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Mayamaus99

Aktives Mitglied
Ich war am Freitag in Bonn in der Stadt und habe mich gewundert, wie wenige Menschen da unterwegs waren. So habe ich das noch nicht erlebt.
Meinst Du, das lag am Sparen? Ich habe so das Gefühl, dass alle weitermachen wie bisher. Auf den Straßen sowieso- Autos ohne Ende- je größer desto besser. SUV etc. Da frag ich mich schon, wie man von den hohen Benzinpreisen etc betroffen ist.
 
G

Gelöscht 117641

Gast
Ich spar schon seit Jahren. Als EM-Rentner mit aufstockender Grundsicherung bleibt mir auch gar nichts anderes übrig.

Kleidung (bis auf Unterhosen, Socken und Schuhe) kauf ich entweder im DRK-Shop oder im Sale bei Läden wie kik und auch nur, wenn ich die wirklich brauch.

Beim Lebensmitteleinkauf wird erst die Werbung gecheckt und danach dann ein Essensplan erstellt und eine Einkaufsliste geschrieben. Statt Marken gibt es Eigenmarken und ich check immer auch die Ecke mit den reduzierten Lebensmitteln. Viele Sachen sind übrigens regelmässig in der Werbung; wer da geschickt auf Vorrat kauft, kann die Sachen immer zum günstigen Werbepreis kaufen.

Ausserdem klapper ich hin und wieder diverse Fabrikverkäufe in der Umgebung ab und kauf Obst und Gemüse bei Hofläden oder auf dem Wochenmarkt kurz vor Feierabend. Da ist das nämlich günstiger als im Supermarkt. Das einzige Lebensmittel, an dem ich nicht spare, ist Fleisch. Das kauf ich weiterhin beim Metzger meines Vertrauens, allerdings weniger als noch vor einem Jahr.

Ausserdem nutz ich die Seite Mundraub und die Aktion "Gelbes Band". Leider gibt es hier kaum Angebote dafür. Nur ein paar Apfelbäume und Brombeersträucher. Aber besser als nichts.

Die Tafel würd ich auch gern nutzen, aber das geht nicht, weil die fast 40 Kilometer weit weg ist und die schon seit vielen Monaten Aufnahmestopp haben.

Ausserdem nutz ich Kundenkarten und lass mir zu Weihnachten die im Lauf des Jahres gesammelten Punkte mit dem Einkauf verrechnen. So kann ich mir zu Weihnachten/Silvester auch mal was Besonderes, wie z. B. Räucherlachs leisten.

Ich kauf auch gern bei einer Flohmarkthalle. Da gibt es von Möbeln und E-Geräte über Haushaltswaren und Heimtextilien hin zu Büchern und CDs alles mögliche für wenig Geld.

Kino, Museum, Urlaub und Co. gibt's gar nicht. Einziger Luxus in der Richtung: Ich geh regelmässig schwimmen. Das tut meinem Skoliose-geplagtem Körper nämlich gut.

Geheizt wird aktuell nur dann, wenn's mir selbst mit Wolldecke zu kalt wird. Ich hab letzte Woche, als das Heizöl noch etwas billiger war, 1.500 Liter Heizöl gekauft und die müssen bis Oktober '23 reichen.

Seit Kurzem hab ich auch die Psychotherapie drangegeben; die Fahrtkosten dahin sind mit über 20 Euro pro Termin einfach zu hoch. Aber ich bin momentan zum Glück stabil und die Therapie wär eh demnächst ausgelaufen.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Spart ihr jetzt besonders und falls ja , in welchen Bereichen?
Ehrlich gesagt, fällt mir das Thema total schwer. Als Kind bin ich in großer Armut aufgewachsen und weiß, wie es ist zu frieren und zu hungern und nichts zu haben. Dass man, wenn der letzte noch schreibende Stift kaputtgeht, einfach keinen mehr hat und deswegen Ärger bekommen wird, weil man keine Hausaufgaben machen kann oder, dass einfach kein Geld für Shampoo oder Zahnpasta oder Waschmittel da ist oder man sich die einzige vorhandene Mütze mit drei Geschwistern teilen muss

