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Zwangsgedanken, sich Erinnerungen einzureden

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deepthinker673

Gast
Ich habe einen Zwang, dass ich mir immer schlimme Sachen detailgenau vorstellen und dann als Erinnerung einreden muss. Schreckliche Dinge, die ich oder andere getan haben, die nie passiert sind. Boah dieser Zwang soll aufhören. Wie stoppe ich ihn? Ich habe Angst das irgendwann zu glauben. Warum der Zwang das macht, ist um einen Keil zwischen geliebte Menschen und mich zu treiben, die es nur gut meinen und mich selbst fertigzumachen wegen Dingen, die nie geschehen sind. Z. B. dass ich meiner Katze was getan habe, ich von meinen eltern vergewaltigt oder geschlagen wurde. Das IST NIE passiert! Diese falschen Erinnerungen kommen ja jetzt auch erst mit dem Zwang. Vorher gab es sie nicht, da es nie passiert ist

Ich bin bereits in Therapie, das ist jetzt aber ganz neu aufgetreten und seitdem war ich noch nicht dort. Habt ihr Tipps?
 
Das weiß ich doch. Aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich frage euch, ob ihr Tipps habt. Habe erst am Di einen Termin.
 
Wie gesagt - sage dir beim Auftauchen einer zwanghaften Erinnerung sofort, dass sie nicht real, sondern Teil deiner Krankheit ist.

Und schreib es dir auf. Leider ist so ein Zwang schwer nachvollziehbar, aber wenn es so weit geht, dass du Angst hast es selbst zu glauben, dann schreib dir diese Gedanken auf, so detailliert wie möglich und dazu auch dass und wieso es nicht wahr ist. So kannst du diese Sachen vielleicht auch besser erklären, wenn du das mal tun musst. Wie hat sich das denn entwickelt, eine Ahnung wo der Zwang herkam oder entsprungen ist? Es klingt auf jeden Fall schlimm, es ist sicher schwierig, solche Gedanken zu haben und nicht unter Kontrolle zu kriegen. Ich würde mich freuen, wenn du in diesem Thema weiterhin aktiv bleibst.
 
Ich habe einen Zwang, dass ich mir immer schlimme Sachen detailgenau vorstellen und dann als Erinnerung einreden muss. Schreckliche Dinge, die ich oder andere getan haben, die nie passiert sind. Boah dieser Zwang soll aufhören. Wie stoppe ich ihn? Ich habe Angst das irgendwann zu glauben. Warum der Zwang das macht, ist um einen Keil zwischen geliebte Menschen und mich zu treiben, die es nur gut meinen und mich selbst fertigzumachen wegen Dingen, die nie geschehen sind. Z. B. dass ich meiner Katze was getan habe, ich von meinen eltern vergewaltigt oder geschlagen wurde. Das IST NIE passiert! Diese falschen Erinnerungen kommen ja jetzt auch erst mit dem Zwang. Vorher gab es sie nicht, da es nie passiert ist

Ich bin bereits in Therapie, das ist jetzt aber ganz neu aufgetreten und seitdem war ich noch nicht dort. Habt ihr Tipps?

Was helfen könnte ist, nicht zu bewerten und die Aufmerksamkeit aufs Hier-und-Jetzt zu richten!

Grund: Dein Unbewußtes versteht keine Negierungen. Wenn Du Dir z.B. sagen würdest: "Ich möchte mir keinen rote Zwerg vorstellen, der ist nicht real..." und das wiederholst, wirst Du Dir einen roten Zwerg vorstellen.

Das heißt, Du hast so einen Gedanken und statt ihn zu verdrängen sagst Du Dir: "Könnte so gewesen sein, könnte aber auch nicht sein". Und dann fragst Du Dich: Was ist im Moment wichtig?

Das wiederholst Du zur Not, bis Du wieder beim Tagesgeschäft bist. Ist in jedem Fall besser als o.g. Wiederholungen.

Ohne die Bewertung "so war es (nicht)", wird auch nicht verbindlich gespeichert.

