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Zu viel Empathie bei Gegenständen

Cora26

Neues Mitglied
Hi, ich bin erst neu hier, aber ich habe ein Thema das mich schon länger beschäftigt. Ich suche hier natürlich keine Diagnosen aber vielleicht hat ja trotzdem jemand Erfahrung mit dem Thema. Folgendes ist mir auch ziemlich peinlich und ich hab lange überlegt ob ich es überhaupt jemanden erzählen kann, weil es unglaubwürdig und dämlich klingt.

Ich bitte vorab um Entschuldigung für den langen Text.

Wie im Titel erwähnt, habe ich übermäßig viel Mittleid (oder wie auch immer man es nennen will) mit Gegenständen. Ich würde behaupten, dass meine Empathie Lebewesen und Pflanzen gegenüber normal ist und auch sonst bin ich ein eher wenig emotionaler Menschen...oder zumindest nicht emotionaler als die meisten die ich sonst so kenne.
Vorweg, ich hatte bereits mehrere Therapien, das Problem ist allerdings erst danach schlimm geworden. Aus diesem Therapien habe ich auch mehrere Diagnosen die ich ungern nennen will und keine davon beinhaltet dieses Verhalten oder würde es erklären.

Das Problem reicht von einer Mischung aus lachen und weinen wenn ich Lebensmittel mit der Form von Tieren esse, bis hin, dass ich die imaginären Schmerzen der Gegenstände physisch spüren kann und daraus so unterträgliche Schmerzen entstehen, dass ich das starke Bedürfnis habe mir...naja...etwas anzutun um das zu beenden. Ich weiß, dass Gegenstände keine Seelen haben und auch nichts fühlen können. Mir ist durchaus bewusst, dass ich es selbst bin, der denen die Emotionen und schmerzen zuordnet. Ich persönlich habe die Theorie, dass ich meine eigenen unterdrückten Emotionen den Gegenständen zuordne und dann über das ,, Mittleid" die unterdrückten Emotionen verarbeite.
Das dumme ist nur, dass das mittlerweile sehr viele Aspekte meines Alltags bestimmt. Ich habe Horder und Messi Tendenzen weil ich Verpackungen und schlechte Lebensmittel nicht wegschmeißen kann. Generell kann ich so gut wie nichts entsorgen. in manchen Phasen schaffe ich es zumindest das was objektiv Müll ist weg zu schmeißen. Also ich bin noch nicht an einem Punkt an dem ich wirklich ein Messi bin, in den Phasen in denen es nicht so schlimm ist, kann ich die angesammelten Sachen wegschmeißen. Nur es bringt so oder so nichts. Beispielsweise Lebensmittel. Wenn ich es nicht wegschmeiße und es schlecht wird triggert es die Anfälle und wenn ich es wegschmeiße dann auch... teilweise selbst wenn ich es esse.
Weiterführend musste ich deswegen auch mein Studium abbrechen, da ich an Praktika, bei denen zb Reagenzgläser oder generell irgendwas zerstört wurde, nicht mehr teilnehmen konnte.
Vor allem wenn ich allein bin hungere ich lieber ein zwei Tage um das Einkaufen so lange wie möglich herauszögern zu können. Denn wenn es gut läuft, kaufe ich nur Sachen die ich nicht brauche, einfach nur weil ich Mittleid habe (zb wenn ich nur zwei Brötchen brauche, aber drei da liegen, muss ich das dritte auch kaufen.) oder ich habe Pesch und bekomme wieder einen Anfall mit den schmerzen.
Kleinigkeiten sind dann sowas, wie dass ich penibel darauf achte, dass das Geschirr weit genug vom Rand des Tisches weg ist, weil es ein Alptraum für mich wäre wenn irgendwas herunterfällt und zerbricht (ich habe auch boxen mit zerbrochen gläsern und Tellern die ich nicht entsorgen könnte).
Aber so oder so fühle ich mich gefangen. Um Mal beim Beispiel der Brötchen zu bleiben: Es liegen drei Brötchen da, ich brauche aber nur zwei. Es ist Samstag kurz vor Ladenschluss. Lasse ich es liegen Trigger ich einen Anfall weil ich denke, dass das Brötchen dort alleine liegt und dann weggeschmissen wird weil es niemand mehr kaufen wird. Nehme ich es mit Trigger ich einen Anfall weil ich denke, dass ich es eh nicht essen werde, weil ich nur zwei Brötchen brauche und es bei mir nur verschimmelt, hätte ich es liegen gelassen hätte es vielleicht noch eine Chance gehabt von jemandem gekauft zu werden der es tatsächlich isst.

Oder wenn ich einen hübschen Stein am Boden sehe. Nehme ich ihn mit sind die anderen Steine traurig weil sie denken sie seien nicht besonders oder hübsch genug um beachtet zu werden, oder der mitgenommene Stein ist traurig weil er von den anderen Steinen weggerissen wird nur um dann in einem Regal zu stehen. Aber wenn ich ihn nicht mitnehme ist der Stein eventuell auch traurig weil er kurz Hoffnung hatte wertgeschätzt zu werden.

