Ich vertrete diese Ansicht: Wer ständig an ein Genussmittel denkt, ist schon süchtig danach. Und das gilt für Kaffee, Zigaretten und Alkohol. Auch Kaffee? Natürlich. Ich brauche zwar morgens immer meinen Kaffee, aber diese Sucht ist beherrschbar.
Alkohol ist nicht so beherrschbar wie Kaffee. Die Abhängigkeit zeigt sich erst Jahre später, wenn es zu spät ist.
Die Kunst ist es beizeiten die Sucht zu erkennen und gegenzusteuern. Du hast den regelmäßigen Konsum erkannt (was nur wenigen gelingt) und du kannst deshalb jetzt etwas dagegen tun. Und was kannst du tun? Alkohol auf jeden Fall aus der Wohnung verbannen (und wenn du es nicht kannst, denke dran: dann bist du schon süchtig). Nimm dir mal fest vor, einen Monat lang keinen Alkohol zu trinken. Und danach nur dann etwas trinken, wenn du gut drauf bist. Alkoholiker trinken nämlich immer dann, wenn es ihnen schlecht geht (sie brauchen ja einen Grund um zu trinken). Wenn die Akoholiker nichts mehr trinken, sind sie auf Entzug und ihnen geht es schlecht - sowohl körperlich als auch geistig und seelisch - und sie haben wieder einen Grund zu trinken.
Und der Anreiz den ich dir geben kann? Es gibt auch eine alkoholbedingte Demenz, die schon ab 45/50 Jahre einsetzen kann. Durch regelmäßigen Suff werden auf Dauer soviel Gehirnzellen zerstört, dass die Leute dement werden....was das bedeutet, kannst du dir denken.
Du brauchst noch einen Anreiz? Ich habe mal von einem Alkoholiker die Wohnung gesehen (der Mann lag währenddessen schon stationär im Krankenhaus, war meinerseits KEIN Hausfriedensbruch). Das Bad war versifft und irreparabel, ins Schlafzimmer konnte man nicht mehr, im Flur, der zum Schlafzimmer führte, war ein einziger Müllberg, etwa 1,5 m hoch....ich erzähle keinen scheiß. Der Mann hat keine Wäsche gewaschen, bei Bedarf hat er sich saubere Unterwäsche geholt...die dreckige lag in der Wohnung. Da der Mann (auch) nicht mehr ins Schlafzimmer konnte, hat er im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen. Auch die Einbauküche war zerstört. Dass er überall in der Wohnung uriniert hat und die Couch vollgekac*t hat (wegen dem alkoholbedingten besinnungslosen Schlaf) brauche ich nicht zu erwähnen, dazu musst du dir den Gestank nach Müll und Fäkalien vorstellen. Ich hatte noch eine Woche danach den Gestank in der Nase. Und was ist mit dem Mann passiert? Als er versucht hatte im Suff sein Eigenheim in die Luft zu sprengen, ließ sich die Frau endlich scheiden (der Mann hat sie aber körperlich nicht verletzt, die Frau blieb aus Mitleid solange bei ihm und aus Liebe), weil sie auch Angst um ihre Tochter hatte (wegen dem in-die-Luft-sprengen; sie hatte keine Angst vor sexuellen Übergriffen). Unterhalt hat sie auch nicht verlangt. Nun ist der Mann verstorben. Eine echt traurige Geschichte. Man hat gesehen, wie der Mann abgebaut hat, aber man konnte nichts dagegen tun.