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Wie mit Angst umgehen?

Pennyroyal_Tea

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich bin 17 Jahre alt, schreibe in einem halben Jahr mein Abitur, und habe ein riesiges Problem mit Angst.
Vor zwei Jahren hat mir mein Hausarzt eine phobische Störung diagnostiziert, da ich sehr starke Angst hatte, krank zu werden. Und das macht auch jetzt noch den größten Teil meiner Angst aus. Ich war seitdem bei zwei Therapeuten, und habe nun die Diagnose Generalisierte Angststörung, habe jedoch beide Male die Therapie abgebrochen.
Anfang des Jahres war die bisher schlimmste Zeit für mich, ich habe kaum einen ganzen Schultag ausgehalten, musste ständig aus dem Unterricht raus, bin früher nach Hause gegangen, habe mich jedoch trotzdem zu allen Klausuren gezwungen, selbst, wenn ich mich vorher schon vor Angst übergeben habe. Ich habe keine große Angst, schlechte Noten zu schreiben, da ich bisher immer gut durchgekommen bin, jedoch habe ich Angst, mich selbst noch mehr zu hassen, wenn ich keinen guten Abischnitt bekomme, und dieser mir später eventuell einmal im Weg stehen wird. Außerdem mag ich die Prüfungssituation allgemein nicht, das Gefühl, den Raum nicht verlassen zu können, dass alles so leise ist, und wenn ich nicht in der letzten Reihe sitze, fühle ich mich durchgehend unwohl und beobachtet.
Das hat sich jedoch auf meinen gesamten Alltag ausgeweitet, ich fühle mich extrem unwohl in der Schule, und auch Dinge wie Kinobesuche fallen mir zunehmend schwerer. Und dazu eben noch meine größte Angst, die Angst, krank zu sein. Teilweise überkommen mich Zwänge, zB alle drei Minuten meine Arme nach krebsartig aussehenden Muttermalen abzusuchen, oder bestimmte Krankheiten zu googlen. Das endet dann auch häufig in Panikattacken.
Dazu kommt, dass eines meiner Prüfungsfächer Biologie ist, und ein großes Themenfeld, welches wir dort behandelt haben, Immunbiologie ist. Alleine das Wort bereitet mir schon Unwohlsein, und das macht mir noch mehr Angst vor der Prüfung.
Kennt sich jemand von euch mit solchen Ängst aus, vielleicht auch während der Schulzeit? Wie soll ich mit dem ganzen Schulstress zeitlich noch eine Therapie unterbringen, zumal mit dem Weg bestimmt ein Nachmittag pro Woche draufgeht?
Ich würde mich wirklich sehr über Erfahrungen und Tipps freuen :)
Liebe Grüße
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
.......ich musst jetzt ersteinmal ein wenig Googlen, um Deine Problematik konkret zu erfassen - Du hast einen Mangel an Botenstoffen im Gehirn - vermutlich hast Du Dich auch damit beschäftigt und weißt dieses.
Hast Du schon einmal über Yoga und/oder autogenes Training nachgedacht ?
Es wird Dein Problem nicht lösen, aber ich vermute, das es sehr hilfreich für Dich sein kann, einen entspannteren Umgang mit Deinen Ängsten zu finden, um ihre Dominanz abzuschwächen.
 

Pennyroyal_Tea

Neues Mitglied
Vielen Dank für eure Antworten!
Yoga und auch Meditation habe ich über die Zeit immer mal wieder probiert, und ich habe nach einiger Zeit auch einige Verbesserung bemerkt. Jedoch habe ich auch schnell wieder den Mut verloren, wenn es wieder etwas schwieriger wurde. Ich denke, ich sollte mal versuchen, mich länger darauf einzulassen, auch wenn ich mal wieder die Hoffnung verliere.

Und das mit der Todesangst ist bei mir denke ich auch relativ stark ausgeprägt, besonders weil ich ja auch so Angst vor Krankheiten habe. Nur weiß ich nicht, wie ich diese bekämpfen soll, da sie ja an sich auch eine relativ normale Angst ist, nur eben nicht mehr in dem Umfang, wie ich sie gerade empfinde.
 
S

Sunny_J

Gast
Angst vor Krankheiten gibt es nicht. Angst vorm Sterben schon. Angst vorm Versagen ist die Angst kleine Tode zu erleiden. Im Grunde ist also jede Deiner Ängste "Ich bekomme meinen Willen nicht und keiner kann mir dabei helfen was ich will zu bekommen". Das Grundproblem ist ein zu geringes Ego und Unsicherheit...

