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Leben von Angst bestimmt

ProfDrKoAL

Neues Mitglied
Hi, ich habe einige Probleme und weiß nicht wie ich damit klarkommen soll da ich mir selbst nicht helfen kann. Ich versuche es genau zu beschreiben aber nun kurz zu mir:

Bin 19 Jahre alt, männlich habe eine abgeschlossene Lehre und Arbeite auch. Ich habe einen Führerschein ein Auto und finanziell sieht es auch gut aus habe auch Freunde bin aber trotz alldem eher unzufrieden mit meinem Leben.

Ich bin eher ein zurückhaltender Mensch sehr introvertiert und habe Angst vor noch so einfachen und alltäglichen Sozialen Situationen ich vermeide es mit Freunden z.B in ein Restaurant zu gehen aus Angst was z.B der Kellner über mich denken könnte. Oder ich kann keinen Arzttermin für mich ausmachen ich hasse es zu Telefonieren da stottere ich immer ebenso fällt es mir schwer Einkaufen zu gehen weil ich vielleicht an der Kasse zu lange brauche und die Menschen hinter mir nicht verärgern möchte.

Wenn ich in der Arbeit von einem Kollegen vor anderen kritisiert werde weil ich was falsches getan oder gesagt habe beginn ich zu schwitzen und werde rot oder wenn mir wer bei der Arbeit zusieht stell ich mich an wie der erste Mensch und hoffe das derjenige so schnell wie möglich verschwindet.

Generell bin ich lieber alleine aber fühle mich einsam, hatte noch keine Beziehung, keinen Sex, keine Kuss und hatte nicht einmal jemandem der mich Umarmt. Mittlerweile habe ich schon 4 Möglichkeiten auf eine Beziehung in den Sand gesetzt. Nach einem halben Jahr schreiben wollte ich mich mit jemanden treffen hab ihr am Tag davor geschrieben: "Ich kann morgen nicht" da ich Angst hatte was sie von mir als Person und meinem Aussehen denken könnte, seitdem haben wir garnichts mehr geschrieben. Vielleicht habe ich Bindungsängste oder bin Beziehungsunfähig?

Ich habe ein geringes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, fühle mich bei allem was ich mache oder machen möchte von anderen Verurteilt oder Kritisiert weshalb ich mich in mein Zimmer zurückziehe und den ganzen Tag vorm PC hänge ich gehe auch nicht oft raus weil da immer das berühmte "Du lebst auch noch?" oder "Schau wer aus seiner Hölle rauskommt" oder "Dich sieht man auch mal wieder heraußen" von meiner Familie kommt.

An manchen Tagen geht's mir besser und da will ich auch was machen aber meist und vor allem am Abend bin ich ziemlich depressiv. Manchmal wünschte ich, ich würde nicht existieren da ich eventuell eine Belastung für Freunde oder Familie sein könnte weil ich alleine fast nichts machen kann. Versteht mich bitte nicht falsch ich habe keine Suizidgedanken.

Traue mich auch nicht zu einem Therapeuten.

Danke fürs lesen.
 
A

Anastasia26

Gast
Wie hast du denn eine Lehre absolvieren können, wenn du Angst vor allem hast?
Bist du sicher, dass du nicht übertreibst? Schon das Vorstellungsgepsärch für den Lehrplatz oder Vorträge vor der Klasse halten waren damals für mich der Horror, aber du hast es ja offenbar überstanden?
 

ProfDrKoAL

Neues Mitglied
Ich musste zweimal zur Lehrabschlussprüfung antreten da ich es beim ersten mal nicht geschafft habe. Ich verspüre die Angst am stärksten bei Situationen die ich noch nicht erlebt habe deshalb hab ich beim zweiten mal bestanden da ich die Situation und den Ablauf ja schon kannte. Vorstellungsgespräch war Horror aber nur weil ich sozial unfähig bin heißt das nicht dass ich technisch nichts weiß.
 

