Ich empfehle jedem, der gerne träumt und meint, so ein Leben zu lieben, irgendwo als Stallhelfer auf einem großen Hof zu leben für 1 Jahr oder einen Sommer als Senner auf eine Alm zu gehen.
Ein Hauch von Einblick, wenn auch noch weit weg von so einem Leben.
Morgens die Bude eiskalt, Minusgrade, weil das Feuer nachts ausging, da man vor Erschöpfung schlief, statt zwischendurch aufzustehen und Holz nachzulegen.
Krank, Fieber?
Egal, die Tiere müssen versorgt werden, das Holz reingeholt, die Arbeit getan werden, so gut es irgendwie geht.
Auch wenn es aus Eimern gießt, stürmt.
Mal mit Rippenfellentzündung den Stall gemacht? Das ist kein Spaß.
Kein freier Sonntag, kein freier Feiertag, kein Urlaub, die Tiere müssen versorgt werden. Was man an diesen Tagen ausfallen lässt an anderen Arbeiten, holt einen an den Folgetagen ein.
Neben all der täglichen Arbeit saisonale Spitzen, wo man nicht weiß, wie das bewältigt werden soll und man viel zu wenig Schlaf bekommt.
Statt Pause gibt's, hat man so eine Phase durch, wieder den schon anstrengenden Normalbetrieb.
Dazu auch noch auf Dusche, Badewanne verzichten müssen, diese kleinen, wärmenden Erholungsfluchten - unvorstellbar.
Der Einklang mit der Natur wird sehr romantisiert dargestellt, der ist knallhart.
Wer keine Hektik hat, wenn das Wetter die Heuernte droht zu venichten, wer keinen Stress hat, wenn es Missernten gibt oder durch Fehler konservierte Vorräte verderben, den möchte ich gerne sehen.
Ich finde das eher sehr klar und realistisch.
Im Kleinen läuft es ebenso darauf hinaus, viel härter sogar.
Oder würdest du dir den Luxus erlauben wollen und können, einen faulen Mitesser durchzzfüttern, der statt anzupacken eher boykottiert, was du hart erarbeiten musst, und nur Nutznießer deiner Schufterei sein will, dir vielleicht frech ins Gesicht grinst, wenn du ackerst, völlig am Ende, und er dir zuschaut?
Könntest du seine Leistung, entspannt die Früchte deiner Arbeit zu nutzen und tagzuträumen, schätzen?