Gibt es Hoffnung?

[Einsiedler]

Erst einmal danke für die ganzen antworten. Ganz besonders der Susi Sorglos. Ich habe all diese Eindrücke einmal mit ins Wochenende genommen und mir in Holland an der See mit meiner Tochter einmal mehr darüber nachgedacht.

Zum ersten. Meine Frau und ich sind vom Wesen her zwei wundervolle Menschen. In allen Dingen wären wir eine Glückliche Familie, wenn der Sex uns nicht in die Quere kommen sollte.

Was ist passiert? In meiner Vergangenheit sind meine Beziehungen dadurch kaputt gegangen, weil die Beziehung wegen eines anderen kaputt gegangen sind. Gut, einige davon war meine Schuld gewesen, aber die, die ich liebte, gingen wegen eines anderen kaputt. Ich liebe meine jetzige Frau. sehr sogar. Es kommen bei mir Ängste hoch, die sagen, ich werde meine Frau verlieren. Wenn wir nicht miteinander schlafen, sagte mir mein Gefühl, meine Frau liebt mich nicht mehr und unsere Beziehung geht kaputt. Genau deshalb forderte ich den Sex an, den mir meine Frau nicht geben konnte oder wollte.

Meine Frau liebt mich aber aus tiefem Herzen und konnte die Aufregung nicht verstehen. Sie fühlte sich von meinen Forderungen unter Druck gesetzt und machte deswegen Dicht. Der Streit wurde größer als kleiner und die Probleme blieben.

Ich Liebe meine Frau, ich habe starke Gefühle für sie und leider ist meine Seele mit Ängsten belastet. Meine Frau fühlt sich deswegen missverstanden, unnötig von mir zu etwas bedrängt und sie konnte meine Ängste nicht abnehmen. Wie auch?

Jetzt haben wir dieses Wochenende endlich wieder miteinander gesprochen. Wir haben vereinbart, wir werden uns räumlich trennen, was natürlich Sinn macht (dafür 1000 Dank an Susi Sorglos) und wir wollen unser Leben und unsere Liebe von ganz von vorne anfangen. Meine Frau sagt aber auch, sie liebt mich nicht mehr und ich sollte nicht mehr soviele Hoffnungen machen.

Bekanntlich, die Hoffnung stirbt zuletzt!!!

Ich habe zwei Aufgaben.... die erste.. wie gewinne ich das Herz von meiner Frau wieder.... die zweite.... ich muss meine Ängste in den Griff bekommen.... Das erste könnte ich ohne Probleme schaffen.... ich kennen ja meine Frau und ich weiß, was ihr gefällt. Die Liebe hat sie ja verloren, weil wir zu oft Streit wegen Sex hatten.... Genau das, als das zweite, ist die schwierigere Aufgabe.... Die Ängste in den Griff bekommen damit unsere Liebe in Zukunft uns erhalten bleibt...

Meine Frau will diesen Weg mit mir versuchen und genau diesen wollen wir schaffen.

Wer kann mir hier helfen??? Klar ist, ich brauche Psyschologische Hilfe? Wo kann ich etwas lesen, etwas in Erfahrung bringen?

 

[Werner]

Hallo Einsiedler,
kurze Nachfrage: Angenommen, eure Beziehung würde genau so weitergehen wie die letzte Zeit - wolltest du sie dann trotzdem weiterführen?

Über das Personal von Frauenhäusern kenne ich mich leider nicht aus, sorry. Aber ich hoffe doch, dass du die Chance bekommst, deine Sicht der Dinge darzustellen.

Zu deinen Wolfsbild würde ich gerne ergänzen dass Sex kein Bedürfnis wie Hunger ist. Immerhin sterben Menschen nicht, die ein halbes Jahr keinen Sex haben ... bei dem was du schreibst klingt das eher wie eine Sexsucht.

Gruß, Werner

 

[desira drake]

Hallo Einsiedler,

hmmm schwierig, also bei mir begann die Problematik (ich bin eine FRAU) nach der katastrophalen Entbindung, ich hatte einfach keine Lust mehr auf Sexualität, teilweise einfach nur panische Angst noch einmal schwanger zu werden, dass ich meinen Mann am liebsten kilometerweit von mir ferngehalten hätte.

Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum deine Frau mit Feststellung der Schwangerschaft dich sofort auf Distanz geschoben hat, unterliegt sie vielleicht den alten Ansichten, dass Sex in der Schwangerschaft dem Kind schadet - oder sogar eine Fehl bzw. Frühgeburt verursachen kann?

