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Sozialsystem in den USA, bedenklich?

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Luna_New

Aktives Mitglied
Jemand aus meiner Familie ist für 3 Jahre in die USA ausgewandert. Sie schwärmte immer von diesem tollen Land und wie klasse alles ist.
Jetzt arbeitet sie selbst dort und mittlerweile sagte sie mir, ist doch nicht alles so gut, wie sie immer dachte. Allein die Arbeitserlaubnis war schon sehr schwer zu bekommen. Sie musste nach Kanada ausreisen und wieder in die USA einreisen. So ganz habe ich das nicht verstanden. Es gab irgendeinen Kniff dabei.
Jedenfalls hat sie die jetzt und sagte mir, ich kann so froh sein, dass ich hier lebe.
Die haben da keinen Dienstausfall vom Geld. Wenn die krank werden haben sie Pech und bekommen das nicht bezahlt. Also nichts mit 6 Wochen Krankengeld.
Auch gibt es da kein Anrecht auf Urlaub und wenn sie dann überhaupt Urlaub bekommen, sind das nur 10 Tage. Also nichts mit 28 Tagen und Urlaub auf jeden Fall.
Ganz schlimm fand sie es, als Kolleginnen dann schwanger waren.
Dieses Beschäftigungsverbot wie bei uns gibt es da auch nicht. Die arbeiten wohl bis zu 2 Wochen vor der Entbindung und nach der Entbindung gibt es nur 3 Monate Mutterschutz und auch nur wenn der Arbeitgeber mehr als 50 Beschäftigte hat.
Das war mir alles so nie klar.
Irgendwie finde ich das Sozialsystem in den USA da sehr bedenklich, oder wie seht ihr das?
Mit der Versicherung ist das auch ganz komisch. Das hängt wohl vom Arbeitgeber ab ob man versichert ist oder nicht.
 

Sepiaton

Mitglied
Ich bin in den USA geboren und habe meine ersten Lebensjahre dort verbracht. Das Sozialsystem in den USA ist eine Katastrophe.
Die Gesundheitsversorgung ist unzureichend und viele Menschen haben keinen guten Zugang dazu (weil sie gar nicht oder schlecht versichert sind), die Krankenhausrechnungen sind wahnsinnig hoch (auch für Menschen mit Krankenversicherungen), die Altersversorgung ist auch nicht angemessen, es gibt unter anderem darum eine große soziale Ungleichheit und hohe Armutsrate, ... Irgendwo hab ich mal gelesen oder gehört "die USA sind ein Entwicklungsland mit iPhones" und das stimmt.
Ich finde, dass das System komplett reformiert werden muss, es wird ein stärkeres soziales Sicherheitsnetz gebraucht. Passt nur leider nicht zu den kulturellen Werten (Individualismus, extremer Kapitalismus, ...).
 

Werwiewas

Sehr aktives Mitglied
Das ist alles schon lange bekannt. Das Gesundheitssystem ist total unterfinanziert. Gegen "Obamacare", Krankenversicherung für alle, gab es massive Einwände von seiten der Republikaner. Eine schwere Erkrankung treibt die Leute in den Ruin.

Die haben dort unter anderem deswegen so viele Drogenabhängige, weil kurzfristig schwerste, süchtigmachende Schmerzmittel verschrieben werden, es aber keine Reha oder leistbare Physiotherapie gibt. Wenn die Leute dann weiter Schmerzen haben, müssen sie in den Schwarzmarkt.
 

