Psychologisch und ethisch ist das Ganze doch sehr interessant und zugleich tragisch, da es hier um Menschen und nicht um geistige Ergüsse geht
Die Frage ist doch nicht ob man für Hartz 4 dankbar sein soll, sondern ob man - ganz im Allgemeinen -, wenn ein Mensch in Not kommt und er die Wahl hat zwischen kleinem und großem Elend hat und er logischerweise das Kleinere nimmt, ob man dann dankbar sein sollte wie Dreck behandelt zu werden? Ja, sicherlich ist es das weniger schlimme Übel und man ist weniger im Dreck als ohne, jedoch sollte man die Ausgangslage nicht vergessen. Man sitzt im Dreck und man soll quasie wie der artige Christ noch die andere Wange herhalten und Demut gegenüber dem System zeigen. Tut man es nicht ist man undankbar, wie immer "undankbar" auch definiert sei. Tut man es kommt bei vielen Menschen (nicht allen, aber sicherlich vielen) noch eine geistige Ohrfeige dazu. Ein geistiger Schlag.
Die Worte "Ich bin dankbar" kosten nichts. Weder Geld, noch viel Zeit, aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Worte bei vielen das angreifen was doch das höchste Gut in diesem Staat sein soll. Die Würde des Menschen!
Bleibt also noch immer die Frage ob man dankbar sein soll. Für mich kann ich diese Frage nicht beantworten, denn es ist leicht über Dinge zu sprechen die man nicht kennt. Ich habe genug Geld zum Leben -ich bin weiss Gott nicht reich, aber kann kaufen was ich benötige plus extras hier und da- und deswegen denke ich, dass ich gar nicht das Recht habe, ich gar nicht in der Position bin darüber zu urteilen was "schlecht gehen" bedeutet, denn alles ist subjektiv und ich bin überzeugt, dass das was ich als schlimm bezeichne für manch Menschen purer Luxus wäre.
Geh dieses Gedanken weiter. Kinder in Afrika wären überglücklich das zu haben was Hartz 4 Empfänger bekommen. Nein, ich werde jetzt nicht die Todschlagargumente auspacken "Sieh in die dritte Welt", denn Menschen denen es hier schlecht geht ist es egal ob 3000 Kilometer entfernt jemand da ist der noch mehr leidet.
Meine zwei Pfennig zu der Frage