LG
Wolf
 
Ich danke euch!! Super Tipps.

Es trat einfach so auf. Ich dachte oh Gott was wenn meine Eltern mich nicht mehr lieben. Dann dachte ich oh Gott wie kann das passieren, dann viel mir ein, dass meine Mutter mal meinte, das passiert nur, wenn ich jemanden umbringe.. Da mir der Zwang alles nehmen will was mir lieb ist kam das. Ich habe mir eingeredet, jemanden was angetan zu haben. Es hat mir Angst gemacht, sodass es sich wiederholt hat mit anderen falschen Erinnerungen.
 
Hier noch ein paar Gedanken, ohne auf die anderen Posts einzugehen, einfach nur schnell, weil es mir wieder in den Sinn kam:

Ich hänge auch manchmal an irgendwelchen Zwangsgedanken fest. Zwar nicht wie bei Dir mit veränderter Erinnerung, aber trotzdem störend und früher auch schon sehr seltsam.
Eine wichtige Erfahrung (wie die der meisten Menschen wohl) ist: Das, was Zwangsgedanken so schlimm macht, ist, dass man sie nicht ohne weiteres kontrollieren kann. Etwas Kontrolle bringen z.B. Verhaltenstherapie, Meditation, Achtsamkeit. Aber egal, welche Methoden ausprobiert werden, man muß sie einschleifen und sich immer wieder vortasten, denn eventuell liegen anderen Steine im Weg.

Meine oben genannte Übung ist da sicher nicht anders.

...

Aber manchmal gibt es eine Schlüsselkomponente beim Erkennen des Problems!

Bei mir war es beim Umgang mit bestimmten Impulsen z.B. so, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, die Kontrolle über mich zu verlieren wenn ich in bestimmter Form getriggert wurde.
Was ich wußte war, dass sich jedes Mal, bevor es passierte zuerst (in dem Fall zwischenmenschlich) was zusammebraute.

Ich nahm mir also vor, zu intervenieren wenn sich was zusammebraut. Doch jedes Mal wußte ich zwar, dass die Situation gekommen war und ich aus der Situation gehen müßte - blieb aber seltsam gefangen!

Ich erklärte das einem Mönch und ich sagte am Schluß: "Ich denke, dass ich dabei irgendwann sozusagen das Gleis des Realtitätsbezuges verlasse. Dann legt sich eine Weiche um und zack bin ich im Nebengleis gefangen."
Er sagte: "Aha, und wo ist der Punkt, wo die Weiche umspringt?"
Ich mußte überlegen und sagte: "Das kann ich gar nicht eingrenzen, leider...." und war darüber ziemlich erstaunt! Ich wußte, dass sich was zusammebraut aber kannte nie den Zeitpunkt, ab dem ie Grenze überschritten wurde!

Er sprach damit aus was mir parallel in den Sinn kam: Meine Achtsamkeitsübung sollte lauten: "Schau genau hin wo der Punkt liegt!"

Ich machte das nur wenige Male und gewann in rasanter Zeit die Fähigkeit, den Punkt zu spüren! Die Fähigkeit blieb - so dass ich ihn seitdem nun jedes Mal spüre.
Die Fähigkeit ist deshalb ein Schlüssel bei mir, weil ich ab dem Zeitpunkt quasi die Geburt und ganze Entwicklung des Zwangs sehe.

Aber sobald ich die Entwicklung des Zwanges sehe, bin ich nicht mehr im Zwang gefangen, sondern als Beobachter außerhab des "Films".
Man könnte in dem Fall sagen: Erst dadurch, dass ich alles beobachten kann, habe ich die Freiheit gewonnen, mich für eine andere Handlung zu entscheiden.

So ähnlich, wie man bei einem Charakter vielleicht denkt: "Das hätte ich jetzt nicht gemacht, er könnte doch auch das und das machen"

...

Vielleicht läßt sich das irgendwie übertragen, vielleicht auch nicht...

