Beides ist meiner Meinung nach schlecht: einen Job, von dem man nicht leben kann oder einen Job, wo man gut verdient, aber sich jeden Tag in die Arbeit reinquält und nicht ansatzweise Freude bei dem hat, was man macht.
Es kommt auch immer darauf an, wie man selbst "gut leben" definiert. Auf welchen Lebenswandel man wert legt. Jemand, der für sich als Minimum zum Glücklichsein mindestens zweimal im Jahr groß in den Urlaub fliegen möchte und ein schickes Auto braucht und eine große, geräumige Wohnung, hat schon mal höhere Anforderungen an sein Einkommen als jemand, der zufrieden ist, wenn er seine Existenz abgesichert hat und sich ab und an etwas gönnen und Geld zurücklegen kann.
Ich habe eine Bekannte, die MUSS einmal die Woche zur Maniküre gehen und einmal im Monat schick zum Friseur, sonst ist sie total unzufrieden. Und die braucht zum Glücklichsein ein großes Haus mit riesen Garten und mindestens zweimal im Jahr einen großen Urlaub. Auch will sie sich nur teure Markenklamotten kaufen und sortiert regelmäßig noch gute Kleidung aus, einfach weil sie nicht zu lange das gleiche immer wieder tragen will. Sie hat auch eine Putzfrau, weil sie keine Lust darauf hat, den Haushalt selbst zu machen (oder das Prestige braucht) und will ganz viel ausgehen zum Essen und auch zwischendurch mehrmals im Jahr zusätzlich zum großen Urlaub ein paar Tage wegfahren. Und dann will sie ein eigenes Auto und es darf auch nur ein teures sein, der normale Standard reicht da nicht. Ich brauche das alles nicht. Es ist also klar, dass sie mehr Geld im Monat ranschaffen muss (bzw. ihr Mann
), als ich.
Mit reinspielt auch die Frage, wie wichtig einem Status und Geld allgemein sind. Ob man damit leben kann, einen Job zu haben, mit dem man zufrieden ist und wovon man zwar leben kann, aber eben nicht so, dass man sich wie im Absatz oben so ein Leben "gönnen" kann. Oder dass man einen Job hat, den man liebt, der aber gesellschaftlich allgemein nicht so hoch angesehen ist und wo nicht so viel Geld rauskommt, wie beispielsweise bei einem Anwalt.
Es gibt Leute, die können auch einen Job machen, der ihnen überhaupt nichts gibt und schlimmstenfalls auch gar nicht ihre Fähigkeiten und Potenziale voll zur Entfaltung bringt, der aber viel Geld monatlich aufs Konto fließen lässt. Ich könnte sowas nicht. Die können das aber, weil dieses Geld für sie einen anderen Status hat oder sie bereit sind, für ihren Lebenswandel diesen Preis zu bezahlen.