Also, ich habe mich gerade erst hier angemeldet, wollte aber gleich mal nach eurer Meinung bei meinem Problem (oder wohl eher meinen Problemen) fragen. Ich schildere euch jetzt einfach erst mal meine Situation (wird wahrscheinlich ein langer Text):
Ich bin 15 Jahre alt, weiblich, und etwas ratlos, was aus meinem Leben noch werden soll, obwohl ich es ja noch vor mir habe.
Ich fang einfach mal da an, wo die Probleme langsam angefangen haben.
Als ich 10 Jahre alt war hatte ich zum ersten Mal echt heftige, anhaltene Kopfschmerzen, die auch meistens so schlimm waren, dass ich schon weinen musste. Meine Mutter ist zu der Zeit mit mir immer wieder wegen diesen Kopfschmerzen zum Arzt gegangen, dieser fand die Ursache aber nicht. Also schickte er uns schließlich ins Krankenhaus, damit die dort ein EEG (Messung der Hirnstromwellen) machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich mittlerweile schon ein Jahr mit diesen Kopfschmerzen rumgeschlagen. Das EEG brachte dann aber keine auffälligen Ergebnisse, musste aber auch mitten drin abgebrochen werden, da ich - als ich tief ein und aus atmen musste und das dann halt etwas schneller - total doll weinen musste, da mein Kopf so sehr schmerzte und ich gar nicht so tief einatmen konnte und schon gar nicht in der Geschwindigkeit, die die Ärztin vorgab. Das die Ärztin mich dann auch noch angeschrien hat, hat es für mich nur noch schlimmer gemacht und dieser Besuch im Krankenhaus ging mir dann auch ziemlich an die Psyche, wenn ich ehrlich bin.
Aufjedenfall meinte die Ärztin zu meiner Mutter, dass wir doch bitte einen Termin für ein MRT vereinbaren sollen.
Ich hätte das auch gerne gemacht, aber meine Mutter hat sich dann nie wieder beim Krankenhaus gemeldet, keine Ahnung warum. Stattdessen hat sie mich zu einer Heilpraktikerin geschlürt. Diese war dann auch sehr nett und hatte erstmal so einige kleine Tests mit mir gemacht (auf Allergien getestet usw.). Dann war dieser Termin auch schon irgendwann vorbei und wir sind wieder zurück gefahren. Die Heilpraktikerin hatte meiner Mutter gesagt, dass sie über Telefon dann den nächsten Termin vereinbaren kann. Das hat sie aber nie getan. Wahrscheinlich war es einfach zu teuer oder sowas.
Einige Wochen später fing der Stress dann mit meiner Oma an. Durch die Kopfschmerzen konnte ich öfters nicht in die Schule und blieb daher Zuhause. Aber das hielt sich alles im Maß, ich war nie mehr als drei Tage hintereinander Zuhause und höchstens acht Tage im Monat dann nicht in der Schule.
Meiner Oma hat das schon nicht in den Kram gepasst. Dazu muss man vielleicht auch gesagt haben, dass sie eine dieser Personen ist, die sehr darauf achtet was andere Leute über sie denken. Und es ging ja mal gar nicht, wenn ein Kind wegen Kopfschmerzen Zuhause blieb (ihrer Meinung nach). Und dazu kommt auch noch, dass meine Oma gerne das Sagen über alles hat, sie ist sozusagen die Bossin der Familie. Das heißt somit auch, dass sie meine Mutter annörgelt, weil sie mich Zuhause lässt wegen 'mickrigen' Kopfschmerzen. Leider hat meine Mutter die Eigenschaft, dass sie meiner Oma aufjedenfall gefallen will, egal wie. Somit meinte sie zu mir, dass ich mich nicht immer so oft beschweren solle und doch einfach eine Tablette schlucken sollte (diese brachten aber so gut wie gar nichts bei mir). Aufjedenfall habe ich ab diesem Zeitpunkt beschlossen, dass ich meine Mutter nicht mehr mit meinen Schmerzen 'nerven' werde. Also fraß ich das einfach in mich hinein und verkroch mich schnell in mein Zimmer, wenn ich wegen den Schmerzen weinen musste. Meine Mutter (und meine ganze Familie) denkt bis heute, dass ich keine Kopfschmerzen mehr habe.
Da meine Oma schon länger was gegen mich hat, behauptete sie bei allen, dass ich immer wegen den Kopfschmerzen nur gelogen habe, damit ich Zuhause bleiben konnte und dass deswegen die Ärzte nie was gefunden haben. Ich glaube es ist klar, dass mir das ziemlich an die Psyche ging, vor allem weil ich mit niemanden darüber reden wollte, da ich - dank meiner Oma - immer gedacht habe, dass mir dann eh keiner glauben wird.
