Meine Hündin, PTBS-Assistenz-Hund, hatte ein Problem. Sie war von einem Raser einmal so erschreckt worden, dass sie sich alle Autos zum Feindbild machte, die auch nur am Horizont zu sehen waren. Besaß ein Auto die Frechheit näher als 100 m zu kommen, rastete sie schon aus , wollte es gar an uns vorbei, ging gar nichts mehr. Es hat mehr als ein halbes Jahr Training gebraucht, bis sie das wieder ablegen konnte.
Wenn ich jetzt mit ihr unterwegs bin, kommt es so alle 2-3 Monate mal vor, dass sie am Horizont auf der Bundesstraße ein Auto sieht und plötzlich Gas gibt. 20 m weiter dreht sie sich plötzlich um, kommt zu mir, läuft bei Fuß und guckt mich an als ob sie sagen wollte: Hey, war ein Scherz...
Sie ist eigentlich echt gut erzogen, weiß sich überall zu benehmen , hört aufs Wort und macht nie Ärger... doch neulich sah sie ein Reh an der Weser stehen. Sie dachte sich wohl, welch nettes Geschöpf, ich stell mich mal vor... und weg war sie. Das Reh legte aber keinen Wert auf nähere Bekanntschaft und dachte, ich verschwind mal lieber... wss meine Hündin aber nicht so recht glauben wollte. Na ja, nach ca 30 min war sie wieder da, abgehetzt und überglücklich, dass ich auf sie gewartet hatte. Aber ich war stinkend sauer, die Leine klickte, und es ging schnurstracks nach hause, ohne Kommentar meinerseits. Straight bei Fuß, Schnüffeln untersagt, Pipi machen luxus. Das saß. Einige Tage später waren wir an gleicher stelle. Und auch das Reh hatte sich wieder eingefunden. Mein Hund stutzte, überlegte, ob sie noch einen weiteren Annäherungsversuch wagen sollte, man sah es richtig rattern in ihrem Kopf. Und was mscht sie? Sie dreht sich langsam zu mir, geht auf mich zu, stellt die Vorderpfoten auf die Fußfläche meines E-Scooters und wartet, dass ich sie anleine. Sie wollte wohl nicht wieder ignoriert werden...