Ich bin mit einer Richterin am Mietgericht einer großen Stadt befreundet: Glaub mir, das was da so vor Gericht landet ist richtig übel (und ja nur die Spitze des Eisbergs)
Und da geht es nicht um Heinz Maier, der sich zwei, drei Wohnungen als Kapitalanlage kauft oder meinetwegen ein 10 Familienhaus oder eine Wohnung zum selber einziehen.
Sondern da geht es um Konzerne, die sich ganze Stadtvietel unter den Nagel reißen, entmieten, zweckentfremden usw. Es geht um Vermieter, die Wohnungen pseudosanieren, um Mieten in ungerechtfertigte Höhen zu treiben. Um Investoren, die Gebäude illegal abreißen. Es geht um Geldwäsche im großen Stil (in Deutschland darf zB eine Immobilie bar bezahlt werden und damit wird der nachweis umgangen, woher das Geld kommt) und und und....
Der Deutsche Wohnungsmarkt ist ein Paradies für Menschen aus aller Welt, um illegales Geld reinzuwaschen.
In welcher Stadt ist das? Berlin vermutlich, wo in jeder Hinsicht der Wilde Westen herrscht. Aus Nürnberg kenne ich nämlich derartiges nicht, und ich habe beruflich mit Immobilien zu tun.
Mieten lassen sich selbst mit Sanierungen nicht in ungerechtfertigte Höhen treiben, weil da die örtlichen Mietspiegel vor sind, die die angemessene Miete vorgeben.
Wenn allerdings eine Wohnung seit 50 Jahren nicht mehr saniert wurde und zu einem rechten Rattenloch verkommen ist und daher auch die Miete 50 Jahre lang nicht angepasst wurde, dann werden die Mieter bei Anpassung an den heute üblichen Wohnstandard (kein Luxus!) trotzdem schlucken.
Deshalb meine Mutmaßung daß das in Berlin ist, weil dort nach allem was man hört, tatsächlich noch viele so alte Rattenlöcher existieren.
Die die Stadt, solange ihr die Wohnungen gehörten, nie saniert hat, weil sie einfach das Geld dafür nicht hatte (obwohl Hauptempfänger im Bundesfinanzausgleich - was zum Geier macht Berlin eigentlich mit der ganzen Kohle? Wahrscheinlich eigene Luxusprojekte finanzieren),
und dann hat sie den ganzen Sums, um Geld in die Kasse zu bekommen, an Immobilienfirmen vertickt. Und die haben das nachgeholt, was die Stadt jahrzehntelang versäumt hat, nämlich endlich mal renovieren, um wenigstens die Bausubstanz zu erhalten (die leidet, wenn zu lange nicht renoviert wird) und natürlich, um wenigstens die wichtigsten Bauteile wie Elektrik, Wasser und Abwasserinstallationen, Fassadendämmung und Isolierglasfenster (letzteres heute vom Staat vorgeschrieben!) auf heutigen Stand zu bringen.
Mit entsprechender Mieterhöhung natürlich, bessere Ausstattung kostet logisch mehr.
Aber es geht auch um öffentlichen Grund, der billig an Konzerne verkauft wird, die darauf Luxuswohnungen bauen, anstatt dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum.
Definiere Luxus. Für das Geld, das man heute in einer Großstadt für eine Eigentumswohnung zahlen muß, hätte man vor 30 Jahren noch drei von der gleichen Machart bekommen. So stark sind die Preise gestiegen (weil nun mal auch die Erstellungskosten mächtig in die Höhe gingen, Grundstückspreise, Baumaterial, Arbeitslöhne etc.)
Eine halbe Million für ein freistehendes Neubau-Einfamilienhaus in Nürnberg war vor 30 Jahren noch Luxus. Heute ganz normaler Marktwert, kann bei größerer Wohnfläche auch gern überschritten werden.
Die Mieten sind nunmal der größte Batzen der Haushaltsausgaben der meisten Menschen.
Das war noch nie anders. Wer keine Miete zahlen will, muß kaufen - oder sich bei jemand anderen einnisten.