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Ich möchte meine Freundschaften nicht mehr

Meeresklang

Mitglied
Ich befinde mich gerade in einer schwierigen Lebensphase und habe zu Anfang noch Unterstützung von meinen Freunden bekommen. Mit Unterstützung meine ich, dass meine Freunde auf Nachrichten reagiert haben, wenn ich selbst geschrieben habe. Es ist schon immer alles sehr einseitig gewesen. Viele Menschen sind sehr passiv und meine Generation (Jahrgang Ende 90er) tut sich trotz Social Media schwer Kontakt zu halten. Selbst mit meiner ehemaligen Nachbarin, die Vollzeit arbeitet und ein behindertes Kind hat, habe ich mehr Kontakt als zu gewissen Freunden.

Mittlerweile schreiben einige nicht zurück, obwohl nichts vorgefallen ist. Bei einer Freundin war es jedoch so, dass ich sie beim Lügen erwischt habe und sie damit konfrontierte. Ich treffe sie ohnehin nur noch ungerne, weil sie nur shoppen, jedes Mal ins selbe schlechte Café (verkaufen Pulverlatte aus dem Discounter überteuert) gehen möchte. Ich habe es so gehalten, dass wir bei einem Treffen in ihr Café gehen und ich beim nächsten Treffen das Café aussuche. Letztes Mal hat sie sich kaum darauf eingelassen. Die Gesprächsthemen sind noch dazu immer belanglos und gehen nie in die Tiefe. Auch mag ich Freunde zum Pferde stehlen, die das Leben nicht zu ernst nehmen, aber auch tiefgründigere Gespräche führen können. Ich habe ihr vor ein paar Tagen geschrieben als sie ein erneutes Treffen vorschlug, dass es mir gesundheitlich nicht gut geht und wir komplett unterschiedliche Aktivitäten mögen. Ich hatte einige Aktivitäten aufgeführt wie Ausflüge, neue Restaurants testen und feiern gehen. Darauf kam keine Reaktion mehr, ich wurde von ihr geghostet.

Ich bin auch nicht der Typ, der sich jede Woche mit denselben Freunden treffen muss oder täglich schreibt. Meistens reicht es mir, wenn ich meine Freunde wochen- oder monatelang nicht sehe. Meine Freizeit ist mit zahlreichen Hobbys, denen ich gerne alleine nachgehe (Reisen, Kultur, Tageswanderungen, Handarbeiten usw.) gut ausgelastet. Trotzdem schreibe ich meinen Freunden und Bekannten, zeige mich interessiert an deren Leben und teile auch schöne Momente mit ihnen.

Die Menschen mit denen ich mich am Besten verstehe wohnen mittlerweile alle weit weg, teilweise sogar außerhalb von Europa. Der Rest ist mit Hausbau, Familiengründung und Beruf Hut ausgelastet.

Ich bin kein Vereinstyp, weil ich lieber frei entscheiden möchte wann und wo ich meinen Hobbys nachgehe. Außerdem brauche ich es nicht jedes Wochenende feiern zu gehen und mich zu betrinken. Die Kontakte die man beim Feiern gehen knüpft sind zwar ganz nett, aber nicht die Freunde für das ganze Leben.

Doch nachdem ich schon mein Leben lang Enttäuschungen mit Menschen erlebe, frage ich mich, ob man nicht ohne Freunde glücklich sein kann. Ein paar Kontakte würde ich behalten und beim Rest den Spieß umdrehen und mich nicht mehr melden. Dann blieben allerdings nur zwei Freunde in meiner eigenen Stadt und ein paar Wenige im näheren Umkreis übrig.

Schon jetzt verbringe ich viel Zeit alleine. Ich kann Menschen auch nicht mehr so gut ab wie früher. Viele Menschen sind egoistisch und respektlos geworden und ich kann nicht mehr einkaufen gehen oder Zug fahren (vermeide ich ohnehin schon) ohne mich aufzuregen. Zum Glück kenne ich im Vergleich zu manchen Mitmenschen eine Erfindung namens Kopfhörer und kann zumindest die lästigen Gespräche und deren laute Musik ausblenden.

Ich könnte mir vorstellen einen Kurs zu belegen und ohne Erwartungen dran zu gehen. Entweder ich lerne neue Freunde kennen, oder ich kann am Ende mit einer neu erlernten Fähigkeit glänzen. Aber sonst halte ich es mit Freundschaften erstmal bedeckt.
 
