Hallo liebe TE,
Sexualität ist zwar einerseits etwas sehr Schönes, andererseits ist sie auch sehr komplex, was nicht selten zu Problemen führt.
Das Erste was ich bei dir herauslese ist eine riesengroße Unsicherheit und vor allem auch Angst in Bezug auf deine eigene Sexualität. Du scheinst insgesamt ein sehr ängstlicher und unsicherer Mensch zu sein.
Das ist zwar per se erst einmal nichts Schlimmes, führt aber unter Umständen dazu, dass dein Freund nicht so recht weiß woran er bei dir ist, und sich von dir zurückgewiesen oder vielleicht sogar ungeliebt fühlt, weil er nicht weiß welche inneren Kämpfe dich beschäftigen.
Ich war auch mal in einer Beziehung in der meine Freundin ein ganzes Bündel Probleme mit sich herumgetragen hat, aber aus diversen Gründen nicht mit mir darüber reden wollte, beziehungsweise auch nicht konnte.
Das resultierte auch in einem nichtvorhandenem Sexualleben. Statt sich mir jedoch zu öffnen und mit mir darüber zu reden, blockte sie einfach nur jegliche Zärtlichkeiten ab, und benutzte schließlich mein Begehren ihrer Person dazu, mich niederzumachen und zu beleidigen.
So schlimm ist es bei euch deiner Schilderung nach zwar ganz und gar nicht, aber ich denke ebenso wie viele User vor mir, dass dein Freund durchaus schon merkt dass du mit (deiner) Sexualität ein größeres Problem hast.
Es ist jetzt nur die Frage, ob er das auf sich bezieht (z.B. in der Form dass er denkt du findest ihn nicht sexuell attraktiv), oder nicht, und ob er einfühlsam und geduldig genug ist, sich gemeinsam mit dir in kleinen Schritten heranzutasten.
Wichtig ist, dass du auf jeden Fall mit ihm über deine diesbezüglichen Ängste und Sorgen redest. Einfach so laufenlassen und hoffen, dass er das Ganze mitmacht, ist die am Wenigsten erfolgversprechende Variante, denn selbst der einfühlsamste und geduldigste Mensch hat irgendwo seine Grenzen.
Hab keine Angst davor mit ihm darüber zu reden. Es ist absolut okay, wenn du erst einmal keinen Sex möchtest, und du bestimmst auch das Tempo, aber du solltest zumindest so fair sein ihm das mitzuteilen, und ihn nicht einfach so hinzuhalten.
Es ist jedoch auch okay, wenn er die Geduld nicht aufbringen möchte, weil er sich eine Beziehung ganz anders vorstellt. Dann hat es eben nicht gepasst.
Lass dich zu nichts drängen, oder dich gar emotional erpressen, aber sei bereit an deinen Baustellen zu arbeiten, und kommuniziere deinem Freund offen deine Probleme und auch deine Fortschritte.
Sprich das Thema vielleicht auch bei deinem Therapeuten an, der kann dir sicherlich einige gute Tipps dazu geben.
Viel Glück!