SAK

Mitglied
Hi, ich habe einige Probleme und weiß nicht wie ich damit klarkommen soll da ich mir selbst nicht helfen kann. Ich versuche es genau zu beschreiben aber nun kurz zu mir:

Bin 19 Jahre alt, männlich habe eine abgeschlossene Lehre und Arbeite auch. Ich habe einen Führerschein ein Auto und finanziell sieht es auch gut aus habe auch Freunde bin aber trotz alldem eher unzufrieden mit meinem Leben.

Ich bin eher ein zurückhaltender Mensch sehr introvertiert und habe Angst vor noch so einfachen und alltäglichen Sozialen Situationen ich vermeide es mit Freunden z.B in ein Restaurant zu gehen aus Angst was z.B der Kellner über mich denken könnte. Oder ich kann keinen Arzttermin für mich ausmachen ich hasse es zu Telefonieren da stottere ich immer ebenso fällt es mir schwer Einkaufen zu gehen weil ich vielleicht an der Kasse zu lange brauche und die Menschen hinter mir nicht verärgern möchte.

Wenn ich in der Arbeit von einem Kollegen vor anderen kritisiert werde weil ich was falsches getan oder gesagt habe beginn ich zu schwitzen und werde rot oder wenn mir wer bei der Arbeit zusieht stell ich mich an wie der erste Mensch und hoffe das derjenige so schnell wie möglich verschwindet.

Generell bin ich lieber alleine aber fühle mich einsam, hatte noch keine Beziehung, keinen Sex, keine Kuss und hatte nicht einmal jemandem der mich Umarmt. Mittlerweile habe ich schon 4 Möglichkeiten auf eine Beziehung in den Sand gesetzt. Nach einem halben Jahr schreiben wollte ich mich mit jemanden treffen hab ihr am Tag davor geschrieben: "Ich kann morgen nicht" da ich Angst hatte was sie von mir als Person und meinem Aussehen denken könnte, seitdem haben wir garnichts mehr geschrieben. Vielleicht habe ich Bindungsängste oder bin Beziehungsunfähig?

Ich habe ein geringes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, fühle mich bei allem was ich mache oder machen möchte von anderen Verurteilt oder Kritisiert weshalb ich mich in mein Zimmer zurückziehe und den ganzen Tag vorm PC hänge ich gehe auch nicht oft raus weil da immer das berühmte "Du lebst auch noch?" oder "Schau wer aus seiner Hölle rauskommt" oder "Dich sieht man auch mal wieder heraußen" von meiner Familie kommt.

An manchen Tagen geht's mir besser und da will ich auch was machen aber meist und vor allem am Abend bin ich ziemlich depressiv. Manchmal wünschte ich, ich würde nicht existieren da ich eventuell eine Belastung für Freunde oder Familie sein könnte weil ich alleine fast nichts machen kann. Versteht mich bitte nicht falsch ich habe keine Suizidgedanken.

Traue mich auch nicht zu einem Therapeuten.

