum wie Menschen in solchen Lebensphasen reagieren. In solchen Situationen zeigt sich wie sehr man sich aufeinander verlassen kann.
 

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