juka

Aktives Mitglied
Irgendwie finde ich das Sozialsystem in den USA da sehr bedenklich, oder wie seht ihr das?
Die USA sind bekannt dafür einen schlanken Staat ohne großen Sozialüberbau zu unterhalten. Die bezeichnen das dort allerdings nicht als bedenklich, sondern als Inbegriff ihrer Freiheit. Soziale Sicherungssysteme sehen sie als Werkzeuge des Sozialismus und der staatlichen Bevormundung.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Ja klar, die USA haben deutlich niedrigere Steuern/Sozialabgaben, dafür aber eben kein so gut ausgebautes Sozialsystem wie in D, dort läuft dann alles verstärkt über private Vorsorge und Ersparnisse. Hat man viel Geld und eine gute private Absicherung lebt man gut, hat man das nicht, sind die Gefahren komplett zu verarmen oder abzurutschen viel größer als in Deutschland. Auch studieren ist viel, viel teurer.
Soweit ich das aus Dokus und Berichten kenne, gibt es in den USA viel mehr Menschen, die Krankheiten nicht behandeln lassen können, da es eben auch kein vergleichbares Krankenkassensystem gibt. Hier ist auch nicht alles rosig, aber auch arme Menschen werden hier halbwegs gut medizinisch versorgt.
Hier im Forum wird ja immer sehr viel über die hohen Sozialabgaben hier in Deutschland geschimpft, ich schätze unseren Sozialstaat sehr, da er nach meiner Auffassung deutlich gerechter ist.

Ich finde der Sozialstaat ist eine der wichtigsten Errungenschaften und wir sollten dringend daran festhalten. Auch wenn es natürlich jeden Mal nervt viele Steuern zu zahlen.

Weitere Infos gibts zB in dem Artike:


Oder allgemein etwas zu den unterschiedlichen Arten von Wohlfahrsstaaten:


 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Das heißt, Du hast nie die ganzen Grabenkämpfe um "obama-care" oder generell den Kampf von Reps und Liberalen bzgl. Versicherungen mitbekommen?
Das muss man erst mal schaffen :)
In den USA sind jegliche Versuche Richtung Sozialsystem schnell als "Sozialismus" etikettiert.
Und den will halt keiner.
Auch sehen viele Leute es nicht ein in einen Topf einzuzahlen, der dann anderen Leuten außer ihnen selbst zu Gute kommt. Guckst Du zum Beispiel "the simpsons", da ploppt das immer wieder auf....
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Dass das Sozialsystem der USA quasi nicht vorhanden ist, ist allgemein bekannt, kann man auch googeln. Man denkt eben immer nur, dass es dort toll sein muss, weil man so wenige Steuern zahlt. Toll ist es aber nur für einige wenige, die irgendwelches Spezialwissen haben, weshalb sie für die Chefs unkündbar sind. Die können sich dann große Stücke herausnehmen und kriegen auch mehr Urlaub etc. Wenn man derart hochqualifiziert ist, kann man seinem Chef aber auch hier in Deutschland auf der Nase rumtanzen.

Die USA sind sicher toll, solange es einem gut geht. Dann kann man im Vergleich zu hier gut Steuern sparen. Aber wenn es einem nicht gut geht, steht man allein im Regen. Ich persönlich zahle gerne jetzt, wo es mir gut geht, so viele Steuern, wenn ich dafür im Falle eines Falles mitversorgt bin.

Bedenklich finden musst du das nicht. Die Leute dort kennen es nicht anders. Vor allem aber wollen sie es nicht anders. Gerade die Demokraten haben schon öfters versucht, bessere Sozialsysteme einzuführen. Nur lehnt eine Mehrheit der Amerikaner diese ab, weil sie keine Nichtleistungsträger durchfüttern wollen und jedes Mal gleich Angst kriegen, dass der Sozialismus eingeführt würde. Dort herrscht viel mehr die Meinung vor, dass jeder seines Glückes Schmied sei und wer am Boden liegt, ist selber schuld.

Vielleicht haben sie auch Angst, dass man dann genauso schwer an einen Job kommt wie bei uns. Denn an Jobs kommt man dort wirklich ganz leicht, auch an solche, zu denen man laut Papier zu unterqualifiziert ist. Denn da es keinen Kündigungsschutz gibt, stellt der Chef einen einfach ein und wirft einen bei Bedarf genauso schnell wieder raus. Deutsche Chefs dagegen überlegen es sich 3x aus Angst, die Person im Zweifel nicht mehr loszukriegen. Junge Frau um die 30 ist etwa immer ein Risiko, denn wird die in der Probezeit schwanger, muss sie sich schon grobe Schnitzer leisten, um noch gekündigt zu werden. Erfüllt sie nicht die Leistungserwartungen, wird aber rechtzeitig schwanger, hat man die einfach an der Backe.
 

