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Zu blind um das Glück zu sehen?

M

melancholy

Gast
Hallo!

Ich weiß so recht gar nicht, was mit mir los ist in letzter Zeit. Weiß auch nicht, ob es richtig ist, das hier zu schreiben. Eigentlich weiß ich gar nichts.

Seit einigen Wochen fühle ich mich total leer und kann mir gar nicht erklären, wo das herkommt. Mein Herz fühlt sich trotz der Leere furchtbar schwer an. Ständig ist mir eigentlich nach heulen und ich bin kaputt.

Eigentlich sollte ich total glücklich sein. Ich habe eine bezaubernde 1 1/2 jährige Tochter. Sie ist mein ganzer Stolz und ein absolutes Wunschkind von anfang an. Den Vater meiner Tochter werde ich noch diesen Monat heiraten, da ich mir sicher bin, dass er meine große Liebe und der Mann fürs Leben ist.
Wir sind eigentlich eine glückliche kleine Familie. Von allen Seiten unserer Familien werden wir unterstützt und geliebt.
Mein Verlobter hat Arbeit und verdient nicht schlecht. Meine Tochter geht seit Februar in die Krippe und ist dort glücklich. Sie hat an manchen soviel Spaß, dass ich Angst habe, sie will mit mir nicht mehr mit nach Hause.
Meine Tochter kam in die Krippe, weil ich Aussicht auf Arbeit hatte. Da ich während der Probezeit aber richtig krank wurde, meinte die, dass sie Mütter mit Kinder nicht einstellen können, da die Kinder sehr oft krank sind. Stimmt zwar nicht! (Meine Tochter ist nicht halb so oft krank wie ich - und ich bin schon selten krank.) Aber naja...

Seit gut 2 1/2 Jahren sitze ich zu Hause. Meine Aufgaben sind nur Haushalt und Kind. Welche ich gerne mache, die mich aber nicht wirklich erfüllen. Die meiste Zeit des Tages bin ich allein. (Wir haben trotz meiner Arbeitslosigkeit beschlossen, dass Kind in der Krippe zu behalten, weil es ihr soviel Spaß macht und es ihr zu Hause doch eher mal langweilig wurde. Außerdem können wir uns das vom Gehalt meines Zukünftigen leisten.)
Ab und an kommt meine Ma - mit der ich ein super gutes Verhältnis habe - zu Besuch. Das bringt mir dann immer viel Freude.
Überhaupt halten wir in der Familie sehr zusammen und haben uns alle lieb.

Trotz allem habe ich einfach das Gefühl allein zu sein. Irgendwie fehlt mir der Platz auf der Welt, wo ich hingehöre. Ich werde das Gefühl nicht los, dass alle Menschen mich hassen und meiden. Irgendwie habe ich auch keine Freunde. "Nur" meine Familie. Alle anderen Mütter meiden mich. Ich schaffe es nicht Kontakt mit jemanden aufzunehmen. Freunde zu finden.
Ich bin ein schrecklicher Mensch. Mit mir ist wohl nur schwer umzugehen. Habe das Gefühl nirgends hinzugehören. Eigentlich möchte ich tot umfallen, um der Welt diese Belastung mit mir zu nehmen. Doch was wird dann aus meinem Kind? Und meinen Eltern? (Außerdem: Ich habe keine Angst vorm Sterben, nur vorm Tod!) Meine Familie liebt mich, da bin ich sicher. Aber würde mich wirklich jemand vermissen? Warum bin ich nur so allein?
Warum bin ich nur so ein Versager?
Oft sagt man mir, dass ich zu jung bin, um ein Kind haben zu können. In meinem Alter sollte man noch keine Wunschkinder bekommen zu haben. Dann fühle ich mich als schlechte Mutter. Wie konnte ich meinem Kind das nur antun? Es ist sicher eine Zumutung eine Mutter wie mich zu haben. Wie kann ich das nur wieder gut machen?

Warum kann ich nicht unsichtbar sein? So unsichtbar, dass es nicht weh tut in mir... Warum kann ich nicht jemand anderes sein? Jemand, der einen Platz in dieser Welt bekommen könnte...

Möchte mich entschuldigen für das sinnlose Gejammer und die Belästigung...
 
F

Frida

Gast
Liebe Melancholy,

bitte, vertraue Dich und Deine Gefühle mal einem Arzt an, zu dem Du Vertrauen hast.

Deine Symptome, Deine Traurigkeit, trotz der von Dir beschrieben positiven Lebenssituation, lässt für mich nur einen Schluß zu. Du leidest unter einer Depression.
Deine gedrückte Stimmung, Deine Freudlosigkeit und Dein gedrücktes Selbstwertgefühl, sind typische Symptome.
Wie sieht es auf der körperlichen Ebene aus? Bist Du appetitlos, hast Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Kopfweh und bist unmotiviert?

Ganz wichtig ist es, dass Du Doch deshalb schuldig fühlst oder Dich schämst!
Man geht davon aus, dass 10% aller Bundesbürger im Laufe ihres Lebens eine Depression durchleben.
Dein Serotoninspiegel ist nicht im Lot, aber es gibt heute sehr gute Medikamente, die diese Veränderung beheben.

