Hallo likeme,
ich finde es total wichtig, dass man weinen kann.
Es kann sein, dass du eine Art "Körperpanzer" hast, also dass verschiedene Muskeln bei dir ständig so kontrahiert sind, dass sie sich allein durch Bilder im Kopf (z. B. zum Thema "ich werde verlassen", "es interessiert niemanden, wie es mir geht") nicht mehr lockern lassen. Ich meine u. a. Bauchmuskeln, die beim Weinen aktiv sind, aber es sind ja noch viele andere dran beteiligt. Es gibt Therapien, in denen man über Körperarbeit (Massagen oder Druck auf einzelne Punkte) an die Gefühle herankommt, da der Muskelpanzer geöffnet wird. Auch eine normale Masseuse hat mir mal erzählt, dass ihren Kunden manchmal die Tränen runterlaufen, wenn sie sie massiert.
Wenn ich früher Sport gemacht hab, z. B. eine halbe Stunde joggen war, dann hab ich mich hinterher manchmal sowohl körperlich als auch seelisch mehr geöffnet gefühlt u. mir kamen die Tränen.
Es gibt auch Leute, die nach dem Sex zu weinen anfangen, ähnlich wie nach sportlicher Betätigung.
Viele Leute, die depressiv sind, glauben, es geht ihnen noch nicht schlecht genug, um professionelle Hilfe erbitten "zu dürfen". Wenn du dich so sehr selbst verletzt, dann gehts dir ganz sicher "schlecht genug"!
Ich wünsch dir, dass du irgendwo einen Ansatzpunkt findest, etwas Gutes für dich zu tun. Glaub mir, ich hab mich auch mal als Versagerin betrachtet - aber in Wirklichkeit war ich "nur" krank und von meinen Eltern seit Jahrzehnten im Stich gelassen worden. Ich hatte keine Schuld an meinem Zustand, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass du schuld an deinem bist. Wenn es in einer Familie "normal" ist, keine Gefühle zu zeigen, dann ist es eine kranke Familie!
Und es liegt dann an dir, dich selbst besser zu behandeln.