Hallo Maja, so viele Fragen ...
vielleicht kann mir jemand eine Antwort auf die Frage geben, wie groß die Wahrscheinlichkeit bei Männern ist, daß sie eine Beziehung führen, sogar ein Haus zusammen bauen heiraten wollen und trotz allem in eine andere Frau (oder einen anderen Typ Frau) verliebt sind, die sie aber wahrscheinlich nicht haben können?
Dein Terminus "bei Männern" unterstellt, dass Männer als gesamte Gruppe ein bestimmtes Verhalten zeigen - dies widerspricht der Sozialforschung. Man weiß heute, dass die Unterschiede innerhalb der Männergruppe größer sind als die Unterschiede gegenüber Frauen insgesamt. Anders herum natürlich genauso. So zu fragen, macht also keinen rechten Sinn, weil jede Antwort nicht für alle Männer gelten würde.
Ich selbst arbeite seit Jahren in einer Forschergruppe mit, die sich um diese Unterschiede innerhalb der Männer- und Frauengruppen bemüht und wir haben sehr Spannendes herausgefunden; z.B. dass es einen Typus Mann (und Frau!) gibt, für die eine Beziehung tatsächlich mit Hausbauen, Heiraten, Kinderbekommen beginnt und bei denen die ganzen Herzensdinge erst danach (evtl.) einsetzen. Bei einer anderen Gruppe beginnt es mit Geistigem, Erotischem, Thematischem und bei der dritten Gruppe mit dem kindlich-verliebten, oberflächlichen und fasziniert-begeisterten. Jeder hat also seinen eigenen Startpunkt und Probleme entstehen meist dann, wenn die Partner nicht den gleichen haben
Dass sich dein Partner so verhält, passt zum "Handlungstypus" - vielleicht ist "die Andere" eine Handlungstyp-Frau, die es ihm schwer macht, in Beziehung zu gehen und die er deshalb für besonders "eroberungswürdig" hält (was er durchaus als "verliebt" wahrnehmen könnte).
Gibt es sowas wie Beziehung nur aus Angst vor der Einsamkeit?
Und wenn ja... woran erkennt man sowas eindeutig? (falls das überhaupt geht...)
Das Wörtchen "nur" stört mich - kaum ein Verhalten von Menschen lässt sich nämlich auf eine einzelne Motivation zurückführen, meist ist ein ganzes Motivationsbündel vorhanden, das bei verschiedenen Menschen unterschiedlich gewichtet ist. Aber dass Angst vor Einsamkeit (vor allem im Hinblick auf das Alter) bei vielen eine große Rolle spielt, würde ich unterschreiben.
Ob man das von außen sicher erkennen/analysieren kann, bezweifle ich. Denn viele unserer Motive (oft die entscheidenden) sind uns kaum oder gar nicht bewusst.
Ich würde auch nicht raten, zwischen guten und schlechten Motivationen zu unterscheiden, sondern wenn schon, dann die Qualität der Beziehung bewerten.
Kann so eine Beziehung überhaupt von langer Dauer sein???
Warum nicht? Wenn sich die Motive ergänzen und beide zufrieden sind, so dass sie niemanden anderen möchten, passt es doch
Gruß, Werner
P.S. Falls dich die oben zitierten typologischen Unterschiede interessieren, findest du auf
Psychographie: lsungsorientiert und typgerecht verschiedene Links oder im Buch "Der Gorilla in meinem Bett" (mvg-Verlag, 2007) eine populärwissenschaftliche und alltagsnahe Beschreibung. Für viele Leser ist dieses Buch so etwas wie eine Erleuchtung ...