Weißtcdu, leider funktionieren Freiwilligkeit und Selbstverantwortung in vielen Bereichen nicht. Und da müssen dann eben bindende Regeln ran
Bleiben wir mal der einfachheit halber bei der Fahrradhelmpflicht. Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen. Ich war lange Zeit als Ergotherapeutin tätig im Bereich Schwerst-Mevrfach-Behinderung. Ich traf in dieser Zeit nicht wenige Menschen, zwischen 5 und 70 Jahren. Einige waren notorisch Helmverweigerer, andere, vor allem die Kinder haben es nie gelernt Helm zu tragen und bei einigen verhielt es sich so, dass sie sich zwar meistens gewissenhaft an das Helmgebot hielten, aber eben die Ausnahme bestätigt die Regel...
Ich habe in der Zeit ettliche Schädel-Hirn Traumata gesehen, 5jährige die keinen Stift mer halten konnten und auf den Rollstuhl angewiesen waren, einen Zahnarzt, der gerade ca ½ Jahr vorher seine Praxis eröffnet hatte und mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr. Leider konnte er die dünne Mütze nicht schnell genug finden und entschied sich für eine andere, bei welcher der Helm nicht mehr passte. Er ist seit ca 25 Jahren Wachkomapatient, kann sich nicht mehr artikulieren und vegetiert vor sich hin. Doch man merkt es ihm an, wenn seine damalige Verlobte mit Mann und Kindern 1x im Monat kommt um ihn zu besuchen. Er leidet. Er weiß genau was er verloren hat.
Einen 17jährigen, der inzwischen gelernt hatte sich mit einem Talker zu Verständigen. Er ging aufs Gymnasium, jetzt freut er sich, wenn er auf seinem Talker schreiben kann: 'S. du alte Wuchtbrumme. Essen kann er nicht alleine, er sitzt fest im Rollstuhl und freut sich wenn er mit 6 km/h gurch diie Gänge vom Pflegeheim rasen kann.
Noch ein Beispiel, meine Schwägerin. Eigentlich fuhr sie nie ohne Helm, nur an diesem einen Sonntag morgen, nue um die Ecke, Brötchen holen... Den Helm hatte sie am vorabend leider mit ins Haus genommen um ihn mal zu reinigen. Sie dachte sich, dass sie schneller wieder da sei als dass sie den Helm geholt hätte. Auf dem Rückweg fuhr sie um eine Kurve, wo ihr eine Frau mit Kinderwagen entgegen kam. Sie hatte keine Chance auszuweichen, stürzte und schlug mit dem Kopf auf einegemauerte Gartenbegrenzung. Das ist 3 Jahre her. Sie hat mühsam das laufen wieder gelernt, kommt mit Unterarmgehstützen ganz gut auf kurzen Strecken zurecht. Sprechen kann sie nur schwer, sie kämpft um jedes Wort. Sie leidet seit dem Unfall an epileptischen Anfällen etc.pp.
Bei meiner Schwägerin weiß ich, wenn es verpflichtend gewesen wäre, sie hätte ihren Helm geholt. Da ist sie immer sehr gewissenhaft gewesen.
Die Kinder die ich kennengelernt und teilweise auch behandelt habe wären aller Wahrscheinlichkeit mit Helm unterwegs gewesen, weil Eltern dann gezwungen sind darauf zu achten dass die Kinder einen Helm haben und auch tragen. Der 17jährige hätte mittlerweile vermutlich studiert, er wollte nach dem Abi Jura studieren. Und der Zahnarzt wäre vermutlich mit seiner Verlobten verheiratet, hätte selber Kinder mit ihr und würde gutes Geld mit nach hause bringen.
Ich glaube, dass die Helmpflicht da sehr viel verändern wird, die Anzahl der SHT-Patienten deutlich geringer wäre und ja, auch der Allgemeinheit viele Kosten erspart würden.
Leider ist ws ein Fakt, dass freiwilligkeit und Selbstfürsorge keine Gesetze ersetzen können. Und daher sind viele Gesetze gut. Ob nun wirklich alle, sehe ich nicht, aber viele Gesetze machen durchaus sinn, auch wenn sie für den eunzelnden oft unbequem und ärgerlich sind.