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Mein Leben verläuft ins Nichts.

xCranky

Neues Mitglied
Hallo erstmal an alle die das hier lesen und mir vielleicht helfen möchten.
Vorab sei gesagt, dass es ein etwas langer Text werden könnte und ich entschuldige mich schon mal dafür.


Also wo fang ich an...
Ich bin männlich, 20 Jahre alt und habe vor kurzem meine Ausbildung abgeschlossen. Ich habe sie mit einer soliden 2,8 abgeschlossen, mache demnächst mein Fachabitur und möchte danach mein Studium beginnen. Eigentlich sollte man meinen alles läuft gut, aber ich habe dennoch das Gefühl mein Leben verläuft ins Nichts.


Ich versuche mal Punkt für Punkt die Dinge die mich so fertig machen aufzuzählen:



  1. Selbsthass


Ich hasse mich selbst. Ich hasse meinen Körper, mein Gesicht, meine Stimme, einfach alles. Ich komme mit mir selbst absolut nicht klar und vergleiche mich ständig mit anderen, und diesen Vergleich verliere ich immer. Ich habe das Gefühl ich möchte jemand anders sein und irgendwie ist da kein Platz für mich auf dieser Welt. Dieser ganze Selbsthass resultiert wohl daher, dass ich damals in der 8. und 9. Klasse gemobbt wurde. Zwar nicht so dass ich zusammengeschlagen wurde, aber dennoch genug um mich spüren zu lassen dass ich nichts wert bin. Und diese Gedanken bin ich nun bis heute nicht losgeworden. Jaja was ''ist doch nur Spaß'' alles ausmachen kann verstehen die meisten leider nicht. Ich bin viel zu dünn und sensibel, weswegen mich die meisten für nicht sehr männlich halten.



  1. Singleleben


So nun zu dem Punkt dass ich mit 20 bisher erst eine einjährige Beziehung hatte, welche nun auch schon 4 Jahre seit der Trennung zurückliegt. Ich vermisse es einfach unglaublich stark mal wieder geliebt zu werden. Mal nicht alleine einzuschlafen und jemanden zu haben der mir in so einer Zeit die ich momentan durchlebe Kraft gibt. Klar man sagt immer zu jedem Topf gibt es einen Deckel. Aber irgendwie ist mein Deckel nicht vorhanden. Die Mädchen in meinem Alter haben alle nur oberflächlichen Schwachsinn im Kopf. Ich glaube einfach dass sich kein Mädchen mit mir und meinen Problemen auseinander setzen möchte, da ich eben ein sehr schwieriger Mensch bin.



  1. andere Menschen


Und jetzt zum Thema andere Menschen und deren Sichtweise. Ich hasse unsere Gesellschaft. Alles ist so scheiße oberflächlich und keiner versucht sich auch nur ansatzweise mit den Problemen, Gedankengängen und Sorgen anderer Menschen auseinander zu setzen. Es geht nur darum welches Mädchen den fettesten A**** und welcher Junge die neusten Schuhe hat. Und bei so einer oberflächlichen Welt will ich nicht mitspielen. Wie soll man unter solchen Menschen noch jemanden finden der es wirklich wert wäre den Kontakt zu halten. Alles was ich bisher seit meiner Jugend erfahren durfte war Gruppenzwang, Oberflächlichkeit, Mobbing und Respektlosigkeit. Wie abgefuckt ist unsere Welt bitte. Das frag ich mich jeden Tag.



  1. Isolation


Ach ja Isolation. Fluch und Segen zu gleich. Aus oben genannten Gründen schließe ich mich wochenlang zuhause ein und mache nichts. Ich gehe nie raus, selbst wenn wunderschönes Wetter ist. Ich habe einfache keine Kraft mehr dafür, sowohl physisch als auch psychisch. Außerdem kommt das auch daher, dass ich eben keine Freunde hab.
Ich hau jeden Tag ne Schachtel Zigaretten in mich rein, esse nur Fast Food und versuche irgendwie den Tag zu überstehen. Und so zieht sich das jetzt nun schon seit locker 1 Jahr hin. Ich möchte ausbrechen aus dieser Isolation, aber ich kann es nicht. So sehr ich es auch versuche.


So und hier sitz ich nun. Hab das alles aufgeschrieben und weiß trotzdem nicht weiter. Falls du bis hierhin gelesen hast dann schon mal danke dafür.

