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ÜberLeben

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Ich muss mich leider kurz fassen, mein Akku ist leer.

Aber ich versuche, mich zu erinnern, was ich hier mit Menschen geschrieben habe.
Um daran anzuknüpfen ... das Leben als solches ist kostbar ..
 
Hallo Roselily,

schau mal hier: ÜberLeben. Hier findest du was du suchst.

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Ich weiß nicht, wie sich dieser Faden entwickeln wird ... aber mir gehen immer wieder Gedanken durch den Kopf, die eigentlich in keinen Thread passen.
Manchmal passiert es auch, dass ich in Büchern Zeilen lese, die etwas ausdrücken, das schon länger durch mein Unterbewusstsein geisterte. Endlich wird etwas fassbar, das ich nicht in Worte bekam.

So vor einiger Zeit in einem Buch von Juli Zeh. "„… Er ist nicht einfach verschwunden. Er blieb, wo er war. Irgendwann begriff sie, dass es mit diesem Da-Sein und Da-Bleiben etwas auf sich hat. Man kann es teilen. Sein Dasein hatte sich ihr mitgeteilt. Er hat es mit ihr geteilt. Am Ende haben sie gemeinsam existiert. Verbunden durch die Mauer, die sie trennte.“
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Immer wieder ploppen in meinem Kopf Bilder auf, manchmal auch ganze Szenen. Wie in einem Trailer. Eine Reise in die Vergangenheit. An sehr schöne Orte voller Glück – manchmal aber auch an schreckliche Plätze voller Dreck und Unrat. Und mitunter an Orte, die mir auf Anhieb nicht einmal vertraut erscheinen.

Erinnerungen sind auch Ballast. Die persönliche Überlebensschuld, die uns ein Leben lang begleitet.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Manchmal habe ich das Gefühl, dass alle Geschichten schon erzählt sind.
Aber das stimmt nicht. Es gibt Geschichten, die wir niemandem erzählen.
An manche Dinge darf man sich nicht erinnern. Sie müssen in der Kiste bleiben.
In der „Kiste des Vergessens“.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Meine Kiste des Vergessens. Sie steht ganz hinten unter dem Bett. Eigentlich recht klein und unscheinbar und doch passt ziemlich viel hinein. Ich glaube, jeder Mensch hat so eine Kiste, in der er Erinnerungen verstaut, die zu belastend sind.

Vor einiger Zeit habe ich ein Zitat gelesen, das in etwa lautet: Ich weiß nicht, was wichtiger ist, das Erinnern oder das Vergessen. Das Vergessen. Um überleben zu können, muss man vergessen. Erinnerungen sind nur ein Bonus.

Aber ab und an hole ich die Kiste hervor und werfe einen Blick hinein. Da liegen sie nun, Erlebnisse, Gedanken und Gefühle eines Lebens, bunt durcheinandergewürfelt, ohne Rücksicht auf die Reihenfolge hineingeworfen. Ich wühle in den Fragmenten und nehme einige heraus.

Warum ich das mache? Ich weiß es nicht. Vielleicht will ich ausprobieren, ob der Schmerz noch da ist und wie lange ich ihn aushalten kann. Wenn ich das ertrage, ertrage ich alles.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
„Früher war mehr Lametta“. Mag sein. Ich weiß aber nicht, ob ich mich selbst gemocht hätte, wäre ich mir vor -na ja – vielleicht 20 Jahren über den Weg gelaufen. Mit dem ungeschönten Blick von heute betrachtet.

Früher dachte ich einmal, meine Identität sei in Stein gemeißelt, aber das ist sie nicht. Solange alles glattläuft, hat man auch keinen Grund daran zu zweifeln. Es gibt rabenschwarze Tage, aber sie sind gut für Veränderungen. Gut für eine Art Inventur des eigenen Lebens.

Galileo Galilei wird das Zitat zugeschrieben: „Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Das ist wohl richtig. Aber manchmal ist es das Schicksal, das uns etwas lehrt.