Danke fürs lesen.
tolle Leistung, dass du trotz allem soviel schon gemeistert hast. Das heißt doch, die Angst hat dich nicht voll unter Kontrolle? Nach dem, was du schreibst, wäre eine Therapie doch sehr nützlich, da du nirgends sonst besser lernst, die Angst zu akzeptieren. Viele wollen Angst "besiegen" und "los werden", aber das funktioniert nicht sondern macht es nur schlimmer. Die Angst ist kein Feind, sondern ein Überlebenshelfer aus unserer Evolution. Eher wie ein übervorsichtiger, manchmal echt nerviger Begleiter auf deiner Schulter, der dir immer zuflüstert oder entgegenschreit, mach das besser nicht! Als sowas musst du die Angst auch sehen, sie will dir etwas sagen, und es ist gut drüber nach zudenken, was eigentlich die Botschaft ist. Und dann, herauszufinden, ob die Botschaft evtl. übertrieben und demnach nicht ganz relevant ist. in solchen Momenten, wo die Angst wieder mal tu es nicht! schreit, überleg mal, was will ICH eigentlich, und was will die Angst? Und warum darf ich z.b. mich mit jemandem treffen? Und warum soll ich es laut der angst nicht machen? Ich persönlich führe gerne innere Monologe mit der Angst und mache ihr klar, dass ich ihre Meinung zur Kenntnis nehme, aber momentan eben dieses und jenes machen WILL, das sind meine Bedürfnisse und die möchte ich auch mal befriedigen. Zum Beispiel, wenn man unterwegs ist und sich was zu Essen kaufen möchte und die Angst schreit bleib bloß von dem Dönerstand weg, du könntest dich verplappern und total blamieren! Nein, ich habe jetzt Hunger und was ich genau wie sage, ist meistens nicht relevant und kümmert eh keinen, die Leute sind alle mit sich selbst beschäftigt. Dir entgeht leider so viel, wenn du der Angst nach gibst, und daher brauchst du eben Erfolgserlebnisse, die beweisen, dass die Angst oft Unrecht hat. Wenn du ihr nachgibst, gibst du ihr Recht und bist dann immer mehr der Meinung, dass sie Recht hat, und das führt in die falsche Richtung. das nennt man korrigierende Erfahrungen, wenn man etwas erlebt, was die eigenen Ängste und Befürchtungen widerlegt und hilft, besser klar zu kommen. Sich der Angst stellen und merken, das war überhaupt nicht schlimm, das ist das beste Erfolgserlebnis das man haben kann. Und das hilft dann beim sammeln weiterer korrigierender Erfahrungen, aber es ist ein wirklich weiter Weg, den du ohne fachliche Unterstützung deutlich erschwert meistern kannst. Mit ist es halt einfacher, weil du so meist nur deine eigene Sichtweise auf die Dinge hast, und da gewinnt die Angst schnell Überhand und alles andere wird irrelevant.
 

LW84

Aktives Mitglied
Hallo @ProfDrKoAL,

deine Schilderungen klingen für mich nach einer sozialer Angststörung und Depressionen. Die Frage ist auch, ob das eine das andere bedingt. Ich würde dir aus eigener Erfahrung empfehlen, zweigleisig zu fahren: Einerseits solltest du dich auf die positiven Dinge in deinem Leben konzentrieren, insbesondere mit Blick auf Familie, Freunde und Beruf. Denn schon das kann positive Auswirkungen haben. Und mit 19 bist du noch sehr, sehr jung, die Dinge entwickeln sich.

Andererseits würde ich so früh wie möglich damit anfangen, die Problematik abzuklären, denn solche Probleme können sich gerne ausweiten und in schweren Fällen irgendwann das halbe oder gar ganze Leben bestimmen. Gibt es zum Beispiel belastende Gewalt- oder Mobbing-Erfahrungen in deiner Vergangenheit? Also in der Schulzeit, der Kindheit, der Jugend? Bei mir haben sich soziale Ängste aufgrund von Familienverhältnissen und Mobbing in der Schulzeit entwickelt, aber erst nach der Ausbildung haben sich die Auswirkungen wirklich gezeigt. Wobei ich in der Ausbildungszeit vieles einfach nur überkompensiert und mir eine Art Egal-Haltung angeeignet habe. Ich war einfach auch froh, nie mehr die ehemalige Schule betreten zu müssen. Auch ein Auszug aus dem Elternhaus kann in solchen Verhältnissen zur Entspannung beitragen.

Bei einer Psychiaterin war ich erst Jahre später im Studium, weil die Angstsituationen überhand genommen haben: Angst vor Bus- und Zugfahrten, generell Menschenansammlungen, Schlangen im Supermarkt, vor Vorträgen sowieso, schwitzen und rot werden in "Beobachtungssituationen" etc. pp. Besser war es immer nur, wenn ich mich wirklich irgendwo aufgehoben und wohlgefühlt habe. Deshalb wäre auch wichtig abzuklären, wie und ob du deine Lebenssituation vielleicht verändern könntest. Wobei das dann häufig genau aufgrund der Angstproblematik schwierig ist - ein Teufelskreis.