Heute lebe ich mit meiner Familie glücklicherweise in finanziell stabilen und vergleichsweise privilegierten Verhältnissen bei tendenziell ziemlich nachhaltigem, Ressourcen-schonendem Lebensstil, aber nichtsdestotrotz machen sich die flächendeckenden und systematischen Teuerungen auch bei uns bemerkbar und wir müssen zukünftig oder zumindest vorübergehend nun auch Einsparungen vornehmen.
Weil wir so unterschiedlich aufgewachsen sind, haben mein Mann und ich da auch sehr unterschiedliche Zugänge. Bislang habe ich zu jedem seiner Ideen "Nein, auf gar keinen Fall." gesagt, wohlwissend, dass es aber ja doch an irgendeinem Punkt sein muss. Mir fällt es emotional total schwer, irgendwelche Abstriche und Einschränkungen zu machen und ich finde es eigentlich total wichtig und richtig, das vorhandene Geld ins Hier und Jetzt zu pulvern und gegenwärtige Bedürfnisse zu erfüllen, weil Hier und Jetzt und Gegenwart in meinen Augen immer wichtiger ist als alles andere. Mein Mann, der alte Pragmatiker, sieht das ganz anders als ich.
Wir sind also noch am ausloten, diskutieren und überlegen, wohlwissend, dass wir in einer sehr glücklichen Position sind, dass wir überhaupt ausloten, diskutieren und überlegen können. Sehr viele Menschen haben diese Möglichkeit gar nicht.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Ehrlich gesagt, fällt mir das Thema total schwer. Als Kind bin ich in großer Armut aufgewachsen und weiß, wie es ist zu frieren und zu hungern und nichts zu haben. Dass man, wenn der letzte noch schreibende Stift kaputtgeht, einfach keinen mehr hat und deswegen Ärger bekommen wird, weil man keine Hausaufgaben machen kann oder, dass einfach kein Geld für Shampoo oder Zahnpasta oder Waschmittel da ist oder man sich die einzige vorhandene Mütze mit drei Geschwistern teilen muss
Ich finde auch sehr interessant, die aktuelle Entwicklung in Bezug auf meine Biografie zu betrachten, oder auch die Biografie von anderen Menschen.
Ich bin auch in sehr großer Armut aufgewachsen und vor allem das Thema Energie sparen war ein zentrales Geldsparding meiner Mutter. Dazu muss man sagen, dass meine Mutter teils sehr wahnhaft ist/war und reale Probleme mit ihrem Wahn verknüpft hat und teils maßlos übertrieb. Ich war in den 90er/00er Jahren Kind und ich bin ohne heißes Wasser, ohne Heizung, ohne Dusche/ Badewanne aufgewachsen, also gänzlich anders als fast alle anderen Kinder in Deutschland meiner Generation. Gerade als Jugendliche habe ich extrem darunter gelitten, mich nicht regelmäßig waschen zu können, meine Mutter hat alles stark kontrolliert, abends war das Wasser abgestellt, nachts heimlich waschen ging auch nicht, mit 12,13,14 durfte ich einmal pro Woche die Haare waschen, duschen konnte ich nur nach dem Fußballtraining. Dementsprechend war ich ständig auf der Suche nach anderen Möglichkeiten mich zu waschen, Freund:innen fragte ich nicht, mir war das viel zu unangenehm.

Für mich ist heutzutage duschen ein sehr großes Privileg, das ich so ziemlich als letztes aufgeben will. Da ich auch eher stark schwitze gehe ich extrem ungern geduscht aus dem Haus. Deswegen wäre ich wohl bereit, ziemlich viel Geld für dieses Privileg zu zahlen, an vielen anderen Stellen würde ich vorher sparen.

