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Zwangsgedanken oder Schizophrenie?

Füchsen

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich bin neu in diesem Forum und habe direkt mal ein Anliegen was mich mehr als fertig macht.
2014 War ich in einer Früherkennungsklinik für Psychosen da ich folgende Symptome hatte:
- Ich hatte Angst dass meine Schwester mich vergiften möchte.
- Ich bezog im Radio alles was mit Tod zu tun hatte auf mich, dachte immer ich müsste bald sterben.
- Ich nahm Farben viel intensiver wahr als früher.
- Ich habe mich beobachtet gefühlt.
Von den Gedanken konnte ich mich aber immer distanzieren.
In der Klinik kam raus dass ich eine erhöhte Neigung habe an Schizophrenie zu erkranken, dass es derzeit aber nicht schlimm ist.
Darauf suchte ich mir eine Therapeutin die mir Zwangsstörungen Diagnostizierte und mich diesbezüglich therapierte. Die Gedanken verschwanden, meine Zwänge wurden besser. Vieles besserte sich in meinem Leben.

Jetzt zu meinem derzeitigem Problem. Ich habe unheimliche Panik in einer Frühphase zu sein Schizophren zu werden. Es fing vor ca. 5 Wochen an, da erzählte mir ein Mitglied aus dem Chor in dem ich singe, dass er an dieser Krankheit erkrankt ist. Kurz darauf vielen mir bei mir auch Symptome auf. Ich zähle diese hier mal auf:
- Das was mir am meisten Angst macht sind meine Gedanken. Die sind so tierisch laut. Manchmal habe ich ganz genau die Stimmen von jemand Anderen im Kopf. Zu dem schieben sich bei meinen Gedanken oft Gedanken dazwischen, irgendwie aus dem Unterbewusstsein. Dann denke ich sozusagen zwei Sachen gleichzeitig, wobei ich dass eine gar nicht wirklich gedacht habe, aber es passt zum Thema. Meine Gedanken sind immer da. Ich werde sogar Nachts wach und frage mich direkt ob ich Schizophren bin.
- Manchmal bin ich irgendwo, zum Beispiel essen mit der Familie und verspüre eine abnorme Nervosität.
- Es fällt mir schwerer als sonst mich für etwas zu motivieren.
- Ich habe einen Freund, und ich liebe ihn und bin glücklich mit ihm. Wenn ich über ihn Nachdenke schiebt sich manchmal der Name meines Exfreundes vor seinen Namen, so dass ich Angst habe den falschen Namen zu sagen.
- Ich bin unkonzentriert. Ich schaffe es kaum bis gar nicht Unterhaltungen längere Zeit zu folgen weil meine Gedanken stärker sind als alles was um mich rum geschieht.
- Ich habe Angst dass etwas böses in mir steckt das ausbrechen möchte.
- Manchmal denke ich, Menschen reden über mich. Besonders mein Freund. Wenn er zum Beispiel mit seiner Familie etwas hinter mir läuft, höre ich ganz genau hin, damit ich es bloß mitbekomme falls er was über mich sagen sollte.
- Ich glaube ich bin auch misstrauischer als vorher.
- Ich höre überall total genau hin aus Angst, ich könnte mir Geräusche einbilden und frage mich wenn ich alleine bin, ob das was ich höre echt ist.
- Ich frage mich ob ich langsam Wahnhaft werde. Das typische an Zwängen ist ja, dass man ganz genau weiß dass seine Gedanken absurd sind. Doch ich frage mich inzwischen ob ich die Gedanken wirklich absurd finde oder ob ich nur möchte dass ich sie so empfinde. Ich weiß nicht mehr was ich wirklich denke oder was ich denken möchte.
- Dann frage ich mich ob ich einen hypochondrischen Wahn habe. Schon immer hatte ich Angst vor Krankheiten. Darauf zielten auch meine Zwänge ab: Ich hatte immer Angst, dass, wenn ich etwas bestimmtes nicht mache, ich einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall bekommen könnte. Ich habe immer Angst dass irgendwas in mir kaputt sein könnte. Die Ängste sind jetzt auch so weit weg, dafür ist nun die Angst der Schizophrenie da. Noch nie hatte ich mehr Angst.
- Dann führe ich andauernd Dialoge mit mir selber im Kopf.
- Manchmal habe ich Gedanken die eigentlich total dumm sind. Beispiel: Ein Arbeitskollege der mich nicht mag hat sich zu der gleichen Fortbildung wie ich eingetragen. Mein erster Gedanke war, er macht es nur um mich zu ärgern.
- Einmal bin ich Nachts wach geworden und hatte Angst dass jemand meine Gedanken hören könnte oder mir seine einflößt. Ich habe mir dann selber gesagt dass sowas unmöglich ist und bin irgendwann über diesen Gedanken wieder eingeschlafen. Das Gefühl kommt immer nur manchmal. Dann ist es wieder weg.
- Manchmal bin ich ganz klar im Kopf und weiß dass das alles total schwachsinnig ist, manchmal habe ich das Gefühl dass ich mehr als kurz davor bin die Realität zu verlieren.