Beobachte

1.) in welcher Situation die Gedanken kommen

2.) beim nächsten Mal setzt Du eine "zeitliche Lupe" an, sobald Du meinst in so einer Situation zu sein und versuchts herauszufinden, wann genau die Gedanken auftreten

Das versuchst Du 2-3x oder sooft wie nötig. Im Idealfall ergibt sich dann ja mein im vorherigen Post wie von selbst.

---

Ich hatte gerade das Bedürfnis, dass mal hier festzuhalten. Wie gesagt auch für mich, da ich es zwar bei den Impulsen (seit 2 Jahren!) gut und immer besser hinbekomme, mir aber die Methode mal wieder vor Augen führen wollte.
Und obwohl sie bei 2 Sachen die mir spontan einfallen hervorragend und nachhaltig gewirkt hat (beim Rauchen seit einigen Jahren und der Impulskontrolle seit einigen Jahren), klappt sie nicht überall. Aber die Hoffnung liegt für mich in der Erkenntnis: Es könnte aber andere/weitere Schlüssel zur Bewußtmachung von Zwangshandlungen etc. existieren, die man erstmal erkennen/eintrainieren muß.

LG
Wolf
 
Hier noch ein paar Gedanken, ohne auf die anderen Posts einzugehen, einfach nur schnell, weil es mir wieder in den Sinn kam:

Ich hänge auch manchmal an irgendwelchen Zwangsgedanken fest. Zwar nicht wie bei Dir mit veränderter Erinnerung, aber trotzdem störend und früher auch schon sehr seltsam.
Eine wichtige Erfahrung (wie die der meisten Menschen wohl) ist: Das, was Zwangsgedanken so schlimm macht, ist, dass man sie nicht ohne weiteres kontrollieren kann. Etwas Kontrolle bringen z.B. Verhaltenstherapie, Meditation, Achtsamkeit. Aber egal, welche Methoden ausprobiert werden, man muß sie einschleifen und sich immer wieder vortasten, denn eventuell liegen anderen Steine im Weg.

Meine oben genannte Übung ist da sicher nicht anders.

...

Aber manchmal gibt es eine Schlüsselkomponente beim Erkennen des Problems!

Bei mir war es beim Umgang mit bestimmten Impulsen z.B. so, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, die Kontrolle über mich zu verlieren wenn ich in bestimmter Form getriggert wurde.
Was ich wußte war, dass sich jedes Mal, bevor es passierte zuerst (in dem Fall zwischenmenschlich) was zusammebraute.

Ich nahm mir also vor, zu intervenieren wenn sich was zusammebraut. Doch jedes Mal wußte ich zwar, dass die Situation gekommen war und ich aus der Situation gehen müßte - blieb aber seltsam gefangen!

Ich erklärte das einem Mönch und ich sagte am Schluß: "Ich denke, dass ich dabei irgendwann sozusagen das Gleis des Realtitätsbezuges verlasse. Dann legt sich eine Weiche um und zack bin ich im Nebengleis gefangen."
Er sagte: "Aha, und wo ist der Punkt, wo die Weiche umspringt?"
Ich mußte überlegen und sagte: "Das kann ich gar nicht eingrenzen, leider...." und war darüber ziemlich erstaunt! Ich wußte, dass sich was zusammebraut aber kannte nie den Zeitpunkt, ab dem ie Grenze überschritten wurde!

Er sprach damit aus was mir parallel in den Sinn kam: Meine Achtsamkeitsübung sollte lauten: "Schau genau hin wo der Punkt liegt!"

Ich machte das nur wenige Male und gewann in rasanter Zeit die Fähigkeit, den Punkt zu spüren! Die Fähigkeit blieb - so dass ich ihn seitdem nun jedes Mal spüre.
Die Fähigkeit ist deshalb ein Schlüssel bei mir, weil ich ab dem Zeitpunkt quasi die Geburt und ganze Entwicklung des Zwangs sehe.

