Von wegen. Den hohen Bleiverbrauch sowohl der alten Römer als auch im Mittelalter kann man heute noch in entsprechenden Bodenschichten nachweisen, weil dieses leicht zu bearbeitende wenn auch leider giftige Material zu damaligen Zeiten in riesigen Mengen verarbeitet wurde. Und ohne jede Sicherheitsvorschriften, denn wenn sich beim Abbau und Schmelzen des Bleis die dafür verwendeten Sklaven oder Kriegsgefangene tödlich vergifteten, hieß es einfach, mit Schwund muß man leben, Sklaven gab es genug.
Und sauber waren auch die Abwässer nicht, die in riesigen Mengen völlig ungeklärt und meistens über die Straßen, nicht mal über eine Kanalisation (gab es meistens gar nicht) abflossen, zwar nicht mit moderner Chemie vergiftet aber dafür mit allem was biologische Kontamination hergibt, mit Krankheitserregern aller Art und den Eiern von Eingeweidewürmern, an denen in früheren Zeiten fast jeder Mensch litt, Band-Spul-Hakenwürmer. So hygienisch waren die wenigsten damals, daß sie dauerhaft wurmfrei bleiben konnten.
Eine Zeitreise in die Vergangenheit mit Wanderung durch eine mittelalterliche Stadt wäre ein deftiges Geruchs-Erlebnis, den unglaublichen Gestank der offenen Kloaken und Abwasserrinnen, Gerbereien, Misthaufen und Tierställe (früher hatte jeder Haushalt der es sich leisten konnte, mindestens ein eigenes Schwein oder andere Kleintiere, auch in der Stadt) und der auch nicht so gut gewaschenen Bewohner kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Dazu der ständig in der Luft hängende Rauch und Feinstaub von unzähligen offenen Feuerstellen, Fackeln, Öllampen, Kienspäne und Kerzen (die meistens aus Unschlitt bestanden, also ranzigem Fett, und entsprechend rochen, echte Bienenwachskerzen waren schon damals zu teuer für den täglichen Hausgebrauch, und Stearin, ein Erdölprodukt, war noch nicht erfunden).