Langsam fing der ganze Stress dann an sich zu beruhigen und ich ging wieder öfters zur Schule (so bis zu drei Tage im Monat bleib ich mal wegen meinen Kopfschmerzen Zuhause).
Dann, mit 12 Jahren bekam ich dann Pfeiffersches Drüsenfieber. Das erfuhren wir aber erst später, da meine Mutter mich einfach weiter zur Schule schickte, weil sie keinen Stress mit meiner Oma wollte. Dadurch wurde das Pfeiffersche Drüsenfieber verschleppt, was ziemliche Folgen für meine Gesundheit hatte (wenn ich das so nennen darf). Mein Immunsystem baute ab, sodass ich so gut wie keines mehr hatte. Das hatte zur Folge, dass ich fast jede Woche krank war. Hatte ich die eine Krankheit hinter mir fing ich mir schon die nächste ein. Am meisten hatte ich mit Halsentzündungen zu kämpfen. Zweimal hatte ich eine Mandelentzündung und drei- oder viermal hatte ich eine Lungenentzündung. Da ich dann fast schon ununterbrochen krank war, ging ich eher selten zur Schule. Ich war öfters beim Arzt als in der Schule.
Als ich 13 Jahre alt war hatte ich immer noch mit dem ständigen krank-werden zu kämpfen. Eine meiner Ärztinnen nahm mir mal Blut ab und stellte fest, dass ich ziemlich viele Mängel hatte (Eisen- und Vitamin-Mangel). Also verschrieb sie mir Tabletten, Kapseln und Säfte. Alles mögliche. Die Sachen nahm ich dann auch immer ein, was zunächst ziemlich schwer war, weil ich die Kapseln und so manche Tabletten nicht runter bekam.
Ungefähr vier Monate später wurde mir wieder Blut abgenommen und alle Werte waren in Ordnung. Also nahm ich von da an die ganzen Medikamente nicht mehr. (Keines der Medikamente half gegen meine Kopfschmerzen)
Da meine Mutter nicht viel von der Ärztin hielt, zu der ich sonst immer mit meinem Vater gegangen war, brachte sie mich immer zu einem anderen Arzt, spizell für Kinder und Jugendliche. Dieser konnte sich meine Kopfschmerzen aber auch nicht erklären, also ließ ich das Thema dann auch wieder.
Da ich immer wieder krank wurde und somit eigentlich jede Woche beim Arzt saß, meinte dieser irgendwann zu uns, dass das nicht so weiter gehen kann und ich nicht so oft kommen sollte. Damit war der Arzt für mich gestorben. Was ich auch meiner Mutter sagte. Von da an nahm sie mich immer zu ihrem Arzt mit hin. Er war dann der erste Arzt (und trauriger Weise auch die erste Person), bei dem ich das Gefühl hatte, dass er mir wirklich glaubte und mich verstand.
Mit 14 Jahren bekam ich das erste Mal richtig schlimmen Schmerzen im Bauch. Schlimmer als alle Schmerzen die ich jemals hatte. Es war einfach nicht auszuhalten, ich lag den ganzen Tag weinend im Bett und wollte einfach nur einschlafen und erst wieder aufwachen, wenn diese Schmerzen weg waren. Durch diese Schmerzen wurden zum ersten Mal meine Kopfschmerzen in den Hintergrund meines Bewusstseins geschoben.
Als die Bauch-Schmerzen dann am nächsten Tag noch immer nicht besser geworden waren, sondern eher schlimmer, brachte meine Mutter mich zu meinem Arzt.
Durch meine Schmerzen hatte ich schon bei der 20-minütigen Autofahrt zu kämpfen. Ich spürte jeden Buckel in der Straße. Einfach nur schrecklich! Schließlich beim Arzt angekommen, sahen die Sekretärinnen schon, dass es mir wirklich echt scheiße ging. Ich wurde in einen Raum gebracht, wo ich mich hinlegen konnte, da Sitzen die Schmerzen nur verschlimmerte. Mein Arzt kam dann auch ziemlich schnell zu mir und untersuchte mich. Er war sich sehr sicher, dass ich eine akute Blinddarmentzündung habe. Er war total sauer auf meine Mutter, da sie erst so spät gekommen war und sagte uns, wir sollen sofort ins Krankenhaus. Also fuhren wir 40 Minuten oder sogar länger zum Krankenhaus. Als wir dann dort ankamen, ging es direkt ins Kinderkrankenhaus, was zum Krankenhaus gehört. Dann hieß es warten. Wir warteten vier Stunden, bis ich endlich dran kam. Ich war schon total verheult und konnte einfach nicht mehr. Der Arzt war ziemlich ungerührt, als wolle er ja keine Bindung zum Patienten herstellen. Während ich mich wie kurz vor'm Zusammenbruch fühlte, drückte er auf meinem Bauch herum und kam ziemlich schnell zu dem Entschluss mich wieder nach Hause zu schicken, damit ich an den Feiertagen Zuhause sein konnte. Erst habe ich mich ernsthaft gefragt, ob er mich verarschen will. Aber er meinte es vollkommen ernst. Man schickte uns mit den Worten: "wenn es schlimmer wird, kommen sie bitte wieder." weg.
