Hallo zusammen,
es ist das erste Mal, dass ich (weiblich) mich an so ein Forum wie hier wende und auch das erste Mal ausserhalb der therapeutischen Sitzungen, dass ich das folgende Thema laut (im Sinne von öffentlich) mit allen Emotionen anspreche. Es wird whrsch. ein längerer Text werden, im Voraus danke an alle, die ihn tatsächlich lesen. ...Also,es geht um etwas, das ich getan habe und zutiefst bereue, jeden Tag. In Zeiten, in denen ich die Reue komplett aufkommen lasse, habe ich das Gefühl, meine Welt ist zu Ende. Die Geschichte: Ich hatte ab der Mittelstufe eine Freundin gefunden, mit der ich enger und enger befreundet war, sehr eng nach relativ kurzer Zeit. Ich lernte sie in der neuen Klasse kennen, zu der ich gewechselt hatte. Zuvor kam ich an meiner alten Schule nicht klar. Ich war emotional instabil (noch bestehende, wenn auch nicht mehr gefährliche Magersucht, kein Selbstwert etc.) Sie (ich werde sie ab jetzt einfach "A" nennen) und ich fanden zueinander, und hatten irgendwann unser eigenes Universum. Es war in keinem Moment eine mehr als freundschaftliche Beziehung, dies aber sehr eng mit beidseitigen Zugeständnissen zu Leben und Tod. Man muss dazu sagen, dass wir zu der Zeit beide einen "suizidalen Hang" hatten - bei mir weiß ich nach wie vor nicht, weshalb. Unsere Freundschaft war nicht nur gold, A besaß ein sehr anspruchsvolles, einnehmendes Wesen. Ich beschreibe das hier nur, um beide Seiten zu erwähnen - nicht um ein schlechtes Bild zu entwerfen. Wer dieses nun hat, löscht das bitte aus seinen Vorstellungen. A hätte für mich so ziemlich alles getan. Die zu verurteilende Person bin ich hier.
Jedenfalls, die Gefahr des Selbstmordes schwebte immer (nur sehr nebulös) über ihr, was mir als beste Freundin sehr viel - zu viel - Verantwortung überlastete. Das war mir zu der Zeit nicht klar, ich wusste nur, dass ich nach Abschluss der Schule einen eigenen Weg alleine einschlagen musste, auch weil ich es irgendwie schaffen wollte, selbstständig zu werden. Leider hatte ich schlechte Startbedingungen: Ich zog zum studieren alleine in eine andere Stadt und ging verloren. In meiner Verlorenheit lernte ich einen jungen Mann kennen, der mich sehr schnell mit allem, was ich hatte, absorbierte. Und der die Freundschaft zwischen mir und A als nicht normal, sogar gefährlich erachtete. Aus eigenen Worten hatte er dabei nur mein Wohl im Sinne, da ich aus der Ferne mehr und mehr zum "Sorgen-Abfalleimer" von A wurde, selbst aber kaum von ihr wirklich nach meinem Ergehen gefragt wurde. Dennoch war unsere Bindung nach wie vor sehr eng. Die Dinge gingen bergab und einige Situationen zwischen mir und besagtem jungen Mann, der inzwischen mein Freund war, eskalierten. Er setzte mich psychisch enorm unter Druck, die Freundschaft zu A sehr einzudämmen/zu beenden. Ich weigerte mich oft, knickte irgendwann ein, spielte ihm vor, die Freundschaft nicht mehr so zu pflegen/zu wollen und verhielt mich völlig ambivalent A gegenüber, mal abweisend, mal wieder in alter freundschaftlicher Manier. Ich besaß nicht das Rückgrat, mich für eine Seite zu entscheiden bis zu dem Moment, an dem mein Freund "zusammen mit mir" beschloss, dass man die Freundschaft beenden müsse. Er verfasste einen langen, vorwurfsvollen, schrecklichen, katastrophalen Brief an A, ich schrieb eine kurze "auf Nimmer-Wiedersehens-Nachricht". Vor dem Abschicken der Nachrichten als Mail fragte mich mein Freund, ob ich das wirklich tun wolle. Gezeichnet von monatelangen Auseinandersetzungen, z.T auch aufgrund völlig anderer Gründen, wollte ich diese