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Vorwürfe, Beleidigungen....es hört einfach nicht auf...

Ich erzählte hier vor einiger Zeit von meinem Lebenspartner, der seine kranke Mutter pflegt und auch von mir und meiner Krebserkrankung.

Nun ist seine Mutter, nach einem langsamen dahinsiechen über einige Wochen, gestorben.

Es war schlimm und für sie die Erlösung. Jetzt ist sie fast schon einen Monat tot und ich habe sehr gehofft, daß es meinem Partner langsam körperlich wie seelisch wieder besser geht und er sein Gleichgewicht wieder findet.

Nachdem sie gestorben ist, macht er sich viele Vorwürfe. Ich weiß nicht, ob sie berechtigt sind oder nicht. Ich weiß, daß ihn die Pflege an seine Grenzen gebracht hat...körperlich und psychisch. Aber was in den letztn Wochen, nein es waren, um erhrlich zu sein, die letzten Monate hier abgelaufen ist...das kann ich eigentlich niemanden erzählen. Aber ich muss das unbedingt loswerden, weil es mich extrem belastet.
Er ist ein absoluter Choleriker...das muss ich auch dazu schreiben. War er schon immer und man konnte und kann seinen Zorn und Unmut sehr schnell und auch mit kleinen Dingen auf sich ziehen.
Und je länger er seine Mutter pflegte, desto schlimmer wurde es. Er sagte, daß käme, weil er keine richtige Freiheit mehr hätte, weil er körperliche Schmerzen hätte u.s.w....das mag ja auch alles stimmen...aber ich fragte ihn einmal: "wenn es dir nicht gut geht, wie zum Teufel willst du dann deine Mutter vernünftig pflegen und dich so um sie kümmern, wie sie es verdient hat..?" Ich bekam nie eine Antwort...

Statt dessen wurde es immer schlimmer...am Anfang bekamen andere dieses "Unwohlsein" ab. Am meisten ich, weil ich mich in unmittelbarer Nähe befand. Das waren oft Beleidigungen, Wutausbrüche wenn ich was sagte oder tat das ihm nicht gefiel. Er sagte auch oft zu mir: "wenn du mit der ganzen Situation unzifrieden bist, dann musst du das sagen, dann trennen sich unsere Wege." Diesen Satz habe ich zig mal gehört. (Heute bereue ich, daß ich damals nicht gegangen bin).
Ich war es auch, die sich um alles andere kümmerte. Alles, was ihm zuwider, zu nervig oder zu anstregend war (Haushalt, Amtsgänge, Anrufe bei Ämtern, Papierkram u.s.w) habe ich erledigt.
Wenn ich mal "Nein" sagte oder "Das kannst du doch auch erledigen" bekam ich "wenn du das nicht machst, dann passiert eben das oder das..." zu hören und ich habs dann gemacht. Danach war wieder Friede, Freude, Eierkuchen...
Nunja...das mal so am Rande...

Jetzt zum Choleriker...er hat seine Mutter verbal sehr schlecht behandelt und viel geschrien.
Beleidigungen (ich mag das jetzt nicht schreiben..aber ich muss das unbedingt mal los werden..) die schon Morgens begannen. Von "blödes altes Weib" bis "alte D*******" (wenn sie sich wieder mal vollgemacht hatte) und "hoffenlich verreckst du bald" war alles dabei. Ich habe nie was dazu gesagt, weil ich Angst hatte selbst zur Zielscheibe zu werden. Aber es war auch für mich extrem belastend. Es gab keinen Morgen mehr, der friedlich verlief. Eigentlich ging es so den ganzen Tag über...
Aber das war doch nicht normal..? Er sagte immer, so baue er den Stress ab...aber so??

Und das ging wirklich bis zum letzten Tag, bevor sie ins Krankenhaus kam, so. Jetzt macht er sich Vorwürfe, daß er sie liebevoller behandeln hätte sollen. Er sagte, er hätte sich auch weniger um mich und noch mehr um seine Mutter kümmern sollen. Sie hätte auch eher ins KH gemusst...ich hätte ja einfach mal zu ihm sagen sollen, dass wir jetzt einen Krankenwagen bestellen, sagte er...was soll ich dazu noch sagen? Was soll ich davon halten...? Er hat einen Kopf, einen Mund und zwei gesunde Hände...ausserdem war es seine Mutter...oder sehe ich das falsch? Und wenn ich gefragt habe, ob ich einen KW rufen soll, dann sagte er nur : "nein, lass uns noch warten"....