Im Laufe der ersten Monate war ich fast jede Woche im Krankenhaus, nur um ohne Ergebnis wieder nach Hause geschickt zu werden. In der Zeit ging ich auch gar nicht in die Schule, was zur Folge hatte, dass ich Sitzen blieb. Das war total ärgerlich, aber ich hätte es einfach nicht mit diesen ständigen Schmerzen in der Schule ausgehalten.
Das alles brachte mir bei meiner Oma keine Pluspunkte, so viel ist sicher, aber dazu gleich noch.
Ich versuchte immer wieder in der Schule dann mit meinen Schmerzen klar zu kommen. Aber nach der vierten Schulstunde gab mein Kopf meistens auf und ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, da meine Kopfschmerzen einfach zu groß waren. Und in der Schule spielte ich immer die total glückliche (oder versuchte es zumindest) und ich ließ mir meistens nicht anmerken, das ich kurz vor'm heulen war. Ich habe es dann irgendwann nicht mehr ausgehalten und bin nicht mehr zur Schule gegangen, weil Schule für mich einfach nur schmerzhaft war. Es ist also kein Wunder, dass ich dann von der Realschule auf die Hauptschule wechseln musste. Diese sagten mir schon von vorne herein, dass wenn ich dieses Jahr nicht schaffe, ich von der Schule muss und somit kein Abschluss hätte.
Also zwang ich mich mit aller Kraft zur Schule zu gehen und dort nicht zu heulen, was nicht immer klappte und mir dann immer total peinlich war. Ich meine, ich bin 15. 15-jährige sollten nicht im Unterricht aufeinmal anfangen zu heulen...
Mein Tagesablauf war von da an immer der gleiche: morgens in die Schule gehen, Mittags total fertig mit den Nerven nach Hause kommen und ab in mein Zimmer (wo ich dann auch den ganzen restlichen Tag blieb) und nachts, wenn alle schliefen heulte ich mir die Augen aus oder schlief auch so gut wie immer weinend ein.
Mein Sozialleben litt auch ziemlich unter meinen Kopfschmerzen, einfach weil schon ein einfaches Treffen mit einem Freund mir schon alle Nerven nahm, da ich mich immer zusammenreißen musste nicht loszuheulen, weil es mir so scheiße geht. In dieser Zeit habe ich öfters über Selbstmord nachgedacht, aber den Mut dazu hätte ich nie.
Ich habe diese Schmerzen (die Kopfschmerzen und die Bauchschmerzen) heute immer noch und es macht mich auch psychisch total fertig. Ich gehe jetzt gerade schon wieder seit mehreren Monate nicht zur Schule, ich würde eigentlich schon gerne, einfach nur um einen richtigen Abschluss zu haben. Aber mein 'Zustand' hindert mich doch noch ziemlich daran.
Und das meine Oma mich auch total fertig macht, macht es auf alle Fälle nicht besser. Sie erzählt bei Verwandten und Bekannten immer, dass ich immer lügen würde und man mir nichts glauben könne und ich doch nur nicht in die Schule gehen wolle. Meine Mutter glaubt ihr das sogar und glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass es mir richtig kacke geht.
Die Frage warum meine Oma mich nicht mag brauch ich gar nicht zu stellen, da ich es schon von ihr weiß. Sie mag mich einfach nicht, weil ich 'anders' bin. Ich mag und mache viel zu viele Sachen, die ihr nicht in den Kram passen. Und sie meint auch, dass ich dem 'Familienansehen' schaden würde. Und, dass ich viel zu sehr nach meinem Vater kommen würde. Meine Oma und mein Vater hassen sich nähmlich total und wollen noch nicht mal auf dem gleichen Grundstück sein.
Es wäre kein so großes Problem mit meiner Oma, wenn wir da nicht so oft hingehen würden, aber sie holt mich, meinen Bruder (14) und meine beiden Cousinen (12 und 10) jeden Donnerstag von der Schule ab und danach fahren wir zu ihr.
