Guten Abend,
Da ich nun meine erste Therapie Sitzung hinter mir habe wollte ich an dieser stelle berichten wie es gelaufen ist und wie es um mich steht. Bei meinem Vorgespräch ging es darum zu erzählen was mich belastet. Das sind Zukunftsängste und die anhaltende Beziehungslosigkeit gepaart mit mittlerweile negativem Gedankengut.
Das Negative
Ich bin im Zwiespalt mit mir selbst. Mit zunehmendem Alter beschäftige ich mich mehr damit was schief gelaufen ist und wie ich aus diesem Zustand wieder heraus finde, allerdings ist es wie in einem Labyrinth und man findet den Ausgang nicht. Ich hab auf der Arbeit Kopfschmerzen, weil ich nachdenke. Es ist wie eine Feststelltaste die man am Computer drückt und man bleibt in diesem Zustand. Dadurch das meine Arbeit relativ Monoton verläuft kann ich sie verrichten, obwohl ich gedanklich schon weg bin. Es ist mittlerweile so das ich auch gefragt werde, weil ich so traurig aussehe. Das heisst mein Zustand überträgt sich auch auf meine Umgebung. Soziale Kontakte hatte ich in meinem Leben wenige. Zumindest bis zu einem gewissen Alter. Freundschaften habe ich im Prinzip nur eine Person momentan der ich mich anvertrauen kann. Ansonsten Hobby Freunde durch mein Wrestling Hobby, aber da die alle verstreut in Deutschland wohnen ist das nur Whatsapp Kontakt oder hin und wieder mal Telefonieren. Reise Freunde trifft es eher.
Ich kenne genug Beziehungslose im Umfeld und im Gegensatz zu mir haben sie sich scheinbar mit ihrem Schicksal abgefunden. Ich weiss das sie unzufrieden sind, aber an ihrem Leben möchten sie nichts ändern. Sie sind auch alle älter wie ich, aber ich vergleiche mich gerne. Durch die Tatsache das ich mein Leben ändern möchte fühle ich mich wie in einem Theater Stück, ich blicke auf alle neber mir die in der gleichen Situation sind wie ich, der Vorhang geht auf und alle verschwinden hinter mir, nur ich steh da und bekomme vor schlotternten Knien nichts gebacken.
Ich hatte zwar in letzter Zeit öfters mal Dates und habe Frauen kennengelernt, aber egal wie schön der Tag war ich habe das gefühl danach geht nicht mehr viel. Es wird nur noch sperrig geantwortet auf jede Nachricht und irgendwie fehlt mir dann das Interesse hinterherzulaufen. Shit Happens möchte man sagen. Belastend ist es trotzdem, weil ich nicht weiss was sache ist. Ich glaube aus Angst frage ich auch erst gar nicht nach was mit mir nicht stimmt.
Ich beschäftige mich in letzter Zeit mit Serienmördern (gut ich finde die Netflix folgen echt gut) und deren Psyche. Ich höre ins Manuskript vom Hanau Täter rein und ich hab mich auch schon mit Eric Harris beschäftigt der in Columbia Amok gelaufen ist. Tatsächlich stelle ich zu diesen Personen eine Verbindung her im sinne was sie geplagt hat im Leben. Meine Psychologin weiss davon.
Generell bin ich ein sehr negativer Mensch was nicht immer so war. Ich hatte mal Phasen da war ich weitaus Positiver unterwegs laut meiner Besten Freundin, aber es ist momentan wie es ist. Ich bin wütend das ich versucht habe mein Leben neu auszurichten und es lief nicht schlecht und dann kam Corona und hat mich aus der Bahn geworfen.
Noch dazu bin ich Hypersensibel hab ich mittlerweile so das Gefühl. Ich reg mich nach aussen hin wenig auf und gebe immer den gut gelaunten, aber innerlich nervt es mich schon wenn eine Steuererhöhung kommt oder sowas. Ich bin also Verbittert
Das Positive
Trotz der ganzen Negativen Gedankengänge hat mir das Gespräch mit meiner Therapeutin über meinen Stammbaum sehr gut getan. Ich bin nach diesem Gespräch ins Auto und musste selbst Grinsen, weil ich mir dachte "Mensch" die hat mich tatsächlich auf irgendeine Art und Weise erreicht das es sich gut angefühlt hat.
Ich bin ein Typ Mensch das sag ich von mir selbst der trotz allem beliebt auf der Arbeit ist und generell im Umgang mit Menschen. Ich bin sehr nett in meinem Wesen und verkörpere eine ruhige Ausstrahlung. Wenn wir neue Leute im Betrieb haben kommen sie meistens zu mir bzw werden direkt zu mir geschickt, da ich unheimlich gut anleiten kann in ruhigem Ton und mit der nötigen Gelassenheit. Wissen vermitteln liegt mir also. Generell läuft es beruflich gut. Auch über Finanzielles muss ich mir wenig Gedanken machen.
Ich versuche Spaziergänge oder Rad fahren in meinen Alltag mit einzubauen was mir gut tut, allerdings auch nur kurzfristig. Dabei grüsse ich ausnahmslos jeden, weil ich mich auch gerne selbst analysiere um schwächen abzulegen was mir gut tut. Ich bin heute viel Selbstbewusster wie noch vor ein paar Jahren.
Vor kurzem half ich einem Mann (82 Jahre) der vor mir umgefallen ist und eine Platzwunde erlitten hatte. Ich berichtete davon hier im Forum. Ich wartete mit ihm 10 Minuten in Dunkelheit auf den Krankenwagen und bin dann weg nachdem er auf der Trage lag. Ich war danach stolz auf mich, allerdings fragte ich mich 2 Tage später nicht ob es richtig oder falsch war, sondern hatte in meinem Kopf "Ich schulde der Gesellschaft 0,0%" es ist also alles Positive wird Negativ herangezogen. Mein Kopf ist wirklich ein schlechter Nachbar.
Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe gehts mir gut was sich aber auch wieder ändern kann. Es ist ein ständiges auf und ab.
Naja das wars erstmal. Genug geschrieben in diesem Beitrag