Wenn es in Österreich keinen gesetzlichen Anspruch gibt und Deine Vorgesetzten deinen Wunsch - noch - ablehnen, bleibt Dir zunächst nichts übrig als es zu akzeptieren und weiter nach einer anderen Stelle Ausschau zu halten.
Ich würde aber auf jeden Fall weiter ein gutes Verhältnis zu den Vorgesetzten und Kollegen pflegen und mit ihnen im Gespräch bleiben. Der Wunsch nach Stundenreduzierung ist ja an sich nicht verwerflich. Ich würde klarmachen, daß ich diesen Wunsch weiterhin habe und darum bitten, ob man mit Dir zusammen perspektivisch nach einer Lösung schauen kann. Dazu würde ich auch den Betriebsrat mit ins Boot holen.
Manchmal ist das so, daß es gerade keine Möglichkeit gibt oder keine Möglichkeit gesehen wird. Aber ein halbes Jahr später wird plötzlich eine Aufgabe für jemanden gesucht, der z.B. krankheitsbedingt nur noch wenige Stunden einer körperlich leichten Tätigkeit nachgehen kann. Der wäre dann prädestiniert, die zwei Nachmittage Telefondienst abzudecken. Oder plötzlich müssen Personalkosten eingespart werden und man würde Dein Angebot gerne annehmen, daß Du die Stunden und damit Deine Personalkosten reduzierst.
Es ist wichtig, nicht gleich dicht zu machen nach einer Ablehnung oder trotzig zu reagieren. Das bringt einen nur in Mißkredit. Erstmal die andere Sichtweise akzeptieren, Argumente suchen, Gelegenheiten und Chancen austarieren und weiterhin in konstruktiven Gesprächen mit den Vorgesetzten zu bleiben.
Das alles wie gesagt unter der Voraussetzung der in Österreich jeweils geltenden Gesetzeslage und der bei Deinem Arbeitgeber geltenden Regelungen. Dazu kann Dich im Detail bestimmt der Betriebsrat beraten.
Bei mir ergab sich mal eine ähnliche Situation. Ich war bereits 6 Jahre teilzeitbeschäftigt zu 2/3 Arbeitszeit im Blockmodell, weil ich 2 Sabbatjahre gemacht habe, und wollte im Anschluß daran die Teilzeitbeschäftigung mit normaler wöchentlicher Stundenreduzierung fortführen, ohne erneut auf ein Sabbatjahr anzusparen. Mein Arbeitgeber hat das abgelehnt und auch direkt rechtsanwaltlich gerichtsfest argumentiert, daß das in der seinerzeitigen Situation auf meiner Stelle so nicht möglich war. Ich habe das akzeptiert, bin freundlich aufgeschlossen geblieben, aber habe deutlich gemacht, daß ich perspektivisch an diesem Ziel festhalte. Nach 1 1/2 Jahr hatte sich die Situation durch verschiedene äußere Umstände verändert und gleichzeitig waren mir meine Vorgesetzte sehr wohlgesonnen und wollten weder meine Motivation noch meine Arbeitsleistung verlieren, so daß sie sich auf meine Vorschläge zur Umstrukturierung eingelassen und einer Stundenreduzierung zugestimmt haben. Seitdem arbeite ich 28 Std. an 4 Tagen, davon 2 Tage Büro und 2 Tage homeoffice. Ich bin sehr zufrieden. Und ich bin im Nachhinein froh, geduldig weiter auf mein Ziel hingearbeitet zu haben, dabei aber gleichzeitig nicht die gute Zusammenarbeit mit meinen Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern verloren zu haben.