Es gibt diverse Therapiemöglichkeiten für Angsterkrankungen, die du mit einem Arzt eventuell erörtern könntest. Das Problem einfach zu ignorieren, ist jedenfalls keine Lösung und mit deinem Beitrag hier im Forum hast du wohl den ersten Schritt getan. Für die geschilderten Situationen kann ich dir auch noch Atem- und Entspannungstechniken empfehlen. Mir hat in solchen Situationen manchmal auch ein häufig beworbenes, frei verkäufliches Medikament mit Lavendelöl geholfen. Für ein pflanzliches Präparat empfand ich es zumindest zur leichten Beruhigung relativ wirksam. Es gibt aber natürlich auch spezielle Antidepressiva, die bei Ängsten eingesetzt werden können. Ein bisschen Schüchternheit ist kein Problem, es muss auch nicht jeder der extrovertierte Selbstdarsteller sein. Es gibt auch andere Stärken, die mitunter hilfreicher sind. Aber wenn die Ängste das Leben einschränken und prägen, sollte man das Problem ernst nehmen und angehen. Alles Gute!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @ProfDrKoAL
ich kenne so etwas Ähnliches auch von mir. Ich hatte in meiner Jugend Jahre lang Angst davor, z. B. beim Essen etwas zu verschütten oder mich in der Schule zu melden. Bis heute habe ich Angst, zu telefonieren und mache es nur, wenn ich muss.
Bei mir wurde durch einen Kinder- und Jugendpsychologen eine soziale Phobie diagnostiziert.
In einer Verhaltenstherapie, die danach begann, lernte ich anhand konkreter Situation, die ich mit dem Therapeuten durchgespielt habe, dass es in den wenigsten Fällen so ist, wie man es sich ausmalt. Ein Kellner z. B. in einem Restaurant wird nicht schlecht von Dir denken, im Gegenteil, er wird sich freuen, weil du ihm durch deinen Besuch Geld einbringst und zeigst, dass Dir das Restaurant, in welchem er arbeitet, gefällt.
Ich weiß, solche Sätze sind einfach gesagt, aber bis man sie wirklich glaubt und keine Angst mehr hat, das dauert.
Ich habe die Angst vor manchen Situationen zum einen durch die Verhaltenstherapie verloren. Vielleicht wäre so etwas auch etwas für Dich.
Zum anderen indem ich in Situationen gegangen bin, vor denen ich Angst hatte. Als ich die Leute gesehen habe, die z. B. vor mir an der Kasse standen, sah ich auch manchmal Leute, denen genau das passierte, wovor ich Angst hatte. Und? Keiner hat sie schief angeschaut oder etwas gesagt. Auch die Kassierer nicht. Manchmal ist es auch mir selbst passiert. Da hat auch niemand etwas gesagt.
Dieses Üben und beobachten braucht Zeit. Aber irgendwann, wenn man es mehrmals gemacht hat, hilft es dabei, diesen Satz von oben zu verinnerlichen.
 