Wir verändern uns so lange wir leben. Manchmal sogar zum Positiven.

Ich bin tatsächlich gespannt auf die Person, die ich einmal sein werde.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
„Manchmal ist eine nützliche Illusion besser als eine nutzlose Wahrheit. In dieser schlimmen Kälte wird nichts wachsen, aber wir können trotzdem Blumen haben“, schreibt Colson Whitehead in seinem Buch Underground Railroad.

Und manchmal brauchen wir solche Zufluchtsorte. Wenn uns die Realität nicht mehr weiterbringt. Wenn wir im Leben an einen Punkt angekommen sind, wo der einzige Ausweg endgültig wäre, kann uns eine Illusion ins Gedächtnis rufen, das da noch etwas war. Auch wieder sein kann. Wir bauen uns Luftschlösser und bevölkern sie mit imaginären Bewohnern. Realität oder Traum? Bilder im Kopf. Und die Gewissheit, dass es irgendwann wieder warm wird.

Auch wenn sich unsere Zufluchtsorte manchmal als trügerisch erweisen. Die Zerstörung einer Illusion ergibt noch keine Wahrheit. Nur einen leeren Raum.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Mein lieber Bruder, morgen ist dein Geburtstag.
Ich habe lange Zeit nicht mehr an dich gedacht. Unsere Wege hatten sich getrennt - ich weiß nicht einmal, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben. Doch vor kurzem ist mir beim Aufräumen eine deiner vielen alten Ansichtskarten in die Hände gefallen. Ein Gruß aus Französisch-Guayana.

Auch vor deinem Tod warst du schon lange nicht mehr da. Ich wusste nie, wo du gerade unterwegs warst, bis dann irgendwann wieder eine Karte im Briefkasten lag - von irgendeinem Ende dieser Welt. Du warst dein halbes Leben auf Reisen, auf der Suche, auf der Flucht? Ich hatte immer die Hoffnung, dass du irgendwann findest, wonach auch immer du gesucht hast. Ich denke, zwischendurch vielleicht schon. Doch irgendwann blieben die Karten dann aus.

Ich weiß nicht, wann alles begann, den Bach runterzugehen. Wir waren doch eine ganz normale Familie? Und dass dein Leben in diesem Park in Berlin endet? Ich hatte keine Ahnung davon, dass du wieder im Land warst, hätte es auch niemals erwartet. Warum hast du nicht angerufen?
 

_Tsunami_

Urgestein
Mein lieber Bruder, morgen ist dein Geburtstag.
Ich habe lange Zeit nicht mehr an dich gedacht. Unsere Wege hatten sich getrennt - ich weiß nicht einmal, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben. Doch vor kurzem ist mir beim Aufräumen eine deiner vielen alten Ansichtskarten in die Hände gefallen. Ein Gruß aus Französisch-Guayana.

Auch vor deinem Tod warst du schon lange nicht mehr da. Ich wusste nie, wo du gerade unterwegs warst, bis dann irgendwann wieder eine Karte im Briefkasten lag - von irgendeinem Ende dieser Welt. Du warst dein halbes Leben auf Reisen, auf der Suche, auf der Flucht? Ich hatte immer die Hoffnung, dass du irgendwann findest, wonach auch immer du gesucht hast. Ich denke, zwischendurch vielleicht schon. Doch irgendwann blieben die Karten dann aus.

Ich weiß nicht, wann alles begann, den Bach runterzugehen. Wir waren doch eine ganz normale Familie? Und dass dein Leben in diesem Park in Berlin endet? Ich hatte keine Ahnung davon, dass du wieder im Land warst, hätte es auch niemals erwartet. Warum hast du nicht angerufen?
Beides könnte zutreffend sein. Er war sehr eigenwillig und/oder beschämt über sein Leben. Es könnte aber vielleicht auch ganz anders sein.

Wollte das nur kurz schreiben. Wenn das nicht erwünscht ist, höre ich damit natürlich sofort auf.
 

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