Solange keine Erwachsenen in der Nähe sind, macht sie mich ständig runter und behandelt mich als wäre ich nichts wert. Sogar wenn mein Bruder und meine beiden Cousinen dabei sind, macht sie mich runter. Die anderen drei macht sie nur nicht runter, weil die ihr immer aufs Wort gehorchen und nie wiedersprechen. Die haben auch gar nicht den Mut ihre Meinung zu sagen in Gegenwart meiner Oma. Ich finde das traurig, dass meine Oma so drauf ist. Sie meint auch ständig zu mir, dass es ja schon nicht so toll wäre, auf die Hauptschule zu gehen, aber das es sehr asozial sei, wenn ich noch nicht mal die Hauptschule schaffe. Ich hasse diese Ansicht, einen Menschen auf irgendwas reduzieren zu müssen. Wieso kann man nicht einfach so sein, wie man ist?
Meine Oma versucht jetzt schon seit einigen Wochen meine Mutter davon zu überzeugen mich auf eine Schule für schwer erziehbare zu schicken. Ich hoffe, dass meine Mutter sich davon nicht überzeugen lässt ...
Und die einzige Person, die mir (was meine Krankheiten und Schmerzen angeht) glaubt ist mein Arzt. Ich finde das echt traurig und ich hatte jetzt schon zweimal fast einen Nervenzusammenbruch wegen meiner Situation.
Dazu kommt dann auch noch, dass meine Eltern sich ständig streiten und ich - traurig aber wahr - der einzige Ansprechpartner für meinen Vater bin. Also erzählt er mir immer was ihn so bedrückt und ich bau ihn dann meistens wieder etwas auf ...
Da er sich mir immer anvertraut weiß ich auch einige Sachen, die ich meistens nicht unbedingt wissen wollte. Wie zum Beispiel der Verdacht von meinem Vater, das meine Mutter Drogen nimmt und eine Affäre hat. Das mit der Affäre halte ich leider auch für wahrscheinlich. Ich weiß ebenfalls, dass meine Mutter abhängig von Tabletten ist, was sie aber nicht beeinträchtigt bis jetzt. Dann kommt noch die Sache dazu, dass mein Vater von meiner Mutter behauptet, dass sie sein Geld stielt. Und meine Mutter behauptet, das mein Vater ihr Geld aus dem Portmane nimmt. Das strapaziert ebenfalls meine Nerven.
Dazu kommt dann noch eine andere Situation, zu der ich Rat bräuchte, unzwar haben wir seit drei Monaten einen neuen Vermieter, er ist 34 Jahre alt und mega nett und er sieht auch gut aus. Er sieht auch eher wie 25 aus, was natürlich nichts an seinem wirklichen Alter macht. Aufjedenfall ist er bis jetzt jeden Tag auf unserem Grundstück gewesen, damit er die Wohnung unter uns renovieren kann. Wir haben uns schon von Anfang an gut verstanden und ich bin immer wieder mal nach unten gegangen, einfach um ein bisschen zu reden und zu helfen. Aber innerhalb von drei Wochen hat sich dann etwas mehr entwickelt, er hat mich geküsst und daraufhin hatten wir dann sowas wie eine Romanze. Wir beiden haben nur jetzt das Problem, dass meine Mutter die Knutschflecken gesehen hat, die er mir verpasst hat und wütend wurde und mich gefragt hat, von wem das ist. Ich meinte nur, dass ich mich gestoßen habe, was meine Mutter natürlich nicht geglaubt hat, aber es dann dabei belassen hat.
Aber ich habe das Gefühl, dass sie es irgendwie herausgefunden hat, obwohl wir immer aufgepasst haben, dass uns keiner sieht. Mein Vater mochte ihn von vorne herein schon nicht und hat ihn bei jeder Gelegenheit angeschimpft. Meine Mutter hat dann letztens die Polizei gerufen, zwar weil unser Vermieter 'zu laut' war, aber ich habe die Vermutung, dass meine Mutter ihm einfach eine reinwürgen will. Mein Vater will ihm jetzt auch noch das Ordnungsamt auf den Hals hetzen, weil er unsere Einfahrt angeblich zu voll stellt.
Jetzt sind meine Fragen:
Findet ihr, dass ich diese Romance beenden sollte? Oder sollte ich erst mal nur etwas Abstand von ihm nehmen? Er hat mich auch schon seiner ganzen Familie vorgestellt, was mich ziemlich gewundert hat. Aber er scheint es ernst zu meinen. Obwohl seine Schwester krampfhaft versucht ihm das mit mir auszureden.
Wegen der Situation von meinen Eltern... Denkt ihr, dass ich die beiden mal darauf ansprechen sollte, dass mich die ständigen Streits psychisch wirklich fertig machen - vorallem nachdem ich jetzt schon zweimal mit ansehen musste, wie mein Vater die Hand schon in der Luft hatte um meine Mutter zu schlagen, es aber nicht getan hat.
Und wegen meiner Oma, habt ihr da vielleicht irgendwelche Vorschläge?
Oder habt ihr überhaupt für mich zu meiner Situation (auch mit der Schule und meinen Schmerzen) irgendwelche Vorschläge?