ProfDrKoAL

Neues Mitglied
tolle Leistung, dass du trotz allem soviel schon gemeistert hast. Das heißt doch, die Angst hat dich nicht voll unter Kontrolle? Nach dem, was du schreibst, wäre eine Therapie doch sehr nützlich, da du nirgends sonst besser lernst, die Angst zu akzeptieren. Viele wollen Angst "besiegen" und "los werden", aber das funktioniert nicht sondern macht es nur schlimmer. Die Angst ist kein Feind, sondern ein Überlebenshelfer aus unserer Evolution. Eher wie ein übervorsichtiger, manchmal echt nerviger Begleiter auf deiner Schulter, der dir immer zuflüstert oder entgegenschreit, mach das besser nicht! Als sowas musst du die Angst auch sehen, sie will dir etwas sagen, und es ist gut drüber nach zudenken, was eigentlich die Botschaft ist. Und dann, herauszufinden, ob die Botschaft evtl. übertrieben und demnach nicht ganz relevant ist. in solchen Momenten, wo die Angst wieder mal tu es nicht! schreit, überleg mal, was will ICH eigentlich, und was will die Angst? Und warum darf ich z.b. mich mit jemandem treffen? Und warum soll ich es laut der angst nicht machen? Ich persönlich führe gerne innere Monologe mit der Angst und mache ihr klar, dass ich ihre Meinung zur Kenntnis nehme, aber momentan eben dieses und jenes machen WILL, das sind meine Bedürfnisse und die möchte ich auch mal befriedigen. Zum Beispiel, wenn man unterwegs ist und sich was zu Essen kaufen möchte und die Angst schreit bleib bloß von dem Dönerstand weg, du könntest dich verplappern und total blamieren! Nein, ich habe jetzt Hunger und was ich genau wie sage, ist meistens nicht relevant und kümmert eh keinen, die Leute sind alle mit sich selbst beschäftigt. Dir entgeht leider so viel, wenn du der Angst nach gibst, und daher brauchst du eben Erfolgserlebnisse, die beweisen, dass die Angst oft Unrecht hat. Wenn du ihr nachgibst, gibst du ihr Recht und bist dann immer mehr der Meinung, dass sie Recht hat, und das führt in die falsche Richtung. das nennt man korrigierende Erfahrungen, wenn man etwas erlebt, was die eigenen Ängste und Befürchtungen widerlegt und hilft, besser klar zu kommen. Sich der Angst stellen und merken, das war überhaupt nicht schlimm, das ist das beste Erfolgserlebnis das man haben kann. Und das hilft dann beim sammeln weiterer korrigierender Erfahrungen, aber es ist ein wirklich weiter Weg, den du ohne fachliche Unterstützung deutlich erschwert meistern kannst. Mit ist es halt einfacher, weil du so meist nur deine eigene Sichtweise auf die Dinge hast, und da gewinnt die Angst schnell Überhand und alles andere wird irrelevant.
@SAK Danke erstmal für deine Antwort und das Lob. So hab ich das ganze noch nie gesehen das die Angst ein Begleiter ist. Habe aber vor kurzen so eine Situation erlebt wie du es beschrieben hast mit "Was will ich eigentlich?" und zwar suchte ich schon lange nach einem neuen Auto hab soviel interessante Fahrzeuge gefunden traute mich aber nicht Anzurufen und es mir anzusehen bis mir wirklich was ins Auge gestochen das ich unbedingt wollte. Ich habe die Anzeige gesehen, hab den Typen gleich angeschrieben, bin mit meinem Bruder hingefahren und am nächsten Tag hatte ich ein neues Auto mit dem ich mir sogar einen Traum erfüllt habe und mir jede Kritik von anderen (die es gab) egal ist.

Anderes Beispiel auch vor kurzem: Musste zum Arzt hatte aber anfangs Angst vor der Diagnose bzw. was danach kommen könnte, von einem Tag auf den anderen war mir aber meine Gesundheit wichtiger und bin dann zum Arzt (hab meine Mutter gebeten einen Termin auszumachen)

Aber die Angst ist halt alltäglich und man hat leider nicht jeden Tag ein Erfolgserlebnis somit bestimmt die Angst wieder das Leben manchmal mehr manchmal weniger.
 

ProfDrKoAL

Neues Mitglied
Hallo @ProfDrKoAL,

deine Schilderungen klingen für mich nach einer sozialer Angststörung und Depressionen. Die Frage ist auch, ob das eine das andere bedingt. Ich würde dir aus eigener Erfahrung empfehlen, zweigleisig zu fahren: Einerseits solltest du dich auf die positiven Dinge in deinem Leben konzentrieren, insbesondere mit Blick auf Familie, Freunde und Beruf. Denn schon das kann positive Auswirkungen haben. Und mit 19 bist du noch sehr, sehr jung, die Dinge entwickeln sich.