Aber sobald ich die Entwicklung des Zwanges sehe, bin ich nicht mehr im Zwang gefangen, sondern als Beobachter außerhab des "Films".
Man könnte in dem Fall sagen: Erst dadurch, dass ich alles beobachten kann, habe ich die Freiheit gewonnen, mich für eine andere Handlung zu entscheiden.

So ähnlich, wie man bei einem Charakter vielleicht denkt: "Das hätte ich jetzt nicht gemacht, er könnte doch auch das und das machen"

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Vielleicht läßt sich das irgendwie übertragen, vielleicht auch nicht...

Beobachte

1.) in welcher Situation die Gedanken kommen

2.) beim nächsten Mal setzt Du eine "zeitliche Lupe" an, sobald Du meinst in so einer Situation zu sein und versuchts herauszufinden, wann genau die Gedanken auftreten

Das versuchst Du 2-3x oder sooft wie nötig. Im Idealfall ergibt sich dann ja mein im vorherigen Post wie von selbst.

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Ich hatte gerade das Bedürfnis, dass mal hier festzuhalten. Wie gesagt auch für mich, da ich es zwar bei den Impulsen (seit 2 Jahren!) gut und immer besser hinbekomme, mir aber die Methode mal wieder vor Augen führen wollte.
Und obwohl sie bei 2 Sachen die mir spontan einfallen hervorragend und nachhaltig gewirkt hat (beim Rauchen seit einigen Jahren und der Impulskontrolle seit einigen Jahren), klappt sie nicht überall. Aber die Hoffnung liegt für mich in der Erkenntnis: Es könnte aber andere/weitere Schlüssel zur Bewußtmachung von Zwangshandlungen etc. existieren, die man erstmal erkennen/eintrainieren muß.

LG
Wolf

Wow vielen Dank. Das ist eine super Idee. Sie plagen mich rund um die Uhr, sodass ich an nichts anderes mehr denken kann. Ich habe echt keine Kontrolle mehr. Und das mit dem Punkt finden, an dem es anfängt ist super. Den habe ich auch schon gefunden. Manchmal frage ich mich ob es aber auch an mir liegt, dass ich so denke und es immer und immer wieder Durchkaue. Ich denke nämlich immer ich muss es solange durchkauen bis ich eine Lösung gefunden habe.
 
Manchmal frage ich mich ob es aber auch an mir liegt, dass ich so denke und es immer und immer wieder Durchkaue. Ich denke nämlich immer ich muss es solange durchkauen bis ich eine Lösung gefunden habe.

Die Frage, ob und wie weit es an mir selbst liegt, wie ich denke, ist sehr spannend.... Eine Stufe weiter ist man bei der Frage, was "das Ich" überhaupt ist.
Ich habe am eigenen Geist sozusagen jdenfalls gemerkt, dass "das Ich" eine sehr fragile Konstruktion ist und man alle Register ziehen sollte, um es stabil zu halten. Bei längeren Krisenzeiten auch medikamentös, wenn es hilft. Ich konnte mithilfe von Verhaltenstherapie, medikamentöser Therapie und Meditation Methoden einüben, es *etwas* besser beisammen zu halten. Bzw. in meinem Fall *ansatzweise* lernen, wie man den richtigen Impulsen folgen und die schlechten vernachlässigen kann.

Bezogen auf meine eigenen Probleme wie gesagt. Bis dato bin ich froh, dass ich nicht an Selbstzweifeln zerbrochen bin. Das ist schonmal gut. Ein Freund von mir war paranoid schizophren und ist leider auf seinem Pfad neben der Realität daran zerbrochen.
Daher kann ich nur sagen: Bitte versuche, bei Dir zu bleiben und begehe nicht den Fehler, Dir zu viel Asche über Dein Haupt zu streuen. Etwas mag an Dir liegen, aber deshalb bist Du nicht schlechter als andere. Es läuft dann halt anders. Evlt. gegen Dich. Aber so ist das Leben. Vor allem: So inkonstant ist in der Wahrnehung dass Leben ohne Filter in der Wahrnehmung. (Die ja die "Normalos"vor Schizophrenie beschützen...)