Denk mal darüber nach...
 

Daoga

Urgestein
masi und Sunny_J haben recht, so entsteht Angst, und wenn man sowohl den Entstehungsmechanismus als auch die tatsächliche Ursache kennt, kriegt man sie in den Griff.
Man muß ihr wirklich in die metaphorischen Augen schauen - und ihr das Herz, ihre Ursache, herausreißen.
Das geht zum Beispiel, indem Du in Deiner Phantasie einen Schritt weiter gehst, indem Du Dir den schlimmstmöglichen Fall "was passiert hinterher?" durchspielst, was passiert wenn ... Du Deine Prüfung vergeigst, plötzlich nackt in der Öffentlichkeit stehst, oder etwas anderes?
Denn dann merkst Du irgendwann, daß auch davon die Welt nicht untergehen würde. Wenn Du eine Sache im Leben vergeigst ... kein Problem, es gibt genug anderes, was Du machen kannst.
Für unnötige Ängste gibt es schlicht keinen Grund, das Leben ist zu kurz, um es sich dadurch madig machen zu lassen.
 
V
Und das mit der Todesangst ist bei mir denke ich auch relativ stark ausgeprägt, besonders weil ich ja auch so Angst vor Krankheiten habe. Nur weiß ich nicht, wie ich diese bekämpfen soll, da sie ja an sich auch eine relativ normale Angst ist, nur eben nicht mehr in dem Umfang, wie ich sie gerade empfinde.
Man soll ja nicht hochmütig sein, oder Dinge verschreien. Aber du bist 17 und laut medizinischem Standpunkt anscheinend bei bester Gesundheit.
Dass die meisten Menschen nicht darüber grübeln ob sie krank sind, hat einen Grund: Die Wahrscheinlichkeit, in dem Alter lebensbedrohlich zu erkranken ist so verschwindend gering, dass man guten Gewissens davon ausgehen kann, dass sie nicht vorhanden ist.

Du darfst annehmen, dass du gesund bist.
Du darfst annehmen, dass keine krebsarigen Muttermale vorhanden sind, auch wenn du nicht danach suchst.
Da darfst annehmen, dass du auch gesund bleibst, wenn die Angst nicht mehr da wäre.
 
C

Catley

Gast
Ich kann dich hundertpro verstehen, denn ich bin in deinem Alter und ff von Arzt zu Arzt gerannt, weil mich immer wieder neue (scheinbare) Symptome in eine (scheinbare) neue Krankheit stürzten....

Es war grausam - für die Ärzte, aber vor allem für mich selbst. Ums auf den Punkt zu bringen: Ich war ein Hypochonder feinsten Ausmaßes..... :eek:

Das durchzog mein halbes Leben und hat Beziehungen ohne Ende zerstört. Denn sowas hält kein Partner aus.....

Befreiung fand ich erst Pfingsten 97. Von einem Tag auf den anderen war diese Panik fort und ich konnte endlich leben.

Das wünsche ich dir auch von ganzem Herzen!
 

Pennyroyal_Tea

Neues Mitglied
Danke für eure Antworten!
Ja, die Tatsache, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich jetzt erkrankte wird mir auch immer wieder von Ärzten und Freunden klargemacht. Aber dann sehe ich in den Nachrichten etwas darüber, oder mir wird auf Instagram ein Account einer jungen Krebskranken empfohlen, und schon ist alles vorbei.
Ich war auf einem guten Weg dahin, äußere Einflüsse durch Medien so gut es geht zu vermeiden, aber mich von allen Nachrichten zu distanzieren ist doch auch keine Möglichkeit. Ich bin zum Beispiel aber damals auch durchgedreht, als sich die Situation zwischen den USA und Nordkorea zugespitzt hat, weil ich davon überzeugt war, es würde ein Atomkrieg ausbrechen.
Das war bei solchen Katastrophennachriten aber schon immer so. Sobald ich als Kind von einem Hausbrand gehört habe, war es für mich klar, dass mein Haus nächste Nacht auch abbrennen würde. Und wenn es dann nicht passiert ist, dann eben in der Nacht darauf. Manchmal habe ich schon Angst, dass ich einfach unfähig bin, solche Informationen zu verarbeiten und sich das auch einfach nie ändern wird.
@Catley Danke, es tut gut zu hören, dass es auch andere Leute in meiner Situation gibt, die es daraus geschafft haben.
 

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