Und durch die anderen Störungen hab ich so oder so schon kaum noch Energie. Das letzte bisschen stecke ich in meinen Job weil ich nicht abhängig vom Staat oder meinen Eltern sein will. Aber diese Empathie bei Gegenständen raubt mir echt den letzten Nerv.
Aber ich finde auch nichts in Büchern oder dem Internet, das irgendeine Erklärung oder ähnliche Fälle von anderen bietet.
Empathie mit Gegenständen haben zwar scheinbar einige, aber ich würde Mal dreist behaupten, dass es bei mir schon relativ extrem ist. Auch weil es eben nicht nur Gegenstände betrifft mit denen ich aktiv interagiere, manchmal reicht es auch aus nur zu wissen oder mir vorzustellen dass ein Gegenstand zerstört oder weggeschmissen oder ähnliches wird um die Schmerzen zu bekommen. Und wenn so ein Anfall einmal da ist kommt alles auf einmal, nicht nur der unmittelbar betroffene Gegenstand, sondern jeder in meiner Umgebung und aus meinen Erinnerungen.
Denn erneut, ich weiß dass Lebensmittel und Gegenstände keine Gefühle haben. Ich bin wirklich am verzweifeln, aber ich habe Angst mich anderen zu öffnen weil es so absurd klingt.

(Anmerkung: ich habe schon Strategien wie ich etwas besser damit zurecht kommen kann, oder zumindest Trigger vermeiden kann. Unteranderem in dem ich Montags einkaufe wenn möglich oder Müll in einer Kiste sammel, damit ich es in meinem ,,gesunden" Phasen schnell genug wegschmeißen kann bevor die Gedanken wieder anfangen.

(Tut mir leid für die Rechtschreibfehler...ich hab eine LRS)
 

Marisol

Sehr aktives Mitglied
Das dumme ist nur, dass das mittlerweile sehr viele Aspekte meines Alltags bestimmt. Ich habe Horder und Messi Tendenzen weil ich Verpackungen und schlechte Lebensmittel nicht wegschmeißen kann. Generell kann ich so gut wie nichts entsorgen.
Vor allem wenn ich allein bin hungere ich lieber ein zwei Tage um das Einkaufen so lange wie möglich herauszögern zu können. Denn wenn es gut läuft, kaufe ich nur Sachen die ich nicht brauche, einfach nur weil ich Mittleid habe (zb wenn ich nur zwei Brötchen brauche, aber drei da liegen, muss ich das dritte auch kaufen.)
Weiterführend musste ich deswegen auch mein Studium abbrechen, da ich an Praktika, bei denen zb Reagenzgläser oder generell irgendwas zerstört wurde, nicht mehr teilnehmen konnte.
Denn erneut, ich weiß dass Lebensmittel und Gegenstände keine Gefühle haben. Ich bin wirklich am verzweifeln, aber ich habe Angst mich anderen zu öffnen weil es so absurd klingt.
Du solltest dir fachliche Hilfe suchen und dich mit dem Thema "Zwangsneurosen" beschäftigen. Das, was du beschreibst, ist gut therapierbar.
Und durch die anderen Störungen hab ich so oder so schon kaum noch Energie
Welche anderen Störungen sind das?
Das letzte bisschen stecke ich in meinen Job weil ich nicht abhängig vom Staat oder meinen Eltern sein will.
Das ist gut und wichtig.
Erhalte es dir.

Bist du einsam?
 

Avalona

Mitglied
Hi Cora,

Deine Beschreibung hat mich an den Film : Alles in bester Ordnung - erinnert.
Auch eine Frau, die irgendwie Mitleid mit Gegenständen hat.
Könntest wohl Du sein. :)

Ich habe den Gedanken gehabt, dass Du die "magische Phase" (magisches Denken), die es als Entwicklungsstufe im Kindesalter gibt, nicht richtig abgeschlossen und teilweise in Dein Erwachsenenleben mit genommen hast. Bereich Entwicklungspsychologie.
Lies doch mal zu diesem Thema und Du kommst möglicherweise auf die richtige Spur, was da innerlich bei Dir los sein könnte.
 

Uwe

Aktives Mitglied
Du hast dein Problem erkannt, ehrlich beschrieben, das allein ist schon Spitze. Nun solltest du dir dazu professionelle Hilfe holen, organisieren, damit nach und nach du dir selber auch helfen kannst mit den möglichen Hilfsangeboten.
 

Walin

Aktives Mitglied
Vorweg, ich hatte bereits mehrere Therapien, das Problem ist allerdings erst danach schlimm geworden.
Hallo Cora26,
erstmal finde ich es toll, dass du es hier so offen beschreibst und es tut mir leid, dass es so ein großer Leidensdruck ist. Dieser Satz oben von dir, ich finde das merkwürdig. Kann es sein, dass diese Therapien dich eher getriggert haben und es somit erst "geweckt" haben. Auf jeden Fall haben sie dir wohl eher geschadet, wenn du die Diagnose weißt, würde ich konkret nach Hilfe suchen, bei Fachleuten.

