Aber diejenigen ohne diese Ausbildung die können mitreden.
Ich kann mitreden, denn ich bin Heilpädagogin und meine ältere Schwester ist Erzieherin.
Ich habe sowohl vor meinem Studium und auch im Rahmen von Praktika in einer Kita gearbeitet und die romantische Vorstellung vom Erzieher, der bastelt und spielt ist eben nur in vielen Köpfen, aber nicht mit der Realität vereinbar.
In der Praxis ist es mittlerweile so, dass der Krankenstand extrem hoch ist und man als Erzieherin Gruppengrößen hat, die nicht mehr dem Personalschlüssel gerecht werden, den es bräuchte um gut zu arbeiten. Waren die Kinder früher mit 4 trocken, wenn sie kamen brauchen sie heute noch Windeln und sind wesentlich unselbstständiger. Ich habe in meinen Praktika und auch später ständig alles dokumentieren müssen, sodass ich extrem wenig Zeit für die Kinder hatte, was hinten und vorne nicht reichte und die Anforderungen der Eltern sind teilweise total überzogen, weil jeder 2. der Kinder hat meint, er kann das was eine ausgebildete oder studierte Erzieherin oder Heilpädagogin auch kann von Haus aus.
Die Kinder sind auch immer unerzogener und haben immer höhere Ansprüche.
Früher gab es reine Kitagruppen für benachteiligte Kinder. Heute werden die einfach noch mit in den Alltag integriert und sitzen in der normalen Kita.
Es gibt dafür aber nicht mehr Personal.
Ich habe mich von der romantischen Kitavorstellung daher verabschiedet.
Im Film war der Betreuungsschlüssel bei 3 Erzieherinnen auf 17 Kinder noch wirklich gut. Wenn man da 2 Kinder verliert, läuft wirklich irgendwas falsch und ich hätte während der Arbeitszeit auch nie telefoniert, aber das sind eben so Kleinigkeiten am Rand.
Fest steht, dass es ein extrem verantwortungsvoller Beruf ist mit viel zu wenig Geld für das hohe Risiko, das man trägt.
Wenn dir als Betriebswirtschaftler Bilanzen schief gehen, hat das Unternehmen vielleicht ein Problem. Wenn du als Erzieherin abgelenkt bist und ein Kind verschwindet, hast du gleich einen Prozess wegen fahrlässigr Tötung an der Backe, die letztendlich ja trotzdem nur ein bedauerlicher Unfall ist, denn keine Kitaerzieherin wird mit Absicht wollen, dass ein Kind aus ihrer Gruppe verunglückt.