Liebe Fussel,
du schreibst:
Ich bin ein Trauerkloß geworden und das tut weh. Ich war zuvor ein fröhlicher Mensch.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man nicht mehr zurückfindet in das eigentliche Leben.
Was könnte dich aufmuntern? Wo sind deine Glücksinseln?
Was kannst du aktiv unternehmen, um dich aus dem Traurig-Land rauszuholen und um wieder »in das eigentliche Leben« zurückzufinden?
Ich kenne ja diese unfassbare Traurigkeit, die einen zuerst überfällt, aber ich habe (nach vielen schlimmen Tagen) ganz bewusst beschlossen, einen anderen Weg zu wählen und alles zu aktivieren, was mir Freude macht (Gespräche mit Freundinnen, jeden Tag lange Walkingrunden in der herrlíchen Natur, tanzen, im Chor singen, Klavier spielen, lesen ...), aber vor allem:
Abstand gewinnen zu der Situation! Das bedeutet nicht (bevor hier wieder Fehlinterpretationen entfacht werden), dass mir meine Tochter und ihre Entscheidung, die ganz gewiss einen für sie triftigen Grund hat, egal sind! Absolut nicht! Ich hoffe auf den Tag, an dem sie mir ein Zeichen gibt, einen Neubeginn, mit wieder wachsendem Vertrauen und Nähe. (Laut Aussage meines Schwiegersohns, der mich mit den Enkeln besucht hat, braucht sie noch Zeit, wird sich aber igendwann melden).
Ich bin so ruhig geworden, so im Frieden, das wünsche ich dir auch, liebe Fussel: innerlich ruhig werden, akzeptieren, was du jetzt nicht ändern kannst, aber
vertrauen, dass deine Tochter all die Liebe, die du ihr geschenkt hast, tief im Herzen gespeichert hat und sich erinnern wird.
Du hast das nun recht, dich um
dein Seelenwohl zu kümmern und (ohne Groll) deine Tochter aus der Ferne weiter zu lieben, positiv zu denken, nicht zu verzweifeln, im Frieden zu sein ...
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Zuversicht und Kraft!