Schwäche zeigen

Liebe Leute

Mir wurde hier mehrmals gesagt, es sein eine Stärke, Schwäche zu zeigen. Dem kann ich nicht zustimmen.

Schwäche zu zeigen ist extrem gefährlich. Sagen wir mal so: Im allerbesten Fall wird einem geholfen, wenn man Schwäche zeigt. Das ist aber nur sehr selten.

Im anderen Fall verliert man Respekt. Wenn man unter Kerlen Schwäche zeigt... das geht nun mal nicht. Als Chef Schwäche zeigen und zugeben, dass man von Tuten und Blasen keine Ahnung hat? Nehmt ihr einen solchen Chef noch ernst?

Im schlimmsten Fall wird man zum Opfer, wenn man Schwäche zeigt. Sei es auf der Strasse oder in der JVA: Man sollte sich zweimal überlegen, ob man sich hilfsbedürftig gibt. Im allerschlimmsten Fall wird man vergewaltigt und getötet.

Interessante Fragestellung. Ich frage mich, was du als "Schwäche" definierst. Authentisch sein und Gefühle zeigen eingeschlossen?

Prinzipiell denke ich, ist immer die Frage wem gegenüber man sich verletzlich zeigt. Aber wenn allgemein in der Gesellschaft das Kredo herrscht "Schwäche zeigen ist falsch und wird bestraft" wird sich niemand Hilfe holen der Hilfe braucht, werden Menschen Dinge in sich reinfressen statt darüber zu reden. Trägt jeder nur noch eine Fake-Maske und keiner sagt mehr wirklich was er fühlt oder denkt.
Das ist aber alles total überspitzt. Die Wahrheit liegt irgendwo in einer Grauen Zone zwischen dem Szenario und einem anderem in dem wir alle zu weich und zerbrechlich sind und deswegen das Leben nicht mehr hinbekommen.

Zum Thema Hilfeholen aber sei gesagt: Sich einzugestehen dass man es alleine nicht schafft und Hilfe braucht bevor man etwas dummes oder unüberlegtes tut ist niemals eine Schwäche. Deswegen denke ich um Hilfe bitten ist oft ein starker Schritt, gerade weil er nicht einfach ist.

Natürlich wäre es völlig Banane, als Chef zuzugeben, daß man "von tuten und blasen keine Ahnung" hat.
So einen Chef kann ja keiner mehr ernstnehmen.
Aber ich finde es völlig richtig, wenn ein Chef zu einem Mitarbeiter sagt, daß er von dem Thema um daß es gerade geht, nicht soviel versteht.
Das würde ich auf jeden Fall als Stärke ansehen, wenn jemand einsieht, daß er nicht alles weiß und kann!
Ein guter Chef muss nicht alles wissen und können. Aber er sollte wissen, zu welcher Aufgabe sich welche Angestellte am besten eignen.
Ein Chef der das nicht hinkriegt, der meint, alles besser zu können und nicht delegieren kann, schadet letztlich sich und seinem Betrieb.
Außerdem sind angebliche Alleswisser auch immer in der Gefahr, auf jemand zu treffen der wirklich Ahnung hat.
Und das kann dann richtig peinlich werden...

Es gibt einen Unterschied zwischen "Schwäche zeigen" und "ein erbärmlicher, jammernder, sich im Selbstmitleid suhlender Wurm" sein.

Wer ein so fragiles Selbstbewusstsein hat das er nicht mal zugeben kann wenn andere besser sind als er, hat auf einer Führungsposition sowieso nichts verloren. Die anderen merken eh wenn man keine Ahnung hat und diejenigen die dann so tun als ob sie trotzdem die größten und besten wären, machen sich so richtig hart lächerlich. Genau wie "auf der Straße": man sieht einem (emotionalen) Lauch an, das er ein Lauch ist. Wenn er dann noch ne dicke Lippe riskiert, kriegt er erst recht eins drauf.

Stärke bedeutet, zu wissen was man kann und was man nicht kann. Zu wissen was man will, was man fühlt und zu all dem zu stehen. Genug emotionale Kontrolle zu haben um sie am richtigen Ort und zur richtigen Zeit raus zu lassen und sie nicht einfach zu unterdrücken. Dazu braucht man aber Mut, Rückgrat und Selbstbewusstsein. Muskeln sagen gar nichts über Stärke aus, das ist eine innere Sache die nach außen strahlt. Muskeln sind bloß Kraft und sollen oft nur das kompensieren was man sonst nicht hat: echte Stärke.

Demzufolge ist Schwäche zu zeigen ein Ausdruck echter Stärke, eben weil man den Mut und das Selbstbewusstsein hat sich zu öffnen. Sich dem Risiko zu stellen und weiter zu machen wenn es schief geht. Was du hier von dir gibst ist nur der übliche toxische Müll fragiler Männer wie es sie zu Milliarden gibt. Die Art von Männern die emotional so verkrüppelt sind, dass jedes Zeichen von Schwäche ihr ganzes Selbstbild zusammenbrechen lässt wie ein Kartenhaus bei einem Erdbeben.