Vielleicht denken jetzt viele von euch, dass ich Depressionen hab. Das hab ich auch schon gedacht. Aber solange man immer noch irgendwo ein kleines bisschen Hoffnung hat dass alles besser wird ist es meiner Meinung nach keine Depression. Und diese Hoffnung habe ich noch. Schade nur dass diese Hoffnung von Tag zu Tag weniger wird.
Ich weiß selbst nicht so genau was ich mir von diesem Forum erhoffe, aber vielleicht hat irgendjemand von euch die selben Gedanken wie ich und kann mich irgendwie verstehen.
Ich hätte auch locker dreimal so viel schreiben können, aber ich wollte es kurz halten. Tut mir leid falls es etwas verwirrend geschrieben ist, es ist nicht so einfach seine eigenen wirren Gedankengänge zu ordnen und aufzuschreiben. Auch entschuldige ich mich für eventuelle Rechtschreibfehler etc., aber es ist ja schließlich nur ein Forum im Netz da sollte das schon ok sein.



Danke für's Lesen.
 
M

Mr. Pinguin

Gast
Und jetzt zum Thema andere Menschen und deren Sichtweise. Ich hasse unsere Gesellschaft. Alles ist so scheiße oberflächlich und keiner versucht sich auch nur ansatzweise mit den Problemen, Gedankengängen und Sorgen anderer Menschen auseinander zu setzen. Es geht nur darum welches Mädchen den fettesten A**** und welcher Junge die neusten Schuhe hat. Und bei so einer oberflächlichen Welt will ich nicht mitspielen. Wie soll man unter solchen Menschen noch jemanden finden der es wirklich wert wäre den Kontakt zu halten. Alles was ich bisher seit meiner Jugend erfahren durfte war Gruppenzwang, Oberflächlichkeit, Mobbing und Respektlosigkeit. Wie abgefuckt ist unsere Welt bitte. Das frag ich mich jeden Tag.
Tja, dabei sein ist alles. Selber die größte Angst vor Nichtakzeptanz und Ausschluss haben und aber nicht das geringste Problem damit haben, andere zu Aussenseitern zu machen, ihnen die Würde und überhaupt das Menschsein abzusprechen. Ich bekomme so viel mit von Erniedrigung und Abwertung, einen regelrechten Spaß perversester Art, wie andere zu Opfern gemacht werden. Das ist eine völlig gängige Funktionsweise von Gruppen und wie Zugehörigkeit funktioniert. Von der Oberflächlichkeit ja mal ganz zu schweigen. Leute mit Toleranz und respektvollen Umgangsformen zu finden, ist schon Großteils eine Seltenheit. Aus diesem Grund hasse ich auch diese Allerweltsweisheit "andere kann man nicht ändern, nur sich selbst". Das ist die totale Kapitulation.

Hier im Forum finden sich immer mal wieder welche, die das ebenso schlimm finden, wie es dort draußen so weitläufig zugeht und sich davon befremdet angewidert fühlen und sich davon lossagen möchten. Man kann also sehen, dass es zwar im Großen da draußen grundverkehrt läuft, aber immer mal wieder auch andere Menschen dabei sind.
 

WhalesharkInAMelon

Neues Mitglied
Hallo,
Ich bin in etwa in deinem Alter und verstehe dich schon ein bisschen denke ich. Ich geh mal deinen Beitrag durch und gebe meinen Senf dazu.

