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Woher kommt eigentlich das Geld und wie funktioniert Kreditvergabe?

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G

Gelöscht 116409

Gast
Hallo liebe Gemeinde,

habt ihr eine Ahnung wie das funktioniert?
Antworten wie "Von der Bank" könnt ihr euch gerne sparen.

Ich frage mich das schon lange, aber irgendwie weiß das kaum jemand....

Danke
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Hoi Bärt

Geschäftsbanken finanzieren Kredite aus ihren Kundeneinlagen und Refinanzierungskrediten von den Zentralbanken.

Geschäftsbanken können durch Kredite selbst Geld schöpfen, indem sie praktisch über ihre Einlagen hinaus einfach den Kreditbetrag auf das Konto des Kreditnehmers buchen - dieser bringt es dann in den Wirtschaftskreislauf ein und zahlt das ja entsprechend zurück über mehrere Monate bis Jahre (je nach Höhe und Konditionen). Es entsteht also "mehr Geld" im Wirtschaftskreislauf. Die Bank muss dafür auch eine sehr geringe Reserve als "Zins" bei der Zentralbank "hinterlegen".

Die eigentliche Aufgabe der Geldschöpfung kommt den Zentralbanken zu, wenn sie Kredite an Geschäftsbanken geben und wenn sie Anleihen von Unternehmen oder Staaten kaufen. Zentralbanken sind praktisch die Bank für Banken. Daher sind die Zinsen für Kredite (z.B. Konsumkredit, Baukredit etc.) auch abhängig vom Leitzins der jeweiligen Zentralbank bzw. auch vom s.g. "Euribor" in Europa - die Zinsen, die Banken bei der Zentralbank bezahlen müssen bzw. wenn sie sich untereinander Geld leihen, werden an den Verbraucher weitergegeben.

Viele Grüsse
Santino
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Ganz einfach: Am Computer wird auf einen Knopf gedrückt, und schwupps, existieren zwei neue Konten: eines mit Guthaben und eines mit dem entsprechenden Minusbetrag. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Lügner. Insbesondere derjenige, der behauptet, die Bank könnte nur Geld verleihen, welches sie auch besitzt, entweder als eigenes Kapital oder als Kundeneinlagen.
Es gibt eine Regel, wieviel Kredit eine Bank generieren darf: nämlich hundertmal so viel, wie sie Einlagen hat. Bzw. Einlagen bei der Zentralbank.
Lies doch mal den Artikel über Geldschöpfung auf Wikipedia.
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Insbesondere derjenige, der behauptet, die Bank könnte nur Geld verleihen, welches sie auch besitzt, entweder als eigenes Kapital oder als Kundeneinlagen.
Das ist tatsächlich richtig, in fast allen Fällen wird die konkrete Verbraucherkreditvergabe mit Buchgeldschöpfung gekoppelt - Einlagen sind aber wichtig, um z.B. Refinanzierung vorzugreifen und das Liquiditätsrisiko zu senken, entsprechend werden Kredite durchaus auch durch Einlagen finanziert.
 

Daoga

Urgestein
Das meiste Geld das heute im Umlauf ist, ist sogenanntes Buchgeld, das nur in Form von Zahlen von einem Konto aufs nächste transferiert wird. Das reale Geld, Münzen und Scheine, die von Hand zu Hand gehen und auch in den Sparstrumpf gesteckt oder in einer Schatzkiste vergraben werden können, machen nur einen Bruchteil davon aus, aber selbst das sind viele Milliarden, teilweise sogar noch alte D-Mark, die irgendwo in Schubladen oder Schließfächern versteckt sind oder immer noch als Zahlungsmittel irgendwo im Ausland kursieren, denn bei jeder Art Geld findet auch ein Abfluß ins Ausland statt.
Der Rest ist schon oben gut erklärt. Wenn jemand Kredit haben will, wird kein Bargeld in Schubkarren herumgekarrt, auch der Bargeldvorrat der Banken ist heute aus Sicherheitsgründen begrenzt, sondern - nach Prüfung der Kreditwürdigkeit - wird Buchgeld, also auf dem Konto, zur Verfügung gestellt, auch das sind erst mal nur Zahlen, aber wenn man von so einem Konto eine Kreditkarte hat, kann man an jedem Automaten von diesem Geld was abheben und kriegt Scheine ausgegeben. Oder man kann es weiterüberweisen, dann bewegen sich einfach elektronische Zahlen.
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Das meiste Geld das heute im Umlauf ist, ist sogenanntes Buchgeld, das nur in Form von Zahlen von einem Konto aufs nächste transferiert wird. Das reale Geld, Münzen und Scheine, die von Hand zu Hand gehen und auch in den Sparstrumpf gesteckt oder in einer Schatzkiste vergraben werden können, machen nur einen Bruchteil davon aus, aber selbst das sind viele Milliarden, teilweise sogar noch alte D-Mark, die irgendwo in Schubladen oder Schließfächern versteckt sind oder immer noch als Zahlungsmittel irgendwo im Ausland kursieren, denn bei jeder Art Geld findet auch ein Abfluß ins Ausland statt.
Der Rest ist schon oben gut erklärt. Wenn jemand Kredit haben will, wird kein Bargeld in Schubkarren herumgekarrt, auch der Bargeldvorrat der Banken ist heute aus Sicherheitsgründen begrenzt, sondern - nach Prüfung der Kreditwürdigkeit - wird Buchgeld, also auf dem Konto, zur Verfügung gestellt, auch das sind erst mal nur Zahlen, aber wenn man von so einem Konto eine Kreditkarte hat, kann man an jedem Automaten von diesem Geld was abheben und kriegt Scheine ausgegeben. Oder man kann es weiterüberweisen, dann bewegen sich einfach elektronische Zahlen.
Auch das ist im Grunde korrekt, genau.
 