Andererseits würde ich so früh wie möglich damit anfangen, die Problematik abzuklären, denn solche Probleme können sich gerne ausweiten und in schweren Fällen irgendwann das halbe oder gar ganze Leben bestimmen. Gibt es zum Beispiel belastende Gewalt- oder Mobbing-Erfahrungen in deiner Vergangenheit? Also in der Schulzeit, der Kindheit, der Jugend? Bei mir haben sich soziale Ängste aufgrund von Familienverhältnissen und Mobbing in der Schulzeit entwickelt, aber erst nach der Ausbildung haben sich die Auswirkungen wirklich gezeigt. Wobei ich in der Ausbildungszeit vieles einfach nur überkompensiert und mir eine Art Egal-Haltung angeeignet habe. Ich war einfach auch froh, nie mehr die ehemalige Schule betreten zu müssen. Auch ein Auszug aus dem Elternhaus kann in solchen Verhältnissen zur Entspannung beitragen.

Bei einer Psychiaterin war ich erst Jahre später im Studium, weil die Angstsituationen überhand genommen haben: Angst vor Bus- und Zugfahrten, generell Menschenansammlungen, Schlangen im Supermarkt, vor Vorträgen sowieso, schwitzen und rot werden in "Beobachtungssituationen" etc. pp. Besser war es immer nur, wenn ich mich wirklich irgendwo aufgehoben und wohlgefühlt habe. Deshalb wäre auch wichtig abzuklären, wie und ob du deine Lebenssituation vielleicht verändern könntest. Wobei das dann häufig genau aufgrund der Angstproblematik schwierig ist - ein Teufelskreis.

Es gibt diverse Therapiemöglichkeiten für Angsterkrankungen, die du mit einem Arzt eventuell erörtern könntest. Das Problem einfach zu ignorieren, ist jedenfalls keine Lösung und mit deinem Beitrag hier im Forum hast du wohl den ersten Schritt getan. Für die geschilderten Situationen kann ich dir auch noch Atem- und Entspannungstechniken empfehlen. Mir hat in solchen Situationen manchmal auch ein häufig beworbenes, frei verkäufliches Medikament mit Lavendelöl geholfen. Für ein pflanzliches Präparat empfand ich es zumindest zur leichten Beruhigung relativ wirksam. Es gibt aber natürlich auch spezielle Antidepressiva, die bei Ängsten eingesetzt werden können. Ein bisschen Schüchternheit ist kein Problem, es muss auch nicht jeder der extrovertierte Selbstdarsteller sein. Es gibt auch andere Stärken, die mitunter hilfreicher sind. Aber wenn die Ängste das Leben einschränken und prägen, sollte man das Problem ernst nehmen und angehen. Alles Gute!
@LW84 Danke für deine Antwort ich denke nicht dass nur die Angst allein meine depressiven Phasen bestimmt sondern auch die Einsamkeit was eigentlich ein Resultat der Angst ist. Die Angst hat schon einen großen Teil in meinem Leben wenn z.B in der Arbeit zu viele Personen in der Werkstatt sind muss ich auf Toilette oder irgendwo hin wo keiner ist um mich kurz zu sammeln da ich einfach nicht Arbeiten kann wenn mehrere Menschen um mich sind. Ich gehe auch nicht auf Weihnachtsfeiern oder wenn jemand eine Jause zahlt esse ich lieber alleine aus Angst mich zu Blamieren wenn ich mir ein Stück Leberkäse runterschneide. Ich habe aber so im großen und ganzen kein Problem mit den Kollegen als Einzelpersonen und versuche meine Arbeit so gut wie möglich zu erledigen. Es ist halt so wenn man mal einen Fehler macht wird man dafür Kritisiert, Verurteilt und vor anderen dumm dargestellt sobald man aber was gut macht hört man nur selten Lob und Dank.