Streitgrundlage einfach nur eliminieren. Ich wusste, was ich tat, war falsch. Aber ich war nicht stark genug. Ich beging den größten Fehler meines Lebens und "ruinierte das Leben meiner besten Freundin" - wie es auch meine Psychologin so schön ausgedrückt hat. Sie war natürlich entsetzt und zutiefst verletzt. Wie tief, kann ich nicht ermessen, aber völlig über alle Maßen, die irgendein Menschen in irgendeiner Situation einem anderen antun dürfte. Nach einiger Zeit wurde mir das Ausmaß meiner Tat bewusst. Seitdem lebe ich mit dem schweren Gefühl der Reue. Ich habe mich bei A inzwischen entschuldigt, einen Text geschrieben etc. Sie nach langer Zeit gefragt, ob sie mich mal auf einen Kaffee treffen möchte. (Ein mögliches Treffen in unbestimmter Zukunft hatte sie mir nach meiner letzten Entschuldigung selbst vorgeschlagen). Aber alle Entschuldigungen der Welt können nicht wieder gut machen, was ich getan habe. Ich habe Angst um sie. Ich habe ihre Lebenszeit zerstört, ich kann ihr nicht wieder geben, was ich ihr genommen habe. Ich lebe in der Schuld, einen Menschen so tief verletzt zu haben, dass eine Wiedergutmachung unmöglich ist. Auf eine erneute Nachricht meinerseits reagiert sie bis jetzt nicht. Meine Frage an euch: Gibt es irgendwas, was ich noch tun könnte/übersehen habe, irgendwas? Wie drückt man tiefste Reue noch aus? Ich will nicht einfach bei ihr vorbeigehen und auf der Türschwelle zusammenbrechen, da mein Schmerz nicht ihr Problem ist. Muss ich einfach damit leben? Ich lebe die Reue. Ich würde so gerne irgendetwas tun. Kann mir jemand Rat geben? Und desweiteren: Seht ihr es auch so, dass mir nach einer solchen Tat nur noch ein sehr begrenztes Maß an Glückseligkeit zusteht? Wie lebe ich das aus? Wie viel von mir muss ich aufgeben, wie viel darf ich aufrecht erhalten?
Danke für eure Antworten.
(Ich bin neu im Forum und weiß nicht, wie das mit dem Reagieren auf Nachrichten abläuft, aber ich werde alles lesen!)
es ist das erste Mal, dass ich (weiblich) mich an so ein Forum wie hier wende und auch das erste Mal ausserhalb der therapeutischen Sitzungen, dass ich das folgende Thema laut (im Sinne von öffentlich) mit allen Emotionen anspreche. Es wird whrsch. ein längerer Text werden, im Voraus danke an alle, die ihn tatsächlich lesen. ...Also,es geht um etwas, das ich getan habe und zutiefst bereue, jeden Tag. In Zeiten, in denen ich die Reue komplett aufkommen lasse, habe ich das Gefühl, meine Welt ist zu Ende. Die Geschichte: Ich hatte ab der Mittelstufe eine Freundin gefunden, mit der ich enger und enger befreundet war, sehr eng nach relativ kurzer Zeit. Ich lernte sie in der neuen Klasse kennen, zu der ich gewechselt hatte. Zuvor kam ich an meiner alten Schule nicht klar. Ich war emotional instabil (noch bestehende, wenn auch nicht mehr gefährliche Magersucht, kein Selbstwert etc.) Sie (ich werde sie ab jetzt einfach "A" nennen) und ich fanden zueinander, und hatten irgendwann unser eigenes Universum. Es war in keinem Moment eine mehr als freundschaftliche Beziehung, dies aber sehr eng mit beidseitigen Zugeständnissen zu Leben und Tod. Man muss dazu sagen, dass wir zu der Zeit beide einen "suizidalen Hang" hatten - bei mir weiß ich nach wie vor nicht, weshalb. Unsere Freundschaft war nicht nur gold, A besaß ein sehr anspruchsvolles, einnehmendes Wesen. Ich beschreibe das hier nur, um beide Seiten zu erwähnen - nicht um ein schlechtes Bild zu entwerfen. Wer dieses nun hat, löscht das bitte aus seinen Vorstellungen. A hätte für mich so ziemlich alles getan. Die zu verurteilende Person bin ich hier.