Ich weiß einfach nicht mehr ob meine Zwänge noch Zwänge sind. Sie fühlen sich anders an als früher. Ich weiß nicht ob ich sie noch sinnlos finde weil sie mir irgendwie helfen. Und stören tun sie mich auch nicht mehr. Zwänge empfindet man normal als störend.

Nach Pfingsten habe ich einen Termin bei meiner Therapeutin, solange heißt es warten. Ich hatte ihr schon kurz mal geschrieben und sie meinte, was mich von einem Schizophrenen unterscheidet ist, dass ich differenziert denken kann. Sie meint, mich in Sachen hineinzusteigern gehört zu meiner Persönlichkeit.
Ich habe auch wieder einen Termin bei dieser Früherkennungsklinik gemacht.

Ich habe so unendliche Angst dass das alles Prodromalsymptome sind. Es gäbe nichts schlimmeres was mir passieren könnte als diese Erkrankung zu bekommen.
Hat vielleicht jemand Erfahrung damit? Mit Zwangsgedanken in dieser Richtung oder mit Schizophrenie? Bitte helft mir.

Euer Füchsen.
 

Socratus

Aktives Mitglied
Hallo Füchsen,

jeder Mensch hat ab und an unsinnige Gedanken, nur die meisten messen diesen keine Bedeutung bei, weshalb sie schnell wieder verschwunden sind. Du jedoch scheinst dich intensiv selbst zu beobachten, auch deine Gedanken, weshalb dir das mehr auffällt. Und die Angst davor, dass sie eine bestimmte Bedeutung haben (in dem Fall eine Krankheit) führt natürlich auch dazu, dass sie gehäuft auftreten. Du kennst doch bestimmt das Beispiel von dem rosa Elefanten, an den man nicht denken darf....und schon ist er im Kopf.

Ich habe keine Erfahrung mit Schizophrenie, aber ich hatte vor einigen Jahren ähnliche Ängste. Die permanente Selbstbeobachtung und die Reflexion jedes einzelnen Gedanken ist unglaublich anstrengend, da kann man schonmal verrückt werden.;) (bitte nicht wörtlich verstehen!) Und natürlich bis du unkonzentriert in Gesprächen, wenn du dich permanent selbst beobachtest und analysierst.

Mir wurde damals mal von einer Person, die sich damit auskennt, gesagt, der beste Beweis dafür, dass man nicht "verrückt" ist, ist, dass man Angst davor hat, man könnte es werden. Jemand der ernsthaft erkrankt ist im psychotischen Sinn, für den sind die anderen "verrückt", nicht er selbst.