Wenn Du Dich informieren willst, es gibt auch sehr gute Bücher zum Thema. Ich persönlich würde „Saturns Schatten“ von Andrew Solomon empfehlen. Laß Dich von der Dicke des Buches nicht abschrecken.

Es bringt jetzt sicher nichts, Dir zu sagen, dass Du keine schlechte Mutter bist, dass Du Dich nicht schuldig fühlen musst. Du könntest es sicher im Moment nicht aufnehmen.

Eine Frage hätte ich noch.
Seit wann fühlst Du Dich so schlecht?
Die Umstellung der Sexualhormone nach einer Schwangerschaft kann auch zu einer Depression führen. Daher meine Frage, ob Du diese Gefühle vielleicht schon seit der Geburt Deiner Tochter hast.

Ich würde mich freuen, wieder etwas von Dir zu hören und empfinde Deine Schilderungen weder als sinnloses Gejammer noch als Belästigung.

Alles Liebe,

Frida
 
M

melancholy

Gast
Hallo Frida,

habe mich sehr über deine Antwort gefreut.

Also eigentlich fühle ich mich ständig müde und oft tut mir einfach alles weh und ich möchte mich einfach nur in meinem Bett verkriechen und die Decke über den Kopf ziehen. Eine andauernde Lustlosigkeit beherrscht mich.
Mein Mann muss auch ganz schön leiden, da ich auch nicht mehr besonders viel Lust auf Sex habe. Alle paar Wochen vielleicht einmal und dann auch nur ihm zu liebe. Aber er sagt mir immer, dass es wichtigeres gibt, als das. Doch ich habe ständig Angst ihn deshalb zu verlieren. Es gibt schließlich 1000 hübschere und aufregendere Frauen als mich.

Ich dachte auch erst, dass das alles durch die Hormonumstellung kommt, aber dieses beklemmende Gefühl habe ich erst seit einigen Wochen. Vielleicht eins zwei Monate. Vorher war alles ok und ich habe optimistisch in die Zukunft gesehen. Habe immer gedacht, dass alles gut wird. Aber jetzt denke ich eher, dass alles immer schlimmer wird. Obwohl ich doch eigentlich gar nichts zu beklagen hätte, außer der Arbeitslosigkeit.

Habe auch schon mal an professionelle Hilfe gedacht, aber ich trau mich nicht wirklich. Außerdem weiß ich nicht mal, wo ich die hier bei uns finden kann und ob das nicht besonders kostspielig ist.

Fühle mich hilflos mit mir selbst...

LG Melancholy
 

Jens79

Aktives Mitglied
Hallo Melancholy,

als ich deinen Beitrag las, hat sich für mich folgendes Bild ergeben: Du bist eine liebe, gute Mutter; dein Verlobter heiratet eine der tollsten Frauen die man sich wünschen kann; deine Eltern haben eine ganz großartige Tochter, auf die sie stolz sein können - aber warum verurteilst du dich so hart??

Wie Frida schon vermutet hat, scheinst du tatsächlich eine Depression zu haben...oder zumindest ein angeschlagenes Selbstwertgefühl. Dann nämlich sieht man alles wie durch eine schwarze Brille; man nimmt nur noch das negative an der Realität wahr. Ich habe das selbst auch erlebt und würde dir deshalb nahelegen, eine Psychotherapie (Verhaltenstherapie) zu machen. Ob du zusätzlich auch Antidepressiva nehmen möchtest, ist natürlich letzlich deine Entscheidung. Aber man muss wissen, dass diese Mittel nicht in der Lage sind, die "verzerrte Wahrnehmung" (also das Denken) wieder zu korrigieren, sondern nur die Auswirkungen (die negativen Gefühle) verbessern. Jedenfalls sollte man nur dann Medikamente nehmen, wenn man das auch selbst will.

Zum Thema Psychotherapie habe ich hier in den Foren schon einige Beiträge geschrieben - man findet mit Hilfe der Suchfunktion z.B. diese: http://www.hilfeschrei.de/forum/upload/search.php?searchid=62889 (falls der Link nicht geht - Schlüsselwort: *therapie*, Benutzername: jens79, Treffer anzeigen als: Beiträge)

Habe auch schon mal an professionelle Hilfe gedacht, aber ich trau mich nicht wirklich. Außerdem weiß ich nicht mal, wo ich die hier bei uns finden kann und ob das nicht besonders kostspielig ist.
Die Kosten für anerkannte Therapieformen (z.B. Verhaltenstherapie) werden von der Krankenkasse übernommen. Psychotherapeuten kann dir die Krankenkasse nennen. Auch dein Hausarzt sollte dir Adressen geben können - er kann vielleicht auch einen "guten" empfehlen. Oder suche einfach mal in bei www.gelbeseiten.de nach Psychotherapeuten in deiner Stadt, bzw. nächsten größeren Stadt.

Viele Grüße,
Jens
 
M

melancholy

Gast
Hallo Jens!

Vielen Dank für deine Nachricht. Habe mich sehr darüber gefreut. Es tut gut solche Nachrichten zu bekommen, denn das zeigt mir, dass es kein Fehler war einmal alles von mir zu schreiben. Danke.

Habe beschlossen, meinen Hausarzt aufzusuchen und mich von ihm an einen guten Therapeuten überweisen zu lassen.

Vielen Dank für deine Hilfe.

Liebe Grüße

melancholy
 

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