Ich freue mich über jeden Vorschlag! Und danke, das ihr bis hier hin gelesen habt.
LG.
Ich bin 15 Jahre alt, weiblich, und etwas ratlos, was aus meinem Leben noch werden soll, obwohl ich es ja noch vor mir habe.
Ich fang einfach mal da an, wo die Probleme langsam angefangen haben.
Als ich 10 Jahre alt war hatte ich zum ersten Mal echt heftige, anhaltene Kopfschmerzen, die auch meistens so schlimm waren, dass ich schon weinen musste. Meine Mutter ist zu der Zeit mit mir immer wieder wegen diesen Kopfschmerzen zum Arzt gegangen, dieser fand die Ursache aber nicht. Also schickte er uns schließlich ins Krankenhaus, damit die dort ein EEG (Messung der Hirnstromwellen) machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich mittlerweile schon ein Jahr mit diesen Kopfschmerzen rumgeschlagen. Das EEG brachte dann aber keine auffälligen Ergebnisse, musste aber auch mitten drin abgebrochen werden, da ich - als ich tief ein und aus atmen musste und das dann halt etwas schneller - total doll weinen musste, da mein Kopf so sehr schmerzte und ich gar nicht so tief einatmen konnte und schon gar nicht in der Geschwindigkeit, die die Ärztin vorgab. Das die Ärztin mich dann auch noch angeschrien hat, hat es für mich nur noch schlimmer gemacht und dieser Besuch im Krankenhaus ging mir dann auch ziemlich an die Psyche, wenn ich ehrlich bin.
Aufjedenfall meinte die Ärztin zu meiner Mutter, dass wir doch bitte einen Termin für ein MRT vereinbaren sollen.
Ich hätte das auch gerne gemacht, aber meine Mutter hat sich dann nie wieder beim Krankenhaus gemeldet, keine Ahnung warum. Stattdessen hat sie mich zu einer Heilpraktikerin geschlürt. Diese war dann auch sehr nett und hatte erstmal so einige kleine Tests mit mir gemacht (auf Allergien getestet usw.). Dann war dieser Termin auch schon irgendwann vorbei und wir sind wieder zurück gefahren. Die Heilpraktikerin hatte meiner Mutter gesagt, dass sie über Telefon dann den nächsten Termin vereinbaren kann. Das hat sie aber nie getan. Wahrscheinlich war es einfach zu teuer oder sowas.
Einige Wochen später fing der Stress dann mit meiner Oma an. Durch die Kopfschmerzen konnte ich öfters nicht in die Schule und blieb daher Zuhause. Aber das hielt sich alles im Maß, ich war nie mehr als drei Tage hintereinander Zuhause und höchstens acht Tage im Monat dann nicht in der Schule.
Meiner Oma hat das schon nicht in den Kram gepasst. Dazu muss man vielleicht auch gesagt haben, dass sie eine dieser Personen ist, die sehr darauf achtet was andere Leute über sie denken. Und es ging ja mal gar nicht, wenn ein Kind wegen Kopfschmerzen Zuhause blieb (ihrer Meinung nach). Und dazu kommt auch noch, dass meine Oma gerne das Sagen über alles hat, sie ist sozusagen die Bossin der Familie. Das heißt somit auch, dass sie meine Mutter annörgelt, weil sie mich Zuhause lässt wegen 'mickrigen' Kopfschmerzen. Leider hat meine Mutter die Eigenschaft, dass sie meiner Oma aufjedenfall gefallen will, egal wie. Somit meinte sie zu mir, dass ich mich nicht immer so oft beschweren solle und doch einfach eine Tablette schlucken sollte (diese brachten aber so gut wie gar nichts bei mir). Aufjedenfall habe ich ab diesem Zeitpunkt beschlossen, dass ich meine Mutter nicht mehr mit meinen Schmerzen 'nerven' werde. Also fraß ich das einfach in mich hinein und verkroch mich schnell in mein Zimmer, wenn ich wegen den Schmerzen weinen musste. Meine Mutter (und meine ganze Familie) denkt bis heute, dass ich keine Kopfschmerzen mehr habe.
Da meine Oma schon länger was gegen mich hat, behauptete sie bei allen, dass ich immer wegen den Kopfschmerzen nur gelogen habe, damit ich Zuhause bleiben konnte und dass deswegen die Ärzte nie was gefunden haben. Ich glaube es ist klar, dass mir das ziemlich an die Psyche ging, vor allem weil ich mit niemanden darüber reden wollte, da ich - dank meiner Oma - immer gedacht habe, dass mir dann eh keiner glauben wird.
Langsam fing der ganze Stress dann an sich zu beruhigen und ich ging wieder öfters zur Schule (so bis zu drei Tage im Monat bleib ich mal wegen meinen Kopfschmerzen Zuhause).
