Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Extreme Verlustängste

Rin

Mitglied
Hmm ... Okay, ich bin (noch) ein Teenager und mein Problem ist in meiner Altersklasse sicher nicht gerade häufig, aber ich hoffe dennoch, dass sich vielleicht ein paar finden, die es (aus anderer Perspektive) verstehen und mir helfen können ...

Es ist so, dass ich schon immer eher eine „Einzelgängerin“ war. Ich kenne ein paar Leute ganz gut und habe eben oberflächliche Kontakte, aber keine richtigen Freunde geschweige denn eine Beziehung. Dem gegenüber steht jedoch die Tatsache, dass ich eigentlich jemand bin, der Kontakt zu anderen Menschen unbedingt braucht und vor allem jemanden, bei dem er sich aussprechen kann. Manche denken vielleicht, dass diese zwei Eigenschaften sich gegenseitig ausschließen, aber so ist es nicht: Wenn ich erst einmal jemanden richtig gut kenne, bin ich gern mit ihm zusammen. Nur vor Fremden habe ich große Angst und es fällt mir schwer mich „zu öffnen“, weswegen ich eigentlich kaum jemanden richtig gut kenne.

Egal. All das hat jedenfalls dazu geführt, dass der wichtigste Halt und Rückzugspunkt in meinem Leben meine Familie (Eltern und Geschwister) sind. Zuhause fühle ich mich sicher und wohl und kann über all meine Sorgen und Ängste reden. In meiner Familie habe ich wiederum die beste Beziehung zu meiner Mutter. Wir sind im Grunde wie Freundinnen – wir reden über alles, machen viel gemeinsam und kennen uns eben sehr gut. Sie ist für mich im Moment (und auch schon seit langem) einfach der wichtigste Mensch in meinem Leben. Unter der Woche studiere ich und fahre eben am Wochenende nach Hause und freue mich jedesmal riesig, und sei es nur auf einen Einkaufsbummel oder etwas ähnlich Triviales.

Vielleicht findet ihr das „unnormal“, weil man in meinem Alter eigentlich nichtmehr so an den Eltern hängen sollte, aber so ist es nun mal.
In letzter Zeit ist es jedoch so, dass ich mich ständig frage: Was würde ich eigentlich tun, wenn meine Mutter sterben würde? Es gibt jetzt keinen besonderen Grund zu glauben, dass sie sterben wird, aber es kann ja immer passieren – Krankheit, Autounfall, man weiß ja nie. Allein schon wenn ich mir das vorstelle breche ich meist in Tränen aus oder kann nicht mehr schlafen. Diese Gedanken zu „verdängen“ funktioniert auf Dauer auch nicht. Ich könnte es einfach nicht aushalten ohne sie, ohne irgendeinen Menschen dem ich total vertrauen und mit dem ich über alles reden kann. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich Selbstmord begehen will, wenn sie sterben würde ...

Aber was kann man gegen diese Ständigen Ängste tun? Es muss ja eigentlich jedem so gehen, dass er Angst hat, dass Freunde, Partner oder Familienangehörige sterben könnten. Aber niemand scheint ständig darüber nachzudenken. Warum? Und warum tu ich es ständig? Was kann man machen, um diese Ängste abzubauen?

Ich wäre über Anregungen und Gedanken von euch dankbar ...
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Rin,
da meine Mutter in deinem Alter gestorben ist,
kann ich durchaus nachvollziehen, dass du dir
solche Gedanken machst - wobei meine Mutter
nicht die eine enge Bezugsperson für mich war
wie sie es bei dir ist.
Aber ich denke, es ist normal, dass man den
Tod oder den Verlust eines Menschen als Teil
des Lebens akzeptieren lernt. Dass du hier so
emotional reagierst, zeigt für mich, dass hier
etwas sehr Wertvolles für dich ist - eine gute
Beziehung.
Aber das kannst du immer wieder erleben,
wenn du dich öffnest, einlässt und Vertrauen
schenkst. Sicher ist es nicht das Gleiche wie
bei deiner Mutter - aber du hast das Glück, so
eine Beziehung erleben zu können und damit
eine Art "Vorbild" für das zu haben, wonach
du andere Beziehungen beurteilen kannst.
Gegen dein Denkproblem in der Nacht würde
ich dir raten, die Gedanken aufzuschreiben,
so wie hier - vielleicht in ein Tagebuch. Und
dabei ruhig auch einmal den "worst case" zu
bedenken und dann darauf zu achten, was
dir bleiben würde und wofür es sich dann
noch lohnt, am Leben zu bleiben (zum Bsp.
dass du selbst einmal eine solche Mutter
für deine Kinder sein kannst :) ).
Alles Gute!
Werner
 
S

Sonnenlicht

Gast
werner hat die beste aller antworten gegeben :)
wollte erst etwas schreiben,aber er hats einfach gut getroffen und formuliert.
sonnenlichtlein
 

Selah

Aktives Mitglied
Ich kann dich gut verstehen Rin. Mir ging es mit 18/19 auch zum ersten Mal so und jetzt mit Anfang 30 ist der Gedanke an den Verlust meiner Eltern eigentlich immer noch "undenkbar". Ich bin erwachsen, habe einen Beruf, einen Freund, immer zu tun, selbstständig...trotzdem würde es mich komplett aus der Bahn werfen. Sicher auch ein bisschen ein "Einzelkindproblem". Wenn die Eltern nicht mehr da sind, ist man alleine. Schlimmer Gedanke für mich, aber irgendwie muss man ihn aushalten.

Zeit miteinander verbringen, das Schöne bewahren...das ist schon wichtig, obwohl ich das mit der Zeit auch zu selten schaffe. Ich denke auch, ab und an sind solche Gedanken/Verlustängste recht normal. Es ist doch gut, wenn man immer mal merkt, wie wichtig einem bestimmte Menschen sind. Nimm die Ängste an, aber lass sie nicht dein Leben bestimmen. Genieße die Zeit mit deiner Familie und freu dich, dass du so ein gutes Verhältnis zu ihr hast. Das kann leider nicht jeder von sich sagen.:)
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
L Extreme Trotzphase beim Kind und jeder weiß es besser... Familie 45

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben