Die Beziehung ist 16 Monate. Weißt du ich kann beide nicht mehr hören :sie meckert wegen ihn und er meckert, weil sie wieder was gesagt hat. Ich weiß nicht was ich machen soll. Er hatte vor mir eine schwere Beziehung und ihre Freundin hat ihn 2 mal betrogen. Und meine Mutter hat ihn einmal A******* genannt und ihm unterstellt, dass er mich betrügen würde und dann ist er böse geworden und seit dem hat er keine Lust auf sie...
Ist es richtig, einem Menschen etwas zu Unrecht zu unterstellen? Und wenn sich die Unterstellung als falsch erweist, ist es dann richtig, sich nicht zu entschuldigen?
Ich weiß ja nicht, welche Regeln Deine Mutter Dir mit auf den Lebensweg gegeben hat - aber es stellt sich doch die Frage: Wie gehen wir miteinander um?
Und über solche Fragen solltest Du Dich in Ruhe mit Deiner Mutter unterhalten können... Geht das?
Ich überlege oft die Frage:
"warum tun Menschen was sie tun?"
Wir müssen das Tun der Menschen nicht richtig finden, aber wir können positiven Einfluss am besten ausüben, wenn wir zumindest wissen, warum Menschen tun was sie tun und warum sie unterlassen, was sie unterlassen.
Ich habe den Eindruck, dass in Deiner Familie der Vater fehlt. Ist das richtig? Wenn mein Eindruck richtig ist, dann halte ich es für möglich
a) daß Deine Mutter ihre Verantwortung sehr ernst nimmt und jede Möglichkeit der negativen Kritik nutzt, weil eben Du ihr wichtig bist und sie Dein Wohl will. Dabei geht Deine Mutter nicht unbedingt diplomatisch vor sondern ggf. übertrieben. Das kann aber in einem Gespräch Mutter-Tochter besprochen werden.
Ihr strenge negative Kritik wäre evt. nachvollziehbar, wenn Du alle wichtigen Kritikpunkte aus Sicht Deiner Mutter aufführst. Auch würde ich gerne wissen, wie Deine Mutter zu der Annahme kam, Dein Freund würde Dich betrügen.
b) daß Deine Mutter (unbewusst) Angst hat, Dich zu verlieren und alleine zurückzubleiben. Aus diesem Grund Deinen Freund abzulehnen ist egoistisch. Sollte eine Verlustangst hinter dem Verhalten Deiner Mutter stehen, dann verhält sich Dein Freund äusserst undiplomatisch. Er tut "alles", um diese Angst zu fördern.
Deine Mutter kann ihre Verlustangst nicht einfach an der Garderobe ablegen. Aber Dein Freund kann alles tun, um das Vertrauen, was auch Du in ihn setzt, zu rechtfertigen.
Ich habe den Eindruck, Deine Mutter sieht in Deinem Freund einen Feind - und umgekehrt.
Vielleicht wäre folgender Ansatz für beide Seiten hilfreich, das Feindbild zu korrigieren:
Für Deinen Freund: Wie möchtest Du, dass Dich meine Mutter sieht?
Für Deine Mutter: Wie möchtest Du, dass Dich mein Freund sieht?
Wird diese Frage "wie möchtest Du gesehen werden?" mit einem positiven Bild beantwortet? Wenn ja, dann hilf beiden. Gib ihnen Tipps, wie sie sich verhalten, damit die Mutter als Mutter gesehen und der Freund als Freund gesehen wird - und jedes Feindbild verschwindet. Du kennst schließlich beide...
Wichtig: Es sollte nur auf beiden Seiten die positive Bereitschaft gesehen werden, auch das Positive am anderen Menschen zu sehen und sich nicht auf das Negative zu fixieren, als ob das ausreichen könnte, den ganzen Menschen zu sehen.
LG; Nordrheiner