Dann, mit 12 Jahren bekam ich dann Pfeiffersches Drüsenfieber. Das erfuhren wir aber erst später, da meine Mutter mich einfach weiter zur Schule schickte, weil sie keinen Stress mit meiner Oma wollte. Dadurch wurde das Pfeiffersche Drüsenfieber verschleppt, was ziemliche Folgen für meine Gesundheit hatte (wenn ich das so nennen darf). Mein Immunsystem baute ab, sodass ich so gut wie keines mehr hatte. Das hatte zur Folge, dass ich fast jede Woche krank war. Hatte ich die eine Krankheit hinter mir fing ich mir schon die nächste ein. Am meisten hatte ich mit Halsentzündungen zu kämpfen. Zweimal hatte ich eine Mandelentzündung und drei- oder viermal hatte ich eine Lungenentzündung. Da ich dann fast schon ununterbrochen krank war, ging ich eher selten zur Schule. Ich war öfters beim Arzt als in der Schule.
Als ich 13 Jahre alt war hatte ich immer noch mit dem ständigen krank-werden zu kämpfen. Eine meiner Ärztinnen nahm mir mal Blut ab und stellte fest, dass ich ziemlich viele Mängel hatte (Eisen- und Vitamin-Mangel). Also verschrieb sie mir Tabletten, Kapseln und Säfte. Alles mögliche. Die Sachen nahm ich dann auch immer ein, was zunächst ziemlich schwer war, weil ich die Kapseln und so manche Tabletten nicht runter bekam.
Ungefähr vier Monate später wurde mir wieder Blut abgenommen und alle Werte waren in Ordnung. Also nahm ich von da an die ganzen Medikamente nicht mehr. (Keines der Medikamente half gegen meine Kopfschmerzen)
Da meine Mutter nicht viel von der Ärztin hielt, zu der ich sonst immer mit meinem Vater gegangen war, brachte sie mich immer zu einem anderen Arzt, spizell für Kinder und Jugendliche. Dieser konnte sich meine Kopfschmerzen aber auch nicht erklären, also ließ ich das Thema dann auch wieder.
Da ich immer wieder krank wurde und somit eigentlich jede Woche beim Arzt saß, meinte dieser irgendwann zu uns, dass das nicht so weiter gehen kann und ich nicht so oft kommen sollte. Damit war der Arzt für mich gestorben. Was ich auch meiner Mutter sagte. Von da an nahm sie mich immer zu ihrem Arzt mit hin. Er war dann der erste Arzt (und trauriger Weise auch die erste Person), bei dem ich das Gefühl hatte, dass er mir wirklich glaubte und mich verstand.
Mit 14 Jahren bekam ich das erste Mal richtig schlimmen Schmerzen im Bauch. Schlimmer als alle Schmerzen die ich jemals hatte. Es war einfach nicht auszuhalten, ich lag den ganzen Tag weinend im Bett und wollte einfach nur einschlafen und erst wieder aufwachen, wenn diese Schmerzen weg waren. Durch diese Schmerzen wurden zum ersten Mal meine Kopfschmerzen in den Hintergrund meines Bewusstseins geschoben.
Als die Bauch-Schmerzen dann am nächsten Tag noch immer nicht besser geworden waren, sondern eher schlimmer, brachte meine Mutter mich zu meinem Arzt.
Durch meine Schmerzen hatte ich schon bei der 20-minütigen Autofahrt zu kämpfen. Ich spürte jeden Buckel in der Straße. Einfach nur schrecklich! Schließlich beim Arzt angekommen, sahen die Sekretärinnen schon, dass es mir wirklich echt scheiße ging. Ich wurde in einen Raum gebracht, wo ich mich hinlegen konnte, da Sitzen die Schmerzen nur verschlimmerte. Mein Arzt kam dann auch ziemlich schnell zu mir und untersuchte mich. Er war sich sehr sicher, dass ich eine akute Blinddarmentzündung habe. Er war total sauer auf meine Mutter, da sie erst so spät gekommen war und sagte uns, wir sollen sofort ins Krankenhaus. Also fuhren wir 40 Minuten oder sogar länger zum Krankenhaus. Als wir dann dort ankamen, ging es direkt ins Kinderkrankenhaus, was zum Krankenhaus gehört. Dann hieß es warten. Wir warteten vier Stunden, bis ich endlich dran kam. Ich war schon total verheult und konnte einfach nicht mehr. Der Arzt war ziemlich ungerührt, als wolle er ja keine Bindung zum Patienten herstellen. Während ich mich wie kurz vor'm Zusammenbruch fühlte, drückte er auf meinem Bauch herum und kam ziemlich schnell zu dem Entschluss mich wieder nach Hause zu schicken, damit ich an den Feiertagen Zuhause sein konnte. Erst habe ich mich ernsthaft gefragt, ob er mich verarschen will. Aber er meinte es vollkommen ernst. Man schickte uns mit den Worten: "wenn es schlimmer wird, kommen sie bitte wieder." weg.