Gerade, weil es 100x schwerer ist, sich ein paar Zentimeter fortzuentwickeln als so zu bleiben wie man ist (andere sagen: "Man kommt halt nicht aus seiner Haut"), mußt Du vor allem geduldig mit Dir sein. Und mit Deiner Wahrnehmung - denn Die wird ja durch Deinen Geist bestimmt, der wiederum Produkt dessen ist, was Du ihm zuführst - bzw. der von der Umwelt abhängt, die Du mitkreirst oder durchwanderst.

...

Ich würde Dir, sobald Du medikamentös gut eingestellt bist, zu einer Verhaltenstherapie raten. Ich glaube nämlich, dass Du trotz Deine Schizophreniediagnose sehr reflektiert bist und das ist eine gute - wenn nicht DIE - Voraussetzung für die Wirksamkeit von Verhaltenstherapien.

Die Verhaltenstherapie hat mir jedenfalls geholfen, mich stabil zu entwickeln. Einziger Nachteil: Leider dauert es Jahre, bis man das realisiert. Eben weil die Entwicklung in bestimmten Bereichen sehr langsam ist. Und da kommen wieder die Medikamente ins Spiel. Bzw. sind sie für schizophrene Menschen auch Voraussetzung, eine Verhaltenstherapie zu beginnen, soweit ich weiß.

Und noch eine Sache: Erfahrungsgemäß kannst Du später, mal von den jetzigen Erfahrungen profitieren oder sie aufarbeiten. Tagebuch schreiben ist eine gute Methode, dass zu utnerstützen.

LG
Wolf
 
Die Frage, ob und wie weit es an mir selbst liegt, wie ich denke, ist sehr spannend.... Eine Stufe weiter ist man bei der Frage, was "das Ich" überhaupt ist.
Ich habe am eigenen Geist sozusagen jdenfalls gemerkt, dass "das Ich" eine sehr fragile Konstruktion ist und man alle Register ziehen sollte, um es stabil zu halten. Bei längeren Krisenzeiten auch medikamentös, wenn es hilft. Ich konnte mithilfe von Verhaltenstherapie, medikamentöser Therapie und Meditation Methoden einüben, es *etwas* besser beisammen zu halten. Bzw. in meinem Fall *ansatzweise* lernen, wie man den richtigen Impulsen folgen und die schlechten vernachlässigen kann.

Bezogen auf meine eigenen Probleme wie gesagt. Bis dato bin ich froh, dass ich nicht an Selbstzweifeln zerbrochen bin. Das ist schonmal gut. Ein Freund von mir war paranoid schizophren und ist leider auf seinem Pfad neben der Realität daran zerbrochen.
Daher kann ich nur sagen: Bitte versuche, bei Dir zu bleiben und begehe nicht den Fehler, Dir zu viel Asche über Dein Haupt zu streuen. Etwas mag an Dir liegen, aber deshalb bist Du nicht schlechter als andere. Es läuft dann halt anders. Evlt. gegen Dich. Aber so ist das Leben. Vor allem: So inkonstant ist in der Wahrnehung dass Leben ohne Filter in der Wahrnehmung. (Die ja die "Normalos"vor Schizophrenie beschützen...)

Gerade, weil es 100x schwerer ist, sich ein paar Zentimeter fortzuentwickeln als so zu bleiben wie man ist (andere sagen: "Man kommt halt nicht aus seiner Haut"), mußt Du vor allem geduldig mit Dir sein. Und mit Deiner Wahrnehmung - denn Die wird ja durch Deinen Geist bestimmt, der wiederum Produkt dessen ist, was Du ihm zuführst - bzw. der von der Umwelt abhängt, die Du mitkreirst oder durchwanderst.

...

Ich würde Dir, sobald Du medikamentös gut eingestellt bist, zu einer Verhaltenstherapie raten. Ich glaube nämlich, dass Du trotz Deine Schizophreniediagnose sehr reflektiert bist und das ist eine gute - wenn nicht DIE - Voraussetzung für die Wirksamkeit von Verhaltenstherapien.