Seit dem sie tot ist...da dachte ich, jetzt wird wieder alles ruhiger...nein, daß war ein Irrglaube. Das geht in der Früh schon los. Er regt sich über das Wetter, den Verkehr, die Nachbarn, die Krähen die das Vogelhaus plündern auf und so weiter. Natürlich kriege ich auch noch mein Fett weg...schön über den Tag verteilt. Da ich ja wegen dem Krebs und corona fast nur noch Zuhause hocke, kommuniziere ich mehr über das Telefon (danach bin ich "süchtig"). Das stört ihn...wenn ich mal länger am Laptop sitze (das ist ja auch eine "Sucht")..."du hast ja Ausdauer"...wenn ich mich ins Bastelzimmer setzte um zu basteln dann "lasse ich ihn ja immer alleine"...wenn ich über Kopfhörer meine Musik höre, dann ist das auch nicht richtig u.s.w...Selbst wenn ich früher aufstehe, weil ich nicht mehr schlafen kann, kommt nur : "Warum bist du den schon wieder so früh aufgestanden" ? "Du hast bestimmt überall wieder Licht angemacht.."..."Na, warst du heute morgen schon am Handy..."? (mein Bruder schreibt oft morgens wenn sein Sohn in der Kita ist und mein bester Freund schreibt auch ab und zu.) Wenn ich morgens aufstehe, dann genieße ich die Ruhe und ich fühle mich wach und fit und freue mich auf den Tag...wenn mein Partner aufsteht, dann dauert es nicht nicht lange und ich fühle mich matt und müde und könnte Mittags schon wieder schlafen gehen. Wenn ich alleine bin, unterwegs oder Zuhause, dann fühle ich mich besser, freier, ich bin ruhiger (auch innerlich)...Was hat das zu bedeuten...?

Ausserdem spricht er oft so schlecht über meinen Bruder (mit dem ich mich sehr gut vertehe), meinen besten Freund (der mir sehr viel positive Engergie gibt und immer ein offenes Ohr für mich hat), die Nachbarn (was sie tun oder nicht tun), seinen eigenen Bruder...ich höre fast nur noch dumme Sprüche oder Beleidigungen.

Spinner, Idioten, faule Säcke....all so was...ich bin es langsam so leid. letztens sagte er zu mir, daß er mich am liebsten zum Teufel jagen würde, weil ich ihm so auf den Sack gehe (danach hat er sich aber entschuldigt). Aber das schlimmste, was er zu mir gesagt hat und alles andere um längen topt (das habe ich bis jetzt nur meinem besten Freund erzählt) war am Anfang meiner Erkrankung nach der ersten Chemo als mir mir schon die Haare ausgingen. Ich sagte etwas, ich weiß nicht mehr was es war....darauf sagte er zu mir :" Halt die Fresse, sonst prügel ich dir den Krebs aus dem Leib"...das hat mich bis in die Tiefe meiner Seele erschüttert. Er hat sich entschuldigt. Aber an dem Tag ist etwas in mir kaputt gegangen...meine Gefühle zu ihm haben einen riesigen Sprung bekommen. Und ich fürchte, dieser Sprung ist im Laufe der letzten Monate immer größer geworden...
Und er jammert nur noch...der Rücken, der Fuß, der Arm...alles täte ihm ja so weh...aber zum Arzt geht er nicht!!! Wenn ich ihm jetzt einen Tremin mache...dann geht er. Aber von selbst ruft er da nicht an. Ich denke mir, dann kann es so schlimm nicht sein.
Und über all das haben wir schon tausendmal gesprochen...aber es ändert sich nichts.

Aber was mich interessiert...wie seht ihr das als Außenstehende..?
Ist das noch normal, wie er sich verhält...? Ist er depressiv oder...ach, ich weiß auch nicht.
Ich versuche jedenfalls, nicht mehr auf die ganzen Sprüche, Vorwürfe ect. einzugehen...

