Hier noch ein paar Gedanken, ohne auf die anderen Posts einzugehen, einfach nur schnell, weil es mir wieder in den Sinn kam:
Ich hänge auch manchmal an irgendwelchen Zwangsgedanken fest. Zwar nicht wie bei Dir mit veränderter Erinnerung, aber trotzdem störend und früher auch schon sehr seltsam.
Eine wichtige Erfahrung (wie die der meisten Menschen wohl) ist: Das, was Zwangsgedanken so schlimm macht, ist, dass man sie nicht ohne weiteres kontrollieren kann. Etwas Kontrolle bringen z.B. Verhaltenstherapie, Meditation, Achtsamkeit. Aber egal, welche Methoden ausprobiert werden, man muß sie einschleifen und sich immer wieder vortasten, denn eventuell liegen anderen Steine im Weg.
Meine oben genannte Übung ist da sicher nicht anders.
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Aber manchmal gibt es eine Schlüsselkomponente beim Erkennen des Problems!
Bei mir war es beim Umgang mit bestimmten Impulsen z.B. so, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, die Kontrolle über mich zu verlieren wenn ich in bestimmter Form getriggert wurde.
Was ich wußte war, dass sich jedes Mal, bevor es passierte zuerst (in dem Fall zwischenmenschlich) was zusammebraute.
Ich nahm mir also vor, zu intervenieren wenn sich was zusammebraut. Doch jedes Mal wußte ich zwar, dass die Situation gekommen war und ich aus der Situation gehen müßte - blieb aber seltsam gefangen!
Ich erklärte das einem Mönch und ich sagte am Schluß: "Ich denke, dass ich dabei irgendwann sozusagen das Gleis des Realtitätsbezuges verlasse. Dann legt sich eine Weiche um und zack bin ich im Nebengleis gefangen."
Er sagte: "Aha, und wo ist der Punkt, wo die Weiche umspringt?"
Ich mußte überlegen und sagte: "Das kann ich gar nicht eingrenzen, leider...." und war darüber ziemlich erstaunt! Ich wußte, dass sich was zusammebraut aber kannte nie den Zeitpunkt, ab dem ie Grenze überschritten wurde!
Er sprach damit aus was mir parallel in den Sinn kam: Meine Achtsamkeitsübung sollte lauten: "Schau genau hin wo der Punkt liegt!"
Ich machte das nur wenige Male und gewann in rasanter Zeit die Fähigkeit, den Punkt zu spüren! Die Fähigkeit blieb - so dass ich ihn seitdem nun jedes Mal spüre.
Die Fähigkeit ist deshalb ein Schlüssel bei mir, weil ich ab dem Zeitpunkt quasi die Geburt und ganze Entwicklung des Zwangs sehe.
Aber sobald ich die Entwicklung des Zwanges sehe, bin ich nicht mehr im Zwang gefangen, sondern als Beobachter außerhab des "Films".
Man könnte in dem Fall sagen: Erst dadurch, dass ich alles beobachten kann, habe ich die Freiheit gewonnen, mich für eine andere Handlung zu entscheiden.
So ähnlich, wie man bei einem Charakter vielleicht denkt: "Das hätte ich jetzt nicht gemacht, er könnte doch auch das und das machen"
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Vielleicht läßt sich das irgendwie übertragen, vielleicht auch nicht...
Beobachte
1.) in welcher Situation die Gedanken kommen
2.) beim nächsten Mal setzt Du eine "zeitliche Lupe" an, sobald Du meinst in so einer Situation zu sein und versuchts herauszufinden, wann genau die Gedanken auftreten
Das versuchst Du 2-3x oder sooft wie nötig. Im Idealfall ergibt sich dann ja mein im vorherigen Post wie von selbst.
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Ich hatte gerade das Bedürfnis, dass mal hier festzuhalten. Wie gesagt auch für mich, da ich es zwar bei den Impulsen (seit 2 Jahren!) gut und immer besser hinbekomme, mir aber die Methode mal wieder vor Augen führen wollte.
Und obwohl sie bei 2 Sachen die mir spontan einfallen hervorragend und nachhaltig gewirkt hat (beim Rauchen seit einigen Jahren und der Impulskontrolle seit einigen Jahren), klappt sie nicht überall. Aber die Hoffnung liegt für mich in der Erkenntnis: Es könnte aber andere/weitere Schlüssel zur Bewußtmachung von Zwangshandlungen etc. existieren, die man erstmal erkennen/eintrainieren muß.
LG
Wolf