Das ist eine Sache die du selbst angehen musst. Wenn dieses toxische Männlichkeitsbild dich glücklich macht (was ich bezweifle), dann leb weiter so. Alternativ kannst du auch den Mut haben dich dem zu stellen wovor du eigentlich Angst hast.

Dass ich als Chef mehr Ahnung vom Betriebsablauf und Geschäftsgebaren habe sollte eigentlich logisch sein sonst wäre ich ein schlechter Chef. Sich Hilfe zu holen oder helfen zu lassen ist nie Zeichen von Schwäche sondern Zeichen der Stärke weil man so zugibt Es oder Etwas alleine nicht zu schaffen.

Unwissenheit ist kein Zeichen von Schwäche, genauso wenig wie ein gutes Wissen kein Zeichen von Stärke ist. Stärke bzw Schwäche zeigt sich in situationsbedingten Verhalten und der Fähigkeit im Umgang mit Belastung und Überbelastung.

glimmer_of_hope meinte:

Liebe Leute

Mir wurde hier mehrmals gesagt, es sein eine Stärke, Schwäche zu zeigen. Dem kann ich nicht zustimmen.

Schwäche zu zeigen ist extrem gefährlich. Sagen wir mal so: Im allerbesten Fall wird einem geholfen, wenn man Schwäche zeigt. Das ist aber nur sehr selten.

Im anderen Fall verliert man Respekt. Wenn man unter Kerlen Schwäche zeigt... das geht nun mal nicht. Als Chef Schwäche zeigen und zugeben, dass man von Tuten und Blasen keine Ahnung hat? Nehmt ihr einen solchen Chef noch ernst?

Im schlimmsten Fall wird man zum Opfer, wenn man Schwäche zeigt. Sei es auf der Strasse oder in der JVA: Man sollte sich zweimal überlegen, ob man sich hilfsbedürftig gibt. Im allerschlimmsten Fall wird man vergewaltigt und getötet.

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Ich habe deine restlichen Threads noch nicht gelesen. Vielleicht werde ich das gleich mal tun.

Ich denke, dass wenn man Schwäche zeigt, sollte man sich vorher gut überlegen gegenüber wem. Schau, wem du vertrauen kannst.

„Geliebt wirst du einzige, wo du dich schwach zeigen kannst, ohne Stärke zu provozieren“.

Schwäche ist immer dort gefährlich, wo es um Macht geht. Wenn man um die Macht kämpft (auf der Straße, in der JVA, als Chef), dann muss man jederzeit Stärke demonstrieren. Das ist richtig.

Ich bewege mich nicht in Situationen, in denen es um Macht geht, die ich mit Stärke verteidigen muss und wo an jeder Ecke eine*r lauert, mir die Macht wegzunehmen.

Vielleicht da mal hingucken? Bewegst Du Dich auf der Straße in entsprechenden Milieus, in der JVA, als machtorientierter Chef?

weidebirke meinte:

Schwäche ist immer dort gefährlich, wo es um Macht geht. Wenn man um die Macht kämpft (auf der Straße, in der JVA, als Chef), dann muss man jederzeit Stärke demonstrieren. Das ist richtig.

Ich bewege mich nicht in Situationen, in denen es um Macht geht, die ich mit Stärke verteidigen muss und wo an jeder Ecke eine*r lauert, mir die Macht wegzunehmen.

Vielleicht da mal hingucken? Bewegst Du Dich auf der Straße in entsprechenden Milieus, in der JVA, als machtorientierter Chef?

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Ich habe inzwischen einen seiner anderen Threads gelesen. Er bewegt sich im Blaulicht-Bereich. Ich denke, dass es in diesem Bereich beruflich tatsächlich wichtig ist, dass man 100% ist, 100% geben kann.

Übrigens auch im restlichen Leben gibt es Leute, vor denen man sich besser nicht schwach zeigen sollte. Nicht weil diese so stark wären. Nein, weil jene so unreif sind. Wenn man sich für sie angreifbar macht, werden sie das gerne aufnehmen, da sie gelangweilt und unzufrieden mit dem eigenen Leben sind.

Auch im Rettungsdienst und der Feuerwehr geht es nicht darum, Stärke demonstrieren zu müssen, weil sie einem sonst weggenommen wird.

Man muss in Gefahrensituationen souverän, ruhig , gelassen, klar sein. Mit Menschen selbstsicher umgehen können, sie beruhigen können, deeskalieren können.
Auch das hat nichts mit „Schwäche“ zu tun.
Schwach wäre es, nicht klar zu kommunizieren, wenn man sich heute nicht in der Lage fühlt. Und gefährlich.

Und die vermeintlichen, die einen unterbuttern wollen, weil ihnen langweilig ist, mit denen muss man sich doch nicht beschäftigen?