Im Laufe der ersten Monate war ich fast jede Woche im Krankenhaus, nur um ohne Ergebnis wieder nach Hause geschickt zu werden. In der Zeit ging ich auch gar nicht in die Schule, was zur Folge hatte, dass ich Sitzen blieb. Das war total ärgerlich, aber ich hätte es einfach nicht mit diesen ständigen Schmerzen in der Schule ausgehalten.
Das alles brachte mir bei meiner Oma keine Pluspunkte, so viel ist sicher, aber dazu gleich noch.
Ich versuchte immer wieder in der Schule dann mit meinen Schmerzen klar zu kommen. Aber nach der vierten Schulstunde gab mein Kopf meistens auf und ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, da meine Kopfschmerzen einfach zu groß waren. Und in der Schule spielte ich immer die total glückliche (oder versuchte es zumindest) und ich ließ mir meistens nicht anmerken, das ich kurz vor'm heulen war. Ich habe es dann irgendwann nicht mehr ausgehalten und bin nicht mehr zur Schule gegangen, weil Schule für mich einfach nur schmerzhaft war. Es ist also kein Wunder, dass ich dann von der Realschule auf die Hauptschule wechseln musste. Diese sagten mir schon von vorne herein, dass wenn ich dieses Jahr nicht schaffe, ich von der Schule muss und somit kein Abschluss hätte.
Also zwang ich mich mit aller Kraft zur Schule zu gehen und dort nicht zu heulen, was nicht immer klappte und mir dann immer total peinlich war. Ich meine, ich bin 15. 15-jährige sollten nicht im Unterricht aufeinmal anfangen zu heulen...
Mein Tagesablauf war von da an immer der gleiche: morgens in die Schule gehen, Mittags total fertig mit den Nerven nach Hause kommen und ab in mein Zimmer (wo ich dann auch den ganzen restlichen Tag blieb) und nachts, wenn alle schliefen heulte ich mir die Augen aus oder schlief auch so gut wie immer weinend ein.
Mein Sozialleben litt auch ziemlich unter meinen Kopfschmerzen, einfach weil schon ein einfaches Treffen mit einem Freund mir schon alle Nerven nahm, da ich mich immer zusammenreißen musste nicht loszuheulen, weil es mir so scheiße geht. In dieser Zeit habe ich öfters über Selbstmord nachgedacht, aber den Mut dazu hätte ich nie.
Ich habe diese Schmerzen (die Kopfschmerzen und die Bauchschmerzen) heute immer noch und es macht mich auch psychisch total fertig. Ich gehe jetzt gerade schon wieder seit mehreren Monate nicht zur Schule, ich würde eigentlich schon gerne, einfach nur um einen richtigen Abschluss zu haben. Aber mein 'Zustand' hindert mich doch noch ziemlich daran.
Und das meine Oma mich auch total fertig macht, macht es auf alle Fälle nicht besser. Sie erzählt bei Verwandten und Bekannten immer, dass ich immer lügen würde und man mir nichts glauben könne und ich doch nur nicht in die Schule gehen wolle. Meine Mutter glaubt ihr das sogar und glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass es mir richtig kacke geht.
Die Frage warum meine Oma mich nicht mag brauch ich gar nicht zu stellen, da ich es schon von ihr weiß. Sie mag mich einfach nicht, weil ich 'anders' bin. Ich mag und mache viel zu viele Sachen, die ihr nicht in den Kram passen. Und sie meint auch, dass ich dem 'Familienansehen' schaden würde. Und, dass ich viel zu sehr nach meinem Vater kommen würde. Meine Oma und mein Vater hassen sich nähmlich total und wollen noch nicht mal auf dem gleichen Grundstück sein.
Es wäre kein so großes Problem mit meiner Oma, wenn wir da nicht so oft hingehen würden, aber sie holt mich, meinen Bruder (14) und meine beiden Cousinen (12 und 10) jeden Donnerstag von der Schule ab und danach fahren wir zu ihr.
Solange keine Erwachsenen in der Nähe sind, macht sie mich ständig runter und behandelt mich als wäre ich nichts wert. Sogar wenn mein Bruder und meine beiden Cousinen dabei sind, macht sie mich runter. Die anderen drei macht sie nur nicht runter, weil die ihr immer aufs Wort gehorchen und nie wiedersprechen. Die haben auch gar nicht den Mut ihre Meinung zu sagen in Gegenwart meiner Oma. Ich finde das traurig, dass meine Oma so drauf ist. Sie meint auch ständig zu mir, dass es ja schon nicht so toll wäre, auf die Hauptschule zu gehen, aber das es sehr asozial sei, wenn ich noch nicht mal die Hauptschule schaffe. Ich hasse diese Ansicht, einen Menschen auf irgendwas reduzieren zu müssen. Wieso kann man nicht einfach so sein, wie man ist?