Jedenfalls, die Gefahr des Selbstmordes schwebte immer (nur sehr nebulös) über ihr, was mir als beste Freundin sehr viel - zu viel - Verantwortung überlastete. Das war mir zu der Zeit nicht klar, ich wusste nur, dass ich nach Abschluss der Schule einen eigenen Weg alleine einschlagen musste, auch weil ich es irgendwie schaffen wollte, selbstständig zu werden. Leider hatte ich schlechte Startbedingungen: Ich zog zum studieren alleine in eine andere Stadt und ging verloren. In meiner Verlorenheit lernte ich einen jungen Mann kennen, der mich sehr schnell mit allem, was ich hatte, absorbierte. Und der die Freundschaft zwischen mir und A als nicht normal, sogar gefährlich erachtete. Aus eigenen Worten hatte er dabei nur mein Wohl im Sinne, da ich aus der Ferne mehr und mehr zum "Sorgen-Abfalleimer" von A wurde, selbst aber kaum von ihr wirklich nach meinem Ergehen gefragt wurde. Dennoch war unsere Bindung nach wie vor sehr eng. Die Dinge gingen bergab und einige Situationen zwischen mir und besagtem jungen Mann, der inzwischen mein Freund war, eskalierten. Er setzte mich psychisch enorm unter Druck, die Freundschaft zu A sehr einzudämmen/zu beenden. Ich weigerte mich oft, knickte irgendwann ein, spielte ihm vor, die Freundschaft nicht mehr so zu pflegen/zu wollen und verhielt mich völlig ambivalent A gegenüber, mal abweisend, mal wieder in alter freundschaftlicher Manier. Ich besaß nicht das Rückgrat, mich für eine Seite zu entscheiden bis zu dem Moment, an dem mein Freund "zusammen mit mir" beschloss, dass man die Freundschaft beenden müsse. Er verfasste einen langen, vorwurfsvollen, schrecklichen, katastrophalen Brief an A, ich schrieb eine kurze "auf Nimmer-Wiedersehens-Nachricht". Vor dem Abschicken der Nachrichten als Mail fragte mich mein Freund, ob ich das wirklich tun wolle. Gezeichnet von monatelangen Auseinandersetzungen, z.T auch aufgrund völlig anderer Gründen, wollte ich diese Streitgrundlage einfach nur eliminieren. Ich wusste, was ich tat, war falsch. Aber ich war nicht stark genug. Ich beging den größten Fehler meines Lebens und "ruinierte das Leben meiner besten Freundin" - wie es auch meine Psychologin so schön ausgedrückt hat. Sie war natürlich entsetzt und zutiefst verletzt. Wie tief, kann ich nicht ermessen, aber völlig über alle Maßen, die irgendein Menschen in irgendeiner Situation einem anderen antun dürfte. Nach einiger Zeit wurde mir das Ausmaß meiner Tat bewusst. Seitdem lebe ich mit dem schweren Gefühl der Reue. Ich habe mich bei A inzwischen entschuldigt, einen Text geschrieben etc. Sie nach langer Zeit gefragt, ob sie mich mal auf einen Kaffee treffen möchte. (Ein mögliches Treffen in unbestimmter Zukunft hatte sie mir nach meiner letzten Entschuldigung selbst vorgeschlagen). Aber alle Entschuldigungen der Welt können nicht wieder gut machen, was ich getan habe. Ich habe Angst um sie. Ich habe ihre Lebenszeit zerstört, ich kann ihr nicht wieder geben, was ich ihr genommen habe. Ich lebe in der Schuld, einen Menschen so tief verletzt zu haben, dass eine Wiedergutmachung unmöglich ist. Auf eine erneute Nachricht meinerseits reagiert sie bis jetzt nicht. Meine Frage an euch: Gibt es irgendwas, was ich noch tun könnte/übersehen habe, irgendwas? Wie drückt man tiefste Reue noch aus? Ich will nicht einfach bei ihr vorbeigehen und auf der Türschwelle zusammenbrechen, da mein Schmerz nicht ihr Problem ist. Muss ich einfach damit leben? Ich lebe die Reue. Ich würde so gerne irgendetwas tun. Kann mir jemand Rat geben? Und desweiteren: Seht ihr es auch so, dass mir nach einer solchen Tat nur noch ein sehr begrenztes Maß an Glückseligkeit zusteht? Wie lebe ich das aus? Wie viel von mir muss ich aufgeben, wie viel darf ich aufrecht erhalten?
Danke für eure Antworten.
(Ich bin neu im Forum und weiß nicht, wie das mit dem Reagieren auf Nachrichten abläuft, aber ich werde alles lesen!)
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