Selbsthass:
Geht mir ähnlich, wobei ich denke ich nicht gemobbt wurde. War einfach nur Außenseiter und komisch, denke ich. Aber Selbsthass habe ich trotzdem. Ich denke, ich muss dir nicht sagen, dass man sich nicht mit anderen vergleichen soll. Es gibt immer jemanden, der besser oder schlechter ist. Nehmen wir an, du kommst bei einem Vergleich besser weg - aus deiner Vergangenheit weißt du, wie sich der andere dann fühlen muss. Es ist nicht gesund, sich über andere zu definieren. Für keinen der Beteiligten.
Wenn du mich fragst, ist es nicht so wichtig, wie gut man worin ist. Es ist wichtiger, sein gesamtes Potential zu nutzen und sein bestes zu geben. Man sollte das tun, was einen glücklich macht und erfüllt.
Das schreibe ich jetzt in vollem Bewusstsein, dass es nicht leicht ist, das umzusetzen. Ich persönlich habe angefangen, ein Journal zu führen. Anfangs als Bullet Journal, mittlerweile aber auch mit vielen Texten. Angefangen mit einer Seite, in der ich mir Mut zugesprochen habe - ich kann sein wer ich will. Es wird nicht leicht, es wird Rückschläge geben, ich werde mich ein paar Tage, vielleicht eine Woche oder einen Monat lang schlecht fühlen, aber dann werde ich mich wieder zusammenreißen. Es wird voran gehen und wenn es nur ein bisschen ist. Das sehe ich nicht nach einem Tag oder einer Woche, aber wenn ich mir in einem Jahr das Journal noch mal anschaue, werde ich sehen, was blöd gelaufen ist und was ich heute besser machen könnte. Es ist wichtig, scheitern zu akzeptieren.
Dann habe ich mir eine Liste gemacht - wer will ich sein? Egal wie unmöglich es scheint, man sollte einfach alles aufschreiben. Danach bin ich die Liste durch gegangen und hab alles in kleinere Ziele zerlegt - z.B. "Ich möchte besseren Kontakt zu Freunden" wurde zu "Ich antworte innerhalb einer Woche auf die Nachrichten meiner Freunde" und dann Steigerungen wie 3 Tage, 1Tag und wenn ich die Nachricht sehe. Dazu gehörte aber auch "Ich sehe jeden mindestens ein Mal im Quartal". Diese kleineren Ziele habe ich dann auch aufgeschrieben. Es ist okay, wenn sich im Laufe der Zeit diese Ansichten ändern. Dann setzt man sich einfach neue Ziele.
Wenn man etwas von den kleinen Zielen schafft, notiert man das am besten sofort. Notfalls auch erst am Ende des Tages oder der Woche. Wenn man sich die richtigen Ziele setzt, kann man dann rückblickend sehen - hey, ich kann ja doch was schaffen. Es ist definitiv mehr als nichts. Ich kann etwas und ich bin etwas wert! Irgendwann kann man dann vielleicht sogar seine großen Ziele abhaken. Das mag für dich vielleicht unvorstellbar sein, aber das war es für mich am Anfang auch. Es hilft mir jetzt aber an schlechten Tagen. Wenn ich besonders viel geschafft habe, belohne ich mich auch mal mit einem Videospiel oder einem Besuch im Restaurant. Das motiviert zusätzlich.

Singleleben:
Klingt abgedroschen, aber wenn man sich selbst mehr akzeptiert, ist man auch für andere attraktiver. Es kann lange dauern, bis man den/die richtige/n trifft. Vielleicht lernst du ja wen im Studium kennen? Du bist noch jung und hast viel Zeit, wahrscheinlich hast du nicht mal 1/3 deines Lebens hinter dir.

Andere Menschen:
Die kann ich generell auch nicht leiden, aber ich habe schon viele Ausnahmen getroffen - allerdings auch erst in letzter Zeit. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben und muss eben lange suchen, aber man kann definitiv jemanden finden. Fang am besten bei dir selbst an - hilf anderen, kümmere dich um Probleme andere - das geht schon, in dem du einem Forum wie diesem mit schreibst.

Isolation:
Ich bin auch gern allein daheim, möglichst dunkel, möglichst ruhig. Du hast schon selbst gesagt, dass das nicht gut ist. Versuche einfach, dir ein Ziel zu setzen wie "ein Mal in der Woche einen Spaziergang machen". Belohne dich dann auch dafür. Wenn du es wirklich gar nicht schaffst, musst du dir professionelle Hilfe suchen. Das brauch Mut und Stärke, man muss sich erst mal überwinden. Es kann auch u.U. lange dauern, bis man an die richtige Adresse kommt. Man muss wirklich kämpfen, aber es wird auf lange Sicht gesehen helfen.
Sich gesünder zu ernähren und Sport zu treiben verbessert meist auch das geistige Wohlbefinden. Daran muss ich aber selbst noch arbeiten.


Ich bin kein Experte und kann dir nicht sagen, ob du Depressionen hast oder nicht. Für mich hört es sich ziemlich danach an. Aber so oder so solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Wenn du keine Hoffnung mehr hast, ist es vielleicht schon zu spät. Ich kann dir nur raten, es jetzt noch zu tun, so lange du noch ein bisschen Energie hast. Es wird nicht einfacher.
Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte.
Liebe Grüße
 

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