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
Das was du da beschreibst, ist doch altbekannt.

Dafür ist in der USA alles möglich !
Vom Tellerwäscher zum Millionär,
so wird der "American Way of Live" beschrieben.

Viele wandern in die USA aus, weil sie dort aus ihrer Sicht freier sind.

Warum nicht.

In der BRD ist ja alles soooo anstrengend, etc.

Auch hier gibt es viele erfolgreiche Gründer.

Ich Frage mich sowieso man in die USA auswandern soll, 10 -15 Jahre wird jeder Trend bei uns nachgeäfft.
 

Ondina

Sehr aktives Mitglied
Jemand aus meiner Familie ist für 3 Jahre in die USA ausgewandert. Sie schwärmte immer von diesem tollen Land und wie klasse alles ist.
Jetzt arbeitet sie selbst dort und mittlerweile sagte sie mir, ist doch nicht alles so gut, wie sie immer dachte. Allein die Arbeitserlaubnis war schon sehr schwer zu bekommen. Sie musste nach Kanada ausreisen und wieder in die USA einreisen. So ganz habe ich das nicht verstanden. Es gab irgendeinen Kniff dabei.
Jedenfalls hat sie die jetzt und sagte mir, ich kann so froh sein, dass ich hier lebe.
Die haben da keinen Dienstausfall vom Geld. Wenn die krank werden haben sie Pech und bekommen das nicht bezahlt. Also nichts mit 6 Wochen Krankengeld.
Auch gibt es da kein Anrecht auf Urlaub und wenn sie dann überhaupt Urlaub bekommen, sind das nur 10 Tage. Also nichts mit 28 Tagen und Urlaub auf jeden Fall.
Ganz schlimm fand sie es, als Kolleginnen dann schwanger waren.
Dieses Beschäftigungsverbot wie bei uns gibt es da auch nicht. Die arbeiten wohl bis zu 2 Wochen vor der Entbindung und nach der Entbindung gibt es nur 3 Monate Mutterschutz und auch nur wenn der Arbeitgeber mehr als 50 Beschäftigte hat.
Das war mir alles so nie klar.
Irgendwie finde ich das Sozialsystem in den USA da sehr bedenklich, oder wie seht ihr das?
Mit der Versicherung ist das auch ganz komisch. Das hängt wohl vom Arbeitgeber ab ob man versichert ist oder nicht.
Hat sich das denn noch nicht bis zu deiner Verwandtschaft rumgesprochen? Amerika ist nicht das Paradies wofür es von vielen gehalten wird, und schon gar nicht im Sozialen Bereich. Keine Zehn Pferde würden mich in dieses Land bekommen.
 

Ondina

Sehr aktives Mitglied
Ich bin in den USA geboren und habe meine ersten Lebensjahre dort verbracht. Das Sozialsystem in den USA ist eine Katastrophe.
Die Gesundheitsversorgung ist unzureichend und viele Menschen haben keinen guten Zugang dazu (weil sie gar nicht oder schlecht versichert sind), die Krankenhausrechnungen sind wahnsinnig hoch (auch für Menschen mit Krankenversicherungen), die Altersversorgung ist auch nicht angemessen, es gibt unter anderem darum eine große soziale Ungleichheit und hohe Armutsrate, ... Irgendwo hab ich mal gelesen oder gehört "die USA sind ein Entwicklungsland mit iPhones" und das stimmt.
Ich finde, dass das System komplett reformiert werden muss, es wird ein stärkeres soziales Sicherheitsnetz gebraucht. Passt nur leider nicht zu den kulturellen Werten (Individualismus, extremer Kapitalismus, ...).
Sehe ich auch so, dieses Land gehört reformiert und zwar von Grund auf. Entwicklungsland mit iPhones passt.
 
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