S

SchlauerFux

Gast
Es ist natürlich, dass Menschen sich verändern. Bei manchen Veränderungen gehen die Freunde mit, bei anderen trennen sich die Wege. Ich hatte selbst so einen Fall. Durch einen Schicksalsschlag haben sich meine Prioritäten extrem verlagert. Treffe ich mich jetzt mit einem alten Freund, möchte ich über Werte und den Sinn des Lebens reden, weil ich darüber gerade ein spannendes Buch gelesen habe. Er dagegen hat an dem Thema kein Interesse und findet nur seine Heimvernetzung spannend. Die wiederum ist für mich relativ unspannend, weil es mich nicht bewegt, welchen App-gesteuerten Lichtschalter man gerade braucht. So bleiben dann wenig Themen.
Trotzdem, es ist schwer, neue Freundschaften aufzubauen. Je später man sich im Leben trifft, desto eher sind es Bekanntschaften, keine echten Freundschaften. Und die hängen häufig einzig und allein an gemeinsamen Aktivitäten und sind auch schnell wieder weg.
Daher würde ich dir raten, deine Freundschaften nicht radikal zu beenden, auch wenn sie dir aktuell nicht geben können, was du brauchst. Ich weiß, es ist schwer, aber versuche, es nicht persönlich zu nehmen, wenn die Freunde zwischen Familiengründung, Job und Hausbau nicht mehr so viel Zeit für dich haben wie früher. Wie wäre es denn, wenn du dich um neue Bekanntschaften bemühst, ohne die alten Brücken abzubrechen?
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Ein paar Kontakte würde ich behalten und beim Rest den Spieß umdrehen und mich nicht mehr melden. Dann blieben allerdings nur zwei Freunde in meiner eigenen Stadt und ein paar Wenige im näheren Umkreis übrig.
Das finde ich völlig okay so.
Du schreibst du bist Jahrgang Ende 90iger, also Mitte 20.
Da ist es normal dass sich die Wege zu vielen Leuten trennen, weil eben einige wegziehen, Familie gründen, Haus bauen usw.

Du hast eh zahlreiche Hobbies, denen du auch alleine nachgehst und ein paar Leute bleiben dir.
Ich denke das reicht um zufrieden zu sein.
Wenn du das auch so siehst, dann ist alles in Ordnung.

Es werden sich bestimmt auch mal wieder neue Kontakte ergeben, erzwingen kann man das sowieso nicht.
 

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Ich könnte mir vorstellen einen Kurs zu belegen und ohne Erwartungen dran zu gehen. Entweder ich lerne neue Freunde kennen, oder ich kann am Ende mit einer neu erlernten Fähigkeit glänzen. Aber sonst halte ich es mit Freundschaften erstmal bedeckt.
finde ich super so!

Ich bin auch gerade dabei einige Kontakte einschlafen zu lassen, die mir nicht mehr gut getan haben oder wo es einseitig war.
 

Elysa

Mitglied
Hallo Meeresklang,
ich gehöre auch zu denen, die relativ wenige enge Freunde hat.
Aktuell ist es auch so, dass jeder ein wenig mehr mit sich beschäftigt ist, ich aber auch :)
Aber ich weiss von ihnen, dass sie da sind wenn was wäre und ich denke wenn man auf solche Weise Freundschaften baut und bauen kann, auch in Zukunft, ist das sehr wertvoll.
Freunde können kommen und auch gehen, man verändert sich selbst ja auch und da kann es dann einfach mal nicht mehr so passen, was vorher super gepasst hat.
Gute Freunde kann man an einer Hand abzählen, also 2-3.
Und du bist ja noch relativ jung, da denke ich, dass bei dir noch der eine oder andere Freundesmensch in dein Leben treten wird :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Alicia_p77

Aktives Mitglied
Es reicht, wenn du diese Kontakte von der Kategorie "Freunde" in die Kategorie "Bekannte" verschiebst und keine Erwartungen mehr an sie stellst.
Das sehe ich auch so.
Echte Freundschaften kann man sowieso nur ein paar haben.
Man hat ja normalerweise gar nicht die Zeit um viele Freundschaften intensiv zu pflegen.
Hin und wieder eine WhatsApp-Nachricht ist aber trotzdem gut, um Kontakte nicht ganz abreißen zu lassen.

Es tut auch gut ein paar lockere Bekanntschaften zu haben, zusätzlich zu ein oder zwei engen Freunden.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Ja das ist der Lauf der Dinge. Manchmal lernt man von Freunden die Freunde kennen, aber das passiert auch ziemlich selten. Ich war auch eine Zeitlang alleine und iwie tat es mir sogar gut oder ich hatte online Kontakte oder nur meinen Vater.
Ich schätze, dass ich jetzt wieder mehr Kontakte habe aber ich weiss, das dies auch iwann abschweifen wird oder für paar Jahre weniger wird. Ich bin zwar auch enttäuscht aber was soll ich tun.
Ich brauche auch nicht viele Kontakte zum Glück. Mich überfordert zu viele Menschen und Kontakte und so ist es auch gut.
Ich Versuch mir daran zu erinnern, was ich habe aber der Mensch denkt nur, an das was er nicht hat.
Manchmal quält man sich selbst und übersieht wie schön alles ist.
 
G

Gelöscht 127993

Gast
Irgendwann kann einem der Gedanke kommen, in seinem Kopf einen Thread zu eröffnen, der "Besinnung" heißt.
Dann und hierfür möchte man -, ja vielleicht "mussman" allein sein.
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Es ist normal, dass man sich aus den Augen verliert und Freundschaften einschlafen. Vor allem wenn jeder woanders wohnt. Da wird es auch schwer regelmäßig Kontakt zu halten, weil es bei zu hoher Frequenz auch nur belangloses Zeug ist. Und da jeder selbst mit sich und seinem Leben beschäftigt ist, kommt dann irgendwann nichts großartig zurück. Es ist auch klar das du deine Nachbarin trotz der Umstände öfter siehst. Sie ist ja auch die Nachbarin.

Im Übrigen ist auch bei guten Freunden nicht schlimm, wenn man über lange Zeit nichts voneinander hört und der Kontakt erstmal einschläft. Wichtig ist, dass man sich freut wenn man sich wieder sieht. Stetiger Kontakt sagt nichts über die Qualität einer Freundschaft aus.
 

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