Er sagt auch, ich habe mich sehr verändert...ich bin nicht mehr "sein Mädchen" von früher..
Klar hab ich mich verändert...ich bin älter geworden, ich habe keine Lust mehr mich über jeden Scheiß aufzuregen...der Krebs hat meine Sichtweise und meine Meinung zu vielen Sachen grundlegend verändert. Ich will mich nicht mehr um Dinge kümmern, die auch er erledigen kann...ich kann nicht mehr jeden Kampf, den er nicht Kämpfen will, für ihn ausfechten...ich kämpfe im Moment den Kampf meines Lebens...

Ich sehne mich so sehr nach Ruhe und Frieden...und nach der Freiheit, daß zutun, was ich in dem Moment grade tun möchte ohne mir Sprüche, Vorwürfe oder sonst was anhören zu müssen. Ich bin eigentlich nur noch dabei mich zu rechtfertigen. So langsam bin ich drauf und dran dem ganzen ein Ende zu setzten...aber ich fürchte, daß ich in all den Jahren emotional abhängig geworden bin....

Vielen Dank, dass ihr diese lange Litanei gelesen habt...und für eure Meinungen dazu...
 
D

Die Queen

Gast
Ich würde eine chronische Unzufriedenheit muten. Mit der Pflege der Mutter war er eindeutig überfordert, dass er trd. weitermachte war ein "falsches Pflichtgefühl". Die Gründe kann nur er wissen.

War die Beziehung zu Mutter früher eventuell angespannt?

Jedenfalls hat ihr Tod es noch potentiert. Vielleicht sind es wirklich Schuldgefühle oder er konnte die Dinge mit seiner Mutter nie so recht abschließen.

Mein Rat: Setze ihn ein Ultimatum. Therapie oder Trennung.
 

DarkRose

Aktives Mitglied
Bitte geh'! Du brauchst Ruhe zum Genesen...er wird sich nicht mehr ändern...denke an Dich...lass es nicht drauf ankommen, dass er mal "richtig" austickt...

Hast Du eine Möglichkeit woanders unterzukommen?
 

Addi

Aktives Mitglied
Gerade seelische Gesundheit ist bei einer Krebserkrankung wichtig. Nur Du selbst kannst an dem "Zustand" etwas ändern, ihn wirst Du jedenfalls nicht ändern können. Frag Dich, wie wichtig Du Dir selbst bist und dann triff Deine Entscheidung. Mehr kann man Dir grad nicht raten.

Alles Gute. 🌷
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
. Ich sagte etwas, ich weiß nicht mehr was es war....darauf sagte er zu mir :" Halt die Fresse, sonst prügel ich dir den Krebs aus dem Leib"...das hat mich bis in die Tiefe meiner Seele erschüttert. Er hat sich entschuldigt. Aber an dem Tag ist etwas in mir kaputt gegangen...meine Gefühle zu ihm haben einen riesigen Sprung bekommen. Und ich fürchte, dieser Sprung ist im Laufe der letzten Monate immer größer geworden...
Hallo, es tut mir wirklich leid, was Du mitgemacht hast. Aber so ein Satz ist wirklich das AllerAllerletzte. Geh, verlass diesen Mann, Du bist mehr wert, als Dich als seelischer Mülleimer für einen unreifen Mann behandeln zu lassen, der nie gelernt hat, seine Gefühle angemessen zu äußern.

Das zu lernen ist seine Sache, er braucht dringend eine Therapie, aber Du musst das nicht auffangen müssen. Das muss kein Mensch. Egal, ob er nun leidet wegen dem Tod seiner Mutter und seines abscheulichen Verhaltens ihr gegenüber. Es ist seine Sache, denke bitte an Dich, was Dir jetzt gut tut. Dieser Mann jedenfalls nicht.
 

cucaracha

Urgestein
Dieser Mann wirkt psychisch krank und er ist für dich krankmachend.
Er demütigt dich, quält dich richtig und betreibt emotionale Misshandlung.
Lass dir das nicht mehr bieten.
Ich würde auf jeden Fall ausziehen und mich trennen.
 

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