So Mobbing oder Gewalt hab ich nie wirklich erlebt, habe aber so Sticheleien und Kritik immer stärker wahrgenommen als andere. Mein Kollege meinte mal ich sei Hochsensibel.

So in meiner Familie gibt es keine Probleme aber ich bekomm da auch nicht soviel mit da ich mich gerne in mein Zimmer zurückziehe ich rede auch zuhause nicht viel meine Eltern fragen mich ab und zu ob alles gut ist es kommt immer die gleiche Antwort von mir: "Ja!" Sie wissen dass ich "schüchtern" bin und mich nicht traue zu Telefonieren aber sonst wird nicht viel geredet über Probleme. Meine Eltern sind aber nicht streng sie haben schon Wert darauf gelegt dass mein Bruder und ich die Schule schaffen aber wir konnten unseren weiteren Weg dann frei wählen.

Ausziehen und Therapie hab mich schon öfter drüber nachgedacht aber ja die Angst steht mir etwas im Weg. Medikamente sind eher keine Option ich nehme keine wenn es nicht unbedingt notwendig ist und es andere Lösungen gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:

LW84

Aktives Mitglied
ich denke nicht dass nur die Angst allein meine depressiven Phasen bestimmt sondern auch die Einsamkeit.
Sicher, aber die beschriebenen Ängste haben ja Anteil an der Einsamkeit. Mit sozialen Ängsten ist es zum Beispiel schwerer, mal eben in den Verein oder die Gruppe XY einzutreten, alleine zu reisen etc. und darüber neue Leute kennenzulernen.

Die Angst hat schon einen großen Teil in meinem Leben wenn z.B in der Arbeit zu viele Personen in der Werkstatt sind muss ich auf Toilette oder irgendwo hin wo keiner ist um mich kurz zu sammeln da ich einfach nicht Arbeiten kann wenn mehrere Menschen um mich sind.
Die Angst und das Unwohlsein in solchen Situationen könnten sich mit der Zeit und der Routine auch noch legen. Du bist ja erst 19. Es kommt natürlich auch darauf an, wie du mit deinen Kollegen generell auskommst. Vertrauen schafft Sicherheit, aber das braucht eine gewisse Zeit. Ich hätte mir auch nie vorstellen können, mal in einem Großraumbüro zu arbeiten und anfangs war es eine Katastrophe. Ehrlich gesagt könnte ich es mir heute auch wieder nur schwer vorstellen, aber die Routine und das gegenseitige Kennenlernen haben meine Angst damals deutlich gesenkt.

Ich gehe auch nicht auf Weihnachtsfeiern oder wenn jemand eine Jause zahlt esse ich lieber alleine aus Angst mich zu Blamieren wenn ich mir ein Stück Leberkäse runterschneide.
Letzteres ist eben schon ein deutliches Zeichen einer Angstproblematik, also mehr als Schüchternheit. Manchmal habe ich mir auch damit geholfen, dass ich immer vom Schlimmsten ausgegangen bin - was aber sowieso nie eingetreten ist. Auf Weihnachtsfeiern haben viele wenig Lust, allerdings würde ich genau das an deiner Stelle durchaus wahrnehmen, eben weil es die Gemeinschaft stärkt. Normalerweise wird auf Weihnachtsfeiern ja gerne auch Glühwein und Co. konsumiert, was die Situation zusätzlich auflockert. Das macht soziale Situationen deutlich einfacher, gerade eben Feste und Feiern.

Es ist halt so wenn man mal einen Fehler macht wird man dafür Kritisiert, Verurteilt und vor anderen dumm dargestellt sobald man aber was gut macht hört man nur selten Lob und Dank.
Das ist schlechte Mitarbeiterführung, würde ich mal sagen.