Oder gehört sie vielleicht zu den Frauen, bei denen mit Erreichen von Ehemann, Schwangerschaft & Kind das Lebensziel erreicht war und sie etwas was sie eh nie mochte, dann sofort unterbunden hat?

Ist euer Kind mittlerweile geboren oder ist deine Frau noch schwanger ?

In einem Frauenhaus arbeitet eine Mischung aus geschulten Fachpersonal und freiwilligen bzw. ehrenamtlichen Helfern - ich denke da können Dir hier aber selbst betroffene Frauen mehr Auskunft geben, ich hatte nur beruflich mit Frauenhäusern zu tun und kenne somit nur die Sicht von aussen, ich denke wenn mal selbst in so einem Haus gelebt hat, sind das ganz andere Einblicke.

Maile doch mal bitte, wie der zeitliche Rahmen deiner Schilderung ist bzw. war.

Lehnt deine Frau jedlichen körperlichen Kontakt ab oder "nur" den eigentlichen sexuellen Akt?

kitty

 

[Kathamaus]

Hallo ,

zum einen Sex ist und sollte nicht zum wichtigsten in einer Beziehung/Ehe werden....

Wenn deine Frau nein sagt , solltest du das akzeptieren können , sie wird ihre gründe haben ...

Vielleicht fühlt sie sich ja auch unter Druck gesetzt ?!?

Und wenn du sie wirklich liebst , könntest du ihr die Zeit geben , die sie braucht ...

Ansonsten kann ich mich nur Werner anschliesen.

 

[Einsiedler]

Hallo Werner,

natürlich möchte ich das so nicht weiterführen, wie bisher. Ich wollte gerne die Ehe so führen, wie es die Zeit war, als wir zusammen kamen und bevor die Schwangerschaft kam. Eine Eheberatung haben wir zwar angefangen, aus meinem Wunsch hin, aber die Zeitlichen Abstände sind einfach zu hoch. Ob ich Sexsüchtig bin, weiß ich nicht. Kann ich auch nicht von mir selber beurteilen. Bei der Therapie kam so etwas auf jeden Fall nicht auf den Tisch.

 

[Einsiedler]

Hallo Darkside,

es ist nicht so, dass ich meine Frau überfallen oder zum Sex genötigt habe. Um Gottes Willen, nein. Ich habe ihr aber meinen Unmut geäussert, dass es mich sehr verletzt, wenn ich immer zurück gewiesen werde. Ich sage ich auch, das ich ein Mensch bin und auch bedürfnisse habe, wie jeder andere Mensch auch. Wenn da solche Sprüche kommen, "Wieso, ich habe eh kein Gefühl für Dich" oder "Ich liebe Dich nicht", verstärkt sich meine Berletzung. Ganz klar. Ich versuche aber nicht meine Rechte durchzudrücken, sondern versuche, ihr begreiflich zu machen, das ich meine Frau Liebe und das es mich verletzt, eine Ehe ohne Sex zu führen.

Klar, das der Streit eskaliert und es zu gegenseitigen Verletzungen kommt. Aber was will ich machen? Ich habe doch ein Gefühl, was ich nicht abstellen kann.

Aber auf Deine Frag zurück zu kommen.... Ich fordere nicht mein Recht an, sondern ich fordere, das man meine Gefühle Respektiert und wenn man diese verletzt, kann es passieren, das ich das selbe tu.

 

[Werner]

natürlich möchte ich das so nicht weiterführen, wie bisher. Ich wollte gerne die Ehe so führen, wie es die Zeit war, als wir zusammen kamen und bevor die Schwangerschaft kam.

Danke für deine Ehrlichkeit, Einsiedler,
auf den Verdacht hin, dass es bei dir als Kritik ankommt: Hier kommt mir (wieder) dein ICH zu stark zum Zug. Bei einer Ehe geht es doch auch ums WIR, also was ihr beide wollt, welche gemeinsamen Ziele da sind, wobei es euch beiden gut geht usw.

Du sprichst von "Rechten", die du hast - sorry, wenn ich erschrecke. Ich bin auch verheiratet, würde aber niemals irgendwelche "Rechte" daraus ableiten - auch wenn so etwas in einem Gesetz stehen würde. Liebe heißt für mich immer "diesen speziellen Menschen lieben" und wenn der sagt "ich mag keine Nudeln" essen und ich will unbedingt Nudeln essen, zwinge ich sie doch nicht sondern koche mir selbst welche oder gehe zum Italiener an der Ecke. Sorry für die Grenzen des Bildes.

