Psychisch krank im neuem Job!

Guten Morgen,
mir geht es psychisch schlecht. Nachdem ich nach 15 Jahren meinen alten Job verloren habe bzw. nicht mehr körperlich geschafft habe, war ich 7,5 Monate krank geschrieben wegen Depressionen. Mein Privatleben war zuletzt auch die Hölle, habe eine pflegebedürftige Mutter, die jetzt ins Heim gekommen ist, damit ich arbeiten kann. Ich lebe alleine ohne Freunde und ohne Partner, alles psychisch bedingt. Ich habe mich überall beworben bis es, trotz meiner 59 Jahre geklappt hat und ich wurde als Quereinsteigerin im Einzelhandel eingestellt. Jetzt arbeite ich schon seit 3 Wochen dort und fühle mich nicht gut. Von einer Einweisung keine Spur, keiner hat Zeit und bei den kleinsten Arbeiten werden ständig Fehler gesucht und mein Selbstwert sinkt von Tag zu Tag. Hauptsächlich werde ich zum Putzen verdonnert, die Räume haben lange keinen Lappen gesehen und so ist das Wasser beim Putzen schwarz. Vom Putzen steht allerdings nichts in meinem Arbeitsvertrag. Gestern bin ich etwas ausgerastet und habe dem Typen alles gesagt, was ich auf dem Herzen habe. Es hat sich viel angesammelt. Die Reaktion war, wir haben uns danach gut unterhalten, er war aber sofort zu stellvertretenden Leitung gegangen und hat ihr alles erzählt. Dann kam sie und versuchte, zu mir nett zu sein... Ich leide aber und möchte dort nicht arbeiten. Fühle mich total unterfordert mit den Tätigkeiten und habe ständig Angst vor Neuem und vor neuer Kritik. Jetzt möchte ich alles hin schmeißen denn morgen werden wieder alle Putztätigkeiten mir zugeordnet. Ich würde gerne in Behandlung gehen, in die Tagesklinik, um meine psychischen Probleme einigermaßen in den Griff zu bekommen. Was meint ihr zu dieser Situation? Danke fürs etwas Mut machen.

Beim Einzelhandel ist DM Markt wohl vom Klima her der beste. Ansonsten würde ich es in Fabriken versuchen, wo Du den ganzen Tag einen Handgriff machst. Die bezahlen gut und auch mit 59 dürfte man Chancen haben. Oder Restaurant als Küchenhilfe, da putzt Du Salat, bereitest Gemüse vor. Klinik ist das eine, aber letztlich ist es wichtig, daß Du das Gefühl hast, gebraucht zu werden und jeden Tag ein Leben hast. Ich kann das nachvollziehen wie das ist, wenn man von Jüngeren vorgeführt und wie der letzte Penner behandelt wird. Mir ging das ähnlich. Ich war ein halbes Jahr auf der rosa Couch, mir hat das nichts gebracht, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Letztlich sagte man mir, ich solle mich an einen Pfarrer wenden.

Wenn Du gewissenhaft arbeiten kannst, lernfähig bist, kein Diabetes, Augenleiden, extremes Übergewicht oder Drogenproblem hast, versuch es als Kundenbetreuer bei der Bahn als Quereinsteiger. Die stellen auch in Deinem Alter Leute ein, Du wirst geschult und ausgebildet. Anschließend bekommst Du Uniform und bist wer und wirst auch in Teilzeit so bezahlt, daß man davon leben kann. Ich kenne Leute 50+, die jetzt ein glückliches Leben dadurch führen und wertgeschätzt werden.

Ich würde die Putz arbeiten in dem Maße einfach nicht machen und darauf bestehen (mehr) Branchenkonforme arbeiten zugewiesen zu bekommen.
Vielleicht gehen sie drauf ein, ansonsten wenn sie deswegen kündigen, ist die Probezeit halt vorbei.

Arbeit sollte keine Belastung sein, sondern in einem gewissen Grad auch Spass machen, weil man seine Persönlichkeit und Fähigkeiten einsetzten kann.
Falls Du einen Führerschein hast, versuche es als Kurierfahrerin. Auch in der Systemgastronomie wie McDonalds ect. werden oft Mitarbeiter gesucht ebenso an Tankstellen. Einfach mal durch die Stadt laufen und schauen, wo "Mitarbeiter gesucht" im Schaufenster steht. Auch Werbeaufkleber an Autos haben oft den Hinweis - Mitarbeiter gesucht. Schau Dich um, Du wirst sicher was besseres und das Richtige für Dich finden.

Was hast du denn gelernt, wenn ich mal fragen darf? Gibt es evtl. einen Job, bei dem du deine 15-jährigen Erfahrungen einbringen kannst? Was hast du davor gemacht? 60 - 15 = 45 Jahre. Oder bist du erst mit 45 Jahren in den Arbeitsmarkt rein? Was kannst du? Welche Qualis hast du?