Auf der anderen Seite hat mich meine Kindheit in Bezug auf Kälte ziemlich abgehärtet. Bei uns Zuhause war es im Winter manchmal so kalt, dass man den Atem sah, zumindest bei mir im Zimmer kam das öfter vor. Mir fällt es auch jetzt immer noch recht leicht, mit Kälte klarzukommen, auch sonst brauche ich nicht viel an Schnickschnack.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Ich finde auch sehr interessant, die aktuelle Entwicklung in Bezug auf meine Biografie zu betrachten, oder auch die Biografie von anderen Menschen.
Ja, ich finde das auch sehr interessant.

Bei mir waren die Lebensumstände sehr ähnlich, zumindest deine geschilderte Wohnsituation deckt sich so ziemlich mit den Häusern, Kellern, Räumen, Wohnungen, in denen ich aufgewachsen bin. Erst in einem zerfallenden Kriegsland geboren, später als Flüchtlingskind hergekommen und die Kindheit/Jugend in den späten 90er und 00er-Jahre in Deutschland verbracht. Da dann natürlich auch nichts gehabt. Oft nichtmal Licht, weil wir einfach keine Lampen oder auch nur Glühbirnen hatten. Manchmal auch gar keinen Strom, weil Rechnungen nicht bezahlt werden konnten.

Davon abgehärtet fühle ich mich nicht, eher im Gegenteil. Aus meiner Erfahrung, weiß ich, dass Armut irre anstrengend ist, weil man nie hat was man braucht und sich ständig erklären oder lügen, tricksen oder gar klauen muss, um irgendwie durchzukommen. Und ist man mal einen Tag grade so durchgekommen, tut sich am nächsten oft schon ein neues Problem auf und man muss wieder strampeln. Man kommt nie zur Ruhe und findet sich so, so oft, in Situationen wieder, die einfach würdelos sind. Außerdem gibt es wenig, was die Gesundheit - sowohl physisch, als auch psychisch - so systematisch gefährdet wie Armut.

Wie gesagt, heute lebe ich mit meiner Familie finanziell abgesichert und Einsparungen würden stellenweise Verzicht bedeuten, aber nicht annähernd das, was ich als Kind erlebt habe oder was auch heute die Lebensrealität viel zu vieler Menschen ist.
Trotzdem merke ich, wie wenig Verhandlungsspielraum ich emotional habe, Entscheidungen darüber zu treffen, und wie sehr ich in einer Verteidigungshaltung bin, die der Sache gar nicht entspricht. Mein Mann, gut-bürgerlich und finanziell sorglos aufgewachsen, versteht das, weil er meine Biographie kennt, aber so richtig nachvollziehen, kann er es einfach nicht.
 

Mayamaus99

Aktives Mitglied
Was will man machen? Hier auf dem Lande braucht man das Auto halt. Egal wie teuer der Sprit ist.
Man könnte die Fahrten eventuell einschränken, falls möglich.
Wir achten schon mehr darauf. Ist auch sehr interessant- vor allem, weil ich bis vor einem halben Jahr absolut gar nicht aufs Geld geachtet habe.
 

kasiopaja

Urgestein
Man könnte die Fahrten eventuell einschränken, falls möglich.
Wir achten schon mehr darauf. Ist auch sehr interessant- vor allem, weil ich bis vor einem halben Jahr absolut gar nicht aufs Geld geachtet habe.
Wir sind auch schon früher nicht unnötig kreuz und quer durch die Gegend gefahren und tun es auch heute nicht. Insofern hat sich jetzt auch nichts geändert. Man braucht das Auto hier halt trotzdem öfters.
 

Rose

Urgestein
Nein, ich spare noch nicht.
Auch ganz allgemein scheint nicht gespart zu werden. In den Nachrichten oder in der Zeitung kam, dass die Deutschen sogar mehr für Energie ausgegeben (oder mehr Energie verbraucht?) haben als letztes Jahr.
Diesen Eindruck gewinne ich auch, wenn ich mir anschaue, wieviele Autos täglich auf den Straßen unterwegs sind.
Dieser September war viel kälter als 21. Klar das die Leute bei 5-9 Grad die Heizung aufdrehen.
 
Status
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