Hallo!
Hm, Ihr Beitrag hat mich schon sehr betroffen gemacht und in Erziehungsfragen bin ich Ihnen bestimmt kein guter Ratgeber, aber irgendwie weiß ich nun aus Ihrem Beitrag nicht so recht, wie Sie sich das alles vorstellen. Hat Ihr Mann denn sich bisher nicht um die Tochter gekümmert? Warum dann jetzt? Ich mein, besser spät als nie, aber er müsste doch schon aus früheren Zeit wissen, wie er die Erziehung gehandhabt hat. War da kein Besuchsrecht etc.?
Dann find ich es schwierig, dass sie gleich mit dem Strafaspekt angefangen haben. Sie meinen es bestimmt nicht so, aber ich würde unter Erziehung nicht das reine Strafen verstehen. Es gibt da so viel mehr, was wohl dazu gehört. Vielleicht hat die Mutter des Mädchens es sich mit dem Strafen sehr einfach gemacht und sie erst so dahin gebracht, wo sie jetzt ist.
Haben Sie sich mal mit Borderline auseinandergesetzt? Wissen Sie bereits, was das ist? Es ist nicht so einfach damit getan, dieses Mädchen aus einer Einrichtung zu holen. Klar kann es nicht die Lösung sein, jemanden einfach dauerhaft dort zu lassen, wenn es nicht wirklich ernsthaft versucht wurde, andere Auswege zu finden und sich zu kümmern.
Ich habe bisher wenige Infos über Borderline selbst, habe aber einige Borderliner mal kennengelernt. Sie müssten schon sehr stressresistent sein und versuchen zu verstehen anstatt zu verurteilen. Sie müssen damit rechnen, dass sie dieses Mädchen irgendwann mal dabei erwischen werden, wie sie sich verletzt. Vielleicht wird das Mädchen es unauffällig machen, vielleicht vor Ihren Augen. Es könnte sein, dass Sie Süchte entwickelt, leichtsinniger ist als andere oder eben auch gefühlsmäßig starke Schwankungen hat. Es könnte sein, dass dieses Mädchen aus Angst, verlassen zu werden, sehr viel macht, um es Ihnen recht zu machen, aber dennoch Heulkrämpfe oder Wut irgendwann ausbrechen. Das Mädchen könnte Depressionen haben...Bitte lesen Sie Fachliteratur über die Krankheit, bevor Sie ans Strafen oder überhaupt konventionelle Erziehung denken...sehen Sie sie erst einmal als Menschen und beobachten Sie, ob die Diagnose überhaupt für Sie zutreffend erscheint.
Ich glaub, das Dümmste, was Sie machen könnten, wäre extrem mitleidig, distanziert oder eben verständnislos zu sein. Dieses Mädchen wird sehr viel menschliche Wärme brauchen, um überhaupt zu verstehen, dass jemand sich um sie kümmern möchte.
Konsultieren bitte auch die Ärzte der Einrichtung und lassen Sie sich psychologisch begleiten...