Die Verhaltenstherapie hat mir jedenfalls geholfen, mich stabil zu entwickeln. Einziger Nachteil: Leider dauert es Jahre, bis man das realisiert. Eben weil die Entwicklung in bestimmten Bereichen sehr langsam ist. Und da kommen wieder die Medikamente ins Spiel. Bzw. sind sie für schizophrene Menschen auch Voraussetzung, eine Verhaltenstherapie zu beginnen, soweit ich weiß.

Und noch eine Sache: Erfahrungsgemäß kannst Du später, mal von den jetzigen Erfahrungen profitieren oder sie aufarbeiten. Tagebuch schreiben ist eine gute Methode, dass zu utnerstützen.

LG
Wolf

Wow. Ich weiß gar nicht wie ich dir danken kann. Wirklich wow, dass du so einen Aufwand betreibst, um mir zu helfen. Was genau meinst du haben die Normalos für einen Filter der sie vor einer Schizophrenie schützt?
Ich habe heute Abend wieder Therapie.
Ich habe gemerkt dass meine Gedanken krank sind.
 
Wow. Ich weiß gar nicht wie ich dir danken kann. Wirklich wow, dass du so einen Aufwand betreibst, um mir zu helfen. Was genau meinst du haben die Normalos für einen Filter der sie vor einer Schizophrenie schützt?
Ich habe heute Abend wieder Therapie.
Ich habe gemerkt dass meine Gedanken krank sind.

Ich hatte wie gesagt einen guten Freund, bei dem das schlimm geendet ist. Das wünscht man keinem.

Also nicht-schizophrene Menschen nehmen die Welt vorgefiltert wahr. Das Gehirn selektiert unwichtige Sachen aus, um den Fokus zu setzen. Oder es ergänzt automatisch fehlende Bestandteil korrekt.
Beides läuft sehr schnell und unbewußt und bewirkt eine Vorfilterung der Informationen.

Ich zitiere mal weiter aus Spektrum der Wissenschaft:

"Neurochemische Untersuchungen zeigen, dass das Dopamin-Botenstoff-System im Gehirn von Psychotikern übererregbar ist, also zu schnell und zu heftig reagiert. Das stört die Reizverarbeitung; in einer akuten Phase können Schizophrene deshalb schlecht zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterscheiden, so dass diese ungefiltert und ungegliedert verarbeitet werden."

[https://www.spektrum.de/ratgeber/schizophrene-psychosen-und-schizophrenie/986853]

Dazu kommt, dass geistige Inhalte (Ideen, Gedanken, Bilder aus der Vergangenheit) auf die Wahrnehmung der Realität projiziert werden. Und auch da versagt die Filterung und das Hirn nimmt nicht wahr, dass die Inhalte aus dem Hirn selbst stammen und nicht der Realtiät entsprechen.
Resultat: Wahnideen. Oder man hört Stimmen, die nicht vorhanden sind.

Das ist dann (aber auch vorher schon) etwa so, als ob sich die innere (Alb-)Traumwelt über die Wirklichkeit lagert.

Die beschriebenen "kranken" Gedanken sind auf diese verzerrte Wahrnehmung bezogen und entsprechen daher nicht denen eines gesunden Geistes.

Das Problem ist, dass man im fortgeschrittenen Teil einer Psychose die verzerrte Wahrnehmung nicht von der normalen Wahrnehmung unterscheiden kann.
Da entsteht dann Teufelskreis 3 (ergänzend zum anderen Thread): "Kranke" Gedanken bewirken "kranke" Projektionen geistiger Inhalte in die verzerrte Wahrnehmung - was wiederum zu noch "krankeren" Gedanken führt.

In abgeschwächter Weise findet das bei normalen Menschen beim Grübeln auch statt. Jedoch in der Regel ohne das weitere Denken und den Alltag bestimmende (akustische, taktile oder visuelle) Halluzinationen und Wahnideen.

Gruß
Wolf
 
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