Ausziehen und Therapie hab mich schon öfter drüber nachgedacht aber ja die Angst steht mir etwas im Weg. Medikamente sind eher keine Option ich nehme keine wenn es nicht unbedingt notwendig ist und es andere Lösungen gibt.
Das ist der Kreislauf, den ich meinte. Die Angst nimmt dann immer mehr Raum ein und verhindert jetzt schon einige Vorhaben. Das besagte Präparat mit dem Lavendelextrakt ist frei verkäuflich und hat so gut wie keine Nebenwirkungen. Verschreibungspflichtige Medikamente machen in einigen Fällen durchaus Sinn. Allerdings würde ich auf Psychopharmaka auch verzichten, wenn es andere Lösungsoptionen gibt.
 

ProfDrKoAL

Neues Mitglied
Sicher, aber die beschriebenen Ängste haben ja Anteil an der Einsamkeit. Mit sozialen Ängsten ist es zum Beispiel schwerer, mal eben in den Verein oder die Gruppe XY einzutreten, alleine zu reisen etc. und darüber neue Leute kennenzulernen.
Ja das ist mir auch schon aufgefallen, ich wollte als ich noch in der Hauptschule war Fußball spielen aber hab mich halt nicht getraut dem Verein beizutreten und zu der Zeit hab ich auch so richtig mit Gaming angefangen was mir einen gewissen Rückzugsort gegeben hat der bis jetzt noch besteht. Leider halten mich meine Gedanken mittlerweile auch von meinem liebsten Hobby ab :(
Selbst kann ich eigentlich keine neuen Leute/Freunde kennenlernen, neue Menschen kommen nur in mein Leben durch Freunde die ich halt schon länger kenne, meinen besten Bro kenne ich schon seit dem Kindergarten.

Die Angst und das Unwohlsein in solchen Situationen könnten sich mit der Zeit und der Routine auch noch legen. Du bist ja erst 19. Es kommt natürlich auch darauf an, wie du mit deinen Kollegen generell auskommst. Vertrauen schafft Sicherheit, aber das braucht eine gewisse Zeit. Ich hätte mir auch nie vorstellen können, mal in einem Großraumbüro zu arbeiten und anfangs war es eine Katastrophe. Ehrlich gesagt könnte ich es mir heute auch wieder nur schwer vorstellen, aber die Routine und das gegenseitige Kennenlernen haben meine Angst damals deutlich gesenkt.
Naja ich Arbeite mittlerweile schon 5 Jahre in dem Betrieb und komme mit den meisten auch gut aus, trotzdem hab ich immer das Gefühl "Ich kann das nicht" oder "Ich bin nicht gut genug" oder "Was wenn ich das Falsch mache". Mit Autoritätspersonen fällt es mir noch schwerer zu reden. Bin nur froh dass ich nirgends Arbeite wo ich mit Kunden reden müsste. Aber ich könnte mir auch nicht vorstellen einen anderen Beruf in einem anderen Unternehmen auszuüben auch wenn ich dass wollen würde.

Letzteres ist eben schon ein deutliches Zeichen einer Angstproblematik, also mehr als Schüchternheit. Manchmal habe ich mir auch damit geholfen, dass ich immer vom Schlimmsten ausgegangen bin - was aber sowieso nie eingetreten ist. Auf Weihnachtsfeiern haben viele wenig Lust, allerdings würde ich genau das an deiner Stelle durchaus wahrnehmen, eben weil es die Gemeinschaft stärkt. Normalerweise wird auf Weihnachtsfeiern ja gerne auch Glühwein und Co. konsumiert, was die Situation zusätzlich auflockert. Das macht soziale Situationen deutlich einfacher, gerade eben Feste und Feiern.
Naja ich merke halt die Blicke zumindest fühlt es sich für mich so an wie wenn jeder jetzt auf mich schauen würde und über mich lästern würde wenn sich dann das Brot oder was weiß ich nicht schneiden lässt und ich länger brauche, werde ich wieder rot und beginne zu schwitzen und dann kommt wieder dass berühmte "Warum bist du denn so rot" deswegen vermeide ich solche Situationen.
Alkohol lockert die Stimmung und ich bin auch offener aber werde da eigentlich mehr depressiv und nachdenklich als ohne.
 

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