Ein wenig kenne ich das auch von mir, jedoch eher so, dass ich Gegenstände liebe und ich es schade finde, wenn sie kaputt gehen. Also ich werfe sie dann nicht gleich weg, sondern versuche sie zu reparieren.
Hast du eigentlich Stofftiere? Wie ist es da?
Zum Beispiel mit den Brötchen. Du hättest das dritte Brötchen auch kaufen können und dann erstmal einfrieren und später essen. Dann wäre es auch nicht verdorben.
Oder wenn ich einen hübschen Stein am Boden sehe. Nehme ich ihn mit sind die anderen Steine traurig weil sie denken sie seien nicht besonders oder hübsch genug um beachtet zu werden, oder der mitgenommene Stein ist traurig weil er von den anderen Steinen weggerissen wird nur um dann in einem Regal zu stehen. Aber wenn ich ihn nicht mitnehme ist der Stein eventuell auch traurig weil er kurz Hoffnung hatte wertgeschätzt zu werden.
Das finde ich auch sehr sympathisch. Dies ist etwas, was oft auch Kinder so empfinden, meine Nichte hatte so eine Phase.
Wie ist das mit Menschen? Hast du Freunde, wie sind da deine Empfindungen?
Ich wünsch dir viel Kraft und Zuversicht, um da raus zu kommen.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Aber ich finde auch nichts in Büchern oder dem Internet, das irgendeine Erklärung oder ähnliche Fälle von anderen bietet.
Mir ist ein Buch in die Hände gefallen, wo drin stand, man lebt in Geschichten, diese Geschichten sind alle frei erfunden. Der eine denkt sich aus, eine Firma zu betreiben und setzt sich für diese Geschichte voll ein, der andere meint, er ist einsam und der einzige Mensch auf der Erde usw- in deiner Geschichte kannst du auch viel erleben.
Ich würde das studieren, was du so alles meinst und denkst und mich an deiner Stelle wie eine Forscherin benehmen, die mitschreibt, mitgeht mit dieser seltenen Spezie, die du bist derzeit.
Wie macht die? Was unternimmt jene? Hilfe, sie will das eine Brötchen kaufen, erlauben wir ihr es?

Als ich bei einem Test mitmachte, ob ich Kaufsüchtig bin, da waren sämtliche Punkte zutreffend, ja, das bin ich. Anschließend nahm ich mir vor, den Rest vom Monat ( das war zufällig Dezember, wo jeder kaufen läuft normal) nicht mehr kaufsüchtig zu sein. Ich mied alle Geschäfte und folgte keinem Impuls, ich sagte mir, was passiert, wenn ich diesem Trieb nicht folge? Nichts passierte, ich hatte wieder mehr Bargeld am Konto.
Im Grunde habe ich meinem Trieb die Hände gebunden, der musste aushalten, dass er einmal NICHT das Sagen hatte.
Mach mal auch so, identifiziere dich nicht mit dieser Figur, schau ihr zu und finde sie interessant, oder komisch, oder lieb- nur eins nicht, nämlich "erwachsen und klug". Sei du erwachsener und klüger als dieses "Gör", das für so viel Mist sorgt- oder wie bei mir, für dieses Gör, das alles haben will und nicht verzichten kann.

Ich denke, das ist kein Grund, sich das Leben zu nehmen, eher eine Herausforderung, eine Art Story, in die man eingreifen kann.
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Es ist übrigens so, dass du keine gleich übliche Reaktion mehr zeigst, wenn du in die Übertreibung gehst, wenn du Eigenarten, die du ablehnst absichtlich und so richtig übertrieben ausführst, zb nimm vier große Taschen mit beim Einkaufen und kauf alle Sachen, die dir leid tun und alleine schon bei der Absicht machst du es nicht mehr.
Man hat mir das geraten als Teenie, als ich dauernd errötete gegen meinen Willen. Es reichte, mir vorzunehmen, so rot zu werden wie nie und ab da wurde ich nicht mehr rot. Das hat etwas mit dem Gehirn zu tun, das kann nicht zugleich "ein kleines Opfer" sein, ( das Hilfe, ich werde rot spürt), und zugleich jemand, der befielt: werde rot, also ein Ausführer ein Täter sein, kein Opfer mehr.
Kauf hundert Brötchen morgen und weine von sechs Uhr dreißig bis sechs Uhr fünfunddreissig, schau auf die Uhr, bring mal alles durcheinander und mach mit diesem Gehabe deine Experimente, versuch dich als Forscher eben, der von außen dauernd einmal anders macht. Ab da hast du einen anderen Blickwinkel. Lach mal...
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Das ist eine Zwangsstörung mit einer Art Überbau. Aber eigentlich kannst du nichts wegwerfen bzw. willst du alles mitnehmen.

Dagegen hilft, so zu handeln, als wenn du diese Zwänge nicht hättest. Sie sind zwar da, aber in deinem Handeln bist du frei. Vielleicht hilft es auch, sich diesem einfachen Zusammenhang immer wieder vor Augen zu führen.

Ich finde im Übrigen die Stelle mit dem einsamen Stein sehr schön. Manchmal denke ich auch ein wenig in diese Richtung. Es ist auch wichtig, sich nicht für das eigene Denken und Fühlen zu verurteilen.
 

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