Es ist doch eigentlich so: Du wolltest sie mal wieder sehen und solltest dafür deine Wohnung aufräumen. Du hast dich überwunden, sie angerufen, sie kamen auch und du hast es geschafft deine Wohnung so hinzukriegen, dass es gut genug war, dass du wieder eingeladen wurdest. Also, war das alles doch ein Erfolg. Genieß das doch.
Dann bist du eben krank geworden, hast Zweifel gekriegt, du fühlst dich halt insgesamt nicht gut. Nur weil man mal einen Erfolg hat und den A**** hochbekommt, heißt das doch nicht, dass einem nun jeden Tag die Sonne aus dem Popo scheint, man alles immer im Griff hat, die Familie immer nett ist, plötzlich ist man auch nicht mehr dünnhäutig, muss nicht mehr weinen, die Depression ist weg.
Nein, man muss sich weiter durchkämpfen. Du hast doch geschafft, was du dir vorgenommen hattest.
Ich denke, wenn bei mir jemand abgesagt hätte wegen Krankheit, hätte ich auch gemeint, dass die Person nicht mehr nachkommen soll. Du kannst auch Leute anstecken, wenn du dich schon besser fühlst. War doch logisch, dass sie sagen, du musst nicht mehr kommen. Da ist niemand Schuld. Weder du, noch sie. Denk dir nichts dabei und konzentrier dich auf das, was bei dir ansteht: Wohnung sauber halten, jeden Tag ein wenig rausgehen, dich halbwegs vernünftig ernähren, Zähne putzen, Körperhygiene, Therapieplatz kriegen. Einfach den Zustand halten bis Hilfe in Sicht ist und nicht wieder den Drogen verfallen. Das ist dein Ziel im Moment. Halten.