Daoga

Urgestein
Erfinder des Buchgeldes nach heutigem Begriff waren übrigens die berühmten Tempelritter, die Templer.
Die hatten in ihrer Blütezeit Niederlassungen in den meisten der wichtigsten Städte von damals, und hatten die Aufgabe, Pilger auf dem Weg ins Heilige Land so gut wie möglich zu schützen.
Weil manche dieser Pilger viel Geld mitnahmen für Reisekosten oder um es an heiligen Orten zu spenden, dachten die Templer sich das System mit Buchgeld und Besitzscheinen aus, als Schutz vor Räubern.
So mußten die Pilger nicht ihr ganzes Geld mitschleppen, sondern sie zahlten die Summe bei ihrer Templerfiliale vor Ort ein, bekamen eine schriftliche Eigentumsbescheinigung dafür, und wenn sie diese Bescheinigung bei der anderen Filiale in Rom oder Jerusalem vorzeigten, bekamen sie dort die volle Summe wieder ausbezahlt. Kompletter Kundenservice im frühen Mittelalter gewissermaßen.

Eine ältere Version davon gab es im alten China schon lange vorher, dort wurde nämlich das Papiergeld erfunden. Ursprünglich dienten die Scheine (viel größer als unsere heutigen und mit dem Siegel des Kaisers bedruckt, denn nur Beamte des Kaiserhofs durften die Scheine ausgeben) ebenfalls als Eigentumsbescheinigung für "echtes" Geld in Münzen aus Gold und Silber, das im Tausch einbezahlt worden war, so wie die Zettel der Templer. Aber weil Papier bzw. Seide (auf die diese Bescheinigungen in China oft gedruckt waren) leichter zu transportieren ist als ein ganzer Sack Münzen und bei einem Überfall von Räubern auch leichter zu verstecken ist, hat sich das dort als nützliche Erfindung gehalten.
 

57-55

Aktives Mitglied
Was hier geschrieben wurde, hat Hand und Fuß.
Ich habe allerdings noch eine sehr einfache Sicht der Dinge.

Kredite werden vergeben, weil vermögende Menschen möglichst viel Geld verdienen wollen, ohne wirklich dafür zu arbeiten oder sich anzustrengen.
Bei Kreditvergaben mit sogenannten Buchwerten stehen auch vermögende Menschen dahinter.

Sorry, aber ich habe eine ziemlich linkslastige Sicht der Dinge ;)
 

Daoga

Urgestein
Was hier geschrieben wurde, hat Hand und Fuß.
Ich habe allerdings noch eine sehr einfache Sicht der Dinge.

Kredite werden vergeben, weil vermögende Menschen möglichst viel Geld verdienen wollen, ohne wirklich dafür zu arbeiten oder sich anzustrengen.
Bei Kreditvergaben mit sogenannten Buchwerten stehen auch vermögende Menschen dahinter.
Jein. Bei Krediten steht immer das Bankunternehmen dahinter, das ist eine eigenständige juristische Person, und die möchte auch gern Geld verdienen, unter anderem per Kreditvergabe (die meisten Banken haben aber noch andere Standbeine, etwa die Raiffeisenbanken, die traditionell stark mit der Landwirtschaft verbunden sind und deshalb z. B. mit dem BayWa-Konzern verknüpft sind, dem bekanntesten landwirtschaftlichen Zulieferer). Ein weiteres Standbein sind Immobiliengeschäfte.
An so einem Bankunternehmen sind sicher vermögende Menschen beteiligt - Banken sind oft Aktiengesellschaften, andere Genossenschaftsbanken, also nicht nur mit Kunden, sondern auch mit zahlreichen Miteigentümern, die mehr oder weniger viele Aktien oder Genossenschaftsanteile der Banken halten und dafür Dividenden aus dem Gewinn der Bank einstreichen.
Anteile an einer Bank kann grundsätzlich jeder erwerben, die gehen schon bei niedrigen Summen von 50 Euro aufwärts an. Wer sich von einem Vermögensberater ein sogenanntes Aktienportfolio, eine Mischung verschiedener Aktien, als Geldanlage hat aufschwatzen lassen, hat da mit Sicherheit auch diverse Bankenanteile im In- oder Ausland mit drin. Man muß natürlich aufpassen, daß man keine "Bad Bank" erwischt, also eine die ein Wackelkandidat ist und irgendwann in die Binsen gehen könnte, sonst könnten die Einlagen weg sein. Man darf sich nicht darauf verlassen, daß der Staat jede schwächelnde Bank retten würde.
 

57-55

Aktives Mitglied
@Daoga
Du hast mit allem recht, ist mir auch alles bekannt.
Mein Beitrag war jetzt auch nicht superernst gemeint.

Allerdings schau Dir mal an, was Bankvorstände an Salär erhalten (spreche absichtlich nicht von Verdienen).
Gehe mal in die Chefetagen der Zentralen (da wird die Richtung vorgegeben).
Was da an Geld abgeschleppt wird.
Wird der Karren in den Sand gefahren, wird ausgewechselt, wer gehen muss, bekommt eine Abfindung in mindestens zweistelliger Millionenhöhe (benötigt er ja für sein Ego, der arme) und schwups gehts daran den nächsten Karren in den Dreck zu fahren.
Ich weiß, dass das alles überzeichnet und sehr oberflächlich ist, aber grundsätzlich funktionieren so unsere Systeme.
Je höher jemand steigt, umso geringer ist sein Endrisiko.
Bezahlen muss das Fußvolk.


Ich habe ja schon geschrieben, bin etwas linkslastig.
 
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