Natürlich bin ich kein Arzt und in einem Forum kann und sollte man sowieso keine Diagnosen stellen. Du scheinst ja in therapeutischer Behandlung zu sein, ich würde da versuchen, dem mehr zu vertrauen, was dir da gesagt wird. Ich weiss, dass ist nicht immer so leicht, wenn man selbst so sehr an sich zweifelt und sich solche Sorgen macht, aber auch daran kann man arbeiten. :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Respekta

Neues Mitglied
Der Thread ist zwar schon bisschen älter und ich habe auch wenig Erwartungen/ Hoffnung, dass hier noch jemanden schreiben wird aber als ich den Text gelesen habe musste ich schon sehr sehr stark an mich denken..
Ich habe zwar nicht so extreme Zwangsgedanken aber dennoch überschneiden sich einige deiner genannten Punkte sehr mit meinen Problemen.
Ich bin seit 3 Wochen in Therapie und mir wurde auch bestätigt, dass ich keine Schizophrenie oder Psychose habe, ich war auch schon immer sehr anfällig für irgendwelche eingebildeten Krankheiten wie Krebs usw.; das mit der Schizophrenie lässt mich aber irgendwie auch nicht wirklich los. Einen Termin für so ein Früherkennungszentrum werde ich auch demnächst wahrnehmen.
Diese Zwangsgedanken sind bei mir noch relativ neu, aber die kommen von dem permanenten "gegoogle" und von den Erfahrungsberichten, welche ich gelesen habe und nun immer auf mich beziehe !
Ich würde gerne mal wissen, wie es dir ergangen ist oder ob es jemanden gibt, dem es ähnlich geht.
Ich werte das Zeichen, dass du länger nicht hier on warst eher mal als gut oder hoffe zumindest, dass es dir wieder gut geht und du normal leben kannst. Das würde mir sehr viel Hoffnung machen!

Grüße
 

Füchsen

Neues Mitglied
Hallo Respekta,

du hast Recht, dass ich so lange nicht mehr hier war bedeutet dass es mir wieder gut geht. Zu dem damaligen Zeitpunkt hätte ich das nie gedacht.
Ich habe für mich die Hölle durch gemacht bin von Arzt zu Arzt gegangen bis ich letztendlich bei einem Zwangsspezialisten gelandet bin. Der hat es geschafft mir meine Lebensqualität wieder zu geben.
Ich wollte immer mal ein Thread machen wo ich meine Geschichte weiter schreibe um Menschen wie dir Hoffnung zu machen dass es wieder Berg auf geht.
Ganz aus eigener Kraft habe ich das natürlich nicht geschafft, doch nach Langer Überzeugungskraft und nach dem Gedanken dass es nicht mehr schlimmer werden kann habe ich angefangen Tabletten zu nehmen die mir verschrieben wurden.
Damit wurde nach etwas Geduld die Angst ganz von alleine weniger. Das ständige Grübeln wurde weniger. Ich musste mich immer noch zusammenreißen nicht ständig zu googlen -weil dadurch habe ich mit wirklich viel eingebildet. Dieses ganze gegoogle ist Gift für Leute wie mich, vermutlich auch für Leute für dich.
Ich nehme jetzt Fluoxetin und zum schlafen eine niedrige Dosierung Quetiapin. Meine Gedanken sind ruhig. Ich bin viel glücklicher kann wieder ohne Probleme arbeiten und Dinge Unternehmen.
Wichtig ist sich nicht so sehr mit dem Symptomen zu Beschäftigten. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Wie gesagt, das habe ich auch nur durch die Tabletten geschafft.

Nun, ich kenne deine Symptomatik nicht, dennoch hoffe ich dass ich dir etwas helfen konnte. Melde dich gerne wenn du Fragen hast. So weit ich kann versuche ich gerne zu helfen.

Viel Glück und Gute Besserung,

Füchsen.
 

Respekta

Neues Mitglied
Wow, dass du wirklich nochmal hier reinschaust hätte ich wirklich nicht erwartet.. Vielen Dank erstmal für den Aufwand und der Zeit. Es ist wirklich schön zu hören, dass es dir besser geht! :)

Bei mir überschneidet sich das beschriebene Problem(e), fast exakt mit meinen aktuellen Problemen.. Ich bin seit 3 Wochen nun in psychotherapeutischer Behandlung und sobald man denkt, dass das Problem einigermaßen im Griff ist, kommen wieder neue Zwangsgedanken und wirklich abstruse Gedanken, die einer echt Angst machen können. Bei einem Früherkennungszentrum habe ich Anfang Januar einen Termin, obwohl der Arzt mir am Telefon schon sagte, dass dabei nichts herauskommen wird ( sollte ihm schon telefonisch meine Symptome schildern );

