Wer solche Angebote nutzt ist nur nicht mehr alleine für diesen Zeitraum. Dennoch kann man sich auch während der Nutzung dieser Angebote einsam fühlen, wenn man ggf. nicht von den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Gruppe integriert wird.
Beispielsweise werden Menschen mit Asperger ja immer wieder gerne mal ausgegrenzt - auch wenn sie die Angebote nutzen. Einsamkeit hat also nichts damit zu tun, ob ein Angebot genutzt wird oder nicht.
Gerade für schüchterne und ängstliche Menschen oder Menschen mit Autismus oder psychischen Erkrankungen etc. ist es schwer Kontakte zu knüpfen.
Oft fehlen auch die entsprechenden Angebote oder sind nicht in der passenden Altersklasse vorhanden.
Und das war früher besser?
Wann war dieses 'früher'?
Früher sind meines Wissens und Erinnerns teils schlimme Dinge mit Menschen passiert, die anders waren.
Zum Glück haben wir uns in dieser Hinsicht immerhin weiterentwickelt.
Auch ein Leben im Familienverband bot keinen Schutz vor Einsamkeitsgefühlen, so sehr ich (Groß-)Familienleben schätze.
Der behinderte Verwandte wurde oftmals auf nicht sehr nette Weise geduldet, als billige Arbeitskraft missbraucht, nicht selten misshandelt, aber nicht wirklich integriert.
Schüchtern und ängstlich erfuhr ebenfalls nicht selten wenig Verständnis, sondern ungeduldige Reaktionen, da Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Nach meinem Empfinden wird hier einiges verklärt.
Heute ist der Informationsfluss einfach ein anderer, wir erfahren mehr, auch über das Leid uns Fremder. Das bedeutet nicht, dass es früher besser war. Wir bekamen nur die Information nicht in diesem Ausmaß.
Ich verweise nochmal auf den von mir verlinkten Artikel, gerade wenn man sich differenziert mit dem Thema auseinandersetzen möchte.
ZITAT
"»Bislang gibt es wenig Evidenz für die Aussage, Einsamkeit habe in der Gesellschaft epidemieartig zugenommen«"
ZITAT ENDE
Für eine »Einsamkeitsepidemie« lassen sich keine belastbaren Beweise finden
www.spektrum.de