Hallo!
Warum sollen immer nur die Bedürfnisse des Mannes nach sexueller Abwechslung im Vordergrund stehen. Das Bedürfnis der Frau nach Monogamie und Exklusivität stehen dem absolut gleichberechtigt gegenüber.
Die Heimlichkeit mit der er es machte untergräbt die Vertrautheit und Intimität. Das ist das Verletzende.
Und ja: natürlich möchte ich für meinen Mann attraktiv sein und bin traurig, wenn er andere Frauen mir vorzieht. Das ist doch vollkommen normal. Offenbar fühlt er ja ähnlich andersrum.
Ich hatte befürchtet, dass meine Aussagen in dieser Hinsicht interpretiert werden.
Was ich damit sagen wollte, ist folgendes: Es hilft in meinen Augen nichts, etwas absolut unverrückbares, wie den Drang zur Sexualität abstellen zu wollen.
Welche Reize sexuell anregend auf eine Person wirken, unterliegen dabei nicht seiner Kontrolle und es ist nichts ungewöhnliches, wenn man sich für seine eigenen Fantasien schämt, oder sie befremdlich findet.
Ein sehr gutes Beispiel hierfür wurde letztens
hier im Forum gepostet.
Hier schildert eine TE (wohlgemerkt: eine Frau), dass sie Vergewaltigungsfantasien, d.h. Fantasien, in denen sie selbst Opfer einer Vergewaltigung wird, anregend findet.
Das ist nur ein extremes Beispiel für die faktische Trennung zwischen dem "Begehren" der primitiveren Teile unseres Gehirnes und dem "Wollen" des bewussten Teils.
"Begehren" ist der Drang zu einer Handlung, die schnellen Erfolg, bzw. schnelle "Belohnung" verspricht, in diesem Fall in Form von sexueller Befriedigung.
Oder etwa, wenn man vor einer Tafel Schokolade sitzt und das Verlangen hat, sie ganz aufzuessen.
Trotzdem muss man das noch lange nicht "Wollen".
Denn "Wollen" bedeutet, sich bewusst für die Umsetzung einer Handlung zu entscheiden und die Konsequenzen zu akzeptieren.
Und bei einer Tafel Schokolade treffen die meisten Menschen die bewusste Entscheidung, sie nicht zu essen, weil sie wissen, dass sie zu viele Kalorien hat, was der Gesundheit potentiell schadet, obwohl sie vielleicht das "Begehren" spüren.
Genau so, wie man sich als Person mit starkem Drang zur Sexualität bewusst entscheidet, diese zu unterdrücken, um eine friedliche, i.d.R. monogame Beziehung zu führen.
Es kostet Wille und Anstrengung, bewusst zu handeln, und manchmal schaltet man nicht schnell genug, um seinen Drang zu unterdrücken, insbesondere, wenn man unter Stress, Übermüdung oder Krankheit leidet.
Fantasien sind das "Fenster", das man bewusst diesen Drängen und Zwängen der unterbewussten Teile des Gehirns öffnet, um ihnen auf sichere Art und Weise Raum zu geben.
Nicht mehr und nicht weniger.
Ich wollte auch nicht den Umgangston deines Mannes entschuldigen, wenn er sagt, dass er andere Frauen attraktiver findet, als dich. Das klingt sehr verletzend und ich kann nachvollziehen, dass es dich frustriert.
Ich wollte lediglich eine Gegendarstellung wagen, um vielleicht für etwas mehr Verständnis zu werben, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Verständnis die Wogen oft glättet und man mit Willen zum Verständnis oft neue Wege findet, um einen konflikt zu lösen.
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