Meine Oma versucht jetzt schon seit einigen Wochen meine Mutter davon zu überzeugen mich auf eine Schule für schwer erziehbare zu schicken. Ich hoffe, dass meine Mutter sich davon nicht überzeugen lässt ...
Und die einzige Person, die mir (was meine Krankheiten und Schmerzen angeht) glaubt ist mein Arzt. Ich finde das echt traurig und ich hatte jetzt schon zweimal fast einen Nervenzusammenbruch wegen meiner Situation.
Dazu kommt dann auch noch, dass meine Eltern sich ständig streiten und ich - traurig aber wahr - der einzige Ansprechpartner für meinen Vater bin. Also erzählt er mir immer was ihn so bedrückt und ich bau ihn dann meistens wieder etwas auf ...
Da er sich mir immer anvertraut weiß ich auch einige Sachen, die ich meistens nicht unbedingt wissen wollte. Wie zum Beispiel der Verdacht von meinem Vater, das meine Mutter Drogen nimmt und eine Affäre hat. Das mit der Affäre halte ich leider auch für wahrscheinlich. Ich weiß ebenfalls, dass meine Mutter abhängig von Tabletten ist, was sie aber nicht beeinträchtigt bis jetzt. Dann kommt noch die Sache dazu, dass mein Vater von meiner Mutter behauptet, dass sie sein Geld stielt. Und meine Mutter behauptet, das mein Vater ihr Geld aus dem Portmane nimmt. Das strapaziert ebenfalls meine Nerven.
Dazu kommt dann noch eine andere Situation, zu der ich Rat bräuchte, unzwar haben wir seit drei Monaten einen neuen Vermieter, er ist 34 Jahre alt und mega nett und er sieht auch gut aus. Er sieht auch eher wie 25 aus, was natürlich nichts an seinem wirklichen Alter macht. Aufjedenfall ist er bis jetzt jeden Tag auf unserem Grundstück gewesen, damit er die Wohnung unter uns renovieren kann. Wir haben uns schon von Anfang an gut verstanden und ich bin immer wieder mal nach unten gegangen, einfach um ein bisschen zu reden und zu helfen. Aber innerhalb von drei Wochen hat sich dann etwas mehr entwickelt, er hat mich geküsst und daraufhin hatten wir dann sowas wie eine Romanze. Wir beiden haben nur jetzt das Problem, dass meine Mutter die Knutschflecken gesehen hat, die er mir verpasst hat und wütend wurde und mich gefragt hat, von wem das ist. Ich meinte nur, dass ich mich gestoßen habe, was meine Mutter natürlich nicht geglaubt hat, aber es dann dabei belassen hat.
Aber ich habe das Gefühl, dass sie es irgendwie herausgefunden hat, obwohl wir immer aufgepasst haben, dass uns keiner sieht. Mein Vater mochte ihn von vorne herein schon nicht und hat ihn bei jeder Gelegenheit angeschimpft. Meine Mutter hat dann letztens die Polizei gerufen, zwar weil unser Vermieter 'zu laut' war, aber ich habe die Vermutung, dass meine Mutter ihm einfach eine reinwürgen will. Mein Vater will ihm jetzt auch noch das Ordnungsamt auf den Hals hetzen, weil er unsere Einfahrt angeblich zu voll stellt.
Jetzt sind meine Fragen:
Findet ihr, dass ich diese Romance beenden sollte? Oder sollte ich erst mal nur etwas Abstand von ihm nehmen? Er hat mich auch schon seiner ganzen Familie vorgestellt, was mich ziemlich gewundert hat. Aber er scheint es ernst zu meinen. Obwohl seine Schwester krampfhaft versucht ihm das mit mir auszureden.
Wegen der Situation von meinen Eltern... Denkt ihr, dass ich die beiden mal darauf ansprechen sollte, dass mich die ständigen Streits psychisch wirklich fertig machen - vorallem nachdem ich jetzt schon zweimal mit ansehen musste, wie mein Vater die Hand schon in der Luft hatte um meine Mutter zu schlagen, es aber nicht getan hat.
Und wegen meiner Oma, habt ihr da vielleicht irgendwelche Vorschläge?
Oder habt ihr überhaupt für mich zu meiner Situation (auch mit der Schule und meinen Schmerzen) irgendwelche Vorschläge?
Ich freue mich über jeden Vorschlag! Und danke, das ihr bis hier hin gelesen habt.
LG.