Ob ich den Mut habe, Tabletten zu nehmen weiß ich noch nicht, da ich wirklich ein wenig Angst vor den NW habe.
Mein Therapeut meinte aber eigentlich, dass ich fast schon welche nehmen sollte.
Hast du die Tabletten sofort verschrieben bekommen und ab welchen Zeitraum haben sie angefangen bei dir zu wirken?
Musst du die Tabletten dein Leben lang nehmen oder werden die wieder abgesetzt?
Und für mich die wichtigste Frage : Ist dein Leben wieder genauso schön wie vorher? oder hast du trotzdem noch Einschränkungen?

Vielen Dank nochmal, dass du nochmal hier reingefunden hast und auch wenn das evtl. sonst niemand ließt, mir hast du auf jeden fall geholfen ! Danke dafür :)

Grüße
 

Füchsen

Neues Mitglied
Hey,

Ich denke auch dass bei deinem Termin bei der Früherkennung nichts böses ergeben wird. Wenn du magst kannst du dich danach ja gerne mal melden.

Ich habe die Tabletten nicht sofort verschrieben bekommen nein. Zwischendurch war die Rede davon dass sie mir helfen würden, doch ich hatte zu große Angst davor. Genau wie du. Es hat lange gedauert bis ich es geschafft habe mich davon überzeugen zu lassen diese zu nehmen. Erst als ich dachte dass es nicht mehr schlimmer werden kann war ich bereit dazu gaaaaaanz schleichend mit den Medikamenten zu beginnen. Der Doc musste mir auch die Hand darauf geben dass nichts schlimmes passieren wird. Ich habe geweint und Dachte nach dieser Tablette ist mein Leben ganz vorbei. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Es hat circa 3 Wochen gedauert bis ich eine minimale Besserung gemerkt habe. Die erste Zeit war ich unendlich müde und vergesslichvergesslich, mir war schwindelig weil mein Körper nie Medikamente gewöhnt war. Zwischendurch wollte ich die tabletten auch wieder absetzen. Habe es aber ausgehalten - zum Glück.
Ich nehme die Tabletten nun seit einem Jahr und ich habe mein altes Leben zurück. Also ja mein Leben ist genau so schön wie vorher. Man ist zwar erst mal auf die Tabletten angewiesen, das nervt manchmal aber man weiß wofür man es macht. Mein Psychiater und ich haben uns einen Zeitraum von 2-3 Jahren vorbehalten in denen ich die tabletten nehmen soll.
Eine Einschränkung habe ich allerdings doch: Ich kann nicht mehr im Nachtdienst arbeiten da durch Schlafentzug die Symptome doch etwas wieder kommen und das möchte ich nicht provozieren.

Alles Gute dir. :)
 

Respekta

Neues Mitglied
Hey :)
Ja bei mir gibt es Stunden wo es eigentlich einigermaßen in Ordnung ist und ich es relativ gut aushalte; vor allem bei Ablenkung.
Durch das ganze "Reingesteigere" habe ich allerdings Zwangsgedanken bekommen, weil ich auch immer meine Umwelt überprüft habe und mir immer Sorgen gemacht habe, dass ich jetzt gleich verrückt werde usw.
Die Angst hat sich ein wenig gelegt, aber die Zwangsgedanken sind geblieben und die wiederum machen mir Angst..
Das ist das Schlimme an der Angsterkrankung.. Ich suche mit unterbewusst immer wieder neue Themen/ Sachen, welche mir Angst machen und leider schafft mein Gehirn es irgendwie immer irgendetwas Neues zu finden, was mir Angst macht. Aber dafür gehe ich ja in die Therapie und ich bin auch echt schon lange am überlegen, ob ich ein Medikament nehmen sollte. Das werde ich im neuen Jahr mit meinem Therapeuten besprechen.
Ich denke aber, vor allem auch nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, dass ich um ein leichtes Medikament nicht herumkomme.. Angst habe ich natürlich auch.. Vor allem weil ich eigentlich nicht mein Leben lang Medikamente nehmen möchte, aber wenn dies aktuell der einzige Weg ist.:confused:
 

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