Kann es sein, dass bei dir die "Liebe" zu sehr auf den körperlichen Aspekt begrenzt ist und du andere Lieben gar nicht mehr erkennst und annehmen kannst? Das meinte ich mit "Sexsucht" - in einer Sucht sucht jemand ein Bedürfnis an einer Stelle zu erfüllen, wo es nicht geht und wo der durch seine Suche Schaden nimmt (oder andere). Niemand würde ja von Wassersucht sprechen, denn davon ist in der Regel genügend da und es ist auch biologisch notwendig. Mir scheint, bei dir stehen da noch andere Motivationen im Hintergrund.

Ich wollte gerne die Ehe so führen, wie es die Zeit war, als wir zusammen kamen und bevor die Schwangerschaft kam. Eine Eheberatung haben wir zwar angefangen, aus meinem Wunsch hin, aber die Zeitlichen Abstände sind einfach zu hoch.

Wie das Ergebnis zeigt, scheint zumindest aus Sicht deiner Frau die Beratung nicht den erhofften Erfolg gehabt zu haben.

Kannst du denn loslassen und ihr "Nein" überhaupt akzeptieren - auch wenn du es (noch) nicht verstehst? Was wäre denn dein Ziel, wenn sie bei ihrem "Nein" bleibt?

Gruß, Werner

 

[iXmugl]

Meine Frau und ich haben uns vor ca. 7 Jahren kennen und lieben gelernt. Es war alles Perfekt zwischen uns. Viel Liebe und Harmonie, bis zu dem Tag, wo meine Frau Schwanger von mir wurde.

Alles perfekt - höchst verdächtig. Wenn Du verheiratet bist, dann scheint zwischen Kennenlernen und Schwangerschaft die Nebensächlichkeit von Hochzeit gewesen zu sein. Worauf ich hinauswill: Ihr habt ziemlich sicher Sex vor der Ehe gehabt UND diese wichtige Frage des Ehelebens vorher nicht geklärt. Wozu auch? War ja alles perfekt.

Die Flucht ins Frauenhaus scheint - sofern die Geschichte entsprechend Deiner Beschreibung nach zutrifft - ist für mich, pardon, Kasperletheater. Frauenhäuser haben einen Sinn und Zweck, nämlich Frauen einen sicheren Ort vor körperlicher und seelischer Gewalt zu bieten und dort gibt es sicher dringendere Fälle.

Sei ein Mann und gehe Deinen Weg. Nur selbstbewusste Männer sind auf Frauen (nicht nur sexuell) anziehend. Du scheinst Dich mit der Bittstellerrolle zufriedenzugeben. Die Evolution hat die Frauen gelehrt, dass Bittsteller Familien nicht gut schützen und zusammenhalten können.

Hoffnung gibt es, wenn Du hinter die schöne Fassade schauen kannst.

 

[Monarose]

Hallo Einsiedler,

ich kann den Verlauf der Ereignisse nicht ganz nachvollziehen. Deine Frau hatte mit Beginn der Schwangerschaft keine Lust mehr auf Sex mit dir. Du hast gequengelt. Sie ist ins Frauenhaus gezogen.
Sicher, dass dazwischen nicht noch was anderes passiert ist?

Viele Grüße

Monarose

 

[Gast]

Hallo Monrose,

die Zeitspanne, also von dem Schwanger sein bis jetzt beträgt mittlerweile 6 Jahre. Klar, unser Kind ist zwischenzeitlich vor 6 Jahren geboren. Also, wir sprechen nicht davon, dass ich als man eine kleine Zeit auszeit für Sex nehmen mußte, also von einem Monat oder zwei, sondern wir sprechen von 6 Jahren und mit der Schwangerschaft 7 Jahre. Ich höre zwar immer, ich würde meine Frau immerzu bedrängen, weil sie Dinge machen muss, die sie nicht möchte also Sex, aber wie sieht es anders herum aus? Man hat eine Frau neben sich im Bett liegen, die man sehr liebt, möchte diese gerne einmal wieder anfassen und begehren. Aber sie dreht sich um, weil sie keine Lust hat und sagt das auch. Das tut mir in der Seele sehr weh und ich fühle mich von meiner Frau abgestoßen.