... Es gibt durchaus Hundehalter, die GENAU wissen, wie ihr pelziger Partner in jeder denkbaren Situation reagiert und dafür alle Hände ins Feuer legen würden.
Das ist Wunschdenken. Fünf Fälle die in meinem Umfeld in den letzten ca. 10 Jahren passiert sind und alle hätten ihre beiden Hände für ihre Hunde ins Feuer gelegt:
1. Eine alte Dame kam von ihrem Kartennachmittag im Seniorentreff und wollte nach hause. Der Weg betrug ca 200 m und führte durch eine Fußgängerzone. Ihr kam ein Hund entgegen, ohne Leine, ca Schäferhundgröße. Sie kannte diesen Hund, er war oft in der Fußgängerzone unterwegs mit seinen Haltern. Und er war sehr verlässlich im Gehorsam. Doch dieser Tag war anders. Aus irgendeinem Gruns gab dre auf einmal Vollgas, war nicht mehr abrufbar und streifte die alte Dame im Vorbeirennen böse. Sie zog sich eine Handgelenks- und Unterarmfraktur und eine schwere Gehirnerschütterung zu. Es folgten Op's mit Fixateur externis, Reha und jahrelange Ergo- und Physiotherapie. Seit der Zeit kann sie ihre rechte Hand nicht mehr adäquat benutzen, ist also in ihrem Händling stark eingeschränkt und auf Hilfe im Haushalt angewiesen.
2. Vor einigen Jahren in der Hundeschule hier im Ort, die einen wirklich guten Ruf hat. Der Besitzer arbeitet mit Martin Rütther zusammen, hat auch schon im Fernsehen Hunde trainiert. Es war eine ganz normale Trainingsstunde, zum Abschluss haben sich die teilnehmenden Halter als Trainingsabschluss noch auf die Terrasse gesetzt und nen Kaffee getrunken. Alles super, die Hunde waren abgelegt und schienen entspannt. Mit einem Mal springt einer der Hunde auf , stürzt sich unter dem Tisch auf einen der anderen Hund und beißt den tot. Das ging sooo schnell und keiner hat damit gerechnet. Das war ein eigentlich lammfrommer Hund, der auch immer im Freilauf war.
3. Ich kannte einen Hund, hoch ausgebildet, Rettungshundestaffel, also von Beruf aus ohne Leine unterwegs. Bis die Haltern, die ihre Hand für den Hund ins Feuer gelegt hätte, bei einem Training plötzlich feststellte, dass ihr Hund auf Windelkinder los geht. Nicht spielerisch, sondern richtig böse. Zum Glück hat er nur die Windel erwischt... War vorher nicht klar, weil der davor noch nie mit Windelkindern in Kontakt gekommen war.
4. Als meine jetztige Hündin ca 5 Monate alt war, bin ich im Dunkeln mit ihr unterwegs gewesen. Winterzeit, früh dunkel, ich mit beleuchtetem E-Scooter, mein Hund mit Leuchthalsband, reflektierender Warnweste und natürlich an der Leine. Ich hab dann zufällig gesehen, dass ca 2-300 m vor mir jemand lief, weil immer mal wieder ein kleines Lämpchen aufleuchtete. Selbst als der ca 50 m an mir dran war, gab die Funzel noch keinen Lichtkegel von sich, so dass man nichts sehen konnte außer ein mimilämpchen. Aber ok, ich sah, da kommt mir jemand entgegen und ich und mein Hund waren ja gut zu sehen. Also bin ich langsam weiter gefahren. Plötzlich sprang ein Riesenköter auf meinen Hund los, ich hörte ein Jaulen und sah meinen Hund durch die Gegend fliegen. Der Typ hatte seinen Hund im Freilauf, fand es auch nicht wichtig den irgendwie zu sichern weil das hat der noch nie gemacht. Und ''das Hundi'' muss doch laufen dürfen...War ein deutsch Drahthaar die sind wirklich groß.
5. Meine Nachbarin hat im Garten gearbeitet und hatte das Tor auf. Ihre Hündin lag neben ihr und döste. Mit einem Mal schoss sie hoch und raus auf die Straße und holte einen Fahrradfahrer vom Fahrrad. Sein Bein musste mit 12 Stichen genäht werden. Außerdem traut er sich nicht mehr Fahrrad zu fahren...auf dem Land und ohne Führerschein echt übel...
Hunde und überhaupt Tiere sind nicht 100% berechenbar. Es kann immer einen Auslöser geben, warum ein Hund plötzlich anders reagiert als er es sonst tut.